Liebt mich mein Analytiker oder ist es nur Einbildung?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Maya1991
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Beitrag Di., 07.02.2017, 09:06

Maya1991 hat geschrieben:
- wenn es wirklich darum geht: Tatsächlich habe ich nie behauptet ich sei Dozentin, es war durchgehend von einem Tutorium die Rede. Ich habe es nicht nötig, mich irgendwie besonders toll darzustellen hier, das wäre doch auch absurd, was sollte das denn bringen.

Übrigens hätte ich die Einträge gern nachträglich geändert oder auch gelöscht, da ich das im Nachhinein lieber nicht solch giftige Menschen hätte sehen lassen mögen.. irgendwie geht das leider nicht bei älteren Einträgen. Wenn jemand weiß wie, sagt es mir bitte.
Eigentlich kann ich mich nur in einem fort Wiederholen MariJane und spätestens jetzt mag ich mich wirklich nicht mehr mit dir unterhalten. Anfangs habe ich mich noch über deine Beiträge (auch kritische übrigens) gefreut, mich bedankt, drüber nachgedacht.. mir ist aber gleich aufgefallen, dass du wie wild aufs Thema physische Attraktivität und aufs Thema Erfolg angesprungen bist... was aber gar nicht im Mittelpunkt meiner Frage stand. Wenn es zu physischer Attraktivität Andeutungen gab, dann in Bezug auf eine mögliche tatsächliche Verführbarkeit des (wesentlich älteren) Analytikers. Alles berufliche, was ich beschrieben habe, klingt allerdings nun wirklich nicht nach einem Versuch, irgendeinen Wahnsinnserfolg zu inszenieren finde ich.

Außerdem schien es für dich gar keine Option zu sein, dass es tatsächlich so sein könnte - also dass hier eine auf die eine oder andere Weise attraktive Person schreibt - ohne dass ich Lust habe, mich da irgendwie in einem Attraktivitätsspektrum zu positionieren.

Ich will nicht weiter diskutieren, werde auch nicht mehr mitlesen.. wie vorher schon gesagt, fand ich einige - auch einige kritische - Beiträge hier sehr hilfreich, einige aber auch von vornherein wenig wohlwollend.
Bei dir ist es irgendwann gekippt, keine Ahnung was da passiert ist, aber es ist recht sicher: das hat wenig mit mir zu tun.

Lass mich dir einfach eine eventuell interessante Frage mitgeben und denk drüber nach wenn du magst:

Ist es für dich sehr schmerzhaft, spürst du Neid, wenn du im realen Leben vielseitig interessierte, attraktive Frauen triffst?

Und könnte es sein, dass du dich selbst nicht so lieben kannst, wie du bist und Sorge hast, dass das mit zunehmendem Alter und schwindender physischer Attraktivität auch niemand anders mehr tun wird?

Lass dir sagen: Wenn du dich selbst liebevoller sehen und akzeptieren lernst, wird es Menschen geben, die dich bis ins hohe Alter lieben.. für dein Wesen - nicht für Status und Figur.

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Maya1991
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Beitrag Di., 07.02.2017, 09:14

Die Arbeit mit meinem Analytiker habe ich übrigens wieder aufgenommen und gerade durch die neue emotionale Öffnung - durchaus liebevoll, aber ich befürchte KEINEN Übergriff - ist die Arbeit wesentlich ergiebiger und ehrlicher als vorher. Ich kann euch folgendes Buch empfehlen.. da könnt ihr nachlesen, dass Liebe und Gegenliebe schon immer dabei war in der Psychoanalyse.. Sorgen mache ich mir keine mehr, ich denke, alle beteiligten sind stark genug, den Rahmen zu wahren.

https://www.psychosozial-verlag.de/cata ... hp?id=1446


isabe
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Beitrag Di., 07.02.2017, 09:16

Maya, das Buch kennen wir doch schon alle

...wobei: "stark genug, um den Rahmen zu wahren" bedeutet ja: "...und wenn wir es nicht wären, würden wir ganz andere Sachen miteinander tun" - und da ist die Annahme, beide (!) wollten etwas anderes, was den Rahmen verlassen würde, ja schon deutlich enthalten. Wir können jetzt also weitere 30 Seiten darüber diskutieren...
Zuletzt geändert von isabe am Di., 07.02.2017, 09:18, insgesamt 1-mal geändert.

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Maya1991
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Beitrag Di., 07.02.2017, 09:18

Wenn du für alle Teilnehmenden im Forum sprechen kannst, wunderbar. Dann sind ja "alle" in den Genuss eines sehr interessanten Buches gekommen.

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isabe
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Beitrag Di., 07.02.2017, 09:20

Ich kann für diejenigen sprechen (behaupte ich), die sich aufgrund ihrer eigenen Geschichte bzw. in der Folge ihres Therapieverlaufs für die (Ü-)Liebe interessier(t)en. Und die Anderen, die mitgeschrieben haben, haben vielleicht ohnehin wenig Interesse oder "Begeisterung" für das Thema und sind als solche sicher auch weniger dichter dran am Thema.

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Kirchenmaus
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Beitrag Di., 07.02.2017, 09:26

Hallo Maya,

ich verfolge diesen Thread sehr interessiert.

Ich kannte das Buch noch nicht und bedanke mich für den interessanten Hinweis.

Beste Grüße
Kirchenmaus
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.


isabe
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Beitrag Di., 07.02.2017, 09:39

Im Zusammenhang mit Liebe und (Angst vor dem) Missbrauch verweise ich der Vollständigkeit halber auf das Buch

Goldmine und Minenfeld von Mathias Hirsch.
https://www.psychosozial-verlag.de/2221

(haben die meisten Betroffenen natürlich auch gelesen, aber ich denke, Maya, dass das hilfreich ist, um von der Idealisierung der Liebe wegzukommen und zu sehen, dass die Sache, die so schön anfing, oft auch ganz anders enden kann (nicht: muss))


MariJane
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Beitrag Di., 07.02.2017, 12:10

Maya1991 hat geschrieben: Eigentlich kann ich mich nur in einem fort Wiederholen MariJane und spätestens jetzt mag ich mich wirklich nicht mehr mit dir unterhalten. Anfangs habe ich mich noch über deine Beiträge (auch kritische übrigens) gefreut, mich bedankt, drüber nachgedacht.. mir ist aber gleich aufgefallen, dass du wie wild aufs Thema physische Attraktivität und aufs Thema Erfolg angesprungen bist... was aber gar nicht im Mittelpunkt meiner Frage stand. Wenn es zu physischer Attraktivität Andeutungen gab, dann in Bezug auf eine mögliche tatsächliche Verführbarkeit des (wesentlich älteren) Analytikers. Alles berufliche, was ich beschrieben habe, klingt allerdings nun wirklich nicht nach einem Versuch, irgendeinen Wahnsinnserfolg zu inszenieren finde ich.

Ok.

Du hast Recht; mir ist es aufgestoßen, wie dein Analytiker wohl arbeitet. Und ich hab mich mit seinen Aussagen auseinandergesetzt. Das war für dich gewinnbringend, weil du ja den Analytiker verstehen wolltest. Aber eigentlich gehts halt darum sich selber zu verstehen. Deshalb waren die kritiscchen Beiräge für dich dahingehend wohl auch erst mal angenehm, während du halt ungerne auf dich gucken wolltest- bzw. auf deine Wirkungsweise auf Andere. Das find ich nachvollziehbar, und ich sag auch gar nichts mehr. Ich hab nie behauptet, dass ich dich real kenne- ich hab das genommen, was ich gelesen habe.
Außerdem schien es für dich gar keine Option zu sein, dass es tatsächlich so sein könnte - also dass hier eine auf die eine oder andere Weise attraktive Person schreibt - ohne dass ich Lust habe, mich da irgendwie in einem Attraktivitätsspektrum zu positionieren.
Sicher ist das ne Option; darum gings aber gar nicht. Es macht einfach nur einen ganz allgemeinen Unterschied, wie sich der Schreibend präsentiert- gerade in einem Internetforum. So wie du dich präsentierst, kann ich mir vorstellen, dass du für den Analytiker interessant bist und ihn vielleicht sogar verwickeln könntest. Ohne hier ne Schuldfrage in den Raum zu stellen. Mir ist eben persönlich aufgefallen, dass ich deinen Analytiker nicht lese, dafür aber dich und das du das Thema bist.
Ich will nicht weiter diskutieren, werde auch nicht mehr mitlesen.. wie vorher schon gesagt, fand ich einige - auch einige kritische - Beiträge hier sehr hilfreich, einige aber auch von vornherein wenig wohlwollend.
Bei dir ist es irgendwann gekippt, keine Ahnung was da passiert ist, aber es ist recht sicher: das hat wenig mit mir zu tun.
Doch, das hatte damit zu tun, wie du auf kritische Beiträge reagiert hast. Da ergab sich ein neues Bild. Mir war es herzlich egal, wer genau du bist. Bis ich mal anfing kritischer zu lesen und mich zu fragen, warum ich eigentlich denke, man muss dich warnen. Ich glaube, dass das tatsächlich nicht notwendig ist.
Lass mich dir einfach eine eventuell interessante Frage mitgeben und denk drüber nach wenn du magst:

Ist es für dich sehr schmerzhaft, spürst du Neid, wenn du im realen Leben vielseitig interessierte, attraktive Frauen triffst?

Und könnte es sein, dass du dich selbst nicht so lieben kannst, wie du bist und Sorge hast, dass das mit zunehmendem Alter und schwindender physischer Attraktivität auch niemand anders mehr tun wird?

Lass dir sagen: Wenn du dich selbst liebevoller sehen und akzeptieren lernst, wird es Menschen geben, die dich bis ins hohe Alter lieben.. für dein Wesen - nicht für Status und Figur.
Maya, ich hab andere Probleme. Wirklich. Mein größtest Thema ist meine Erkrankung. Wobei ich auf niemanden neidisch bin, der gesund ist. Der Rest ist jetzt dein EIndruck und der sei dir unbenommen.

Wenn du noch ließt: Viel Erfolg in der Analyse!


mio
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Beitrag Di., 07.02.2017, 12:16

Vielleicht sprichst Du einfach nur für Dich Isabe? Du hast negative Erfahrungen damit gemacht, weshalb Du das bedenklich findest...das reicht doch als Argument. Dir war es nicht möglich den "Rahmen" zu akzeptieren, was es letztlich auch Deinem Analytiker verunmöglicht hat in diesem Rahmen weiter mit Dir zu arbeiten. So ungefähr lese ich Deine Berichte hierzu.

Das hätte er früher erkennen "müssen", zweifelsohne, aber vielleicht konnte er das auch gar nicht, weil Du Dich ihm nicht gezeigt hast. Keine Ahnung...vielleicht war er auch einfach nicht ausreichend professionell und hat Dich narzisstisch missbraucht und Deine "Liebe" genossen und Dich "absichtlich" darin belassen.

Aber Du kannst Deine Erfahrungen eben nicht auf die Situation von Maya übertragen. Und auch nicht für "alle" sprechen.

Ich denke in dem Moment wo dem Therapeuten klar ist, was im Patienten so vor sich geht kann der da auch besser ansetzen und schlimmeres verhindern, so er eben professionell arbeitet. Zumindest dann, wenn auch der Patient bereit und Willens ist, das was geschieht zu reflektieren und nicht einfach weiterhin zu denken: Ich habe Recht und weiss das ganz genau... (Dass Du mich liebst, dass nur DEINE LIEBE mich wird heilen können..etc. pp. - das wäre keine Wahrung des Rahmens, sondern ein Unterlaufen des Rahmens. Und wenn noch nicht mal drüber gesprochen wird auch brandgefährlich, da stimme ich Dir zu. Gilt umgekehrt natürlich genauso, wenn der Therapeut so denkt.).

Zu reflektieren, dass die Gefühle (echt) da sein können, es aber eigentlich nicht um die "momentane, wahrgenommene Situation" geht, sondern diese nur einen Stellvertretercharakter hat der "Arbeitsmaterial" bietet mit dem gearbeitet werden kann ist durchaus auch der Sinn der "Übertragungsarbeit" so wie ich das verstehe.

Tauchen also "Begehrlichkeiten" auf, dann sagt das etwas aus. Über den Patienten, aber eventuell auch was über den Therapeuten. Da lässt sich dann drüber sprechen und jeder kann sich "seinen Teil" ansehen und ihn so "wieder an sich nehmen".

Dieses "wieder an sich nehmen" ist meiner Meinung nach der wichtige Aspekt und das, was gelingen muss. Auf beiden Seiten.


isabe
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Beitrag Di., 07.02.2017, 12:52

Mio:
Dir war es nicht möglich den "Rahmen" zu akzeptieren, was es letztlich auch Deinem Analytiker verunmöglicht hat in diesem Rahmen weiter mit Dir zu arbeiten. So ungefähr lese ich Deine Berichte hierzu.

Das hätte er früher erkennen "müssen", zweifelsohne, aber vielleicht konnte er das auch gar nicht, weil Du Dich ihm nicht gezeigt hast. -- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=38505&start=435
Keine Ahnung.
Genau. Und deshalb ergibt ein Austausch mit dir über dieses Thema keinen Sinn (ich lese das dann auch nicht mehr).


mio
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weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Di., 07.02.2017, 13:36

isabe hat geschrieben:Mio:
Ich glaube, du hast davon keine Ahnung. Und deshalb ergibt ein Austausch mit dir über dieses Thema keinen Sinn (ich lese das dann auch nicht mehr).
Wenn Du damit meinst, dass mir das persönlich noch nie in dieser "Extremform" passiert ist, ja, da hast Du recht.

Theoretisch denke ich schon, dass ich die Vorgänge die zu sowas führen können verstehe, ich beleuchte sie nur etwas weniger "persönlich" weil ich nie so extrem davon betroffen war. Und ich finde es "überzogen" aus jedem "auftauchenden Liebesgefühl" gleich eine Missbrauchssituation zu machen oder eine rießen Gefahr, es kommt eben auf den Umgang damit an.

"Liebesgefühle" gegenüber Therapeuten kenne ich auch, auch das Gefühl dass diese mich sehr mögen und gerne Zeit mit mir verbringen. Ich kenne aber auch das Gefühl, dass ich denen furchtbar an die Nerven gehe... Ich hinterfrage sowas halt sowieso sehr stark und schau aus "welcher Ecke" von mir das jetzt kommt. Das ist sozusagen ein Automatismus bei mir.

Meine "Kleinen" "lieben" beispielsweise den Körperthera sehr, er ist eben eine Art "Papa" für sie, weil sie darin "ihren Vater" ein Stück weit erkennen, den sie sehr geliebt haben. Die würden am liebsten auch eine "private Beziehung" mit dem haben... Die Teens allerdings nicht, denen wäre der viel zu "brav", "lieb" und zu wenig "rockig". Und die Erwachsenen sehen es eh "realistisch": Der Mann ist niemand der wirklich zu "uns" passt und hat eine Frau und ein Kind und es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass er ernsthaft an einer solchen Beziehung zu uns interessiert ist.

Ich denke dass alle Menschen solche "Übertragungsgefühle" kennen, die sind "stinknormal". Nur werden die wenigsten Menschen sich diesen Gefühlen längerfristig vollkommen unreflektiert hingeben oder sie als "Handlungsgrundlage" nehmen sondern eben hinterfragen, was da wirklich dran ist, was es bedeuten würde dies auszuleben und ihr Handeln danach ausrichten.

So wie man zB. eine langjährige Beziehung ja auch nicht gleich beendet nur weil man sich mal in wen anders verguckt.
Da muss ja noch ein bisschen mehr hinzukommen und "passen", unter anderem auf der "Realitätsebene", damit das dann geschieht und auch Chance auf "Gelingen" hat.

In Bezug auf die Therapie lässt sich das zB. so sehen: Gebe ich die "Beziehung zu mir (= mein therapeutisches Anliegen)" dafür auf eine Beziehung zum Therapeuten haben zu können, die "untherapeutisch" (und damit entgegen meinem eigentlichen Anliegen) ist? Wäre es mir das wert?

Meine Thera meinte mal: "Wenn Sie den Therapeuten privat kennen lernen dann verlieren sie den Therapeuten." Für mich macht das sehr viel Sinn, denn ein "privat involvierter" Therapeut ist nicht mehr neutral genug um sich nur für "das Wohl des Patienten" zu interessieren und sein eigenes dahinter anzustellen. Das ist rein menschlich.

Ich kann mir also die "nüchterne Frage" stellen: Was ist mir wichtiger? Die gut laufende, gelingende Therapie? (=ICH) Oder eine private Beziehung zu meinem Therapeuten? (=DER THERAPEUT) IN der Therapie (so sie professionell von statten geht) habe ich die qua Setting ja eh nicht. Mache ich sie zusätzlich "außerhalb" auf dann schaffe ich zwei "Welten" die sich nur schwerlich trennen lassen dürften auf lange Sicht. Das ist nichts als Logik. Ich MUSS mich also für mich oder für den anderen entscheiden an dieser Stelle. Oder aber eben das was ist als "ausreichend" akzeptieren.

Suche ich in der Therapie im Grunde keine Therapie sondern eine "private Beziehung" oder "Liebe", dann hakt es bereits da. Dann dürfte es umso notweniger sein von vorne herein klar zu begrenzen um keine allzu großen "Phantasien" aufkommen zu lassen. Also überhaupt erst mal klar zu machen: Was ist Therapie? Und welches Ziel hat sie? Denn erst wenn das wirklich verstanden wurde kann man überhaupt im Bereich von Übertragungen erfolgreich arbeiten. Vorher wohl eher nicht. Ein Patient der überzeugt ist, dass nur der Therapeut (oder dessen "Liebe") SEIN PROBLEM lösen kann irrt. Denn im Grunde kann der Therapeut einem nur helfen es selbst zu lösen.

Das ist ungefähr so irrig wie die Annahmen, dass man automatisch glücklich würde, hätte man nur endlich den richtigen Partner, das richtige Haus, den richtigen Job...


ziegenkind
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Beitrag Di., 07.02.2017, 13:57

Ich finde, in diesem faden wird geradezu paradigmatisch deutlich, worum es bei vielen streitigkeiten in diesem forum geht: wer kann wen analysieren? (Sag ich mal und analysiere euch alle) das ergebnis: kaum einer analysiert sich selber ...und, voelleicht noch schlimmer: das analysieren wird zu einem modus der ausübung von macht.

Was könnte helfen? Nie ungefragt analysieren (ich weiss, ist schwer)
Zuletzt geändert von ziegenkind am Di., 07.02.2017, 14:22, insgesamt 1-mal geändert.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


ziegenkind
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Beitrag Di., 07.02.2017, 14:18

Fänd ich spannend drüber nachzudenken, worin genau eigentlich der spass des ungefragt an der anderen herumanalysierens kommt. Die vorstellung, dass die andere sich am kopf kratzt und feststellt, mensch stimmt, danke auch dafür, kann es aus meiner sicht eher nicht sein, schon deshalb, weil das empirisch so nie eintritt.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


ziegenkind
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Beitrag Di., 07.02.2017, 15:00

Ich hab mal ein eindrückliches gespräch mit tilman habermas gefhrt, nicht nur der sohn des grossen jürgen, aus dessen schatten er erstaunlich unbeschadet herausgetreten ist, sonder einer der wenigen psychoanalytisch oroentierten professorInnen für psychologie. Der hat ziemlich bewegt daran erinnert, wie er als junger analytiker durch lustvolles, aber ungefragtes analysieren und deuten alle seine privaten beziehungen gar gründlich zerrüttet hat.

Da wär vielleicht immer dran zu denken: einen anderen deuten geht nur in einer intimen beziehung, in einem geschützten raum. Sonst wird da schnell was monströses draus. Deuten dürfen muss man sichmühsam erarbeiten.
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Mondin
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Beitrag Di., 07.02.2017, 15:15

ziegenkind hat geschrieben:Fänd ich spannend drüber nachzudenken, worin genau eigentlich der spass des ungefragt an der anderen herumanalysierens kommt. Die vorstellung, dass die andere sich am kopf kratzt und feststellt, mensch stimmt, danke auch dafür, kann es aus meiner sicht eher nicht sein, schon deshalb, weil das empirisch so nie eintritt.
Ich hab mir das, für mich und bei mir selbst, mal so erklärt:
Aktuell fällt mir einmal wieder auf, wie viele Gedanken sich meine Mitmenschen zu machen scheinen. Ich erinnere mich, dass ich das auch viele Jahre lang getan habe. Ich war eigentlich ständig damit beschäftigt mich und alles um mich her zu analysieren. Metaphern zu entwerfen, mich selbst zu verorten und alles und jeden zu hinterfragen. Ich verfuhr nach dem Motto: "Was ich verstehen kann, das kann ich akzeptieren." Was ich freilich völlig vergaß, bzw. bewusst gar nicht wahrnahm, war die darin implizite Gegenüberstellung: "Was ich nicht verstehe, das kann ich nicht akzeptieren."

Und dann wunderte ich mich noch, über meinen oft latenten Ärger, über irgendwas, das ich verzweifelt versuchte mir mit immer noch mehr Denken und Herumanalysieren verständlich zu machen, um diesen ätzenden Ärger endlich loswerden zu können. Oft funktionierte das sogar, denn Denken an sich ist ein durchaus probates Werkzeug, so lange man es nicht übertreibt und dann womöglich noch meint für seine Umwelt mitdenken zu müssen. Das ist am Ende tatsächlich der Gipfel an Energieverschwendung, jedenfalls meines Erlebens nach. Wenn man meint, zu wissen, was dem Gegenüber gut täte, was es denkt und fühlt, besser noch, als er selbst es weiß. Die meisten Leute reagieren auf dererlei Besserwissereien extrem ungehalten und heute geht es mir da nicht anders.

Allerdings gab es Zeiten, in denen brauchte ich das fast schon zwanghaft um mit mir selbst im Reinen zu bleiben und mir beispielsweise erklären zu können, warum jemand mich nicht leiden mochte oder eine Meinung vertrat, die mich ärgerte und ich mir nicht einmal zu erklären vermochte warum. Dann begann dieses regelrecht zwanghafte Analysieren, um mir selbst herbei zu lamentieren, dass das Meine das Richtige wäre und der Andere sich irren müsse weil (denk, denk, denk, analysier, analysier, analysier....)....

Im Rückblick war das extrem anstrengend und ich kann heute nicht einmal genau sagen wann und warum genau das dann irgendwann einfach aufhörte. Was ich weiß, das ist, dass es sehr eng damit zusammenhängt, dass ich nun ein Leben habe, das diesen Namen auch verdient, im Sinne dessen, dass es mich fordert. -- Quelle: viewtopic.php?f=35&t=38145&start=60
Es hat zwar noch nicht völlig aufgehört, aber doch merklich nachgelassen, was ich als sehr erleichternd empfinde.

Schönen Tag noch.

....

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