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Fr., 18.09.2009, 20:22
Hallo allerseits,
als ich vorhin wieder in den Thread gesehen habe, war ich sehr überrascht, weil es im Laufe des Nachmittags noch so viele Beiträge gab, die Feststellungen, Fragen, Antworten, "Moralpredigten" enthalten. Jeder von euch fordert mich auf, seine ganz eigene Wahrnehmung zu bedenken und jeder von euch scheint von seinem Standpunkt aus recht zu haben. Mir hingegen fällt es immer schwerer, eine Sichtweise einzunehmen.
Drum hab ich überlegt, ob ich nun jedem einzelnen von euch antworten sollte, oder ob ich doch besser den Versuch unternehmen sollte - unter Berücksichtigung eurer Anregungen - ein Fazit zum jetzigen Stand zu geben. Mal sehen, ob es gelingt:
Mir geht es ja in erster Linie um zwei Aspekte: Dass sie mich nämlich in ihrem Tagebuch sehr lange gar nicht mehr erwähnt hat und dass sie vor allem mehrmals von "ewiger und wahrer Liebe" zu einem ganz bestimmten Mann schwärmte und eben auch von einer "ganz besonderen Liebe" zu dem jetzigen, mit dem sie vor einigen Jahren schon einmal zusammen war. Sie hat nicht explizit geschrieben, dass diese Liebe zu beiden Männern die unsere in "Wahrhaftigkeit" übertrifft, aber es schien mir so.
Fremdgegangen, liebe Selene, ist sie mir wohl in dem Sinne nicht. Aber da sie immer betonte, dass sie nie jemanden mehr liebte als mich, ist dieses "Wissen" dennoch ein harter Schlag, ist beinahe wie ein Fremdgehen, von dem ich nachträglich erfahre.
Seit unserem Gespräch gestern habe ich sowieso eine ganz neue Theorie: Schon fast ein dreiviertel Jahr vor dem Ende unserer Beziehung haben wir nicht mehr miteinander geschlafen, kamen uns auch sonst nicht mehr sehr nahe. Ich weiß leider gar nicht so genau, ob ich aufgehört habe sie zu begehren, oder ob wir uns beide ungefähr zur selben Zeit aufhörten zu begehren. Jedenfalls weiß ich, dass ganz besonders sie sehr darunter gelitten hat. Vielleicht hat sie, um damit fertig zu werden, eine neue Liebe für sich erfunden bzw. eine frühere plötzlich wiederbelebt und so hoch bewertet. Die Tatsache, dass sie mich nicht mehr erwähnte, sagt mir auch, dass sie einer Auseinandersetzung mit mir - auch vor sich selbst - lieber aus dem Weg gehen wollte, indem sie eben ihre Gefühle auf Vergangenes projizierte.
Für die meisten von euch sicherlich eine ziemlich abwegige Theorie. Aber ihr wisst ja auch nicht alles. Und ich kann euch auch nicht alles wissen lassen. Das würde den Rahmen sprengen. Ich hätte anfangs auch nicht gedacht, dass dieses Thema sich als so verzwickt herausstellt und auch nicht, dass ich in solch eine Erklärungsnot geraten könnte. Jedenfalls gab es in dem gestrigen Gespräch mehrere Hinweise darauf, dass sie mich noch immer liebt, aber denkt, sie genüge mir nicht (mehr). Es waren nämlich nicht zuletzt auch ihre massiven psychischen Probleme, die sie einfach nicht bewältigte, weswegen ich mich immer mehr von ihr zurückzog.
Innere_Freiheit, ich werde natürlich weiter darüber nachdenken bzw. nachfühlen, ob und wie ich mit ihr befreundet sein kann (oder will). Ich meine, das kann sich wohl sowieso erst herausstellen, wenn ich Zeit mit ihr verbringe. Aus der Ferne heraus will und kann ich das nicht rational entscheiden. Es wird sich zeigen.
Eve, mir wäre es lieber, sie würde es mir sagen. Ich weiß aber auch, dass ich einigermassen besonnen darauf reagieren würde.
easy, sie hat mich auch früher schon ihr Tagebuch lesen lassen. Diese Dinge haben mir auch schon nicht so sehr gefallen, was sie sich vorher auch schon dachte.
Selene, was soll ich sagen? Ich danke dir für deine Einschätzung! Und ja, ich bin egozentrisch. Denn ich bin verletzt und diese Verletzung führt eben dazu, dass ich mich von ihr abgrenze. Und dennoch versuche ich aber auch sie zu sehen, zu verstehen. Mein obiger Ansatz sollte das deutlich machen.
Beste Grüsse,
Koya