Anderen verzeihen

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Ayla
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Beitrag So., 09.08.2009, 17:10

Eve... hat geschrieben:Aber um mich von nichts mehr verletzend treffen zu lassen, müsste ich meine Grenze über dieses Maß hinaus hochziehen
von nicht`s mehr...hm wenn die verletzung immer von einer person ausgeht würde ich den kontakt abbrechen.
das war mein problem, ich hielt zu lange fest, an meiner ehe. während mich verletzungen fremder personen, kommt ab und an schon mal vor, hab kinder und einen hund mich kurz aufregen lassen und dann ist gut, bringt ja auch nicht`s. das kann ich ganz gut differenzieren.

@ gärtnerin
bei hagel stell ich mich unter, will sagen, brech den kontakt in zukunft schneller ab. ich kann menschen nicht ändern nur mich selbst. das hab ich endlich gelernt...
Zuletzt geändert von Ayla am So., 09.08.2009, 17:14, insgesamt 1-mal geändert.
Das größte Problem mit der Kommunikation ist die Illusion, sie sei gelungen
Alle großen Wahrheiten waren anfangs Blasphemien

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Pitt
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Beitrag So., 09.08.2009, 17:10

Phönixia hat geschrieben:
3. Die dritte Form der Kränkung ist mangelnder Respekt und mangelnde Wertschätzung, z.B. durch Partner, Vorgesetzte, Menschen im Allgemeinen. Da frage ich mich dann, weswegen ich überhaupt wertgeschätzt werden möchte. Bin ich darauf eigentlich "angewiesen".
Pitt, mich würde deine eigene Antwort zu Punkt 3 interessieren. Bist du darauf "angewiesen".

Gute Frage.
Letztlich geht es bei Wertschätzung auch immer um den Einfluss aufs Selbstwertgefühl.
Ich bin darauf angewiesen, dass ich als Mensch und Kommunikationspartner geschätzt werde, - und man mich nicht durch Ignorieren von sozialer Interaktion ausschließt.
Ich bin darauf angewiesen, dass man meine Arbeit wertschätzt und durch Geld honoriert.
Und ich bin darauf angewiesen, dass ich als Sexualpartner geschätzt werde.
Das wärs dann eigentlich auch schon.
Also ich brauch eigentlich nur soziale Interaktion, Geld und Sex.
Zur Befriedigung dieser meiner Grundbedürfnisse investiere ich in Form von hilfsbereiten Verhalten, Erfüllung von Dienstleistungen, erotischer Zuwendung.
Also eine ganz opportunistische, massive Anpassungsleistung an die Bedürfnisse meines Gegenübers, damit es mir gewogen bleibt.
Sorry für mein simples Weltbild.
Wem soll ich verzeihen???
Soll ich jemandem böse sein, weil er mich nicht hinreichend schätzt?
-wenn jemand Kommunikation mit mir nicht schätzt,
-wenn mich die Leitungsebene bei Beförderung übergeht,
-wenn mir eine Frau zu verstehen gibt, dass sie mich erotisch nicht anziehend findet?
Das ist doch deren persönliches Pech, wenn sie nicht erkennen, was sie an mir haben könnten...
Lg
Pitt

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Ayla
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Beitrag So., 09.08.2009, 17:19

Pitt hat geschrieben:Zur Befriedigung dieser meiner Grundbedürfnisse investiere ich in Form von hilfsbereiten Verhalten, Erfüllung von Dienstleistungen, erotischer Zuwendung.
Also eine ganz opportunistische, massive Anpassungsleistung an die Bedürfnisse meines Gegenübers, damit es mir gewogen bleibt.
Sorry für mein simples Weltbild.
boah, das ist überhaupt nicht`s für mich. hört sich total nach handel und nicht nach liebe,freude an.
btw, weshalb entschuldigst du dich eigentlich permanent in deinen beiträgen? besser ich stelle mir die frage, warum nervt mich das ... zumindest solange ich den beitrag lese
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Phönixia
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Beitrag So., 09.08.2009, 17:40

@Gärtnerin,
Aber - um im Bild zu bleiben - wenn es zu lange und zu stark regnet oder gar hagelt, dann leidet auch irgendwann die intakte Haut.
Ja dass ist ein gelungenes Bild. Ich denke dass ich gar nicht so eine empfindliche, schwache Person bin, aber wenn ein Zustand zu lang andauert und dabei permanent bedrohlich ist, hält man das auf Dauer nicht aus und das schwächt einen, vor allem wenn man in diesem Punkt schon vorbelastet ist.
Was ich jetzt weiß ist, dass ich meinem Ex-Chef (und allen unangenehmen Personen die ich vielleicht noch treffe) nicht diese Vorbelastung mitanrechnen darf. Das heißt das ich bei meiner Wut und Ärger gegen ihn, die Vorbelastungen abziehen muss. Die gehen nicht auf sein Konto. Dafür kann er nichts. Hier muss man klar erkennen woher der Hauptanteil der Wut kommt. Und ja, was man noch bearbeiten muss.


@Pitt
Soll ich jemandem böse sein, weil er mich nicht hinreichend schätzt?
-wenn jemand Kommunikation mit mir nicht schätzt,
-wenn mich die Leitungsebene bei Beförderung übergeht,
-wenn mir eine Frau zu verstehen gibt, dass sie mich erotisch nicht anziehend findet?
Bei all den Punkten sehe ich auch kein Grund (verstandesmäßig) um böse zu sein.
Ich denke aber ich wäre enttäuscht oder traurig bei diesen Gelegenheiten. Das wäre ich wahrscheinlich.

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Carry
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Beitrag So., 09.08.2009, 17:53

@Arta
...vor mich hin gedacht: Ich wünsche dir alles Gute... ich wünsche dir alles Gute....
Schlagartig ging es mir besser, selbst als ich ihm noch nicht wirklich alles Gute wünschte
für mich ist eigentlich genau dies der Schlüssel zur Vergebung
Ich für mich mache folgende Übung:

Ich denke an alle Personen, gegen die ich einen tiefen Groll hege und schreibe ihre Namen auf ein Blatt Papier. Dann schreibe ich neben jeden Namen den Grund auf, weshalb ich wütend bin. Dann gehe ich Name um Name durch, schließe die Augen und stelle mir vor, irgend etwas Schönes widerfahre dieser Person- etwas, das ihr bestimmt Freude machen würde.
Ich tue dies auch später jedes Mal, wenn ich wieder einmal feindselige Gefühle gegenüber einer dieser Personen empfinde. In einigen Fällen kann es lange dauern, bis die Gefühle sich ändern. Es ist unglaublich, aber am Ende nimmt mir diese Übung eine große Last. Man sollte auch immer daran denken, daß man diese Übung für sich selbst macht und nicht etwa für die fragliche Person!

Carry
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Eve...
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Beitrag So., 09.08.2009, 17:57

Das ist doch deren persönliches Pech, wenn sie nicht erkennen, was sie an mir haben könnten...
Oooch, Piit! Das klingt zunächst bestechend, aber dann - weit ab von dem, um was es hier geht.

Sorry, aber das ist mir zu platt. Wenn es um die Ex-Partner geht oder auch hier um die Chefs, die die Existenz bedrohen - dann komm ich mit dermaßenen Platt-Itüden nicht weiter.

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Beitrag So., 09.08.2009, 18:09

Mir kam beim Lesen der Beiträge die Frage, ob Männer und Frauen zumindest mehrheitlich in dieser Frage (Vergeben) sich unterscheiden, anders "sind"?

Gruß
Anastasius

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Phönixia
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Beitrag So., 09.08.2009, 18:15

@Anastasius
Mir kam beim Lesen der Beiträge die Frage, ob Männer und Frauen zumindest mehrheitlich in dieser Frage (Vergeben) sich unterscheiden, anders "sind"?
Keine Ahnung Was meinst du den selbst zu der Frage?

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Laura13
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Beitrag So., 09.08.2009, 18:18

Anastasius hat geschrieben:Mir kam beim Lesen der Beiträge die Frage, ob Männer und Frauen zumindest mehrheitlich in dieser Frage (Vergeben) sich unterscheiden, anders "sind"?
Ich glaube schon, dass sich Männer und Frauen, wie in so vielen anderen Bereichen des Lebens, unterscheiden. Denn hier geht es ja auch wieder um den Umgang mit Gefühlen, worin sich Männer und Frauen ja ebenfalls meist unterscheiden.

Ich habe die Erfahrung gemacht (boah, das hört sich jetzt irgendwie so Lebenserfahren an, soll es gar nicht ), dass Männer weniger schnell beleidigt sind, nicht alles so schnell krumm nehmen wie Frauen. Aber, wenn sie mal richtig verletzt wurden, dann "hat derjenige meistens für alle Zeiten ausgesch...."
Männer regeln die Dinge unter sich ja meist auch etwas grober und direkter...wohingegen Frauen oft ewig rum zicken, das hat mich immer schon genervt an meinen Geschlechtsgenossinnen.

Welches Verhalten nun besser ist, was ja hier nicht die Frage ist, sei dahin gestellt....

Ich finde, man sollte schon auch Bedenken, dass man selbst auch auf die "Güte" der anderen angewiesen ist, weil man ja auch evtl. mal jemandem weh getan hat oder tut, ohne es vielleicht zu wollen und ohne es zu merken oder es ändern zu können. Dann ist man auch froh, wenn einem selbst verziehen wird. Niemand kommt ja "schuldlos" durch 's Leben....
Generell finde ich, dass die Menschen einfach mehr miteinander reden müssten, dann wäre Vieles leichter.

LG
Laura
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

Rainer Maria Rilke

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Gast
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Beitrag So., 09.08.2009, 18:32

Phönixia hat geschrieben:Was meinst du den selbst zu der Frage?
Das kam mir noch nie in den Sinn. So schnell kann ich nicht denken. Ich vermute aufs erste, dass Männer da eher oberflächlicher sind. Sie sich keinen so großen Kopf machen. Entweder es kommt so oder so.

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Eve...
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Beitrag So., 09.08.2009, 18:41

man sollte schon auch bedenken, dass man selbst auch auf die "Güte" der anderen angewiesen ist, weil man ja auch evtl. mal jemandem weh getan hat oder tut, ohne es vielleicht zu wollen und ohne es zu merken oder es ändern zu können. Dann ist man auch froh, wenn einem selbst verziehen wird. Niemand kommt ja "schuldlos" durch 's Leben....
Ja, auch ein wichtiger Gesichtspunkt! Da sind wir aber schon bei Teil 2 des Themas "Verzeihen".

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Laura13
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Beitrag So., 09.08.2009, 18:47

Eve... hat geschrieben: Ja, auch ein wichtiger Gesichtspunkt! Da sind wir aber schon bei Teil 2 des Themas "Verzeihen".
Stimmt.
ABER: Ich finde, dass das schon auch eng zusammenhängt, da dieses Wissen um die eigene "Schuldhaftigkeit" (mir fällt grad kein besseres Wort dafür ein), mich ja gerade bei Teil 1 beeinflusst...also eher so: Ich möchte ja auch, dass man mir verzeiht, also bin ich auch erst gar nicht so hartherzig, verstehst du, wie ich es meine....es ist eigentlich nicht Teil 1 und Teil 2, sondern eher auf einer Ebene zu sehen. Meiner Meinung nach.

LG
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Phönixia
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Beitrag So., 09.08.2009, 18:49

Anastasius hat geschrieben:Das kam mir noch nie in den Sinn. So schnell kann ich nicht denken. Ich vermute aufs erste, dass Männer da eher oberflächlicher sind. Sie sich keinen so großen Kopf machen. Entweder es kommt so oder so.
Was ich auf jeden Fall weiss, dass Kinder am versönlichsten sind untereinander. Die streiten sich und zanknen sich, manchmal auch mit Handgreiflichkeiten und ein paar Tage später spielen sie wieder zusammen und sind Freunde.
Bei Erwachsenen funktioniert das nicht mehr so. Warum, kann ich mir nicht erklären.

@Laura13
Niemand kommt ja "schuldlos" durch 's Leben....
Ja, so ein Gedanke hilft mir tatsächlich auch mit Ungerechtigkeiten umzugehen oder sie zu verzeihen. Ich bin wahrscheinlich immer auch eine Quelle von Ungerechtigkeit für andere.
Obwohl das eher ein negativer Blick auf mich selbst ist, hilft es mir trotzdem wenn ich mir das bewusst mache.

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Eve...
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Beitrag So., 09.08.2009, 19:06

verstehst du, wie ich es meine....es ist eigentlich nicht Teil 1 und Teil 2, sondern eher auf einer Ebene zu sehen. Meiner Meinung nach.
Ja, verstehe ich. Und ja, es ist vielleicht nicht nur eine Stufe, sondern das eine eine Vorbedingung für das andere ... Ach! Es ist alles so verflochten! Wer weiß, was Henne ist und was EI??

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(V)
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Beitrag So., 09.08.2009, 19:16

Was ich auf jeden Fall weiss, dass Kinder am versönlichsten sind untereinander. Die streiten sich und zanknen sich, manchmal auch mit Handgreiflichkeiten und ein paar Tage später spielen sie wieder zusammen und sind Freunde.
Bei Erwachsenen funktioniert das nicht mehr so. Warum, kann ich mir nicht erklären.
Wirklich nicht? Es ist doch ganz logisch:

- Kinder haben (im Normalfall) ein Urvertrauen und Halt bei den Eltern, können mehr Risiken in ihre Erfahrungen investieren und sind wesentlich lernfähiger

- Es geht um Spielsachen, einen blöden Spruch etc. Das ist was ganz anderes als wenn dir jemand deine Existenz ruiniert, wenn es um 20000 Euro Schulden geht, auf die man sitzen bleibt, wenn einem der Partner ausgespannt wird oder man durch den wichtigstens Menschen im Leben (der den einen jetzt anstatt der Eltern) Halt gibt. Natürlich ist das ein Riesenunterschied. Wenn ein Kind bei jedem Streit fürchten müsste, dass es dann gleich "für immer" seine Eltern verliert... dann würde es aber ganz anders reagieren.

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