Was bedeutet euer Therapeut für euch?

[Medea]

Hallo,
ich hab ja hier schon mal geschrieben.

Zu Beginn der Therapie war mein Therapeut lediglich eine Boje in der Sturmflut, an der ich mich mit eigener Kraft festklammern musste.

Dann war er für mich wie eine Auster, ich die Perle. Fühlte mich frei, weil die Auster offen war, sobald aber Gefahr drohte, schloss die ihre Schale und ich war darin geborgen.

Mittlerweile hat sich das wieder geändert.
Mein Therapeut ist nun für mich wie ein großer, alter Baum auf weiter Flur.
Ich wandere viel umher und suche dann und wann meinen Rastplatz unter diesem Baum. Liege im Schatten, lehne mich an den Stamm, bewundere die Früchte, die er hervorbringt und komme zu mir selbst.

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[Gast]

Hallo Medea.

Ich habe schon viele schöne, interessante und spannende Sachen hier im Forum gelesen.

Manche Threadthemen verstehe ich gar nicht (so wirklich) und blättere deshalb immer wieder darin. Um zu lernen, zu verstehen. So eben.

Dein ketztes Bild, dass du über/ vom Therapeuten malst ist eine wundervolle Metapher.

Es symbolisiert (für mich) Sicherheit und Wachstum.

Ich sehe den Therapeuten nicht so, finde aber durch dein Bild mehr zum verstehen des Threads.

Rosenrot

[stehaufmädchen]

ich bin jeden Tag froh, mit einem so warmen klugen Menschen meine Seele erforschen zu dürfen...
Im Moment bedeutet mein Thera für mich:

WICHTIGSTER BEGLEITER, immer auf meiner Seite!

[katl]

Für mich ist meine Therapeutin wie ein Bergführer. Ich befinde mich auf dieser Reise welche sich Leben nennt und manchmal gibt es Berge die einfach im ersten Moment zu hoch und zu schwer aussehen, aber da steht sie dann vor mir ein paar Schritte, sichert mich mit dem Kletterseil, damit ich nicht zu tief fallen kann, falls ich denn falle und hilft mir einfach da rauf zu kommen oder sie zeigt mir einfach einen anderen Weg der vielleicht nicht ganz so steinig und schwer ist.

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[AmEnde]

Meine Therapeutin ist in meinem Herzen so etwas wie ein ganz verlässlicher innerer Schutzengel, den ich immer in meinem Herzen trage, der mir das Gefühl von Wärme und Sicherheit gibt.
Für mich, aber sogar auch ein bißchen für alle meine Lieben. Irgendwie fühle ich mich gehalten und behütet. Es fühlt sich an, als gäbe es eine ständige Verbindung zu ihr, auch wenn ich sie monatelang gar nicht gesehen habe.
So, als stünde sie immer irgendwie neben mir. In einigermaßen guten Zeiten, wo ich mich psychisch relativ stabil fühle, reicht mir oft schon dieses Gefühl der inneren Verbundenheit. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich schön. Und auch neu für mich.
Ich habe meine Thera inzwischen total verinnerlicht. Manchmal macht mir dieses Gefühl auch Angst, aber meistens fühle ich eine tiefe Dankbarkeit, dass ich dies erleben darf. Dass ich durch sie so einen inneren Helfer gefunden habe.
Ich denke, das mit dem inneren Helfer ist ganz wichtig für mich. Letztens hatte ich auch einen Traum, der anfangs sehr angsteinflößend und dramatisch war. (Ich habe überwiegend Alp- und Angstträume) Doch dann geschah mitten im Traum plötzlich ein Szenenwechsel und ich träumte nun, ich säße in der Therapiestunde und erzählte meiner Thera den Traum. Ich fand in ihrem Beisein dann selbst eine Deutung zu dem Traum, die mir meine eigenen, nun anstehenden und nötigen Entwicklungsschritte zeigte.
Nach dem Traum erwachte ich mit einem ganz neuen, positiven Gefühl, mit mehr Vertrauen in mich selbst.

Außerdem ist sie oft mein Sprachrohr für all das, was ich nicht selbst in Worte fassen kann, was ich nicht mit Sicherheit erspüren kann. Dann entsteht in mir endlich Klarheit.

Rotkarierte.

[Jesusechse]

Ich weiß gar nicht, ob man sowas Persönliches schreiben soll?

Ich hatte Unmengen von Therapeuten. 95 % waren der totale Schrott. Was bedeuten die für mich?

Das waren meine Folterknechte, neue Täter, Vernichter meiner Zukunft, Verräter und oberschlaue Angeber, die nicht nur mich, sondern auch meine Familie in den Abgrund gestürzt haben. Ich wünsch' denen, dass sie dafür mal in der Hölle schmoren werden! Keine denkbare Strafe würde dafür ausreichen, was die sich z.T. geleistet haben.

Dann gab's drei Therapeuten, die waren das non plus ultra.

Was die für mich bedeuten:

Übertragenermaßen war Nr. 1 so wie ein Feuerwehrmann, der mich auf den allerletzten Drücker aus einem Unfallautowrack rausgeschnitten hat, kurz bevor ich darin verbrenne, der die Wunden verbunden hat und die Infusion gehalten hat.

Nr. 2 war mein guter Geist und immer in der Nähe, wenn meine Lebensenergie sich dem Ende zugeneigt hat, um mich neu zu betanken und mich festzuhalten.

Nr. 3 war wie jemand, der die, die mich mit dem Kopf Jahre lang unter Wasser drückten, umgehauen hat und mich leblos aus dem Eiswasser gezogen hat und dafür gesorgt hat, dass ich dann gut und richtig versorgt werde, dass ich wieder Luft kriege.

Meine guten Theras waren die, die meinen Peinigern Einhalt geboten haben, die mich durch heimliche Gänge aus der Schusslinie und Gefahrenzone rausgeschleust haben und - egal, was ich alles verbockt habe - nie müde wurden, auf mich aufzupassen. Alle 3 haben die üblichen Grenzen, den äußeren Therapierahmen überschritten und haben auch "Kindergärtner" für mich gespielt, damit ich eine Chance auf ein (gutes) Leben kriege.

Retter halt und Schutzengel, wenn man so will.

Gekriegt haben sie dafür nichts, außer viel Stress und Ärger, meiner Dankbarkeit und dass ich noch da bin. Geld hat keiner gesehen, war alles für umsonst.

ausgefuchst

PS Einer von den dreien hat mal gemeint: "Ich habe es seltenst erlebt, dass sich Therapeuten so für jemanden eingesetzt haben!". Und ich hab' nie erlebt, dass ich jemandem soviel Wert war wie den Dreien.

Da fängt man wieder an, an die Menschheit zu glauben.

[Amalfi]

Sie ist eine verlässliche Größe in meinem Leben...sie ist zuverlässig, sie ist ehrlich, sie ist wohlmeinend. Geduldig. Neben meiner Partnerschaft meine Bezugsperson. Wohl wissend, dass sie das "geschäftlich" macht- und gerade deshalb so beachtlich. Nie ermüdend, nie nachlassend, auch in den Phasen, wo ich vielleicht weniger konstruktiv bin. Ich kenne sie schon lange, da sie auch in einem medizinischen Bereich meine Ärztin ist. Das wird strikt getrennt und es klappt wunderbar. Schätze, sie darf nie, nie in Rente gehen Ich halte mich für einen selbstkritischen Menschen, ich bin auch ein wenig mit Freud & Co. vertraut- aber es ist faszinierend, wie diese Frau in mir Erleuchtungen verursacht- mich anstösst...sie ist warm und freundlich, dennoch immer ausreichend distanziert, ohne jemals kühl zu wirken...aber ich merke gerade während des Schreibens: Klient und Therapeut müssen sich finden, müssen passen...für jeden bedeutet der Therapeut etwas anderes, jeder hat andere Bedürfnisse...auf jeden Fall ist sie ein sehr, sehr wichtiger Teil meines Lebens. Und mit keinem Geld der Welt kann ich je bezahlen, was sie da leistet. Ich werde jedoch stets in meinem Leben einen Teil meines Herzschlages ihr widmen

[Carry]

Und mit keinem Geld der Welt kann ich je bezahlen, was sie da leistet. Ich werde jedoch stets in meinem Leben einen Teil meines Herzschlages ihr widmen

Das hast du schön gesagt, Amalfi.

[Rosenblüte]

Ich bin zwar schon seit dem Jahre 1994 psychisch krank und viele Therapeuten.
Jetzt glaube ich, die richtige gefunden zu haben.
Sie ist in meinem Alter und ich kann mich mit ihr richtig gut austauschen.
Ich bin mit ihr am Anfang der Therapie.
Leider habe ich zwischen immer Depressionen mit Angstzuständen, dann kann ich nicht zu ihr fahren.
Lg Rosenblüte

[stehaufmädchen]

eine verlässliche Größe

[Dakota]

Mein Therapeut hat für mich die Funktion von Stützrädern an einem Fahrrad.
Irgendwann findet man von ganz allein die Balance, kann die Stützräder abmontieren und fährt stabil geradeaus. NOCH fühle ich mich aber so, dass ich sehr wackelig auf dem Rad bin und drohe gegen die nächste Wand zu fahren. NOCH brauche ich die Stützräder (meinen Thera).
Er ist meine Bezugsperson, mein Beschützer und wenn es sein muss verpasst er mir auch den nötigen Tritt, wenn ich einen brauche. Er ist einfühlsam und autoritär zugleich. Ich stecke da gerade zugegeben in einer Übertragung ( Vater vs Therapeut), aber mein Therapeut ist für mich im Moment mein wichtigster Wegbegleiter und Führer in dieser Phase meines Lebens....

ach, ...jetzt bin ich ganz in Gedanken... über dieses Thema....

Dakota

[wetterwax]

meine Einzeltherapeutin:

Ersatzmama, Beschützerin meiner Seele, diejenige, der ich am meisten vertrauen kann

die TherapeutInnen aus der Klinik:

Licht am Ende des Tunnels
Zauberer
Folterknecht & Stütze in einem (das muss man mal können )

[Rosenblüte]

Darf ich etwas über Sprechstundhilfen, die gleichzeitig mit dem Psychiater verheiratet sind, sagen.
Sie können einen psychisch kranken Menschen noch mehr fertig machen, als man eh ohnehin schon durch die Krankheit ist.
Ich brauche dringend einen Befund, damit ich den Führerschein behalten kann.
Wurde nämlich im Jahr 2000 von meiner Mutter bei der Behörde angezeigt.
Seitdem muß ich jährlich einen Befund von einem Psychiater bringen.
Sie schiebt mich bei den Terminen nicht ein und verbindet mich auch nicht telefonisch mit meinem Psychiater
Ich lebe in einem kleinen Ort und da sind wir ärztlich total unter versorgt.
Lg Rosenblüte

[Soli]

Er bedeutet alles für mich und ich fürchte, da es sich in den letzten 4 Jahren auch nicht sehr stark geändert hat, wird es auch für immer so bleiben.

Das ist aber nicht wirklich schlimm, denn mein Herz ist groß genug

Auch das übrige Team in der Praxis ist für mich wichtig, denn ohne sie, würde das alles nicht so super funktionieren.

die dankbare
Soli

[Traumstern]

Er, der sich flexibel auf Neues einlässt, um mir helfen zu können.
Er, der sich selbst zur Verfügung stellt, damit ich wachsen kann.
Er, bei dem ich verletzbar sein kann ohne verletzt zu werden.
Er, der einzige Mensch, dem ich vertraue und dem ich mich öffnen kann.

Ein Mensch, vor dem ich sehr große Achtung habe, den ich in mein Herz geschlossen habe, der im Moment der einzige Halt in meinem Leben ist und es zulässt, weil ich sonst (inmitten meiner Familie und Freunden) einsam und alleine wäre. Er ist für mich Geborgenheit und Sicherheit.

Ein Mensch, der mir hilft zu wachsen, stärker zu werden, mein Leben leben zu können und der immer für mich da ist wenn ich ihn brauche.

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