Thread für alle Fragen #7

[shesmovedon]

Ich glaube eher, dass viele unbewusst das gängigere Wort wählen, nämlich Liebeshöhle. Und der, der vielleicht Bunker wählt bewusst ein anderes Wort wählt.

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[mio]

Ich denke mal, dass es auch was damit zu tun hat, was man mit den Wörtern selbst verbindet.

Liebesbunker fände ich zB. ganz furchtbar, ich stell mir Wörter aber auch oft bildlich vor bzw. beschreibe viel Inneres bildlich.

Und nen "Liebesbunker" stelle ich mir so Kriegsmässig vor, gefangen, bedroht, dunkel, eng, kahl, flackerndes Neonlicht etc. - Grusel. Liebesecke wäre mir zu "öffentlich", weil ich mir da ne Hausecke oder Straßenecke oder so vorstelle. Nicht wirklich privat also. Liebeshöhle finde ich schön, das klingt für mich kuschelig, gemütlich, nach Feuerchen und ungestört ohne eingesperrt zu sein oder "ohne Aussicht nach draußen" (wie zB. im Bunker).

Und ich glaube auch, dass das was Schlendrian sagt hinkommt, oft werden halt "geläufige" Worte gewählt. Mir fällt da spontan zB. Liebesnest ein. Das klingt für mich auch schön, weil ich damit auch was kuscheliges verbinde.

[Letterlove]

Bei manchen Sachen klingt es manchmal, als wäre da eine geheime Botschaft drin, die selbst nicht bewusst ist.
Wenn jemand also sagt "komm in den Liebesbunker, wir sind alleine", klingt es wie "wir sind hier unter der Erde und absolut ungestört. Niemand kann uns hier finden".
Hingegen jemand der sagen würde "willkommen auf der Liebeswiese", würde für mich klingen wie "Lass jeden sehen was wir treiben, wir haben nichts zu verstecken".

Ich wüsste jetzt nur gerne, wie viel davon bewusst und wie viel unbewusst ist.
In allen Texten. Vielleicht sollte ich zuerst mal meine Texte durchgehen, bevor ich eine Vermutung habe(n will).
Manchmal fällt es aber ziemlich auf, bei Wörtern, die man nicht oft sieht. Da machts mir dann manchmal Gedanken, wie bewusst diese Wörter gewählt werden.

[Letterlove]

Gerade wird mir bewusst, wie oft ich manchmal sage...

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[mio]

Wenn jemand also sagt "komm in den Liebesbunker, wir sind alleine", klingt es wie "wir sind hier unter der Erde und absolut ungestört. Niemand kann uns hier finden".

Ganz ehrlich, aber für mich würde das ganz ganz anders klingen. So, als wäre diese Liebe in Gefahr, als bräuchte sie Schutz vor dem Krieg um einen rum. Finde ich nicht gerade romantisch und würde mir wohl eher den Eindruck vermitteln, dass mich jemand mit in sein "Verlies" zu ziehen versucht.

Ich finde das echt ne "düstere" Wortwahl.

Aber wahrscheinlich hast Du Recht und da schwingt schon was unbewusstes mit. Bilder transportieren ja eh gerne so "archetypisches".

[Letterlove]

Mir ist gerade kein besseres Beispiel eingefallen....
Ich werd mir mal die nächsten Gespräche genauer anschauen, vielleicht finde ich was Besseres als Vergleich.

[Miss_Understood]

@Letterlove - versuchst du jemandes Worte zu interpretieren oder möchtest du deine eigenen besser wählen?
Zum einen kommt es natürlich auf den Kontext an, wo genau dieses oder eben jenes Wort fiel; zum anderen hat da ja auch der Sender seinen ureigenen Wortschatz und der Empfänger eben seinen Interpretationsspielraum, was man genau womit verbindet. Das kann man selten für alle und immer treffen. Ich selbst assoziiere mit 'Liebesbunker' nichts, wo ich gerne mit jemandem sein wollte. Die 'LiebesECKE' ist doch recht normal und öffentlich und die 'Liebeshöhle' - nun - die bietet Schutz, könnte aber doch recht dunkel sein. Wenn mein Liebster in einer der drei Varianten mit mir sein möchte, würde ich im Inneren bei '-bunker' den Kopf schütteln, bei '-höhle' wohl eher amüsiert lachen und ihm in die Seite knuffen und na gut, in die '-ecke' dann wohl eher verschwinden. Wünschen würde ich mir ein anderes, romantischeres, schöneres Wort - und einen Liebsten, der vielleicht sogar darum weiß, was mir da auch in Worten gefällt.
Was ist der Hintergrund deiner Frage?

[Miss_Understood]

Noch kurz zu meiner Frage - will ich jetzt auch nicht weiter aufbauschen - ist für mich dann auch abgehakt. Es war deshalb schräg, weil mir der Kollege zuvor mehrmals sagte, dass sowohl er als auch seine Frau sich mit 'smalltalken' sehr schwer taten - und die zwei ersten sehr, sehr kurzen Gesprächsversuche, die ich mit seiner Frau führte, etwas holperten - weil SIE mir eine wie ich fand doch recht direkt-persönliche Frage zu meiner OP stellte, die kurz zuvor stattgefunden hatte - so als erste Frage fand ich das schon ungewohnt. Sie ist NICHT im medizinischen Bereich tätig, dann hätt mich das auch nicht SO gewundert. Und ich bin natürlich sicher, dass er um diesen eigentlich so alltäglichen Wunsch von ihr weiß und das jetzt kein großes Geheinmis ist. Und trotzdem hatte sie offensichtlich gewartet bis er die Küche kurz verließ - um seine Jacke zu holen - um mir das zu sagen. Ach, egal. Es gibt wichtigeres. Es fiel mir halt nur auf.

[Letterlove]

@Letterlove - versuchst du jemandes Worte zu interpretieren oder möchtest du deine eigenen besser wählen?
Was ist der Hintergrund deiner Frage?

Hey du.
Eigentlich beides.
Das heißt...
eigentlich wähle ich meine Worte kaum, sie purzeln einfach so heraus. Lediglich wenn ich jetzt so viel Englisch spreche, muss ich stark überlegen was ich sagen will, aber ansonsten eher weniger.
Was mich interessiert ist, wie ich die Worte wähle, wenn sie so gepurzelt kommen. Das muss ja bestimmt was mit meinem Unterbewusstsein zu tun haben.

[Kellerkind]

Oh, ich denke durchaus, dass das Unbewusste in die Wortwahl einfliesst. Sehr deutlich kann man es erkennen, wann zb jemand "ich" oder "wir" sagt.
Aber davon abgesehen hat jeder so seine Sprachgewohnheiten und ganz individuelle Assoziationen, weshalb man aus Aussenstehender definitiv nicht wirklich was daraus ableiten kann. Bei mir ist zb derzeit BUNKER positiv assoziert. Tja.

Vor allem muss man sich immer vor Augen führen, dass die menschliche Kommunikation nur zu 10% aus Sprache besteht, und davon fällt auch nur wieder ein Teil auf die Wortwahl, ergo, kann man sich ja ausrechnen, wie viel so etwas aussagt über Fremde, nämlich nicht wirklich etwas.

Was man aus Sprache gut ableiten kann: ob jemand eher ein visueller oder auditativer Mensch usw. ist, und leider kann man Sprache auch gut zur Manipulation nutzen, zb Verkäufer, in der Werbung oder Therapeuten.

[Eremit]

In Bezug auf Smalltalk möchte ich gerne folgenden Link einwerfen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Phatische_Kommunikation

[Letterlove]

Die Wolfsangel ist eine alte Rune.
Jedoch wird sie von Rechtsradikalen verwendet.
Ich habe gelesen, dass diese Rune die Dolche der SS geziert hat.

Gäbe es auch nur eine geringe Möglichkeit, dass die Rune als Rune getragen würde und nicht als das, wofür sie missbraucht wurde?

[Kellerkind]

Du kannst doch tragen, was du willst? Musst halt damit klar kommen, dass die Leute vielleicht falsche Schlüsse daraus ziehen und evt. ... falls sie zu den "verbotenen" Zeichen gehört, dann wird man von der Polizei auch skeptisch angeschaut.

Aber die Leute denken doch eh, was sie wollen. Ich habe oft Symbole getragen und da wurde sowieso grundlegend irgendwas Falsches und Doofes reininterpretiert. Oder es gibt die andere, denen es vollkommen egal ist.

Und was das Aufladen von Runen angeht bzw. die Magie... pff... dass ist doch der Rune egal, wofür sie missbraucht wurde? Erstens gibt es die Runen schon sehr viel länger, zweitens, kommt es darauf an, was man daraus macht und was man selbst damit assoziiert.

[Eremit]

Gäbe es auch nur eine geringe Möglichkeit, dass die Rune als Rune getragen würde und nicht als das, wofür sie missbraucht wurde?

Tragen kannst Du prinzipiell was Du willst, es könnten sich daraus allerdings negative Konsequenzen ergeben:

Die Wolfsangel steht somit wegen ihrer Geschichte auf der Liste verbotener Zeichen und darf nach § 86a StGB in der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr als Kennzeichen dieser Organisation oder in einer damit zu verwechselnden Form (öffentlich) gezeigt werden.

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfsangel)

[Letterlove]

Eben drum.

Dieses Zeichen ist ja vermutlich schon lange verboten. Aber erst seit 5 Jahren trägt es jemand als Tattoo.
Es wird gesagt, dieses Zeichen hat eine andere Bedeutung udn er hätt nichts mit Nazis am Hut.
Es ist aber so schwer, etwas anderes zu sehen als das, wofür es nunmal missbraucht wurde.

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