Hallo Pitt,
spricht aus dir der Schmerz? Weiß gerade nicht, was der gute Fromm darüber gesagt hat, aber es ist ja auch nicht so relevant, weil seine erste Aussage ja dadurch nicht falsch würde. Ich mit meinen bisher fast nur negativen Erfahrungen mit der Liebe kann nun auch nicht über einen Mangel an diesbezüglichen Schmerz reden (eher zu viel). Dennoch baut es mich immer auf, Erich Fromm zu lesen - auch, wenn einige Bücher mich doch auch innerlich aufgefwühlt und durcheinander gebracht haben. Im Grunde spricht in seinen Büchern aber immer eine zutiefst menschliche Stimme, und vor allem spüre ich danach in mir auch oft eine Art Vergebung und Akzeptanz. Wir sind Menschen, es ist großartig, und dennoch sind wir beschränkte Kreaturen mit den gleichen Problemen und gerade deshalb Wert des Mitgefühls!
Übrigens hat der liebe Herr Fromm (der war gar nicht so fromm , nur in der Schulzeit, wo man sogar einen Spruch über ihn erfand: "Lieber Herr Gott, mach mich wie den Erich Fromm, dass ich in den Himmel komm'!" Danach war der, würde ich einschätzen, eher humanistischer Atheist) in seinem Leben drei Mal geheiratet, von daher hat der genug Erfahrungen mit Trennungen.
Aber eigentlich geht es ja um unsere eigenen Erfahrungen und nicht die des lieben Herrn Fromms.
Rilke hat geschrieben:Hat er in dem selben Werk (meine Ausgabe 1984) nicht auch gesagt, man solle sich von "psychisch labilen bzw. depressiven Menschen fernhalten, da sie einen nur runterziehen, und das niemand brauchen kann" (frei aus der Erinnerung zitiert)?
Daran kann ich mich nicht erinnern, ehrlich gesagt würde es mich wundern wenn Fromm das so direkt gesagt hätte oder auch nur so gemeint. Könnte zwar sein, ich persönlich kann es mir aber nicht vorstellen. Beim nächsten Mal lesen achte ich aber darauf!
@ Rilke:
Rilke hat geschrieben:Sagt er auch etwas darüber, welche Form des Liebens es ist, wenn man jemanden liebt ohne auf Gegenliebe zu hoffen , einfach weil der andere ein so toller und liebenswerter Mensch ist? Ich kann mich nicht erinnern, vielleicht hast du da noch was auf dem Schirm?
Btw: ich liebe es, zu lieben
Nun, generell mag ich bei Fromm, dass er nicht auf diese "egoistische" Zweierliebe fokussiert ist ("Lieben zwei Menschen nur sich selbst, dann ist das ein Egoismus zu zweit"), sondern meint dass wahre Liebe immer verbunden sein muss mit Liebe und Mitgefühl für alle Menschen. Ich sehe häufig Pärchen, die sich voll von der Umwelt abschotten und sich für nix anderes als für sich und ihre Kinder interessieren, was ich sehr schade finde. Es heißt ja nicht, dass man sich dem Interesse anderer unterordnen soll, sondern einfach dass man eine Art Grundoffenheit und -zuneigung zu den anderen behält, ohne sich dicht zu machen (nach dem schönen Motto, "Danke, nein - ich hab ja schon!"). Leider kann ich diesbezüglich nicht viel aus eigener Erfahrung sprechen, also wie ich mich verhalten würde, ich stelle es mir nur ideal vor wenn meine fiktive Beziehung auch so offen wäre und wir uns nicht in uns verkapseln würden.
Zwecks deiner Frage, Rilke: Dieses Gefühl kenne ich auch. War auch jahrelang hoffnungslos verliebt in eine Freundin. Bin es heute noch, obwohl wir uns nur sehr selten alle paar Monate mal treffen, aber für mich ist es nun voll OK weil sie auch jetzt Mann und Kind hat. Ich halte sie einfach für eine großartige Frau und einen tollen Menschen und liebe sie auch noch wenn ich sie nicht bekommen kann. Wäre sie nicht so ein toller Mensch könnte mir das nicht gelingen.
LG,
Littlebuddha
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
Nennt mich Little!