KimHB hat geschrieben:
In der Akutklinik bot man mir dann Medikamente an, aber ohne Zwang. Ich durfte auch zwei Tage im Bett verbringen, selbst das Essen wurde mir gebracht. Ich hatte keinen Hunger und somit wurde es ohne ein Wort wieder mitgenommen. Gespräche wurden mir angeboten, aber auch ohne Zwang. Besuch wurde auf meiner Bitte hin, wieder nach Hause geschickt. Immer wieder kam das Personal zu mir, um mich zu fragen, ob sie was für mich tun könnten. Es reichte ein leises "Nein" und ich wurde in Ruhe gelassen. Das war genau richtig, ich konnte mich erholen und endlich schlafen. Nach ein paar Tagen hatte ich mich soweit stabilisiert, dass ich von allein anfing zu reden und um Hilfe bat, aber auch hier wurden meine Grenzen aktzeptiert.
Das hört sich genau nach dem an, was ich grad brauchen könnte. Aber es geht nicht, habe meine Kinder zu versorgen, Verpflichtungen, die ich einhalten muss. Ich muss das irgendwie schaffen.
Mein guter und allerbester Freund sagte mir heute, er würde in ganz vielen Dingen Hilferufe hören, aber auch mit ihm gehe ich auf Distanz, obwohl er immer ein offenes Ohr hat und mir sehr guttut. Aber ich denke grad, ich muss alleine meinen Weg gehen, kann nicht immer andere Menschen in mein Gefühlschaos mit reinziehen. Es tut mir für ihn sehr leid, wir sind wirklich ein gutes Team. Aber im Moment ist es besser so.
Deine Worte hören sich so gut an. Ich würde mich auch gerne einfach ins Bett legen, mich pflegen lassen, Menschen da haben, die mir nur Gesellschaft leisten, aber mich nicht unter Druck setzen, bedrängen. Einfach nur mal da sein, in den Arm nehmen, mich weinen lassen (jetzt kommen mir schon bei der Vorstellung wieder die Tränen ). Ich habe ja zum Glück einige Leute, die zu mir stehen, mir versuchen Mut zu machen. Aber manche können dieses Gefühl einfach nicht nachvollziehen, wie schwer es ist, sich jeden Tag aufzuraffen, den Tag zu überstehen, Angst vor der Nacht zu haben. Wenn ich nichts essen kann, dann heißt es: Du musst etwas essen! Wenn ich nicht gut schlafe dann heißt es :Du musst ausreichend schlafen. Aber das einiges grad einfach nicht geht und mir deshalb auch einfach die Kraft fehlt, weiterzumachen...das können nur wenige nachvollziehen oder es zumindest versuchen.
Ich fühle mich so schlecht, weil ich meinem Thera grad das alles nicht sagen kann. Hab mir schon einiges aufgeschrieben, was er wissen sollte, aber ich trau mich einfach nicht. Ich habe Angst, er könnte mir Vorwürfe machen, mir den Kopf abreißen. Ich habe jetzt mal den Kopf in den Sand gesteckt und krieg ihn alleine nicht raus.
Was mir auch so Sorgen macht, sind meine Rückfälle im Bezug auf SVV und Suizidgedanken. DAs ist alles grad so schlimm...Ich stehe schon morgens auf und will nicht mehr leben. Ich gehe da auch nicht sorgsam mit mir um. Manchmal nehme ich tagsüber Schlaftabletten, um irgendwie zur Ruhe zu kommen, manchmal bring ich mich körperlich so an den Rande des Möglichen, dass ich fast zusammenbreche...Und dann...bin ich in diesen Situationen alleine, obwohl ich es vielleicht nicht müsste. ABer wenn ich dann jemanden bitten würde, mal vorbeizukommen und mir mal eine Stunde Ruhe zu gönnen, jemanden, der vielleicht mal die Kinder abnimmt oder so, dann denke ich immer, sieh zu, wie du klarkommst, bist ja auch selber schuld. Eines Tages, dass weiß ich, werde ich einfach nicht mehr aufstehen. Noch hält mich irgendwas, ob die Kinder oder Freunde oder sonst was, keine Ahnung, aber ich fühle, wie ich innerlich immer mehr sterbe. Ich tue vieles nur noch halbherzig, mach mir nicht mehr so viele Gedanken über Haushalt, Verpflichtungen...Mache noch solange ich kann und dann ist schluß.
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*