Wie sollen Jugendliche sexuelle Erfahrungen sammeln?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Marja
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Beitrag Di., 18.08.2009, 06:57

Hallo Pitt,

Woraus stammen diese Zeilen - also inhaltlich.?
Unser ganzes Verhalten und Empfinden ist durch eine Maximierung des Reproduktionserfolges gesteuert. Ganz atavistische Strukturen.
Männer wünschen sich eine treue Frau, um sicher zu sein, dass die Kinder von ihm sind.
Frauen wünschen sich einen treuen Mann, da mit sie sicher sein können, dass dieser Mann seinen "Jagderfolg" (Nahrung) in die Aufzucht seiner Kinder investiert, die sie mit ihm hat, und nicht mit einer anderen Frau, die er ebenfalls geschwängert hat, teilt.
Würde mich sehr interessieren darüber mal zu lesen. Gruß h.

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Entwurf
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Beitrag Di., 18.08.2009, 07:20

ich weiß nicht, aber evolutions- und steinzeittheorie nerven gewaltig... aber bieten natürlich immer gute ausreden...

grüße
entwurf

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Marja
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Beitrag Di., 18.08.2009, 07:34

Entwurf hat geschrieben:ich weiß nicht, aber evolutions- und steinzeittheorie nerven gewaltig... aber bieten natürlich immer gute ausreden...

grüße
entwurf
Hello Entwurf,
Das stimmt auch wieder, so gesehen. Zum Verstehen kann es dennoch nützlich sein, es ist ja nicht alles weggeschwemmt, nur weil wir uns weiterentwickelt haben.
LG

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Entwurf
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Beitrag Di., 18.08.2009, 08:39

heartcut hat geschrieben:Zum Verstehen kann es dennoch nützlich sein, es ist ja nicht alles weggeschwemmt, nur weil wir uns weiterentwickelt haben.
das ist die frage, heartl. was ist noch wirklich davon übrig? bzw. was davon wird durch anderes (insb. psychologisches) überlagert?

z.b. ist es mittlerweile doch so - insb. in hochentwickelten industriestaaten -, dass reproduktion weniger erwünscht ist, obschon man bei der versorgungsfülle davon ausgehen könnte - rein biologisch natürlich -, dass hier eine wahre bevölkerungsexplosion stattfinden müsste.

es zählt eben nicht nur die reine biologie. evolutionsblabla greift zu kurz.
Pitt hat geschrieben:Für Männer ist körperliche Treue in einer Beziehung kein inneres Bedürfnis,
offenbar bin ich kein mann...
Pitt hat geschrieben:Denn es ist für Männer nicht so leicht, die Gunst einer neuen Sexualpartnerin zu erlangen.
guck dir mal die ganzen muskeltypen an, wie schnell die erfolg haben oder haben könnten. und mögen sie noch so tumb sein. frauen mögen bei denen aus biologischen gründen feucht werden, aber geht es ihnen um reproduktion? s. nächster punkt. (für männer gilt das hier analog.)
Pitt hat geschrieben:Unser ganzes Verhalten und Empfinden ist durch eine Maximierung des Reproduktionserfolges gesteuert. Ganz atavistische Strukturen.
ich gehe eher davon aus, dass heute eher der "spass" maximiert werden soll und die mechanismen der repoduktion gewissermaßen übers ohr gehauen werden (z.b. ovulationshemmer, viagra für olle knacker, die in pattaya teenies poppen wollen, aber ohne das zeug eigentlich nicht mehr könnten).

wenn es auf die maximierung des reproduktionserfolges ankäme, würde man nicht verhüten.
Pitt hat geschrieben:Männer wünschen sich eine treue Frau, um sicher zu sein, dass die Kinder von ihm sind.
und wenn ich keine kinder haben will, wünsche ich mir auch keine treue frau?
Pitt hat geschrieben:Frauen wünschen sich einen treuen Mann, da mit sie sicher sein können, dass dieser Mann seinen "Jagderfolg" (Nahrung) in die Aufzucht seiner Kinder investiert, die sie mit ihm hat, und nicht mit einer anderen Frau, die er ebenfalls geschwängert hat, teilt.
frauen in industrieländern verdienen heute selbstständig und benötigen immer weniger männer zu versorgungszwecken. wollen frauen deshalb keine treue?

fragen und gedanken vom
entwurf


Raziel
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Beitrag Di., 18.08.2009, 09:20

Entwurf hat geschrieben:es zählt eben nicht nur die reine biologie. evolutionsblabla greift zu kurz.
Teilweise. Evolution bedeutet ja nicht nur die reine Biologie, sondern auch die Wechselwirkung mit der Umwelt. Im der Frühzeit bedeuteten beim Menschen viele Kinder einen Vorteil im Kampf ums Überleben. Das sieht man heute noch in ärmeren Regionen. Aber die Entstehung und "Weiterentwicklung" der Zivilisation hat das Überleben als Bestandteil des menschlichen Darseins mehr und mehr zu einem einfachen Begriff schrumpfen lassen.

Wer in den Industriestaaten muss heute noch auf Jagd gehen oder sonstwie Essbares sammeln oder sich gegen Fressfeinde wehren? Im philosophischen Sinne vermutlich alle, aber real doch praktisch keiner mehr. Folglich ist es auch nicht unmittelbar erforderlich, mit Nachwuchs sein Überleben zu sichern. Nicht vergessen: Erst mit Beginn der Zivilisation wurde das Kinderkriegen auch mit romantischen bzw. ideologischen Vorstellungen verknüpft. Davor war es lediglich elementarer Bestandteil der Arterhaltung und - je nach Rasse - auch zur Vorteilnahme im Überlebenskampf gewesen.
Man liest sich
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Tradition ist nicht das Bewahren der Asche,
sondern die Weitergabe des Feuers.

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sonnige zukunft
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Beitrag Di., 18.08.2009, 21:29

um zurück zum eigentlichen ausgangsthema zu kommen:

"Wie sollen Jugendliche sexuelle Erfahrungen sammeln?"

das "WIE" würde mich viel mehr interessieren, zumal meine kids nun in dieses alter kommen. wie das mit der evolution ist, interessiert meinen 15-jährigen schon mal überhaupt nicht. ihn interessiert vielmehr, wie man mädels näher kommen kann.

wie haben eure kids dieses alter durchlebt? wie, wann, wie oft, wo, mit wem, ...

sonnige zukunft
Alle guten Grundsätze sind in der Welt schon vorhanden... man braucht sie nur anzuwenden...
Blaise Pascal

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Pitt
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Beitrag Di., 18.08.2009, 21:46

heartcut hat geschrieben: Woraus stammen diese Zeilen - also inhaltlich.?
Unser ganzes Verhalten und Empfinden ist durch eine Maximierung des Reproduktionserfolges gesteuert. Ganz atavistische Strukturen.
Männer wünschen sich eine treue Frau, um sicher zu sein, dass die Kinder von ihm sind.
Frauen wünschen sich einen treuen Mann, da mit sie sicher sein können, dass dieser Mann seinen "Jagderfolg" (Nahrung) in die Aufzucht seiner Kinder investiert, die sie mit ihm hat, und nicht mit einer anderen Frau, die er ebenfalls geschwängert hat, teilt.
Würde mich sehr interessieren darüber mal zu lesen. Gruß h.
Here, for example:
http://www.amazon.com/Why-Sex-Fun-Evolu ... 0465031269
Happy reading
Pitt

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Pitt
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Beitrag Di., 18.08.2009, 21:55

Entwurf hat geschrieben:
Pitt hat geschrieben:Frauen wünschen sich einen treuen Mann, damit sie sicher sein können, dass dieser Mann seinen "Jagderfolg" (Nahrung) in die Aufzucht seiner Kinder investiert, die sie mit ihm hat, und nicht mit einer anderen Frau, die er ebenfalls geschwängert hat, teilt.
frauen in industrieländern verdienen heute selbstständig und benötigen immer weniger männer zu versorgungszwecken. wollen frauen deshalb keine treue?
Das weibliche Bedürfnis, einen treuen Mann zu haben, entspringt dem alten evolutionsbiologsichen Mechanismus. Das ist ja gerade der Witz, dass unser Empfinden von Verhältnissen gesteuert wird, die mit dem sozialisierten Leben der Jetztzeit nichts mehr zu tun haben.
Lg
Pitt

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(V)
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Beitrag Mi., 19.08.2009, 00:22

Aber wie bitte, lieber Pitt, erklärst du dir dann dein völlig evolutionsuntypisches Bindungsverhalten für einen Mann? In der Tat gibt es so Strategien im Einzelfall, dass man sich lieber mit dem Spatz in der Hand als mit der Taube auf dem Dach begnügt, dies resultiert dann aber wahrlich aus der Angst keinen anderen abzukriegen, es nicht wert zu sein etc.pp. Und Angst ist kein guter Ratgeber, und ebenso wenig eine Basis für eine sog. "echte Liebe", die ein lebtag lang hält.

Versteh mich nicht falsch, aber wenn du schon mit der sozioevolutionären Ecke kommst, dann musst du nicht nur A sondern auch B sagen, und das bedeutet, Männern ist daran gelegen, ihren Samen weitmöglichst zu verteilen, spätestens sobald der Nachwuchs laufen kann. Was auf dich offenbar nicht zutrifft.

Doch du hast weiter oben schon argumentiert, dass Treue kein männliches Bedürfnis wäre sondern ein Geschenk an die Frauen, quasi eine lebenslange Unterdrückung der eigenen Triebe. Ich muss ehrlich gesteht, dass sich mir als Frau bei der Aussage ein wenig die Fußnägel hochgerollt haben, auch wenn's ich nicht wirklich erklären kann. Schließlich bin kein Anhänger der Monogamie... Ich sag mal so: Ein solches Geschenk (=Unterdrückung eines Bedürfnis, einer natürlichen Vitalität) würde ich nicht wollen. Nicht mal geschenk.

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Helferlein
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Beitrag Mi., 19.08.2009, 00:40

Pitt hat geschrieben: Das weibliche Bedürfnis, einen treuen Mann zu haben, entspringt dem alten evolutionsbiologsichen Mechanismus.
Ich hatte an der Uni ein paar Stunden über Evolutionsbiologie / evolutionäre Psychologie. Dort geht man nicht davon aus, dass Frauen generell treue Männer suchen und selbst uneingeschränkt treu sind. Grundsätzlich wird zwar auch gesagt, dass Männer eher kurzfristige Strategien verfolgen und Frauen eher langfristige, aber ganz so einfach ist es dann auch wieder nicht. Bei Frauen kommt noch der weibliche Zyklus hinzu. Hier wird gesagt, dass Frauen sich in ihren unfruchtbaren Tagen eher eine Langzeitbeziehung wünschen. Die Männer die sie dann suchen sollen u.a. treu und ruhig sein, gute Väter und Versorger sein, etc. An ihren Fruchtbaren Tagen sollen sie hingegen auf kurzfristige Beziehungen, u.a. schnellen Sex aus sein. Wichtig sind dann gutaussehende, sportliche, vor Testosteron strotzende, dominante, ja sogar v.a. arrogante Männer, die gute Gene und Fortpflanzungserfolg signalisieren. Gemäß dessen, sollen mindestens 10% aller Kinder weltweit immer Kukuckskinder sein. Nach der Theorie würden die "dominanten Männchen" aber nicht für Langzeitbeziehungen taugen, da sie ein zu "risikoreiches" Leben führen, möglicherweise schlechte Väter sein und außerdem macht ein hoher Testosteronwert krankheitsanfällig. Die Kosten für eine Langzeitbeziehung wären höher als der Nutzen.

Ich könnte da stundenlang weiterschreiben. Ich habe das alles sehr vereinfacht und verkürzt. Ich fand das Thema unheimlich interessant und faszinierend und mir fiel auch oft die Kinnlade runter und ich habe gedacht "na genauso isses doch, das erklärt einfach ALLES!!!" (Da die Neurowissenschaften auch gerade dabei sind den freien Willen abzuschaffen, dachte ich mir manchmal, dass wir eben doch nur Tiere sind.)

Und gerade deswegen möchte ich vor einer uneingeschränkten und unkritischen Anwendung dieser Theorien warnen, da gibt es auch unheimlich viel Humbug! Obwohl die Professoren für diese Theorien sehr viel übrig hatten, so mussten sie auch zugeben, dass die Theorien sehr beliebig sind.
Das Problem für mich dabei ist, dass wir in Wirklichkeit überhaupt nicht wissen, was bei Steinzeitmenschen im Kopf vorgegangen ist und wir werden es auch niemals wissen. Auch der Zeitpunkt für den evolutionären Ursprung der heutigen Verhaltensmuster ist völlig willkürlich gewählt und unklar. Warum sollten es gerade die Verhaltensmuster von steinzeitlichen "Halbaffen" sein, die uns geprägt haben, und nicht die von deren Vorgängern? Warum verhalten wir uns dann nicht z.B. wie Meeresbewohner, die wahrscheinlich vor Millionen von Jahren die Vorfahren unser Vorfahren unserer Vorfahren etc. waren.
Auch gibt es viele Widersprüche. Z.B. dürfte es nach evolutionären Prinzipien überhaupt keine Homosexuellen geben. Tatsächlich werden aber konstant 10% aller Menschen homosexuell geboren. Eigentlich müssten diese längst ausgestorben sein. Das dachten sich leider auch schon viele Sozialdarwinisten, die Homosexuelle als "unwertes Leben" klassifizierten und diese Ausrotten wollten und wollen. Bis heute kann man Homosexualität nicht in diese Theorien einbinden, es gibt einfach keinen "Grund" für Homosexualität, wenn man denn einen finden möchte. Paradox war auch, dass die Wissenschaftler immer wieder betonten, dass wir uns schon von unseren evolutionären Wurzeln befreien könnten, ja es sogar getan haben, da wir kulturelle und gesellschaftliche Wesen sind, gleichzeitig sagen sie aber praktisch aus, dass wir Gefangene unserer Gene sind; im Prinzip hätten sich unsere Verhaltensmuster nie geändert (jedenfalls seit einem willkürlich gewählten Zeitpunkt als wir noch "Halbaffen" waren), obwohl sich unsere Umwelt geändert hat und langfristig auch unsere Gene. Was ist nun richtig?

Ich denke zwar schon, dass unser Verhalten evolutionäre Wurzeln hat, und ja, die Liebe wie wir sie heute kennen ist wohl eine "Erfindung" aus dem Zeitalter der Romantik. Ich wäre aber mit den evolutionären Theorien zum Thema Sozialverhalten und Psychologie sehr vorsichtig. Vieles ist (noch) beliebig und hat den Charakter von Küchenpsychologie. Da ist vieles offen. Im ersten Moment mag einem das alles einleuchten und man denkt, dass es alles erklären könnte... sehr verlockend! Aber gerade war Beziehungen zwischen Menschen betrifft, so gibt es da viele individuelle Entitäten. Z.B. mögen uns die Medien die perfekten, vor guten Genen nur so strotzenden Paare zeigen und man mag denken: "Evolution erfolgreich". Aber es gibt im "wirklich Leben" Millionen von Liebespaaren, wo die Evolution eigentlich "nein" sagen müsste, weil sich die Menschen sozusagend nicht an die Theorie halten. Ich möchte aber hier auch darauf hinweisen, dass die Evolution übrigens kein Ziel verfolgt.

Vieles ist da einfach unklar und Spekulation, keineswegs Fakt!
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frozen rabbit
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Beitrag Mi., 19.08.2009, 01:03

@sonnige zukunft:
Wie "nahe" ist er denn den Mädchen? Will er jemand bestimmtes?

Ist er in gemischt geschlechtlichen Gruppen aktiv ergibt sich doch vieles von selbst oder nicht?

Jedenfalls bei mir in der Umgebung treiben sich viele gemischtgeschlechtliche jugendliche Gruppen herum, weiß nur nicht ob das vermehrt Geschwister sind oder auf andere Weise miteinander bekannt.

Und sobald solche Gruppen bestehen lassen sich einfacher "Events" organisieren, wie Filmabende, Spielepartys, Wanderungen, Ausflüge, wo viele Jugendliche untereinander sowohl Jungen als auch Mädchen sich ungezwungener austauschen können.

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Beitrag Mi., 19.08.2009, 01:20

Gemäß dessen, sollen mindestens 10% aller Kinder weltweit immer Kukuckskinder sein.
Aber bitte nicht vergessen: Das gilt nur Frauen, die NICHT die Pille nehmen.
Warum verhalten wir uns dann nicht z.B. wie Meeresbewohner, die wahrscheinlich vor Millionen von Jahren die Vorfahren unser Vorfahren unserer Vorfahren etc. waren.
Na, das ist doch recht simpel. Ganz ganz wichtig dabei ist die Fähigkeit der Individualerkennung, wozu es nun mal erst einige gewisse Hirnstrukturen bedarf, rein von den Fertigkeiten. Ohne Individualerkennung keine "Herde". Es gibt noch die "anonyme" Herde, das ist so ein Zwischending. Aber für das, was Affen und Menschen ausmacht, für dieses Sozialverhalten bedarf es gewisser kognitiver Fähigkeiten, die früher in der Evolution gar nicht existierten. Und es ist entstanden, weil es sich bewährt hat. Weil es die Überlebenschancen erhöhte. Wie du selbst geschrieben hast, Evolution ist NICHT zielgerichtet. Sozialverhalten X ist entstanden und hat sich besser bewährt als Sozialverhalten Y. Deshalb ist es entstanden. Auf z.B. Fischschwärme etc.pp gab es diesen Selektionsdruck gar nicht erst.

Mit Verlaubt, so willkürlich ist der Zeitpunkt nicht gewählt und ganz so gar tappen die Evolutionsbiologen dann doch nicht im Dunkeln.
Auch gibt es viele Widersprüche. Z.B. dürfte es nach evolutionären Prinzipien überhaupt keine Homosexuellen geben.
Ich denke nicht, dass man das so sagen kann. Das wäre wiederum sehr vereinfacht.
Tatsächlich werden aber konstant 10% aller Menschen homosexuell geboren. Eigentlich müssten diese längst ausgestorben sein.
Frequenzabhängige Selektion?
Bis heute kann man Homosexualität nicht in diese Theorien einbinden, es gibt einfach keinen "Grund" für Homosexualität, wenn man denn einen finden möchte.
Ich muss wohl irgendwie nicht mitbekommen haben, dass man mittlerweile DEN Beweis gefunden hat, dass Homosexualität genetisch bedingt ist? So etwas wie ein Schwulengen, das weiter vererbt wird? *g* Dann erst könnte man über ernsthaft über die genetische Selektion sprechen.
im Prinzip hätten sich unsere Verhaltensmuster nie geändert (jedenfalls seit einem willkürlich gewählten Zeitpunkt als wir noch "Halbaffen" waren), obwohl sich unsere Umwelt geändert hat und langfristig auch unsere Gene.
Wer bitte sagt denn sowas? Und was die Evolution angeht, ist "langfristig" nun mal ein sehr, sehr dehnbarer Begriff. Und unsere Verhalten habe sich seit dem Affenstadium nicht geändert? Das möchte ich aber bezweifeln.
Ich möchte aber hier auch darauf hinweisen, dass die Evolution übrigens kein Ziel verfolgt.
Das hast du schön gesagt, ehrlich. Das vergisst man immer wieder gerne. Aber hast du es auch wirklich verinnerlicht? Einige deiner aufgeworfenen Fragen klingen nicht so wirklich danach.

Beispiel:
...vor guten Genen nur so strotzenden Paare zeigen und man mag denken: "Evolution erfolgreich".
....wo die Evolution eigentlich "nein" sagen müsste,


Wenn die Evolution zielgerichtet wäre, ja, dann würde "sie" wohl so denken. Aber was bitte ist denn erfolgreiche Evolution? Möglichste gute Gene? Immer weiter immer mehr um die besten Gene zu bekommen? Definitiv nein! In einem gut angepassten funktionierendem System selektiert die Evolution auf ERHALT des StatusQuo. Solange man damit lebt/überleben kann, gibt es keinen Grund für Selektionsdruck. Es gibt keine erfolgreiche Evolution außer höchstens dass man in der spezifischen Umwelt solange überlebensfähig ist, bis man einen Nachwuchs hat, der selbst wieder Nachwuchs zeugen kann. Dazu muss man kein genetischer Superman/-frau sein. Man muss nur überleben können. Dann war die Evolution bereits "erfolgreich".

@Pitt

Sexuelle Experimentierfreude und Erfahrungsammeln - deine Ursprungsfrage- passt irgendwie gar nicht zur Evolutionsbiologie. Der Mensch gehört zu den einzigen Lebenwesen, die auch außerhalb der Fortpflanzungsbereitschaft paaren und die auch nach der Meno-Pause noch Spaß am Sex haben. DAS finde ich etwas sehr, sehr erstaunliches. Weil völlig unnötig. Spaß am Sex OHNE dass er der direkten Fortpflanzung dient? Wo gibt's denn sowas? *zwinker* Da hat der Mensch aber einen ganz schönen Luxus erworben.
Kurz, wollten wir es evolutionsbiologisch angesehen, mal von dem Exkurs abgesehen, bedarf es überhaupt gar keiner sexueller Erfahrungen, Vorerfahrungen oder Experimente. Wie das mit dem Sex funktioniert findet der Mensch auch von alleine raus, wie wir spätestens seit BrokeShields in der "Blauen Lagune" wissen (*g*). Aus dieser Richtung werden wir uns wohl keine Antworten auf deine Frage herbei zitieren können.

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Helferlein
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Beitrag Mi., 19.08.2009, 20:31

Gothika hat geschrieben:Aber bitte nicht vergessen: Das gilt nur Frauen, die NICHT die Pille nehmen.
Ja, natürlich. Habe ja geschrieben, dass ich die Sache vereinfacht habe. War auch zu viel Text Interessant ist auch ein Experiment, bei dem man herausgefunden hat, dass Stripperinnen an fruchtbaren Tagen fast doppelt so viel verdienen wie an ihren unfruchtbaren Tagen. Funktioniert aber natürlich auch nur, wenn sie nicht die Pille nehmen.
Gothika hat geschrieben:Mit Verlaubt, so willkürlich ist der Zeitpunkt nicht gewählt und ganz so gar tappen die Evolutionsbiologen dann doch nicht im Dunkeln.
Dass sie komplett im Dunkeln tappen glaube ich ja auch nicht, aber ich glaube, dass die Evolutionstheorie was Verhalten bzw. Verhaltensmuster(!) angeht oft sehr vorschnell angewendet werden. Ich möchte nochmal betonen, dass wir nämlich nicht wirklich wissen, wie sich unsere Vorfahren verhalten haben, oder wie sie gedacht haben. Da kann man nur mit Vermutungen, Spekulationen und Annäherungen arbeiten.
Gothika hat geschrieben:Ich muss wohl irgendwie nicht mitbekommen haben, dass man mittlerweile DEN Beweis gefunden hat, dass Homosexualität genetisch bedingt ist? So etwas wie ein Schwulengen, das weiter vererbt wird? *g* Dann erst könnte man über ernsthaft über die genetische Selektion sprechen.

Nein, hat man eben nicht gefunden. Hier habe ich lediglich sinngemäß das kommentiert, was man mir an der Uni erzählt hat. Erzählt hat man mir, dass Homosexualität in der Evolutionstheorie eine Anomalie darstellt, die man bis heute nicht assimilieren kann. Zuerst hat man angenommen, dass Homosexuelle eventuell ihre Geschwister unterstützen (mit denen sie ja Gene teilen) und somit indirekt zur Weitergabe der Gene beitragen. Hat sich aber als falsch rausgestellt.
Gothika hat geschrieben:Und unsere Verhalten habe sich seit dem Affenstadium nicht geändert? Das möchte ich aber bezweifeln.
Ich bezweifle das auch, sogar stark! Ich, bzw. die Evolutionspychologen meinte auch nicht das Verhalten an sich, sondern die Verhaltensmuster. Und da Frage ich mich halt, ob es denn völlig unmöglich ist, dass sich auch unsere Verhaltensmuster in den letzten Jahrtausenden (seit diesem "willkürlich" gewähltem Zeitpunkt) auch geändert haben. Demnach würde ich auch auf den Trichter kommen, dass auch die von den Evolutionspychologen genannten Ursachen für eingeprägte, unterbewusste Verhaltensmuster naja... etwas willkürlich sind. Denn warum sollte es uns denn z.B. mehr beeinflusst haben, dass wir eines Tages von den Bäumen gestiegen sind um in der Savanne zu leben als z.B. der 30jährige Krieg 17. Jhd. (Stichwort Evoluton und Anpassung).
Gothika hat geschrieben:
Ich möchte aber hier auch darauf hinweisen, dass die Evolution übrigens kein Ziel verfolgt.
Das hast du schön gesagt, ehrlich. Das vergisst man immer wieder gerne. Aber hast du es auch wirklich verinnerlicht? Einige deiner aufgeworfenen Fragen klingen nicht so wirklich danach.
Oh ja, da bin ich mir ganz sicher, dass ich das verinnerlicht habe!! Die Beispiele die ich gebracht habe, sind extra im Konjunktiv geschrieben, das ist nicht meine Meinung. Natürlich sind (hoffentlich) auch die Wissenschaftler, die uns das erzählen davon überzeugt, dass Evolution nicht zielgerichtet ist. Aber trotzdem hatte ich das Gefühl, v.a. bei der Sache was Partnerverhalten angeht, dass man mir weismachen wollte, Frauen sind SO - Männer sind SO, und zwar immer, und zur Fortpflanzung würde es nur kommen, wenn DIESE Frau und DIESER Mann aufeinander treffen. Und da denke ich manchmal schon auch: "ok seit der Steinzeit hat sich wohl nix geändert". Andererseits sehe ich aber in meinem Umfeld aber völlig individuelle und diverse Menschen, die sich anscheinend "nicht an die Theorie halten" mit der man ihr Verhalten doch vorhersagen können sollte. Damit will ich keineswegs sagen, dass Evolution doch (gefälligst) zielgerichtet zu sein hat. Ehrlich gesagt ich weiß da im Endeffekt zu wenig darüber, ich hatte auch kein Bio an der Uni, aber ich würde als Laie doch einen ganz großen Unterschied machen zwischen der rein Biologischen Evolution unseres Körpers und der psychologischen Evolution unseres Geistes. Nach heutigem wissenschaftlichen Standpunkt hatten und haben wir immer noch einen freien Willen auch wenn man daran kratzt. Das war aber immer genau das paradoxe bei der Sache, einerseits hat man mir praktisch erzählt, dass man Gefangener seiner Gene ist, andererseits, dass man es ja als freier, formal moralischer Mensch ändern könne.

Ich bleibe dabei, ich bezweifle nicht die Evolutionstheorie an sich. Aber was die evolutionäre Psychologie anbetrifft, so liegt diese bestimmt nicht komplett falsch, jedoch ist da glaube ich noch vieles im Dunkeln.

Gruß
Tenenbaum

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Beitrag Mi., 19.08.2009, 21:01

Gothika hat geschrieben:Der Mensch gehört zu den einzigen Lebenwesen, die auch außerhalb der Fortpflanzungsbereitschaft paaren und die auch nach der Meno-Pause noch Spaß am Sex haben.
off-topic-klugscheißer-frage: was ist mit bonobos?


Eremit
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Beitrag Mi., 19.08.2009, 21:31

@Entwurf:

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