Ein Leben ohne Partner und Kind(er)

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Nachtvogel
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Beitrag Do., 03.12.2009, 17:53

Mit "Sinn" meinte ich, für jemanden da zu sein, sich um jemanden kümmern zu können, Liebe zu geben und zu empfangen. Daraus läßt sich Kraft schöpfen wenn es in anderen Bereichen des Lebens mal nicht so gut laufen sollte.
Aber .. kann man das auch nicht mit dem Partner, mit Freunden, Haustieren, ...?

Sorry wegen meinen Ausführungen, ich will dich nicht veräppeln Ich verstehe den Gedanken hinterm Kinderkriegen einfach wirklich nicht gefühlsmässig und versuche es daher mit dem Verstand zu erklären.

Kann natürlich sein, dass es da auch nichts zu verstehen gibt. Vielleicht ist es einfach so, dass man entweder Kinder will oder nicht. Oder manche werden auch etwas "überraschend" schwanger (zwei in meiner Bekanntschaft) und bekommen dann plötzlich total starke Muttergefühle. Ist vielleicht auch was Hormonelles oder so.

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Eremit
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Beitrag Do., 03.12.2009, 18:06

Ich selbst hätte gerne Kinder, nur habe ich keinen Plan, wie Vaterschaft unter den gegebenen (individuellen als auch allgemeinen) Bedingungen umsetzbar wäre, so, daß ich als auch Kind als auch Partnerin wenigstens HALBWEGS zufrieden wären. Der Egoismus hat definitiv durch die Liberalisierung zugenommen, es fehlt den Menschen mehr und mehr an Demut und Dankbarkeit. Demut und Dankbarkeit, Leben zu schaffen, für es sorgen zu dürfen. Kindern auf ihrem Weg zu helfen. Sich einfach an ihrem Leben und Gedeihen zu erfreuen.

Die individuelle Familienstruktur hat ausgedient, sie weicht der Struktur einer globalen Patchwork-Familie. Viele Kinder verbringen heute schon den Großteil ihrer Zeit nicht mehr mit ihrer Familie. Vater und Mutter arbeiten und sind nicht verfügbar, die Großeltern werden ins Altersheim abgeschoben. Die Unterhaltungselektronik hat den Platz der Mütter und Väter eingenommen. Maschinen erziehen Menschen zu Maschinen. Maschinen-Menschen, die Maschinen bauen, die wiederum Menschen zu Maschinen erziehen, die wiederum Maschinen bauen...

Auf dem Förderband des Lebens geht die Menschlichkeit verloren, somit auch die Familie. Das ist der Lauf der Dinge.

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Dunkle
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Beitrag Do., 03.12.2009, 18:23

@Eremit:
Sorry, also wenn Du Dein Lebensalter - wie einige andere hier - mit 97 oder 98 angegeben hättest, dann wäre es mir klar, wieso Du so schreibst...

Du bist 30?

Und dann so eine abgedroschene Zivilisationsschelte?
Eremit hat geschrieben: Der Egoismus hat definitiv durch die Liberalisierung zugenommen, es fehlt den Menschen mehr und mehr an Demut und Dankbarkeit. Demut und Dankbarkeit, Leben zu schaffen, für es sorgen zu dürfen. Kindern auf ihrem Weg zu helfen. Sich einfach an ihrem Leben und Gedeihen zu erfreuen.
ach was...

Demut und Dankbarkeit...

Klar, dass sind ja auch die zwei unabdingbaren Eigenschaften, um Eltern zu werden.

Sorry, das ist Unsinn.

Als ich wusste, dass ich schwanger bin, habe ich mir nach und nach überlegt, wie ich das jetzt machen werde. Ich habe dann dennoch auch nach der Geburt nicht detailliert für alles einen Plan gehabt, sondern vieles hat sich entwickelt und ergeben. Man wächst nämlich mit seinen Aufgaben.
Und nur weil mein "Einzelkind" täglich mit anderen Menschen Mittag isst, mit anderen Kindern Hausaufgaben macht und spielt und wir uns eben erst nach 17 Uhr sehen, während ich tagsüber mit meinen Fähigkeiten das Geld für unser Leben verdiene.. das heißt doch nicht, dass
Eremit hat geschrieben:Auf dem Förderband des Lebens geht die Menschlichkeit verloren, somit auch die Familie. Das ist der Lauf der Dinge.
Ich freue wie die meisten anderen Eltern über das Wachsen und Gedeihen meines Kindes. Ich verbinge täglich Zeit mit ihr, wir essen, reden, singen, spielen. Eine traute Familienidylle 2009 sieht eben in vielem anders aus, als das Bild, das Du anscheinend im Kopf hast. Aber wenn man immer nur den Fortgang der Zeit bedauert und die Moderne verdammt, ist es vielleicht besser, keine Kinder zu erziehen. Die sollen nämlich mit dieser Moderne umgehen.

Jedenfalls verlangt es weniger "Demut und Dankbarkeit", Mutter oder Vater zu werden, sondern Mut und Realitätssinn.

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Thanker
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Beitrag Do., 03.12.2009, 19:04

So alt kann er nicht sein, der Eremit. Immerhin schreibt er fleißig in Internetforen, scheint also mit den Maschinen bestens vertraut zu sein.

Und Thesen wie der folgenden
Der Egoismus hat definitiv durch die Liberalisierung zugenommen, es fehlt den Menschen mehr und mehr an Demut und Dankbarkeit. Demut und Dankbarkeit, Leben zu schaffen, für es sorgen zu dürfen. Kindern auf ihrem Weg zu helfen. Sich einfach an ihrem Leben und Gedeihen zu erfreuen.
kann ich durchweg zustimmen.

Gerade von den Menschen, die finanziell besser gestellt sind, werden Kinder heutzutage nur noch als Kostenfaktor wahrgenommen. Früher waren Kinder Symbol von Reichtum - heute stehen Kinder für Armut.

Beispiel Altersversorgung: Früher waren Kinder Garant für ein materiell unbeschwertes Alter. Heute fährt derjenige besser, der auf Kinder verzichtet und stattdessen auf Karriere setzt. Grund: Das Renteneinkommen richtet sich nach dem Berufseinkommen. Auch ist es nicht mehr üblich, daß Kinder bis zum Rentenalter der Eltern in deren Umgebung bleiben. Kinder wollen unabhängig von ihren Eltern und Eltern unabhängig von ihren Kindern sein.

Vielleicht würde sich da was ändern, wenn die Entscheidung für Kinder finanziell (auch im Alter) stärker entlohnt werden würde? Es kann doch bspw. nicht angehen, daß Mütter, die in der Nachkriegszeit mehrere Kinder zur Welt gebracht haben und auf berufliche Karriere verzichtet haben, im Rentenalter auf Sozialhilfeniveau leben müssen: Obwohl diese maßgeblich dafür gesorgt haben, daß es die umlagefinanzierte Rente in der Form überhaupt noch gibt.

Natürlich geht durch Kinder viel von der heutzutage ach so gepriesenen Flexibilität flöten: Beruflich sind Umzüge und längere Reisen nur noch schwer möglich; privat lassen sich großartige Urlaubsreisen nur noch schwer realisieren und mit Nightlife ist auch nicht mehr viel los. Auch muß man sich an einen Partner binden und versuchen, mit diesem alt zu werden (ansonsten droht Verarmung und/oder (Teil-)entzug der Kinder). Alles Dinge die dem uns von Medien und Wirtschaft aufoktroyierten Zeitgeist widersprechen.
Zuletzt geändert von Thanker am Do., 03.12.2009, 19:09, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Do., 03.12.2009, 19:09

Demut und Dankbarkeit...

Klar, dass sind ja auch die zwei unabdingbaren Eigenschaften, um Eltern zu werden.
Es sind die wichtigsten Eigenschaften. Um Kinder zu kriegen hingegen bedarf es nicht viel, wie man bekanntlich weiß.

Ich gebe ihm da eindeutig recht. Dieser genannte Entweder/Oder-Konflikt (entweder Karrriere ODER Kind) entsteht nicht nur aufgrund der bösen "männlichen Gesellschaftsform", sondern auch dem Zeitgeist. Dem Luxus ALLES haben zu wollen. Alles auf einmal. Sich nicht mehr mit weniger zufrieden geben wollen. Ebenso die Scheidungsraten: Es muss alles perfekt laufen. Und wenn die frisch gebackene Mutter nicht mehr im Bett funktioniert, ist das für die meisten Männer schon zu viel. Es ist immer ein wichtige Schritt aus Zweien Dreien zu machen. Gelingt immer weniger. Wozu auch sich die Mühe machen? Es muss perfekt sein. Und wenn nicht: Scheidung. Und wieder ein alleinerziehende Mutter an der Armutsgrenze mehr...

Mit mehr Dankbarkeit und Bescheidenheit für das was man hat, statt dem Perfektionsdrang, Gier und Co... das würde so manchem Paar und Familien gut zu Gesicht stehen und die Bindungsfähigkeiten deutlich erhöhen. Übrigens bin ich absolut der Überzeugung, dass EINE Frau mit EINEM Kind noch keine Familie ausmacht. Alleinerziehende mit Kind und FAMILIE sind nicht ein- und dasselbe.

So sehr ich als "Alleinerziehende" die Gesellschaft und Arbeitsmarkt ebenfalls kritiere, ein bisschen sind wir Frauen auch selbst dran schuld, weil wir uns den Entweder/Oder anziehen. Weil wir uns einreden lassen, dass wir gefälligst gleichzeitig Mutter und Karriere-Frau zu sein haben. Man braucht Geld zum Leben, ja, aber alles drüber hinaus ist Privatvernügen. Man will mithalten, den Kinder was bieten und so weiter... und so wird es auch sozial weitervererbt: Man muss man was haben um etwas zu sein. Man muss doch... und das Ansehen... und wer nicht mitspielt wird sofort von den anderen als Sozialschmarotzer oder navies Heimchen beschimpft. Das ist wirklich ein sehr großer sozialer Druck. Wenn mehr Frauen NEIN dazu sagen würden statt das Spielchen mitzuspielen und alleine aus Frucht vor sozialer Ächtung sich völlig zerreißen, würde es langfristig sicherlich etwas besser werden.

Ja, ich stimme dem zu: Ein bisschen mehr Demut und Dankbarkeit wären sicherlich hilfreich. Damit wir Westeuropäer mal wieder begreifen, dass man nicht alles auf einmal haben kann, dass es niemals absolute Sicherheiten gibt, Geld und Konsum nicht alles ist, das Leben für gewöhnlich mit dem Tod endet, .... und dann ändert sich vielleicht der Blickwinkel. Vielleicht sogar hinsichtlich dem, dass Familie das ist, was unter dem Strich zählt. Nicht ob man dem Kinde Markenklamotten kaufen kann, es auf Urlaub kreuz und quer über den Globus schicken kann... (damit es in Afrika mal lernt, wie gut wir es hier haben!), und und und...

Rente. Alter. Das Kind ist aus dem Haus, der Partner schon seit dem dritten Geburtstag geschieden, die Renten sind nichts mehr wert, und dann? Sitzt man da. Alleine. Wenn man Pech hat im Altersheim. Dann noch mal zurückschauen und sich dann fragen: Hat es sich wirklich gelohnt? Vielleicht sieht man dann ja alles aus einem anderen Blickwinkel. Darüber mache ich mir ehrlich gesagt mehr Sorgen als über meine kümmerliche Rente, die ich einmal kriegen werde...

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Thanker
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Beitrag Do., 03.12.2009, 19:17

Besser als Gothika kann ich es nicht ausdrücken.

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Unsere ehemalige Familienministerin hat uns suggeriert, daß ein Job im Topmanagement und 7 Kinder locker miteinander vereinbar wären, nach dem Motto: Man muß nur wollen... Nein: Man muß auch können. Und man braucht verdammtes Glück dazu.
Man muss man was haben um etwas zu sein. Man muss doch... und das Ansehen... und wer nicht mitspielt wird sofort von den anderen als Sozialschmarotzer oder navies Heimchen beschimpft.
Klar. Nur, wer was hat, konsumiert auch. Nur, wer es was zu bringen will (um irgendwann mal mehr zu haben), unterwirft sich dem Räderwerk unseres Wirtschaftsgefüges. So funktioniert unser System. Leider.
Zuletzt geändert von Thanker am Do., 03.12.2009, 19:24, insgesamt 1-mal geändert.

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Dunkle
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Beitrag Do., 03.12.2009, 19:24

Gothika hat geschrieben:ein bisschen sind wir Frauen auch selbst dran schuld, weil wir uns den Entweder/Oder anziehen. Weil wir uns einreden lassen, dass wir gefälligst gleichzeitig Mutter und Karriere-Frau zu sein haben. Man braucht Geld zum Leben, ja, aber alles drüber hinaus ist Privatvernügen. Man will mithalten, den Kinder was bieten und so weiter...
Widerspruch, Euer Ehren...

Ich weiß auch nicht, vielleicht bin ich ja ein Einzelexemplar, aber ich arbeite nicht aufgrund irgendeiner "Karriere" (die ich mit einem 70%-Job eh nicht erreiche) und auch nicht NUR, um Geld zum Leben zu haben oder meinem Kind was zu bieten. Vielleicht klingt das ja mal von MIR seltsam, ich arbeite tatsächlich auch, weil es mir Spaß macht. Weil ich trotz aller Abstriche meinen Job gern mache und weil ich allein zu Hause mit meinem Kind während zweier Jahre sehr einsam war und mir meine Arbeit und meine Kollegen fehlten.
Ich habe mir das nicht einreden lassen. Ich musste das eher immer verteidigen. Weil viele sagten, das schaffst Du nicht, arbeiten zu gehen und die KLeine großzuziehen.
Ich wusste aber, dass ich so glücklicher sein würde.
und so wars auch.
Auch meine Mutter und meine Großmutter haben gern gearbeitet.
Und Kinder gehabt.
Gothika, ich nehme an, Deine Mutter war zu Hause, als Du ein Kind warst.
Das vererbt sich unbewusst, dieses Wertesystem.
Ich bin ein DDR-Kind, in meiner Klasse gabs eine einzige, deren Mutter zu Hause war, alle anderen Mütter gingen arbeiten.
Und, sorry, Gothika, das ist ein deutsches Produkt, diese den Kindern ganz und gar gewidmete Mutter. In unseren Nachbarländern gehen die Frauen viel unstreitbarer arbeiten und die Bedingungen dazu scheinen überall besser als hier.
Warum soll - ohne dieses Karriere-Blabla - eine Frau, die ihre Arbeit gern macht, denn nicht die Möglichkeit haben, diese Arbeit und Kind(er) unter einen Hut zu bringen?

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Dunkle
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Beitrag Do., 03.12.2009, 19:30

Thanker hat geschrieben:Nur, wer es was zu bringen will (um irgendwann mal mehr zu haben), unterwirft sich dem Räderwerk unseres Wirtschaftsgefüges. So funktioniert unser System. Leider.
Aha.

Und so lebst Du also mit einem immerwährendem "leider"?
Und "unterwirfst" Dich dem System?

Ist ja schrecklich.

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Thanker
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Beitrag Do., 03.12.2009, 19:36

Dunkle hat geschrieben:Warum soll - ohne dieses Karriere-Blabla - eine Frau, die ihre Arbeit gern macht, denn nicht die Möglichkeit haben, diese Arbeit und Kind(er) unter einen Hut zu bringen?
Muß man denn alles haben können, was man will? Muß man sich denn immer und unter allen Umständen alle Optionen offen halten?

Ich verurteile nicht die (alleinerziehenden) Eltern, die Kinder und Karriere unter einen Hut bringen. Allerdings sehe ich auch nirgendwo die Notwendigkeit, dies unbedingt tun zu müssen bzw. ich sehe nicht die Notwendigkeit die staatliche Infrastruktur (für viel Geld, das anderswo besser eingesetzt werden kann [1]) so umzubauen um diese Vereinbarkeit noch weiter zu fördern.

Eltern, die ihr Kind in einer Kita abgeben, kriegen vom Staat pro Monat roundabout 1000€ geschenkt, Eltern, die sich entscheiden, ihr Kind selbst aufzuziehen und dabei notwendigerweise berufliche Abstriche machen müssen, gehen leer aus. Das kann nicht angehen. Selbst das geplante in der Schwebe stehende Betreuungsgeld ist da nur ein Tropfen auf den heißen Stein.



[1] Das darf man nicht vergessen: Sozialleistungen kriegt man nicht zum Nulltarif. Im Vergleich zu innerfamiliären Bindungen ist unser Staatssystem sogar sehr ineffizient, da jeder (egal ob moralisch legitimiert oder nicht) irgendwie mitverdienen möchte.

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Thanker
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Beitrag Do., 03.12.2009, 19:44

Dunkle hat geschrieben: Und so lebst Du also mit einem immerwährendem "leider"?
Und "unterwirfst" Dich dem System?

Ist ja schrecklich.
Was soll denn diese Aussage?

Ich kann bei einer mir genehmen Partei (die es so aber nicht einmal gibt) ein Kreuzchen machen. Viel mehr Einflußmöglichkeit auf das System habe ich da nicht. Mir bleibt eigentlich nichts anderes übrig, als mich damit zu arrangieren - ohne es toll zu finden.

Natürlich könnte ich auch in irgendeine "Kommune" ziehen (von denen es wohl noch eine handvoll gibt) und mich dann dort ausnehmen lassen... oder mein Leben gar als Waldmensch verdingen, so wie der Kerl hier: http://www.mdr.de/exakt/6446172.html
Zuletzt geändert von Thanker am Do., 03.12.2009, 19:46, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Do., 03.12.2009, 19:44

Wenn sie es gerne macht und freiwillig, ja, warum nicht? Ich spreche hier von denjenigen, - und das ist die Mehrheit der Alleinerziehenden - die zwischen Beruf und Kind hin- und her zerrissen sind. Wenn du nicht dazu gehörst, dann ...

*mit Augenzwinkern*

... solltest du dankbar dafür sein. Ich vermute das bist du? Zufrieden, so wie es ist? Womit es sich ja bestätigen würde: Ein bisschen mehr Bescheidenheit, Demut und Dankbarkeit würden in vielerlei Hinsicht den Konfliktgebeutelten helfen.

Und nein, ich bin alles andere als ein Vollblutmama, die mit dem Zuhause sein zufrieden wäre. Es ist (für die meisten Alleinerziehenden) ein einziger Krampf und Kampf. Ich tue ihn mir freiwillig an. Ich weiß wofür und warum ich das tue. Aber vielen geht es halt nicht so. Und genau deswegen: ein bisschen Dankbarkeit, Demut mag durchaus helfen. Zum Beispiel dass ich mich - immer wenn mir die Puste ausgeht und ich mich frage, wieso ich mir das antue?! - mich wieder daran erinnere, was für ein Glück ich habe, dass ich studieren darf und nicht den ganzen Tag auf dem Feld arbeiten muss um 5 Kinder zu ernäheren, von denen nur 3 Überleben werden.

Für mich persönlich war / ist es am Ende ein Minusrechnung, aber dass ich bisher dabei so versagt habe, liegt wohl an persönlichen Gründen. Man muss es nicht nur VON SICH AUS WOLLEN, sondern es auch hinkriegen. Und letzteres wird einem durchaus verdammt schwer gemacht... Da bedarf es wohl meist schon ein Extra-Portion Glück (...oder aber einen guten Therapeuten und gute Medikamente, damit man sich all die psychischen Beschwerden, die dadurch entstehen, kurieren oder unterdrücken kann).

Liebe Dunkle, dass ist nicht böse gemeint, aber du wärst die erste Alleinerziehende Mutter, von der ich höre würde, dass sie mit ihrem Leben zufrieden ist. Die Tatsache, dass du dich auch schon seit längerem in einem Psychotherapie-Forum aufhälst, spricht nicht gerade dafür. Damit will ich nur darauf hinaus: Alles hat seinen Preis!!! Und egal ob aus falschen anerzogenen Werten, gesellschaftlichen Druck oder einer freiwilligen Herzensentscheidung: Diese Doppel- bis Dreifachbelastung hat ihren Preis. Ohne Frage. Und geht nicht selten zu Ungunsten der psychischen Gesundheit.
Und hier kommen wir zu meinen Statement: ich tue mir diesen Mist an, weil ICH es möchte. Aus Idealismus meintetwegen. Das darf ich nie vergessen. Mit HarzIV ginge es mir im Vergleich dazu richtig gut! Aber wenn es NUR darum ginge irgendeinem Gesellschaftsbild zu entsprechen, Ansehen oder für mehr Geld, dann wäre mir meine psychiche Gesundheit definitiv wichtiger...
Zuletzt geändert von (V) am Do., 03.12.2009, 19:54, insgesamt 1-mal geändert.

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Dunkle
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Beitrag Do., 03.12.2009, 19:48

Thanker hat geschrieben:Eltern, die ihr Kind in einer Kita abgeben...
Man man man....
Schon mal was vom Sinn der Pädagogik gehört?
Den Kindergarten hat schon Friedrich Fröbel (geb. 1782) erfunden. Und zwar nicht, um Kinder dort "abzugeben". So ein Unsinn.


Ich verstehe diesen Konservativismus hier echt nicht.


Eremit
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Beitrag Do., 03.12.2009, 19:57

Dunkle hat geschrieben:Wenn sich dieser entweder-Oder-Zwang mildert, wird es den Frauen um ein Vielfaches leichter gemacht werden, sich für ein oder mehrere Kinder zu entscheiden.
Und was ist mit den Männern, den Vätern? Die nun, da es mehr und mehr Frauenquoten gibt, noch mehr Leistung erbringen müssen, damit sie auf jeden Fall eingestellt werden bzw. ihren Job behalten? Das führt wiederum dazu, daß die Väter noch weniger Zeit für die Familie haben, denn dann arbeiten sie nicht 12, sondern 14 Stunden am Tag.
Dunkle hat geschrieben:Ein Job, der 12 Stunden täglich braucht, ist eben eigentlich ein Unding und ungesund. Für alle Beteiligten und für die Gesellschaft erst recht.
Das hört man aber nur aus weiblichem Munde. Wenn ich als Mann so etwas ausspreche, werde ich sofort als faul beschimpft. Und die Steine kommen dann nicht nur von Männern, sondern eben auch von Frauen, VOR ALLEM von Frauen. Dabei dachte ich damals nur an die Kinder, die zuhause vor dem PC saßen und sich vor den Hausaufgaben drückten, die Mutter war ja wieder einmal auf Selbstfindungstrip, wie es sich für eine moderne Frau schließlich gehört. Schließlich mußte ich mir sogar vorwerfen lassen, ich würde mich zu viel um die Kinder kümmern.

Muß ja ein toller Job sein, in dem man 6 Stunden täglich arbeitet und trotzdem auf einen guten Verdienst kommt, daß es für Dich und das Kind reicht. Wenn ich mir die Frage erlauben darf, in welcher Branche arbeitest Du, Dunkle?

Und was signalisierst Du eigentlich Deiner Tochter? Daß Männer entbehrlich sind, und Kinder kann man ohne weiteres in Krippen abschieben. Wundere Dich nicht, wenn Du als Mutter genauso entbehrlich wirst.

Auf Betreuungsseite hat sich, seit ich damals entsetzt feststellte, dass es quasi unmöglich war, einen normalen Krippenplatz für mein Kind zu ergattern, einiges getan. Es muss sich aber auch auf Job-Ebene etwas tun.

Krippen sind kein Ersatz für Eltern oder Großeltern, für eine FAMILIE, zu der eben auch ein Vater, und sei es nur ein Ersatzvater, gehört.

Es stimmt, es muß sich auch etwas auf der beruflichen Ebene tun. Auch für uns Männer. Dafür brauchen wir Männer aber die Hilfe von Euch Frauen, so, wie Ihr die Hilfe von uns Männern bekommen habt in all den Emanzipationsbestrebungen. Und langsam werden sogar immer mehr weibliche Stimmen diesbezüglich laut. Stimmen von Frauen, die mit dem Bild der "Über-Mama" aufwuchsen und mitbekamen, wie negativ die Folgen sind.

Ich habe das klassische Modell gelebt. Ich kenne auch die Situation komplett vertauschter Rollen. Ich habe alles propiert und bin mit allem gescheitert. Ging ich arbeiten, war ich zu fern. Blieb ich zuhause, kamen Vorwürfe wegen des fehlenden Einkommens. Ich bin keine Ausnahme, sondern die Regel.

Mich hat die Hoffnung mittlerweile verlassen. Ich trage dazu bei, daß die Geburtenrate weiter sinkt. Ich sehe einfach keinen Weg mehr, Vater sein zu können, Vater sein zu dürfen.

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Thanker
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Beitrag Do., 03.12.2009, 19:58

Dunkle hat geschrieben:
Thanker hat geschrieben:Eltern, die ihr Kind in einer Kita abgeben...
Man man man....
Schon mal was vom Sinn der Pädagogik gehört?
Den Kindergarten hat schon Friedrich Fröbel (geb. 1782) erfunden. Und zwar nicht, um Kinder dort "abzugeben". So ein Unsinn.


Ich verstehe diesen Konservativismus hier echt nicht.
Wenn ich das gemeint hätte, was Du mir unterstellst, hätte ich wohl "abschieben" geschrieben

Was die Pädagogik angeht, so liefern die verfügbaren Studien - so viel ich weiß -recht widesprüchliche Ergebnisse. Wo die einen sagen, es sei gut (bzw. es mache nichts aus), schon einjährige Kinder zeitweise außer Haus unterzubringen, sagen die anderen, es sei eher von Nachteil. Gesichert scheint mir lediglich, daß Kinder im frühen Lebensalter (bis zu drei Jahren) eine feste Bezugsperson brauchen. Ob staatliche Betreungseinrichtungen in der Lage sind dies zu garantieren, weiß ich nicht.

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Dunkle
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Beitrag Do., 03.12.2009, 20:00

Gothika hat geschrieben:aber du wärst die erste Alleinerziehende Mutter, von der ich höre würde, dass sie mit ihrem Leben zufrieden ist. Die Tatsache, dass du dich auch schon seit längerem in einem Psychotherapie-Forum aufhälst, spricht nicht gerade dafür. Damit will ich nur darauf hinaus: Alles hat seinen Preis!!! Und egal ob aus falschen anerzogenen Werten, gesellschaftlichen Druck oder einer freiwilligen Herzensentscheidung: Diese Doppel- bis Dreifachbelastung hat ihren Preis. Ohne Frage. Und geht nicht selten zu Ungunsten der psychischen Gesundheit.
Ich bin nicht rundum mit meinem Leben zufrieden (dazu fehlt schon noch einiges - und das habe ich ja auch nicht behauptet), aber ohne meine Arbeit wäre ich (und das Wissen kommt aus Erfahrung) viel unglücklicher. Die Depression, wegen der ich u.a. in Behandlung bin, rührt aus der Kleinkinderzeit meiner Tochter her, aus der damals zerbrechenden Ehe und dem völligen Alleingelassenwerden mit den Aufgaben zu Hause...
Für mich ist meine Arbeit eine meiner großen Stützen, die als nettes Nebenprodukt das Geld zum Leben abwirft.
Ich habe meine Belastung (und ganz freiwllig!) seit dreieinhalb Jahren noch um eine hochfrequente Psychoanalyse erweitert. Weil sie mir hilft, mit den natürlicherweise auftretetenden Schwierigkeiten und Belastungen meines Lebens und der Last aus den früheren Jahren besser umzugehen und zu leben.

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