Posttraumatische Belastungsstörung bzw. Syndrom

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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stern
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Beitrag Mo., 19.04.2010, 17:44

Ich komme gerade noch nicht ganz mit... geht es um die Arbeit (bei der auch Alkoholiker sind und Leute, die sexistische Sprüche reißen) oder um Therapiesituationen (dann wohl Gruppen)? However:
Und irgendwie habe ich wieder vermehrt so ein Mißempfinden bei sexistischen Sprüchen. Damit hat man mich ja die letzten Tage sehr traktiert. Manche mögen es witzig finden, hätte mich auch vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt nicht tengiert, aber jetzt ist es so.
Ich habe schon einmal gesagt, dass er mich damit in Ruhe lassen soll. Ich weiß nun nicht wie das langfristig wirkt.
Hm, vielleicht langt ein einmaliger Hinweis, vielleicht auch nicht. Notfalls würde ich das "bleib mir mit deinen Sprüchen bitte von der Pelle" so oft und so eindeutig, konsequent und bestimmt wiederholen bis es durchsickert bzw. der "Spaß" daran nachlässt. Und mit konsequent meine ich auch, dass du nicht in einer besseren Verfassung selbst darauf einsteigst. Jedenfalls ist meine Erfahrung, dass das mit das wirkungsvollste bei penetranten Zeitgenossen ist.

Wenn es eine Gruppe ist, bei der die Mitglieder das Thema selbst wählen können (war bei mir in der Klinik in einer Gruppe so), dann lässt sich das (und der Umgang damit) vielleicht auch mal zum Thema machen?

Werden in deiner Therapieeinrichtung (bist du noch in einer Tagesklinik, bin da nicht so auf dem laufendem) Süchte überhaupt behandelt? Also bei mir in der Klinik wären Alkprobleme jedenfalls eine Kontraindikation gewesen (und so scheint das öfters der Fall zu sein, zumal Therapie dafür in anderen Einrichtungen stattfindet). Puh, dass deine Ansprache bisher erfolglos blieb, ist blöde. Evtl. kannst du bei deinem Thera nochmals ansetzen, DASS es für dich ein Problem ist? Kann mir irgendwie schwer vorstellen, dass es Reaktion dann "iss ihr problem" kommt, oder doch? Also sexistische Sprüche, Alkgeruch und/oder entsprechendes Auftreten in einer Therapiesituation wäre für mich gelinde gesagt auch ein no-go, so dass ich an einer Lösung notfalls mit Hartnäckigkeit dranbleiben würde... insbes. auch bei meinem Thera (was bei mir in der Form zum Glück noch nicht nötwig wurde).
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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candle
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Beitrag Mo., 19.04.2010, 17:51

Hallo stern!
Um jetzt nochmal zu sortieren: Es geht um die Arbeit. In einer Therapie oder ähnlichem bin ich derzeit nicht.
stern hat geschrieben: Und mit konsequent meine ich auch, dass du nicht in einer besseren Verfassung selbst darauf einsteigst.
Darauf bin ich von Anfang an schon nicht eingestiegen. Ich habe schon mehrmals gesagt, dass mich das nicht interessiert und mich in Ruhe lassen soll.

Und was tue ich gegen den Alkoholgeruch? Da habe ich leider auch keine Idee zu.

Ich sehe auch nicht ein mich deshalb krankschreiben zu lassen.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
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(V)
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Beitrag Mo., 19.04.2010, 18:04

Und was tue ich gegen den Alkoholgeruch? Da habe ich leider auch keine Idee zu.
Laut und für alle hörbar ansprechen, bis es demjenigen so richtig, richtig peinlich wird. Da sind auch mal ein paar sog. positive Aggressionen gefragt.

"Mann, stinkst du schon wieder. Komm mir bloß nicht so nah, so wie du stinkst!"

Alternativ auch ganz gezielt ansprechen: "Ich möchte mit dir/xy nicht zusammen arbeiten, der stinkt fürchterlich nach Alkohol."

Auch möglich, einzeln oder in Kombination: Demjenigen permanent Kaugummi und Pfefferminz-Pastillen anbieten mit dem Hinweis, dass er stinkt.

Und ja, das dürfen ruhig alle anderen mitbekommen. Wer alkoholisiert (und sei es nur Restalkohol) auf Arbeitsmaßnahmen/an der Arbeit erscheint, sollte rausfliegen und/oder lieber gleich zuhause bleiben.

Wie dem auch sei, Alkoholgestank stört sehr viele Menschen. Auch wenn du, werte Candle, dich wieder für so besonders hältst, als ob es nur einzig dein Problem wäre. Dein Problem ist weniger der Gestank an sich, sondern WIE du damit umgehen sollst. Scheint wirklich was zu triggern. Nämlich jahrelang unterdrückte Hilflosigkeit (aus der Kindheit oder was auch immer). Denn sonst bist du doch auch nicht auf dem Mund gefallen?!
Und egal welche Traumastörungen du hast oder nicht: JEDER Mensch hat das Recht sich über stinkende Kollegen zu beschweren bzw. dagegen IRGENDWIE zu wehren. Die Art und Weise kann man sich auszusuchen.
"Wer das hier liest, ist selber doof."

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candle
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Beitrag Mo., 19.04.2010, 18:19

Hallo Gothika!
Das habe ich schon gesagt, wenn er da mal wieder etwas aus sich rausgeht, aber der Gute hat da eine lange Antenne! Und den anderen ist es eben egal. Ich kann das auch keinen verständlich machen. Da labert jeder von seinen Zipperlein, aber ich mit einem Psychoproblem komme einfach nicht durch.
Gothika hat geschrieben:
Auch möglich, einzeln oder in Kombination: Demjenigen permanent Kaugummi und Pfefferminz-Pastillen anbieten mit dem Hinweis, dass er stinkt.
Das bringt nichts und lernt man auch in medizinischen Berufen, dass diese Bonbons mit ätherischen Ölen den "Duft" noch strenger machen.

Es wird wohl an mir backen bleiben, dass ICH dann wohl gehen muß.

Und da es sich um eine "Maßnahme" handelt, scheint es irgendwie völlig Wurst zu sein, wer daran teilnimmt, auch wenn man sehen kann, dass diese Leute womöglich nie mehr auf den Arbeitsmarkt vermittelbar sind.
Dein Problem ist weniger der Gestank an sich, sondern WIE du damit umgehen sollst. Scheint wirklich was zu triggern.
Ich mochte es noch nie riechen, weiß der Himmel wieso. Ja und es triggert irgendwie, ansonsten kann ich bald nur noch annehmen, dass ich völlig kaputt bin.
Nämlich jahrelang unterdrückte Hilflosigkeit (aus der Kindheit oder was auch immer).
Bleibt die Frage: Was hat das mit Alkohol zu tun? So bin ich nämlich nicht aufgewachsen.

candle
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Clara11
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Beitrag Mo., 19.04.2010, 19:40

Hallo Candle,

ich hab mich von einer Arbeitsstelle an eine andere umsetzten lassen und mußte sehr schnell feststellen, dass mein direkter Vorgesetzter ab dem frühen Nachmittag angetrunken ist und vom Hautbild her auch schon sehr ramponiert ist und der hat mich dann auch noch eingearbeitet. ICh habe den einen Alkoholiker noch ganz gut hingekriegt und z. B. gesagt, dass ich am Vormittag am besten lerne und das hat auch einigermaßen geklappt. Wenn er in meinem Büro war habe ich das Fenster weit geöffnet und mir vorgestellt, dass die negativen Energien aus dem RAum rausgehen und tief durchgeatmet. Seit zwei Wochen ist eine Kollegin wieder da, die auch sehr oft nach Alkohol riecht. Leider könnte ich ihr nur ausweichen, indem ich mich total isoliere, dass mag ich aber nicht. Nachdem ich schlecht geschlafen habe, mich selbst beschimpft habe, weil ich in so einer Situation bin, Wutanfälle ala Alkoholiker gehören an die Wand gestellt bekommen habe (nicht verbalisiert) habe ich mich gefragt was ich mache kann. Zum einen habe ich mir gesagt, dass ich da wohl noch eine Aufgabe zu lösen habe, nämlich mich mit der Existenz von Alkoholikern auszusöhnen und zu akzeptieren, dass man davor nirgendwo sicher ist und zum anderen nach einem Weg gesucht auf innere Distanz zu gehen und das einfach zu ignorieren. Mit meinem Vorgesetztem habe ich nur noch wenig zu tun und ich grüße sehr zurückhaltend, aber korrekt. Was die Kollegin betrifft, ich glaube, für den Moment habe ich den Mittelweg gefunden, zwischen sie in der Nähe haben und mich zurückziehen. Ich habe festgestellt, dass ich mich blocken kann ohne unhöflich zu sein. Bleibe bei Fragen sehr oberflächlich, aber immer freundlich. Ganz wichtig war für mich auch, dass wenn wir im Kollegenkreis zusammensitzen, ich nichts trinke, das kann ich nicht und will ich nicht, wenn Alkoholiker dabei sind - bin kein dealer.

Sollte jemand auf die Idee kommen, sie in mein Büro zu setzten, würde ich zum Abteilungsleiter gehen und das Ablehnen, mit der Begründung, dass sie trinkt und das für mich nicht tragbar ist. Wenn sie, wie anderen Kollegen passiert, anruft um sich krankzumelden und angetrunken klingt, würde ich sie zum Abteilungsleiter durchstellen, damit er handeln muss, bzw. dem das ganz deutlich sagen.

Was so eine Gruppensituation betrifft, ich würde mit dem Kursleiter reden. Der wäre da nämlich in der Pflicht oder du gehst (wenn das vom AA vermittlelt ist zu deiner bearbeiterin und fragst einfach mal, was sie dir da zumutet und ob sie das weiß, vielleicht bekommst du einen anderen Kurs).

LG Clara
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candle
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Beitrag Mo., 19.04.2010, 20:21

Hallo Clara11!

Klar habe ich auch in meinem Arbeitsleben Alkoholiker gehabt, die immer wieder mit Samthandschuhe angefaßt wurden, weiß der Himmel wieso, aber gut, war so. Man kann auch sagen, dass so Abteilungen regelrecht zu Co- Abhängigen mutieren. Keiner sagt was, es wird geduldet, hinter dem Rücken auch abgelästert...

Nur jetzt betrifft es mich eben ganz direkt und ich muß allein da durch. Die Leitung unternimmt nichts. Die Teilnahme ist auch frewillig, nicht aufgezwungen. Ich habe es in die Wege geleitet um meine Möglichkeiten für den Arbeitsmarkt zu erweitern.

Ja, ich habe demnächst ein gespräch bei meinem Berater, den ich nach vielen Monaten das erste mal kennenlerne. Ich vermute, man wird mir wieder nahelegen, dass ich mich krankschreiben lassen soll, haben sie damals auch gemacht als es mir nicht gut ging. So fliege ich dann vorerst aus der Statistik.

Vielleicht nehme ich das alles zu ernst. Ich habe festgestellt, dass da nicht einer wirklich an einem Job interessiert ist- aus Leidenschaft Harzer? Ich passe mal wieder nicht dort rein. Das heißt nicht, dass ich nicht gut mit den Leuten umgehen kann, aber sie haben halt eine andere Arbeitseinstellung, wenn man davon überhaupt reden kann.

Führungskräfte haben auch irgendwie kein Hintern mehr in der Hose. Dieser Trend ist einfach traurig.

Ich warte nun also mein Gespräch ab beim Arbeitsberater und werde versuchen einen neuen Weg einzuschlagen. Irgendwie muß die Wirtschaftskrise ja auch mal wieder aufhören?

Ich habe wirklich nicht gedacht, dass die Symptome wiederkommen und dachte es wäre gegessen, deswegen war ich ja auch sehr frohen Mutes.

Liegt es nun an anderen oder an mir??? Keine Ahnung!

candle
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Zerafina
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Beitrag Mo., 19.04.2010, 23:35

Hallo Candle,


ich habe vor 5 Jahren dieselbe Diagnose bekommen und muss leider sagen, bei mir kommen die Symptome wieder. Habe sogar ein bestimmtes Muster entdeckt, oft sind sie jahrelang "unterdrückt", so als wäre da nichts außer einem diffusen Abwesenheitsgefühl, mal stärker, mal schwächer. Bis dann bestimmte scheinbar unkontrollierbare Dinge auftreten, meist durch Überlastung.
Meine Traumatas haben zu tun mit einem tyrannischen Vater in der Kindheit, Herausgerissen-Werden aus der Umgebung als Jugendliche (Umsiedlung), danach eine labile Phase bis hin zu einer Terrorbeziehung mit einem anderen(?) Borderliner, alles mal grob angeschnitten. Neulich war ich bei einer Neurologin und habe dort meine (halbe) Geschichte erzählt. Sie war ganz erstaunt, dass ich so weit gekommen bin, Abi, Studienabschluß.. Mich hat das wütend gemacht, da einem in der Situation anscheinend nichts zugemutet wird und man mit Samthandschuhen angefasst wird - oder das genaue Gegenteil, "Mensch, reiß Dich mal zusammen!"

Arbeit ist auch so ein Thema.. In welcher Branche bist Du denn? Es gibt viele Jobs, die diese Störung verschlimmern können. Zu dem Rest kann ich leider wenig sagen.


Lieben Gruß,
Zera

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candle
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Beitrag Di., 20.04.2010, 06:04

Hallo Zerafina!

5 Jahre sind eine lange Zeit. Was hat sich denn bei Dir verändert? Ich bemerke doch, dass es mit Techniken, die ich aus der Depression kenne nicht funktioniert.

Der Bereich ist mehr oder weniger medizinisch derzeit. Eigentlich will ich auch gar nicht in diesem Beereich arbeiten. Ich werde mich nochmal sortieren und schauen, was ich sonst tun kann und darf.

candle
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candle
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Beitrag Di., 20.04.2010, 12:06

Konzentrationsschwierigkeiten belasten mich teilweise. Sagen wir mal so, bei handwerklichen Tätigkeiten kann ich abschalten. Es tut mir gut, aber bei schriftlichen Ausführungen verschiedener Art habe ich Probleme die konsequent fertigzustellen. 5. Ja, ich bin gerade sehr schreckhaft, sei es mit Nebengeräuschen im Haus, Handyklingeln (ist ganz schlimm) oder aber Vermengungen von Geräuschen bei Musik und die Wachsamkeit, ob nicht nebenher das Handy klingelt. Ich habe schon einen anderen Klingelton versucht, aber das ging auch nicht lange gut, dass gefühlt immer eine Bedrohung mit diesem Ton vorhanden zu sein scheint.

Zu F: Es ist eben besonders schwierig zu sagen, dass ich nicht A- sozial bin. Ich bin ein sehr sozialer Mensch, komme immer gut zurecht mit anderen Menschen und diese auch mit mir. Nur mein Gefühl macht es mir so, dass ich das Gefühl habe mich zurückziehen zu müssen. Weiter kann ich das auch nicht ausführen.
Letztlich hat mir Schwierigkeiten bereitet, dass meine Arbeit zusehends litt, was dann natürlich von Leuten angemerkt wird- selbstverständlich. Man meint es auch gut mit mir, viele wollen mich unterstützen, aber das Problem löst es dennoch nicht.

Vielleicht findet sich hier jemand wieder oder kann sogar etwas sagen wie man gegen einzelne Punkte allein vorgehen kann (vorerst).

candle
Zuletzt geändert von candle am Di., 20.04.2010, 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
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candle
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Beitrag Di., 20.04.2010, 12:45

So, jetzt werde ich mal die Punkte etwas beleuchten. Zu 1 kann ich nur in sofern sagen: Ja, alles habe ich mehrfach so empfunden im Kindesalter wie als Erwachsene. Da könnte ich nun gar keine Rückschlüsse ziehen, was jetzt das Problem ist. Naja, vielleicht kann ich mir hier ja ein stückweit selber helfen und auch durchringen doch eine Traumatherapie zu machen. Vielleicht muß mir auch erstmal einer klarmachen, dass es für mich wirklich wichtig ist?

Zu Punkt B1: Schwierig, ich weiß ja nicht, was ich da wiedererlebe. Es läuft ja doch größenteils auf der Gefühlsebene oder wie sagt man, emotionales Gedächtnis? Bilder ja, wobei ich damit nichts anfangen kann. Träume handeln immer wieder davon, dass ich physisch bedroht werde, aber ich überlebe dann doch immer, weil ich geschickt ausweichen kann oder aber, weil der "Verfolger/ Täter" ein Einsehen mit mir hat mich am Leben zu lassen. Klingt wirklich merkwürdig, gell? Jedenfalls hat es viel mit Angst um mein Leben zu tun.

C 1: Ja, ich versuche meine Gedanken nicht mehr weiter zu denken. Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Ich versuche es, aber dann kommt eine Sperre. Ich habe also keine Grübelspiralen- wenigstens was. Und im Folgepunkt versuche ich ja gerade nicht zu vermeiden, wobei mir manches mal sehr danach ist. 3. Ich kann mich an nichts erinnern. und 5. ist interessant, weil mir das selber durch den Kopf ging, ohne es gelesen zu haben: Die Entfremdungsgefühle. So passiert es oft, manchmal nur für Minuten, dass ich mich von meinem Haustier entfremdet fühle als ob der gar nicht zu mir gehöre wie störender Ballast bzw. es ist gar kein emotionaler Bezug da. Selbiges habe ich mit Kleidung erlebt. Ich bin ordentlich angezogen und dann ist es mir so fremd als hätte ich nur einen Sack an oder bin vielleicht nackt. Mehr kann ich das nicht beschreiben, so als stehe ich nochmal neben mir und betrachte mich von Außen. Ist natürlich die Frage, ob das nicht sogar natürlich ist? Es passiert eben nur kurz. Da bin ich froh drum. D1: Schlafen geht ja mal wieder kaum. D2: Ich bin reizbar, habe aber keine Wutausbrüche, sondern diskutiere das dann in meinem Kopf aus. Vielleicht trage ich es einfach nach Innen aus, weil die Wut ja nicht zu anderen gehört.
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Clara11
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Beitrag Di., 20.04.2010, 16:22

Hallo Candle,

wenn Du den Vorschlag bekämst, Dich krankschreiben zu lassen, wäre das sehr unfair, denn Du hast Dir die Maßnahme gesucht und arbeitest aktiv daran, aus der Arbeitslosigkeit herauszukommen, also scheint mir Dein Bleiben dort sinnvoller als das Bleiben der Alkoholiker. Aber Deine Vermutung, dass man Dir das Vorschlagen wird ist wohl realer als das was gerecht wäre. Ich würde mich fragen, wieviel Inhalt nehme ich aus der Veranstaltung mit, gibt es ein für die Bewerbungsunterlagen relevantes Zertifikat und wieviel gäbe mir diese Maßnahme, wären da nicht Alkoholiker. Weil im Prinzip läßt Du Dich vertreiben und wirst damit wieder zum Opfer nicht änderbarer Umstände. Also vielleicht kannst Du das für Dich Aushalten. Hört sich jetzt blöd an, aber auf diese Weise kann man seine Belastungsgrenze Milimeter für Milimeter nach oben verschieben.

candle hat geschrieben: Mißempfinden bei sexistischen Sprüchen
Was das betrifft. Ich habe eine Selbstwerttraining gemacht und da ging es bei einer Teilnehmerin darum, dass sie etwas nicht möchte. Im Rollenspiel hat sie erarbeitet, dass sie wenn sie nicht weiterkommt einfach immer wieder das gleiche wiederholt, in Deinem Fall vielleicht: ich möchte, dass Du in meiner Gegenwart mit diesen Sprüchen aufhörst [immer ohne rechtfertigung - du magst das nicht punkt]. Derjenige wird zwar motzen und meckern, schließlich und endlich aber doch kleinbeigeben. Ich würde es auch machen, wenn andere dabei sind, im besten Fall ergreifen die noch Partei für dich.
candle hat geschrieben:Liegt es nun an anderen oder an mir??? Keine Ahnung!

M. E. immer ein bißchen an an einem selber und am Gegenüber. Das ist aber für mich nicht mehr so negativ besetzt. Es menchelt überall und wir alle haben unterschiedliche Toleranzgrenzen und was dir da zugemutet wird ist schon extrem. Dein Anteil ist wohl der, dass dich das Triggert (was aber nicht negativ gemeint ist, nur feststellend) und die anderen bringen Dich erst in diese Situation, die Kursleiter die geflissentlich wegschauen, die anderen Teilnehmer die es ignorieren.


Ganz allgemein was mir immer hilft bei Flashbacks: ich rede mit meinem inneren Kind, beruhige es, erkläre ihm die Situation, erkläre, dass da keine reale Gefahr ist, das das nichts mit "uns" zu tun und bitte es auch schonmal die erwachsene Frau handeln zu lassen und zu zu schauen, wie das jetzt gemacht werden kann und wenn ich aus solchen Situationen gut rauskomme, kaufe ich mir ein Eis oder einen Lolli - einfach für das Kind, das ich mal war.


Weil Du sagst, dass Du gehofft hast, dass es vorbei ist. Traumata gehen nicht vorbei, sie sind ja ein Teil von dem was und wie wir sind und insofern kann einem das immer wieder überrollen, aber das leben damit wird leichter, auch wenn wir akzeptieren, dass wir eben manchmal anders ticken als andere.

So, ich hoffe, ich habe Dir jetzt nicht " einen Knopf an die Backe " geschrieben.

LG Clara
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Dagestanisches Sprichwort

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candle
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Beitrag Di., 20.04.2010, 16:41

Ist schon OK. Ich lese gerade ganz gerne längere Beiträge.

Nun ja, ich habe alles mir mögliche unternommen. Es hilft eben nichts. Und wenn mich der Duft gerade triggert, bin ich in der Situation anders beschäftigt wohl oder übel. Und ein Alki versteht das leider nicht. Da könnte ich gleich mit einer Banane sprechen. Ich habe es ja mehrmals gesagt.

Es gibt da eben keine Hilfe. Ist auch schwierig, weil ich das Problem ja auch noch nicht urlange habe.

Das beschwichtigen hilft auch nicht, weil ich kein Zusammenhang erkenne, was grad los ist. Früher wußte ich genau: Das und das ist jetzt nicht und ein Grund scheint es mir leichter zu machen zu handeln.

Letzlich bin ich auch kein Mensch der Problemen ausweicht, aber ich sehe ja kein wirkliches Problem, außer, dass ich es jetzt grad nicht ertragen kann.

Also das innere Kleinkind beruhigen kann ich leider nicht. Ich handel dann in der Tat erwachsen und versuche mir emotional klar zu machen, dass ich einfach aus der Situation flüchten kann. Das habe ich mir vorgenommen: Zu gehen, wenn es mich zu sehr belastet.

PS: Die anderen werden nichts sagen, denn keiner will Schuld sein, wenn diese Person gehen muß. Ist leider so, und leider macht eben nur die Masse der Beschwerden wirklich etwas aus.

candle
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Honey87
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Sa., 11.09.2010, 18:44

Hallo,

alles fing im Februar diesen Jahres an. Meine Eltern teilten meiner Schwester, meinem Freund und mir mit, dass sie sich trennen. Es kam plötzlich, niemand hat es irgendwie geahnt.
Meine Mom ist diejenige die uns verlässt, sie hat einen anderen. Ich hätte es nie von ihr gedacht und statt in unsere Nähe zu ziehen zieht sie 20km entfernt von uns. Den Abend bin ich mit meinem Freund lange spazieren gegangen, ich wollte gar nicht nach Hause. Dazu kam das mein Freund und ich darauf den Monat zusammen ziehen wollten, Wohnung hatten wir schon.

Meine Mom versprach mir das wir den Kontakt nicht verlieren werden. Ihr Neuer hat sich auch Dinge gerissen, die sie nicht schlimm findet und ihre Eltern genauso. Der Clou war, ich habe einer Freundin von ihr mal eine Frage gestellt, ihr müsst dazu wissen die Freundin war ihr Alibi und wusste von allem und hat das letzte mal noch gegenüber uns gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Ich war sauer und verzweifelt und habe einiges mehr geschrieben, aber nichts schlimmes. Ein paar Tage später erfuhr ich das meine Mom gesagt habe das durch meine Mail (wohlgemerkt harmlose) die Freundin mit Verdacht auf Herzinfarkt ins Krankenhaus musste.
Und jetzt haben wir kaum Kontakt, wenn sie mal in der Nähe ist und sie weiß wie ich arbeite, dann schaut sie noch nicht mal vorbei. Gegenüber ihrem Neuen mache ich gute Miene zum bösen Spiel. Die letzten Familienfeiern, wo er dann auch da war, war echt nur ein heiles Familien-getue worauf ich keinen Bock mehr habe.
Die ersten Monate habe ich mich um meinem Dad gekümmert so gut es ging, nebenbei bin ich umgezogen, dann erfuhren wir das unser geliebter Kater eine nicht heilbare Krankheit hat. Ich habe mich kaum um mich gekümmert ... mein Freund hat mir immer sicher zur Seite gestanden.

Meine gedachte beste Freundin hat mir nicht zur Seite gestanden, sie hat sich so gut wie gar nicht gemeldet, sah immer alles anders als ich, und hat mich bis heute noch nicht in meiner Wohnung besucht - sie wohnt im gleichen Ort.
Eines Abends überlegte ich, über das zwischen ihr und mir und musste feststellen, dass ich keine beste Freundin habe ... Ich war platt.

Dann kam noch dazu, dass ich auf Arbeit saß und einfach anfing zu weinen und einfach nicht mehr konnte. Nicht nur weil ich einfach nicht mehr kann, wenn Kunden rein kamen war ich schon genervt, ich arbeite als Sachbearbeiterin und verkaufe Ersatzteile. Aber ich bin immer die Dumme die alles machen darf, wir sind ein kleiner Betrieb und ich darf alles mögliche machen.

Nachdem ich es einer Freundin erzählt habe schickte die mich sofort zum Arzt.
Der stellte fest das ich eine leichte Depression bzw posttraumatische Belastungsstörung habe. Ich wurde 2 1/2 Wochen krank geschrieben, nebenbei wurde ich von meiner Arbeitskollegin "genervt". In der 2ten Krankenwoche wollte sie zur Einschulung ihres Neffens (wohnt etwas weiter weg) und fragte mich, ob ich trotz Krankschreibung Fr./Sa. arbeiten komme. Und als Krönung musste unser geliebter Kater eingeschläfert werden.

Nun geht es auf der Arbeit langsam, ich bewerbe mich aber auch seit meiner Krankschreibung um dort weg zukommen.
Trotzdem bin ich manchmal noch sehr schnell genervt und wenn ich daran denke das mein Kater eingeschläfert wurde oder wie meine Eltern uns sagten das sie sich trennen, dann kommen mir die Tränen.

Ist das alles normal?

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Joy
Helferlein
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Beiträge: 60

Beitrag Do., 21.10.2010, 17:18

Ja, bei mir hat sich das über Jahr(zehnte) hinweg entwickelt. Ich traute nie jemanden, habe-tte Kontaktschwierigkeiten und Bindungsprobleme, dazu aber auch Verlustängste, Schlafstörungen, depressive Phasen, Lustlosigkeit usw usf. Es kommt einfach eines nach dem anderem hinzu. Unter Stress? War ich immer! Essstörung und Zwänge kenne ich auch. Man gilt als schrullig oder problemhaft, nicht teamfähig, was weiss ich, aber bis zu einer korrekten Diagnose kann es dauern.
Ich habe letztens bei einer Doku im TV gesehen dass ein Trauma dafür verantworltlich ist, dass das Areal im Gehirn geschädigt ist, welches für die Impulse zuständig ist.
Therapie? Abgebrochen, brauche wohl eine Traumatherapie, hatte im anderem thread schon gefragt, aber dazu schreibt keiner was irgendwie. Tabletten helfen mir ruhiger zu sein, erst hatte ich Angst, dass sie mein ICH verändern, nun denke ich, dass es mein Ich ist, und das ohne ADs das kranke Ich ist.
Du wirst wissen, wie das damit ist, was soll ich dazu noch schreiben?
Ich bin nicht so positiv, bin jetzt 40 und mir geht es beschissener als je zuvor. Da habe ich alles einfach verdrängt, bis ich fett war und meine Ehe fast drauf gegangen ist. Dann erst fing ich an zu überlegen. Wenn man nichts davon weiss und nichts versteht, ändert man zwar nichts, aber es ist irgendwie leichter.

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Joy
Helferlein
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Beitrag Di., 14.02.2012, 07:33

Meine Therapeutin sagte mir letztens, dass bei chronischer PTBS meist auch noch eine Persönlichkeitsstörung hinzukommt und ich solle mir mal Borderline ergoogeln. Habe ich getan, war gemischter Meinung. Depressiv ja ab und an, Misstrauen ja, das hat aber mit dem Vertrauen zu tun, welches ich schwer aufbauen kann aufgrund des Traumas. Eine Essstörung hatte ich. So, nun habe ich mir bei amazon ein Buch über Borderline bestellt und ich sehe mich aber sowas von garnicht da drin, das ist weitaus heftiger als das, was ich empfinde. Ich kann mit Stress schlecht oder ein neues Trauma nicht verarbeiten, aber das was die Leute da im Buch beschreiben kenne ich garnicht.
Mich würde interessieren, wie es bei dir, Candle, weitergegangen ist. Therapie gemacht? Was hat es gebracht? Wie geht es dir heute? Wäre toll wenn du antworten könntest, würde mich echt interessieren, denn ich habe meiner Meinung auch "nur" PTBS. Lieben Gruss

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