Phantasien über die Lebensumstände eures Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Georgine
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 17:59

@die rote couch
was wird darin gesagt? feuer und flamme für welche vorgehensweise?
draufpochaktionen? #neugierigsei#

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carö
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 18:10

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Zwackel
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 18:11

@Georgine:
Irvin Yalom ist DER Psychotherapeut schlechthin. Er war Harvard-Professor und schrieb etliche anerkannte Lehrbücher für Psychologen. Also nicht irgendein obskurer Schreiberling.

In dem Buch Die rote Couch geht es (unter anderem) um einen Therapeuten, der eine neue Methode ausprobieren will und zwar absolute Ehrlichkeit dem Patienten gegenüber, auch was persönliche Gefühle angeht.
Dummerweise will er diese Methode ausgerechnet an einer Patientin ausprobieren, die gerade von ihrem Mann, der ein langjähriger Patient von ihm war, verlassen wurde. Dafür gibt sie dem Therapeuten die Schuld und will sich nun an ihm rächen, indem sie ihn nach Strich und Faden belügt, ihn massivst sexuell anmacht und ihn versucht zu verführen - um ihm anschliessend beruflich den Garaus machen zu können.
Der englische Titel Lying on the couch ist übrigens aufgrund seiner schönen Doppeldeutigkeit (liegen- lügen) besser als das nichtssagende Die rote Couch ! Ein tolles Buch, kann ich nur empfehlen !
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carö
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 18:13

edit......
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Zwackel
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 18:19

@carö: Die Geschichte ging aber leider weder für den Therapeuten, noch für seine Patientin letztlich wirklich gut aus. Der alte, kranke Therapeut, mit dem die Patientin Sex hatte, verlor seinen Job und wurde in einem Gerichtsverfahren zur Zahlung einer Strafe in Millionenhöhe verdonnert, und die Patientin durfte am Ende zwar mit ihm zusammenleben- was aber eigentlich eher hieß, dass sie den alten Tatterer rund um die Uhr pflegen durfte. Hmmm...
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metropolis
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 18:19

Ich habe die Randgeschichte eher negativ in Erinnerung: Therapeut und Patientin sind zwar zusammengekommen, aber auf dem Foto/ der Postkarte wirkt die Frau, wohl über 30 Jahre jünger als der Therapeut, recht unglücklich neben ihrem Mann, der alt und gebrechlich im Rollstuhl sitzt.

Keine Ahnung, ob ich das alles korrekt erinnere.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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Georgine
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 18:24

allerdings könnte das meine theorie untermauern, dass ein t. mit einem großen altersunterschied zur p. eher dazu verleitet werden könnte, sich auf die p. einzulassen/ bzw. sie zu verführen ...
was dann aber ein unrealistischeres liebespaar zum ergebnis hätte.
Zuletzt geändert von Georgine am Mi., 21.04.2010, 18:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Zwackel
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 18:25

@metropolis: Ja, genau das war wohl auch die message, die Yalom rüberbringen wollte. Eine sexuelle Verbindung zwischen Therapeut und Patientin kann letztendlich nicht gut gehen und muss deshalb Tabu bleiben.
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carö
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 18:28

ihr habst gelesen, den rest gehts nix an
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Zwackel
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 18:34

Ich denke, Yalom hat in diesem Buch seine eigenen unerfüllten erotischen Übertragungsgefühle im Bezug auf die ein oder anderere seiner Patientinnen verarbeitet. Was ein richtig guter Therapeut sein will, lebt seine sexuellen Phantasien eben NICHT wirklich mit einer Patientin aus, sondern sublimiert sie auf kreative Weise ! Yalom ist ganz eindeutig gegen sexuelle Beziehungen zwischen T. und P. - übrigens sogar dann, wenn die Therapie schon jahrzehntelang zurückliegt !
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carö
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 18:39

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Moni.
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 21:51

metropolis hat geschrieben: Bei diesem Thema bin ich äußerst neugierig und würde gern en detail wissen, was die Patienten beim Therapeuten auslösen. Die Literatur gibt da leider nicht viel her.
Beispiel = http://books.google.de/books?id=XFfuYwn ... be&f=false

Erstaunt habe ich dort gelesen, dass die sexualisierte Übertragung den Borderline-Patienten zugesprochen wird.

Möglicherweise sind es gerade diese gepflegten analytischen Theorien und Phantasien, die sich dann real weit weniger lustvoll darbieten:

http://www.dgpt.de/dokumente/G.Krauss,A ... 20Nr.2.pdf

Manchmal habe ich den Eindruck, es ist ein gewolltes Spiel mit dem Feuer. Einerseits werden Phantasien gewünscht, man möge sie mutig aussprechen usw., andererseits...

Gruß
Moni.

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carö
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Beitrag Do., 22.04.2010, 09:05

hallo moni,
danke für diesen sehr informativen artikel. ich weiss nicht, ob es ein spiel mit dem feuer ist. denn was wäre die alternative?
ich finde es an dieser stelle für mich auch schwierig zu diskutieren, weil ich nicht so viel persönliches von mir preisgeben möchte. aber dies dennoch: ich habe zB in einer VT erlebt, wie stark meine sex. fantasien ggü dem therapeuten wurden, was ich natürlich niemals angesprochen habe. auch er nicht. es wurde niemals ein thema. ich habe mich von ihm aber permanent dazu animiert gefühlt von meinen "abenteuern" zu erzählen, er kam mir regelrecht lüstern vor dabei. das war halt mein gefühl damals. ob er das wirklich war, weiss ich nicht. es wäre mE wichtig gewesen, einen raum dafür zu haben, genau darüber zu sprechen. gabs leider nicht. vielleicht hat er nichts gemerkt, ich zumindest war damals nicht in der lage, damit umzugehen. letztlich gab es eine art emotionalen missbrauch, denn er hat mich benutzt, um sich bei mir über seine privaten probleme "auszuweinen". ich habe es damals genossen, weil ich mir "wichtig" vorkam, von ihm so sehr ins vertrauen gezogen zu werden. später habe ich erkannt, in welcher art hier ein missbrauch stattgefunden hat.

gleiches - also sex. fantasien - ging los, als ich mit der analyse begann... ziemlich schnell. und es hat eine ganz lange zeit gedauert, bis das überhaupt ansatzweise thema werden konnte. es war sehr wichtig für mich und meine entwicklung gewesen, damit nicht alleine zu bleiben.

wenn ich den artikel über die arbeit der vertrauensanalytiker lese, dann bekomme ich mehr als eine ahnung darüber, wie heikel, die arbeit damit ist. im grunde für beide beteiligten, auch wenn der patient immer in der absolut zu schützenden position ist.
ich bin in der glücklichen lage, dass ich zu jedem zeitpunkt spüren konnte, dass die grenzen sicher sind... ich konnte graben und machen, was immer ich wollte, es gab nie den moment, wo es zu einer aufweichung der grenzen gekommen wäre. und das ist eine sehr wichtige erfahrung für menschen - denke ich - die selbst negative erfahrungen mit grenzüberschreitungen/-verletzungen - sexuelle, wie nicht sexuelle - machen mussten.

ich bin an dieser stelle auch etwas ratlos, wie man wirklich vor übergriffen schützen kann... umso wichtiger finde ich eine solche arbeit, wie die, von der diese vertrauensanalytikerin berichtet.

LG
carö
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SamuelZ.
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Beitrag Do., 22.04.2010, 13:27

Interessante Diskussion. Macht mal weiter so.
z.Z. eher in berufliche Angstphantasien verwickelt,
Sandy

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Georgine
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Beitrag So., 25.04.2010, 13:15

off topic:
habe jetzt von Irvin D. Yalom angefangen zu lesen: "Jeden Tag ein bißchen näher",
da "Die rote Couch" in de Bibliothek gerade verliehen war.
Gefällt mir wirklich gut! :
Therapeut in Californien schlägt schriftstellerisch begabter aber mittellloser Patientin vor, die Therapiestunden durch Stundenberichte für Ihn "zu bezahlen".
Wenn ich das richtig verstanden habe besteht das Buch aus dem tatsächliche "Dialog" der beiden. Den Berichten des T. und seiner P. über die Stunden aus der jeweiligen Sicht und in den beiden unterschiedlichen Erzählstilen gehalten.
Mein Prädikat: Lesenswert!

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