Existenz allein IST ein Luxus! Wach' auf! Es gibt keine Sicherheit!
Traurig, aber wahr.
Nun ja, ich bin ja sowieso eine Ausnahmeerscheinung, denn ich behaupte, dass man mit HarzIV zurecht kommt. Für mich in meiner Situation ist sogar HarzIV Luxus.
Das Sicherheitsstreben erachte ich in mehrerlei Hinsicht fatal, und (subjektive Meinung) sogar noch schlimmer. Nach den beiden Weltkriegen wurde die Elterngeneration der meisten hier Anwesenden großgezogen. Denen war nach all der harten Zeit Sicherheit ÜBERMÄSSIG wichtig. Die moderne Technik, Medizin und damaliger Aufschwung ließen das Beste hoffen. Von dieser Generation stammen wir (zumindest die meisten hier) ab. Was hat es uns gebracht? Emotionale blinde Eltern, die mit Konflikten nicht umgehen konnten, die NUR auf Sicherheit bedacht waren, mehr als das psychische Wohl, die vermutlich solche Sätze prägten wie "nur die Leistung zähle", oder zum Beispiel "Hauptsache fester Arbeitsplatz, egal wie unglücklich man damit ist" (um es ja auch mal besser zu haben), und um es kurz zu machen: So wurde die Generation Doof gezeugt. Und irgendwann dann... *schmunzel*... pie mal daumen... wurde die heutige Sozialgesetze geschaffen.
Wobei wir wirklich nicht vergessen sollte, dass wir TROTZ ALLEM ein Wohlstandsland sind! So abgedroschen dieser moralische Zeigefinger auch klingen mag, wird er dadurch nicht unwahrer. Alleine schon diese Diskussion ist vollkommen dekadend: Da sitzen wir an unseren Rechnern und debattieren, während andere schwer körperlich schuften zu müssen um nicht zu verhungern!
Eines weiß ich aber auf jeden Fall: Als HarzIV-Empfänger muss man nicht um seine EXISTENZ fürchten. Wohl aber andere psychisch belastende Faktoren wie z.B. sozialer Abstieg, Verzicht auf "Luxus". Und alles, was über Heizung und Nahrung und Kleidung (egal wie sie aussieht) hinausgeht, IST Luxus.
Nein, ich habe mir die Doku jetzt noch nicht angesehen, aber aus eigener jahrelanger Erfahrung sage ich: Mit 1500 Euro für mich und mein Kind wäre das keine Existenzsicherung, sondern definitiv LUXUS! Es erscheint mir - gemäß dem, mit wie wenig ich all die Jahre auskam - nahezu astronomisch.
Das Problem ist doch eher dass es um "sozialen Status" und "mithalten wollen" und "Anerkennung" geht. Ja, dafür wäre der Betrag angemessen, damit man nicht zur Unterschicht gehört. Aber warum ist der Standard so hoch? Weil wir eine Luxusgesellschaft sind!
Ich spreche hier bewusst aus eigener Erfahrung. Überall in meiner Familie und Umfeld höre ich die massiven Klagen über Geld, gibt es viele HarzIV-Empfänger. Und über deren absolut unnötige Konsumgüter kann ich nur den Kopf schütteln. Aber permanentes Klagen. Ich kann's, ehrlich gesagt, wirklich nicht mehr hören. Sie sind ja alle so arm dran? Ach, von wegen! Weil wir Deutschen nun mal - pardon! - ein verwöhntes Pack sind!
Es tut mir Leid, wenn ich es so sagen muss, dass ich dieses Armutsgerede als eine Virus ansehe. Ein kulturelles Mem. Ja, obwohl ich den Beitrag über die Obdachlosen gesehen habe. Die sind wohl wirklich arm dran, aber nicht selten durch eigenes Verschulden. Abgesehen davon, dass ich zwei Bettler kannte, die mit dem TAXI zum Bahnhof und zurück gefahren sind um in der nächsten größern Stadt... ja, weil es bezahlt gemacht hat. Es entspricht dem Zeitgeist, dass es immer mehr werden. Aber wir sind eben nicht nur verwöhnt, sondern auch ein Volk von Jammernlappen.
Wie gesagt, ich spreche hier bewusst von meiner subjektiven Erfahrung. Und 95% derjenigen, die sich für ach so arm halten und permanent klagen sind alles andere als "arm". Sie bangen nicht um ihre Existenz, sonden um den neuen Plasmafernseher, die neue Graphikkarte, den Zweitwagen, die Luxus-Wohnungseinrichtung.
Ach, ich könnte Geschichten und Fallbeispiele nennen!!! Nur würde das den Rahmen sprengen. Es ist nicht nur ein Virus, sondern vor allem ist ein Spiel mit der Furcht. Ein SPIEL mit der Existenzangst und Sicherheitsbedürfnis der Menschen. So war es in ALLEN Zeiten. Und - ja, noch so unschöner Klassiker - es war auch einer der Ursachen, die Hitler an die Macht brachte. Und die meisten fallen darauf rein. Darum geht es in erster Linie: Um Macht. Und die erreicht man am besten, indem man Ängste schürrt. Selbst wenn diese nicht völlig aus der Luft gegriffen sind, das will ich auch nicht behaupten. Aber maßlos übertrieben.
Der im ersten Beitrag verlinkte Ausschnitt spricht Bände:
- Statistiken sind immer im Sinne des Auftragsgeber. Ein Grundgesetz.
- Die richtigen Obdachlosen tauchen in keiner Statistik auf
- Betteln wurde zu einem neuen Berufsstand, bei dem die "Würde" zur Ware wird (ähnlich wie bei Prostituierten, wobei auch das so einige freiwillig machen um sich etwas Luxus zu gönnen)
So weit für's Erste.