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So., 21.03.2010, 15:58
Ellenbogenkultur, Rücksichtslosigkeit oder Gewaltanwendung sind eher Ausdruck einer selbstbewussten, starken Persönlichkeit und kommen besonders gut an, wenn sie sich gegen die Männer selbst richten. Etwa beim gezielten Tritt zwischen die Beine. Der zeugt von Charakter. "Hodentritte als Element der Komik, Unterhaltung oder schnellen Konfliktlösung erleben in Krimis und anderen Fernsehgenres eine neue Blüte", sagt Arne Hoffmann. "Der individuelle Mann ist dabei nicht von Bedeutung", meint die amerikanische Aggressionsforscherin Patricia Pearson, die sich mit Gewalt von Frauen auseinander gesetzt hat, "alle Männer dienen als symbolische Zielscheiben." Zurück zum Fernsehprogramm. Dort befindet sich auch der Bereich der seriösen Unterhaltung, des Nachrichten- und Infotainments fest in Frauenhand. Männer verschwinden von der Bildfläche. So werden fast alle großen Politmagazine und politischen Talkshows mittlerweile von Frauen moderiert. Sabine Christiansen, Maybritt Illner, Sandra Maischberger, Anne Will, Marietta Slomka tummeln sich auf besten Sendeplätzen und erklären uns mit Gästen oder ohne die Welt. Frauen besetzen zunehmend Männerdomänen. Sie sind ehrgeiziger, gewiefter, durchsetzungsstärker. Sie können was Männer können - und mehr. Denn Fähigkeiten wie Kreativität oder "emotionale Intelligenz" werden vor allem dem weiblichen Geschlecht zugeschrieben und gelten als besonders zukunftsweisend. "Viele Personalabteilungen", schreibt Matthias Horx, "haben klammheimlich Quoten für Männer eingeführt, weil die Frauen regelmäßig ihre männlichen Mitbewerber ausstechen." Frauen so scheint es, ernten heute die Früchte ihres Jahrzehnte dauernden Kampfes für mehr Gleichberechtigung. Frauenquote, Frauenbeauftragte, Frauenparkplätze, Frauennachttaxi, Frauenhäuser, Frauenforschung, Frauengesundheitszentren, Frauennotrufe, Frauenministerium zeugen davon. Männliche Äquivalente fehlen. Dabei, so Arne Hoffmann, "sind nach 30 Jahren einseitiger Konzentration auf die Frauen die Männerrechte eine wichtige neue Herausforderung für unsere Gesellschaft und der längst überfällige zweite Schritt, um den Geschlechterkonflikt endlich zu überwinden." Mehr und mehr sehen Männerforscher das starke Geschlecht auf der Verliererseite und untermauern ihre These mit Fakten wie diesen: Männer sterben früher als Frauen. Sechs bis sieben Jahre liegt die Lebenserwartung unter der des weiblichen Geschlechts. Dreimal so häufig erleiden Männer zwischen 45 und 64 einen Herzinfarkt. Männer leben ungesünder. Zum beruflichen Stress gesellen sich Rauchen, Alkoholkonsum und schlechte Ernährung, die die Lebenserwartung verkürzen. Männer gehen bei Beschwerden seltener zum Arzt. Krankheiten wie Krebs bleiben deshalb länger unentdeckt. Männer werden in der medizinischen Forschung benachteiligt. Doppelt so viel Geld, so der renommierte Historiker Martin van Creveld, steckten etwas die USA in die Erforschung von Frauenkrankheiten. Auch deutsche Mediziner weisen auf ein Ungleichgewicht hin, beklagen fehlende Forschung bei typischen Männerkrankheiten. Einige der Wissenschaftler fordern den "Männerarzt" analog zum Frauenarzt, der Männer von der Jugend bis zum Alter betreut, untersucht und behandelt. Männer sterben häufiger eines gewaltsamen Todes. Sie haben ein höheres Risiko, in gefährlichen Berufen zu verunglücken. Unter Tage, in der Seefahrt oder beim Militär werden häufiger Opfer von Gewaltverbrechen. Zu 75 Prozent sind Mordopfer männlich. Männern geht es auch psychisch schlechter. Sie nehmen sich dreimal so häufig wie Frauen das Leben. Psychische Erkrankungen wie Depressionen werden bei ihnen seltener erkannt. Ein Grund: die Rollenerwartung. Männer so Hoffmann, "dürfen nicht verletzlich sein. Wenn doch, muss der Schmerz möglichst schnell überwunden werden." Männer, die leiden, die krank werden oder sich beklagen, wirkten nicht nur unmännlich, sondern für viele auch lächerlich. Gerade aber das Herunterschlucken von Problemen fördere Leiden wie Depression, Krebs, Herzerkrankungen, Süchte und die Neigung zum Selbstmord. Der Erwartungsdruck ist enorm. Männer sollen stark sein, aber keine Rambos, ein bisschen Schwein, aber keine richtige Sau, jedoch keine Sensibelchen, Gefühle zeigen, aber nicht zum Softie mutieren, sie sollen Frauen auf Händen tragen, aber sich nicht überlegen fühlen, sie sollen Männer sein, nur was ist das?
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Eremit am So., 21.03.2010, 16:05, insgesamt 1-mal geändert.