Therapiepause?

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 01.09.2009, 23:10

Xanny hat geschrieben:Und mein Therapeut stellt dann nur fest, dass es Dinge sind, über die ich nicht sprechen kann, weil sie zu grausam sind. Und dann redet er von alten Dingen und Vorfällen, die ich (überlebt) und erlebt habe und versucht mir klarzumachen, dass diese Zeiten vorbei sind. Aber ich stecke noch voll drin. .
Ups! Sehr sehr sehr schlechte Idee meiner Meinung nach, wenn ER darüber redet.

So hyperleicht zu triggern wie du bist, und wie wenig du das im Griff hast finde ich daß traumahaltige Dinge da im Moment garnicht angesprochen gehören....Und wenn dann nur, wenn dich jemand so lange begleiten kann, bis du aus der Emotion auch wieder rauskommst.

Mach Sachen, die dir guttun, dein Selbstwertgefühl stärken, wo du dich jetzt, im Moment wohlfühlen kannst.
Dinge die du gerne machst und wo du ein Erfolgserlebnis hast.

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chicheringrün
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 01:10

Hallo Xanny,
Xanny hat geschrieben:Ich switche da ganz schnell in den negativen Bereich ab, das passiert mir auch in meinen Sitzungen ganz schnell, obwohl das eine mit dem anderen vielleicht grad mal nichts zu tun hat, aber zack, ein Wort und ich befinde mich in Situationen, die vor 20 Jahren waren...wenn mein Therapeut es dann schafft, meine Gedanken wieder zu gewinnen, dann bleiben mir die Bilder im Kopf und ich sage einfach, ich bin voll und ganz bei der Sache, aber im Kopf, da geistert etwas vor sich hin. Und wenn ich dann mal sage, ich muss grad an etwas denken, dann bin ich nicht in der Lage, die Sache auch zu benennen, kriege keine Worte über die Lippen...fühle mich wie gelähmt. Und mein Therapeut stellt dann nur fest, dass es Dinge sind, über die ich nicht sprechen kann, weil sie zu grausam sind. Und dann redet er von alten Dingen und Vorfällen, die ich (überlebt) und erlebt habe und versucht mir klarzumachen, dass diese Zeiten vorbei sind. Aber ich stecke noch voll drin. Mir gelingt es auch nicht, das abzustellen und ich gehe dann total neben mir heim, manchmal weiß ich gar nicht, wie ich nach Hause gekommen bin, oder stelle fest, dass ich nicht weiß, was ich in den vergangenen zwei Stunden getan habe.
Könnte das ein Grund sein, dass ihr in den Sitzungen irgendwie immer bei deinen tieferliegenden Problemen landet? Weil du sehr viele Worte mit deiner Vergangenheit assoziierst?
Ich überlege gerade wie es möglich sein könnte, trotz allem eben gerade nicht wieder bei den tieferliegenden Problemen zu landen. Bestimmte Worte nicht aussprechen. Was meinst du, inwiefern würde das eure Kommunikation und das "verstehen" und "verstanden werden" beeinträchtigen? Für mich hat das etwas von diesem Spiel, bei dem man Dinge umschreiben muss, bestimmte Wörter aber nicht verwenden darf.
Mir fällt im Moment auch nichts ein, wie ihr die Therapie anders gestalten könntet, damit es dir besser geht.

Liebe Grüße
chicheringrün
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stern
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 06:05

Xanny hat geschrieben:lesen geht nicht, die Buchstaben verschwimmen zu triggernden Worten, Musik hören geht auch nur eine Zeit gut, dann habe ich ganz andere Melodien im Kopf, als die, die ich gerade höre...
Probiere echt alles mögliche aus, was vielleicht wirksamer für dich sein könnte... und lass dir dazu vielleicht auch noch ein paar Anregungen geben. Mit Lesen und Musikhören kriege ich btw. gerade in "heftigen Phasen" auch nicht genug Abstand und drifte evtl. (weiter bzw. erneut) ab. Dennoch: Was kurzfristig wirkt ist im Zweifel immer noch mehr wert als etwas das gar nicht wirkt.
wenn mein Therapeut es dann schafft, meine Gedanken wieder zu gewinnen, dann bleiben mir die Bilder im Kopf und ich sage einfach, ich bin voll und ganz bei der Sache, aber im Kopf, da geistert etwas vor sich hin.
Da musste ich schlucken. Warum das ?

Wobei ich für meinen Teil bisher den Eindruck hatte, dass meine Theras (mein stat. und meine jetzige ambulante) einen sehr guten Blick dafür hatten/haben, wenn ich woanders war/bin und/oder wieder dahin abrutsch(t)e. So dass diese sofort eingreifen (insbes. solange ich noch lerne, damit umzugehen). Das
Und dann redet er von alten Dingen und Vorfällen, die ich (überlebt) und erlebt habe
kenne ich dann nicht... und muss daher -wie münchnerkindl- auch so schauen . Solche Themen sind dann Tabu. Das
und versucht mir klarzumachen, dass diese Zeiten vorbei sind
kann ich wiederum eher nachvollziehen.
Mir gelingt es auch nicht, das abzustellen und ich gehe dann total neben mir heim, manchmal weiß ich gar nicht, wie ich nach Hause gekommen bin, oder stelle fest, dass ich nicht weiß, was ich in den vergangenen zwei Stunden getan habe.
Das klingt bedenklich... und ich sehe es so, dass für dich das Erlernen von Strategien, wie du mit Dissoziationen umgehen kannst dzt. Priorität 1 hat. Wie wäre es, wenn du in deine Therapie als Thema mal einbringst: Was ist bei Dissoziation förderlich? Wie kann ich mich stabilisieren? Oder: Wäre Ressourcenarbeit vielleicht förderlicher für mich?
Liebe Grüße
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Xanny
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 06:30

candle hat geschrieben:Jetzt wieder wühlen könnte doch bei Dir hier auch triggern, wenn Du so sensibel bist. Das macht mir etwas Sorge, und möchte das auch nicht verantworten.
Das hast Du auch gar nicht zu verantworten. Bin hier dankbar über jedes Posting!
candle hat geschrieben: Wie ist es mit AT? Wie oft führst Du das durch? Ich habe das übrigens auch gelernt.
Ich versuche es, so oft es geht. Ich finde ja, unter Anleitung klappt das besser. Aber ich versuche schon abends nach Möglichkeit es anzuwenden, oder wenn sonst irgendwas wichtiges und unangenehmes ansteht (Behördengänge...).
candle hat geschrieben: In Therapeutenschelte soll das doch hier auch nicht enden, oder?
Danke, dass Du das sagst. Das hat er auch nicht verdient. Einiges hat er ja schon geleistet...in den letzten Jahren.Vieles ist ja auch schon besser geworden. Also die Sache mit meinem Exmann hat sich sehr entspannt (nachzulesen im anderen Thread).
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Xanny
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 06:39

Ich habe Eure Beiträge gelesen, kann aber grad nicht auf jeden Einzelnen eingehen. Aber ich wollte mich mal bei Euch für Eure Postings bedanken. Hätte nicht gedacht, dass es so viele Sichtweisen gibt.
Ich werde nun mal morgen beim Thera anrufen und vielleicht kann ich einige Ratschläge ja mal befolgen. Es fühlt sich nur grad so gut an, keine Termine mehr im Nacken zu haben, das entspannt mich total, und ich glaube, das ist nicht gut....
Zum Umgang mit Dissoziationen habe ich schon einiges gelernt. Klappt ja auch manchmal, aber wenn ich so ganz wegtrete, bemerke ich das manchmal gar nicht.
Ich möchte hier nochmal klarstellen, dass ich mich gut mit meinem Thera verstehe, er hat mich in den letzten Jahren begleitet, mir oft Mut gemacht, gut zugesprochen. Mein Wunsch nach Pause hat nichts mit ihm an sich zu tun, ich meine, er ist ein guter Mensch. Ich war zweimal in der Klinik, war in der Tagesklinik, habe jetzt meine Rente bewilligt bekommen...das hat alles schon gut geklappt.
Vielleicht will ich ja auch nur feige davonlaufen vor Themen, die mir wirklich nicht gut tun. Und vielleicht wälze ich das ein wenig auf ihn ab. Die Schuld, dass es nicht so ganz klappt, wie ich mir die Therapie vorgestellt habe liegt eindeutig bei mir. Ich hatte mir irgendwie erhofft, mir würde es schneller besser gehen. Jetzt stelle ich aber mein ganzes Leben ins Frage, die Dinge, die für mich früher normal waren sind jetzt Teil meiner Erkrankung. Immer mehr Diagnosen, die mich schier wahnsinnig werden lassen. Ich fühle mich nur noch als die psychisch abgestempelte, jeder, der mich ansieht, muss mich gleich als bekloppt sehen, ich kann mit den Menschen nicht mehr arglos umgehen, überlege mir jedes Wort, damit ich ja nur keinen Anlass biete, mich in irgendeiner Form anzugreifen.
Wie mein Therapeut sagt: ich führe ein kompliziertes Leben.
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Kimberly
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 06:50

Hallo Xanny,

deine Beiträge bereiten mir doch etwas Sorge.

Ich gewinne den Eindruck, dass du mit dir, deinem Leben und auch der Therapie total überfordert bist. Deshalb kann ich mir vorstellen, dass du nicht weiterkommst und dich die schrecklichen Bilder/Gedanken verfolgen.

Ich bin kein Freund von Antidepressiva, aber ich könnte mir vorstellen, dass diese Medis dir vielleicht in deiner Situation helfen könnten. Oder nimmst du schon welche?

Es gibt nun mal Phasen im Leben, wo unsere Seele geschützt werden muss und wenn es mit Medikamenten passiert, dann ist das halt mal für eine gewisse Zeit so.

Ich habe den Eindruck, dass du momentan in einer schwierigen Krise bist und da sollte auf jeden Fall schnell Hilfe in Anspruch genommen werden. Ich denke ein Therapeut ist da überfordert. Meiner Meinung nach, musst du zur Ruhe kommen und vielleicht doch noch mal einen Klinikaufenthalt in Erwägung ziehen. Auf einer Akutstation, dort wird erstmal nur mit Medikamenten und Ruhe gearbeitet. Wenn du dich dann stabilisiert hast, kann man weiter schauen, was dir helfen könnte.

Ich wünsche dir viel Kraft.

LG Kim

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Xanny
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 06:59

KimHB hat geschrieben: Ich bin kein Freund von Antidepressiva, aber ich könnte mir vorstellen, dass diese Medis dir vielleicht in deiner Situation helfen könnten. Oder nimmst du schon welche?
Hallo Kim,

ja, ich bin die reinste Tablettenmaschine. Vor allen wegen meiner schweren Schlafstörungen krieg ich so einiges, aber ich hab das Gefühl, bei mir wirkt nichts mehr so richtig.

Als ich Deinen Beitrag grad las, musste ich gleich weinen, Du hast da einiges wirklich auf den Punkt gebracht. Mit dem Leben und der Therapie völlig überfordert trifft es wohl ganz gut. Und jetzt trete ich den Rückzug an. Nenn es Weglaufen, aber für mich hat es etwas befreiendes.
Ich glaube nicht, dass man mir in der Klinik helfen könnte, dazu habe ich schon zu viele Wochen stationär (allerdings nicht akut) verbracht. Glaube da nicht mehr dran. Ich will einfach nicht mehr, in jeder Hinsicht.

Danke Dir!
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Kimberly
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 07:28

Hey, weglaufen nützt jetzt nichts.

Gib jetzt nicht auf, ich kenne deinen Zustand und ich weiß, dass alles aussichtslos scheint. Vertraue mir, es gibt einen Ausweg. Fakt ist, du bist total überfordert, aber das ist nichts schlimmes, du darfst es sein. Nur ist es jetzt ganz wichtig dich aufzufangen und Hilfe zu geben. Darum mein Tipp mit der Akutstation, dort wird nicht weiter in den Wunden gewühlt oder irgendwelche Übungen angeboten. Es geht alleine darum, zur Ruhe zu kommen, Abstand zu gewinnen, aus der Überforderung rauszukommen.
Ich hab das mal gemacht, ich war damals auch so fertig wie du heute. Nichts ging mehr, schwere körperliche Symptome, Suizidgedanken und SVV waren an der Tagesordung, das Ganze dann noch von schweren Panikattacken begleitet.

In der Akutklinik bot man mir dann Medikamente an, aber ohne Zwang. Ich durfte auch zwei Tage im Bett verbringen, selbst das Essen wurde mir gebracht. Ich hatte keinen Hunger und somit wurde es ohne ein Wort wieder mitgenommen. Gespräche wurden mir angeboten, aber auch ohne Zwang. Besuch wurde auf meiner Bitte hin, wieder nach Hause geschickt. Immer wieder kam das Personal zu mir, um mich zu fragen, ob sie was für mich tun könnten. Es reichte ein leises "Nein" und ich wurde in Ruhe gelassen. Das war genau richtig, ich konnte mich erholen und endlich schlafen. Nach ein paar Tagen hatte ich mich soweit stabilisiert, dass ich von allein anfing zu reden und um Hilfe bat, aber auch hier wurden meine Grenzen aktzeptiert.

Scheu dich nicht und habe keine Angst. Du brauchst Hilfe, jetzt nur eine Therapiepause einzulegen wird dir nicht helfen. Ich habe Angst um dich, denn ich weiss, was passieren kann und mit welchen Gedanken man sich beschäftigt. Rufe deinen Therapeuten an und bitte ihn um eine Einweisung in die Akutklinik. Glaube mir, es lohnt sich und es gibt wieder bessere Zeiten.

Fühl dich gedrückt, wenn du magst.

LG Kim

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 08:13

Xanny hat geschrieben: Vielleicht will ich ja auch nur feige davonlaufen vor Themen, die mir wirklich nicht gut tun.
Ich glaube, so leicht wie du in deine alten Erinnerungen zurückfällst macht das überhaupt nicht den Eindruck. Du hast eher viel zu wenig Abstand zu den Sachen.

Es gibt auch sowas wie den geordneten Rückzug, wenn irgendwo kein Sieg zu erringen ist. Das ist kein feiges davonlaufen.

Weil du schreibst ja, es tut dir nicht gut. Also ist es auch sinnlos, es auszuhalten. Und nicht mutig sondern dumm sich dem auszusetzen.
Xanny hat geschrieben:Und vielleicht wälze ich das ein wenig auf ihn ab. Die Schuld, dass es nicht so ganz klappt, wie ich mir die Therapie vorgestellt habe liegt eindeutig bei mir.
Du benutzt schon wieder das Wort Schuld. Es geht hier nicht um Schuld. Es geht hier um ein Kommunikationsproblem.
Du scheinst öfters deinen wahren Zustand vor ihm zu verheimlichen.
Er scheint nicht die Sensibilität zu haben, das trotzdem zu erspüren und dann darauf einzugehen.
Das hat ungefähr so viel mit Schuld zu tun, wie wenn ich in einem fremden Land bin, und etwas schiefgeht, weil ich die Landessprache nicht spreche.

Letzteres ist für den Umgang mit einem Menschen, der schwer traumatisiert ist und noch nicht selbst für sich sorgen kann aber absolut notwendig. Und von daher stelle ich in Frage, ob dieser Therapeut, so gut er in anderen Dingen sein man, ein qualifizierter Traumatherpeut ist.

Weil daß du ihm das nicht sagen kannst ist ja Teil deiner Krankheit. Das muss ein Therapeut der mit Traumapatienten arbeitet berücksichtigen können.

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stern
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 09:32

Xanny hat geschrieben:Ich habe Eure Beiträge gelesen, kann aber grad nicht auf jeden Einzelnen eingehen.
Kein Problem.

Und mein Eindruck ist auch, dass du du teils sogar bis auf die Haarspitzen überfordert bist.
Es fühlt sich nur grad so gut an, keine Termine mehr im Nacken zu haben, das entspannt mich total, und ich glaube, das ist nicht gut....
Und ich erinnere mich noch gut an manche Phasen in der Klinik, in denen ich mich überfordert fühlte. Ich bin kein impulsiver Mensch, aber weil mir manches too much war, hätte ich in manchen Phasen am liebsten auch abgebrochen. Dann bin ich so sozusagen eh wie ausgewechselt... und ich weiß, wie schwer dann die Umsetzung von so manchem sein kann.

Ich schaffte es auch nicht, diese Abbruchgedanken sofort direkt beim Thera anzusprechen... aber zumindest nach einer Weile, als ich wieder etwas gefangener und "erwachsener" war. Und da hatte ich dann schon den Eindruck, er nimmt das ernst... und hat den momentanen Gang zurückgeschalten.

Teil aus Anonymitätsgründen gelöscht

Mittlerweile weiß ich zumindest schon einige Voranzeichen... und vielleicht wäre sowas für dich auch nützlich, dass du dafür ein bisschen sensibilisiert wirst. Denn je frühzeitiger man manches aufhalten kann, desto besser. Ich meine, eine Tischdecke, die Feuer gefangen hat, ist auch leichter zu löschen als wenn schon ganze Zimmer der Wohnung in Flammen stehen.
Ich werde nun mal morgen beim Thera anrufen und vielleicht kann ich einige Ratschläge ja mal befolgen.
Vielleicht auch, dass du deine ÜBerforderung zum Ausdruck bringen kannst... so dass du gar schon mit dem Gedanken einer Therapiepause spielst. Klar kann Therapie auch mega-hart sein (war sie bei mir auch...). Aber ist man bis auf die Haarsputzen überfordert, geht der Nutzen irgendwann gegen null bis dahin, dass es vielleicht sogar mehr schaden als nutzen kann.
Die Schuld, dass es nicht so ganz klappt, wie ich mir die Therapie vorgestellt habe liegt eindeutig bei mir.
Wie von müncherkindl gesagt: Um Schuld geht es nicht.
Immer mehr Diagnosen, die mich schier wahnsinnig werden lassen. Ich fühle mich nur noch als die psychisch abgestempelte
Da kann es hilfreich sein, wenn mehr deine Ressourcen einfließen.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 02.09.2009, 15:17, insgesamt 5-mal geändert.
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candle
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 09:34

Was genau erleichtert Dich bei dem Gedanken Therapiepause einzulegen?

candle
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 10:57

Noch ein Nachtrag
Es fühlt sich nur grad so gut an, keine Termine mehr im Nacken zu haben, das entspannt mich total, und ich glaube, das ist nicht gut....
Das das nicht gut sein kann, würde ich zumindest einseitig nicht so sehen wollen. Denn es kann auch ein Zeichen nach einem Bedürfnis von dir sein (z.B. nach Ruhe... wobei du selbst besser weißt, was dich dann erleichtern könnte). Oder ein Hinweis darauf, dass dich im Moment manches überfordert, etc. Und das können durchaus wertvolle Hinweise sein...
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Xanny
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 11:20

KimHB hat geschrieben: In der Akutklinik bot man mir dann Medikamente an, aber ohne Zwang. Ich durfte auch zwei Tage im Bett verbringen, selbst das Essen wurde mir gebracht. Ich hatte keinen Hunger und somit wurde es ohne ein Wort wieder mitgenommen. Gespräche wurden mir angeboten, aber auch ohne Zwang. Besuch wurde auf meiner Bitte hin, wieder nach Hause geschickt. Immer wieder kam das Personal zu mir, um mich zu fragen, ob sie was für mich tun könnten. Es reichte ein leises "Nein" und ich wurde in Ruhe gelassen. Das war genau richtig, ich konnte mich erholen und endlich schlafen. Nach ein paar Tagen hatte ich mich soweit stabilisiert, dass ich von allein anfing zu reden und um Hilfe bat, aber auch hier wurden meine Grenzen aktzeptiert.
Das hört sich genau nach dem an, was ich grad brauchen könnte. Aber es geht nicht, habe meine Kinder zu versorgen, Verpflichtungen, die ich einhalten muss. Ich muss das irgendwie schaffen.
Mein guter und allerbester Freund sagte mir heute, er würde in ganz vielen Dingen Hilferufe hören, aber auch mit ihm gehe ich auf Distanz, obwohl er immer ein offenes Ohr hat und mir sehr guttut. Aber ich denke grad, ich muss alleine meinen Weg gehen, kann nicht immer andere Menschen in mein Gefühlschaos mit reinziehen. Es tut mir für ihn sehr leid, wir sind wirklich ein gutes Team. Aber im Moment ist es besser so.
Deine Worte hören sich so gut an. Ich würde mich auch gerne einfach ins Bett legen, mich pflegen lassen, Menschen da haben, die mir nur Gesellschaft leisten, aber mich nicht unter Druck setzen, bedrängen. Einfach nur mal da sein, in den Arm nehmen, mich weinen lassen (jetzt kommen mir schon bei der Vorstellung wieder die Tränen ). Ich habe ja zum Glück einige Leute, die zu mir stehen, mir versuchen Mut zu machen. Aber manche können dieses Gefühl einfach nicht nachvollziehen, wie schwer es ist, sich jeden Tag aufzuraffen, den Tag zu überstehen, Angst vor der Nacht zu haben. Wenn ich nichts essen kann, dann heißt es: Du musst etwas essen! Wenn ich nicht gut schlafe dann heißt es :Du musst ausreichend schlafen. Aber das einiges grad einfach nicht geht und mir deshalb auch einfach die Kraft fehlt, weiterzumachen...das können nur wenige nachvollziehen oder es zumindest versuchen.
Ich fühle mich so schlecht, weil ich meinem Thera grad das alles nicht sagen kann. Hab mir schon einiges aufgeschrieben, was er wissen sollte, aber ich trau mich einfach nicht. Ich habe Angst, er könnte mir Vorwürfe machen, mir den Kopf abreißen. Ich habe jetzt mal den Kopf in den Sand gesteckt und krieg ihn alleine nicht raus.
Was mir auch so Sorgen macht, sind meine Rückfälle im Bezug auf SVV und Suizidgedanken. DAs ist alles grad so schlimm...Ich stehe schon morgens auf und will nicht mehr leben. Ich gehe da auch nicht sorgsam mit mir um. Manchmal nehme ich tagsüber Schlaftabletten, um irgendwie zur Ruhe zu kommen, manchmal bring ich mich körperlich so an den Rande des Möglichen, dass ich fast zusammenbreche...Und dann...bin ich in diesen Situationen alleine, obwohl ich es vielleicht nicht müsste. ABer wenn ich dann jemanden bitten würde, mal vorbeizukommen und mir mal eine Stunde Ruhe zu gönnen, jemanden, der vielleicht mal die Kinder abnimmt oder so, dann denke ich immer, sieh zu, wie du klarkommst, bist ja auch selber schuld. Eines Tages, dass weiß ich, werde ich einfach nicht mehr aufstehen. Noch hält mich irgendwas, ob die Kinder oder Freunde oder sonst was, keine Ahnung, aber ich fühle, wie ich innerlich immer mehr sterbe. Ich tue vieles nur noch halbherzig, mach mir nicht mehr so viele Gedanken über Haushalt, Verpflichtungen...Mache noch solange ich kann und dann ist schluß.
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 11:28

candle hat geschrieben:Was genau erleichtert Dich bei dem Gedanken Therapiepause einzulegen?
Ich bin froh, nicht mehr über bestimmte Dinge sprechen zu müssen. Wenn ich mit dem Thera an manchen Geschichten dran bin, kann ich kaum aufstehen, weil ich auch körperlich total reagiere. Ich will dieses Gefühl grad nicht mehr haben. Ich bin schnell zu triggern und oftmals passiert es auch im RL, dass es mir plötzlich sauschlecht geht. Aber dann kann ich mich hinlegen, Pause machen, durchatmen und muss nicht weitere Dinge aushalten.
Weiß nicht, ob das verständlich ist. Es fühlt sich einfach grad gut an, keine Therapietermine mehr zu haben und ich zögere das Gespräch mit meinem Thera raus, so lange ich kann. Heut morgen noch hab ich mir vorgenommen, morgen da anzurufen. Aber ich bin grad am Gedanken dran, dass bis nächste Woche ruhen zu lassen. Und je länger ich warte, desto schwieriger wird es...
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 11:30

Xanny hat geschrieben:
Das hört sich genau nach dem an, was ich grad brauchen könnte. Aber es geht nicht, habe meine Kinder zu versorgen, Verpflichtungen, die ich einhalten muss. Ich muss das irgendwie schaffen.
Nein, musst du nicht!

Frag mal beim Jugendamt nach einer vorübergehenden Betreuung für deine Kinder. Wenn du jetzt sagen wir mal einen schweren Unfall oder Krebs oder sowas hättest gäbe es auch vernünftige Wege, für die Versorgung der Kinder zu sorgen.

Du bist krank. Ein psychischer Zusammenbruch/posttraumatische Belastungsstörung ist genauso ernstzunehmen und eine echte Krankheit wie ein Herzinfarkt oder ein Unfall.

Du musst dich nicht selbst fertigmachen und aufopfern. Damit hilfst du niemandem. Auch nicht deinen Kindern!

KimHB kann dir sicher mitteilen in welcher Klinik sie war, wenn sich das für dich so stimmig anhört. Wenn es da ist, was du im Moment brauchst, dann schau zu daß du es bekommst!!!!!!!!!!!!

Du DARFST auch zusammenbrechen und schwach sein!

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