Suizidgedanken

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Sommervogel
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Beitrag Di., 14.07.2015, 19:55

Danke!

Wenigstens ein kleiner Lichtblick, dass es ev. auch wieder mal weggehen kann - das Gefühl & die Gedanken... Im Moment scheint es für mich manchmal, als würde es immer so bleiben...
Das Schlimme für mich ist: ich war ein relativ glücklicher, zufriedener & meist optimistischer Mensch... und irgendwie scheint dies verschwunden zu sein... ev. hab ich all meinen Optimismus aufgebraucht und all meine Fröhlichkeit ist schon versiegt ...
Vielleicht kommt es doch wieder eines Tages zurück...

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Musenkuss
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Beiträge: 191

Beitrag Mi., 15.07.2015, 01:39

Nein dein Optimismus ist stärker den je, und lediglich überschattet von deinem Selbstmitleid und deinen Suizidgedanken. Da gibt es eine nette Geschichte, die dich vielleicht aufheitern könnte:

Die Frösche in der Milch

Einmal, in der Sommerhitze, trocknete ein Tümpel aus, in dem zwei Frösche lebten. Als alles Wasser verdunstet war, verließen sie den Tümpel und wanderten fort. Doch so weit sie auch gingen, sie fanden keinen Bach und keinen Teich. Schon halb verdurstet kamen sie zu einem Bauernhof und entdeckten in der Speisekammer einen Topf mit frischer fetter Milch.

Die Frösche konnten ihr Glück kaum fassen, sie hüpften hinein und tranken, dass es schmatzte. Als sie satt waren, wollten sie wieder heraus. Sie schwammen zum Rand des Kruges, doch weil sie so viel getrunken hatten, kamen sie nicht mehr an ihn heran, sosehr sie auch hampelten und strampelten. Viele Stunden mühten sie sich vergeblich ab. Schließlich waren sie so erschöpft, dass sie ihre Beine kaum noch bewegen konnten.

Da sagte der eine Frosch: „Was hilft es, wenn wir uns plagen. Es ist aus!“ Damit ließ er sich zu Boden sinken und ertrank. Der zweite Frosch aber gab die Hoffnung nicht auf. Er schwamm und strampelte die ganze Nacht, und als am nächsten Morgen die Sonne in die Kammer schien, saß der Frosch auf einem Butterklumpen. Er nahm all seine Kraft zusammen, sprang aus dem Krug und war gerettet.

Wer nicht aufgibt, auch wenn alles hoffnungslos zu sein scheint, der wird dafür belohnt.

Wünsch dir alles Gute
Das Leben ist kein Ponyhof

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Alienia
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Beitrag Do., 16.07.2015, 21:47

Sommervogel hat geschrieben:Im Moment scheint es für mich manchmal, als würde es immer so bleiben...
Ja, das gehört leider dazu. Aber man ist eben so eingeschränkt im Denken, dass man sich einfach nur nicht vorstellen kann, dass es irgendwann anders wird. In der Realität allerdings ändern wir uns jeden Tag und alles um uns herum auch. Es ist eine Illusion, dass alles so bleibt wie es ist.
Ich denke, es liegt daran, dass man in einer Krise eben extrem festgefahren ist in den Gedanken und man steckenbleibt. Erst mal.

Sommervogel hat geschrieben:Das Schlimme für mich ist: ich war ein relativ glücklicher, zufriedener & meist optimistischer Mensch... und irgendwie scheint dies verschwunden zu sein... ev. hab ich all meinen Optimismus aufgebraucht und all meine Fröhlichkeit ist schon versiegt ...
Ich sage nicht, dass du danch wieder der gleich Mensch sein wirst wie vorher. Ich denke durch jede Krise verändert man sich.
Aber es ist nicht verschwunden, der Zugriff darauf ist nur im Moment nicht möglich. Aber es zeigt ja, dass du die Fähigkeit in dir trägst glücklich zu sein.

Es ist hart. Aber irgendwann geht es dir wieder besser. Ganz sicher.
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Joa
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Beitrag So., 04.11.2018, 16:25

Hallöchen,

nachdem ich im Moment keinen neuen Thread eröffnen kann, hänge ich meine Frage mal hier dran. Mich interessiert, ob es Jemandem hier ähnlich geht bzw. wie ihr damit umgeht.

Und zwar kämpfe ich schon fast mein Leben lang mit Suizidgedanken (bin Mitte 30). Die längste Zeit ging es dabei hauptsächlich darum Druck abzulassen, ohne akute, ernsthafte Absichten. Selbsthilfe gewissermaßen.

Seit mehreren Jahren mache ich in erster Linie weiter, weil es zwei Menschen in meinem Leben kaputt machen würde, wenn ich mich umbringen würde. Mein langjähriger Freund, den ich über alles liebe, würde es niemals verkraften. Er ist ein sehr sensibler, empfindsamer Mensch. Meine Mutter ist auch ein sensibler Mensch und sie musste in ihrem Leben schon genug durchmachen. Ich bin zu 90% sicher, dass sie sich in der Folge auch das Leben nehmen würde.

Das häufige Gefühl festzusitzen, nicht ein, noch aus zu können ist kaum zu ertragen. Ich sehe keinen Ausweg, als mich weiter zu quälen. Ich hasse den Gedanken, will dem ein Ende setzen, aber das ist ausgeschlossen... Das Wissen, wie es den zwei wichtigsten Menschen in meinem Leben gehen würde, kann ich einfach nicht beiseite schieben. Ich würde sie kaputt machen. 

Es geht mir nicht ständig schlecht, letztendlich lande ich aber immer wieder an dem Punkt. Therapie hilft zwar grundsätzlich, an diesen tiefsitzenden Dingen kann sie bzw. ich aber offenbar nichts ändern.

Kennt jemand ähnliche Gefühle des "Festsitzens" bzw. wie geht ihr damit um, wenn der Druck groß ist, es aber keinen Ausweg gibt?

Vielen Dank vorab. LG Joa

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Beitrag So., 04.11.2018, 16:52

Joa hat geschrieben: So., 04.11.2018, 16:25 Kennt jemand ähnliche Gefühle des "Festsitzens" bzw. wie geht ihr damit um, wenn der Druck groß ist, es aber keinen Ausweg gibt?
Ja.

Ich denke, dass es erst mal eine grundsätzliche Entscheidung ist.
Ob man die Hintertür Suizid offen halten möchte oder sie schließt. Für mich war es wichtig, mir das klar zu machen.
Die Hintertür Suizid offen halten bedeutet:
- es ist sowieso alle egal, ich bringe mich ja sowieso um = Passivität, nichts verändert sich; Stillstand // Erleichterung da eben nichts mehr so wichtig ist

Die Hintertür schließen bedeutet für mich, dass man sich dagegen entscheidet und sich aktiv dem Leben zuwendet. Es ist der schwierigere Weg.
Ich denke aber nur dann hat man eine Chance, dass sie dich Qual etwas verringert. Sie wird nie weg sein, aber man kann sie eben reduzieren.
Ich denke, man kann ich jeder Sekunde seines Lebens etwas dafür tun, dass es einem besser geht. In jeder. Eben je nach Kraft usw. größere Dinge oder winzig kleine Dinge. Aber die Motivation hat man nur, wenn man nicht ständig den Weg des Suzids im Hinterkopf hat. Damit mein ich nicht, dass man keine Suizidgedanken mehr haben soll. Sie sind natürlich trotzdem ok in manchen Situationen. Ich meine damit nur, dass es eben nur Gedanken sind. Gedanken, die einem manchmal Erleichterung verschaffen. Aber man muss ihnen die Bedeutung beimessen, die sie haben sollen, eben nur Gedanken. Und dann sollte man sich den Dingen widmen, die einen weiter bringen, anstatt in diese Gedanken zu flüchten. Meine Meinung.

Aber eben nur, wenn man irgendwann genug hat von seinen Suizidgedanken.
Bei mir war es so, dass ich irgendwann ganz unten war und ich diesen Zustand nur knapp überlebt habe... ich hätte in der Situation auch mein Leben beenden können, ich war frei, habe es aber nicht getan. Und durch innere und Äußere Einflüsse auch ähnlich wie bei dir... habe ich diese Hintertür für mich geschlossen.
Das ist eben der Anfang. Nur dann muss man sich auch trauen weiter zu gehen, eben mit dieser Qual.
Durch die Therapie ist auch mein Selbsthass verschwunden und was damit zusammen hängt, ich denke, das ist auch sehr wichtig. Diese Wut auf sich selbst... ich glaube im Grunde habe ich eine völlig andere Perspektive auf das Leben als früher. Ich sehe mich nicht mehr so verzerrt einseitig.
Man wird auch nie normal sein, man wird es nie so leicht haben wie andere Menschen. Aber man muss sich nicht so stark quälen.

Du könntest mit Sicherheit auch jetzt gerade in diesem Moment etwas tun, damit es dir ein wenig besser geht ohne dir dabei selbst zu Schaden.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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Joa
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Beitrag Mo., 05.11.2018, 19:12

Hi ~~~,

vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast zu antworten und von deinen eigenen Erfahrungen zu erzählen. 🙂

Du hast recht - die Hintertür offen zu halten fördert eine gewisse 'scheiß drauf'-Mentalität, absolut. Es war für mich bis vor ein paar Jahren der einzige Weg, um Druck abzulassen und mit meinen Ängsten und Depris klarzukommen. Gefühlt problematisch wurde das Thema aber erst zu dem Zeitpunkt, an dem ich wirklich nicht mehr konnte und festgestellt hab, dass ich es aus oben genannten Gründen nicht beenden konnte. Seitdem fehlt mir hald dieses für mich immer so hilfreiche Hintertürchen.

Sich aktiv dem Leben zuwenden... Das scheint mir komplett aussichtslos. Da sind so viele Baustellen, so ein Chaos. Das spüre ich auch im Bezug auf die Therapie - dass da zu viel im Argen is, zu tief verwurzelt. Hab einfach keinen Bock mehr.

Mich würde interessieren, wie das bei deiner Therapie so gelaufen ist, also wie lange hat es in etwa gedauert, bis du gemerkt hast, dass sich was bei deiner Wut etc. bewegt?

Glaube nämlich, dass mir auch Wut bzw. Selbsthass sehr im Weg steht. Darüber hinaus habe ich in der Praxis null Konzept von der Therapie bzw. fürchte, wir kommen kaum unter die Oberfläche...

LG Joa

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Beitrag Di., 06.11.2018, 23:24

Joa hat geschrieben: Mo., 05.11.2018, 19:12 vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast zu antworten und von deinen eigenen Erfahrungen zu erzählen.
Hab ich gern gemacht.

Joa hat geschrieben: Mo., 05.11.2018, 19:12 Mich würde interessieren, wie das bei deiner Therapie so gelaufen ist, also wie lange hat es in etwa gedauert, bis du gemerkt hast, dass sich was bei deiner Wut etc. bewegt?

Glaube nämlich, dass mir auch Wut bzw. Selbsthass sehr im Weg steht. Darüber hinaus habe ich in der Praxis null Konzept von der Therapie bzw. fürchte, wir kommen kaum unter die Oberfläche...
Mehrere Jahre... also am Anfang wurde ich zum Beispiel wütend, wenn in der Therapie irgendetwas vorgeschlagen oder besprochen wurde, dass ich etwas tun sollte was gut für mich ist. Und ich habe alles abgeblockt oder oder nur so getan als ob ich alles umsetze usw. Also eigentlich habe ich alles boykotiert am Anfang, was nur irgendwie in die Richtung ging, dass es mir besser ging. Ich hatte zum Glück eine Therapeutin, die sich nie von mir provozieren ließ oder die Geduld verloren hat. Keine Ahnhng, wie sie das geschafft hat. Ich habe in vielen Stunden auch einfach nichts gesagt. Also mit viel meine ich sehr viele Stunden. Sie hätte mich locker aus der Therapie schmeißen können.
Aber irgendwie hat sie mir gezeigt, dass ich auch noch eine andere Seite habe, die das gar nicht will. Eine Seite die sich nicht selbst zerstören will und die eigentlich will, dass es mit gut geht. Aber es war eher so, dass mir as eben selbst irgendwann sinnlos vorkam, die andere Seite so auszuleben.

Die Seite hast du ja auch. Sie hat dich dazu gebracht, zum Beispiel in einem Forum zum Schreiben, weil du eben doch noch Hoffnung hast und dir Hilfe und unterstützung erhoffst.

Letztendlich geht es wohl darum eben diese Seite zu stärken und da beide Seite eng zusammenhängen wird dadurch die zerstörerische Seite immer weniger notwendig.

Aber so einfach wie ich dae hier aufschreibe war das auf keinen Fall. Es war eher zeitweise so eine Art Kampf und ich musste mich immer selbst erinnern, was ich in der Therapie erreichen will und was persönlich will.
Mir hat es geholfen, mir das als 2 Seiten vorzustellen, weil es sich bei mir auch so angefühlt hat.
Und dann ist es eben wieder eine bewusste Entscheidung, welche Seite man stärken will und sich überlegen wie. Und manchmal sind es auch nur Kleinigkeiten. Damit musste ich auch erst mal klarkommen, dass einem dumm triviale Kleinigkeiten weiterhelfen können....


Also ich würde sagen, ich habe ca. 2 Jahre Therapie gemacht, um mich danach überhaupt erst mal auf eine Therapie einlassen zu können. Ansatzweise.
Davor hatte ich aber auch schon mal bei einer anderen Therapeutin eine Therapie gemacht und da war das alles extrem oberflächlich, weil ich so viel verschwiegen habe, weil mir das selbst für eine Therapie zu gestört erschien. Das war ja auch das erste Mal, das ich überhaupt in Therapie war und das wusste ich noch nicht wie das funktioniert, was man so erzählt usw. Wenn man das dazu rechnet 4 Jahre. .. dann hat sich ansatzweise was verbessert. Aber so richtig erst noch später also jetzt wo die Therapie schon zuende ist.
Ich glaube aber nicht, dass es bei jedem so lange dauert.

Und klar hat man häufkg kein Bock mehr. Aber so ist das eben. Ich vegetiere dann immer eine zeitlang vor mir hin und dann geht es irgendwann wieder...

Aber ich denke auch nicht, das ab jetzt immer alles gut sein wird, nur weil ich gerade eine ganz gute Phase habe... ich muss eben immer darauf achten, dass ich mich nicbt überfordere, wie es mir gerade geht usw.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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