Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

Lena
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Beitrag Di., 01.12.2009, 20:53

Hallo Zerrissene,

umgehen ja. Und gut aufgefangen auch, ja auf jeden Fall. Beim Annehmen wirds schwieriger Ich glaube, ich kann vieles was da passiert und auftaucht, manchma gar nicht richtig begreifen in dem Sinn, dass ich das Gefühl habe, das ist eine Fremde, um die es da geht und das hat doch nichts mit mir zu tun.
Mal sehen, vielleicht lese ich im EMDR-Thread mal nach, was ich da so geschrieben hatte und kann da noch mal anknüpfen. Detailliert schreiben geht eh gar nicht. Dafür ist dann alles doch wieder viel zu nah.
Aber was gut ist, es geht vorwärts und ich bin endlich an dem Punkt angelangt auf den ich solange in der Therapie hingearbeitet habe, das ist doch auf jeden Fall ein Fortschritt...

LG Lena

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Zerrissene
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Beitrag Di., 01.12.2009, 21:05

Lena,

ich lese aus deinen Zeilen, dass du sehr mutig bist, sonst hättest du nicht solche Fortschritte gemacht.

Ich tue es mir sehr schwer mit EMDR, komme einfach nicht voran. Immer wieder gibt es aktuelle Anlässe (vielleicht auch unbewußt gesteuerte Ausweichmanöver), die mich daran hindern EMDR zu machen. Habe erst vor kurzem zu meinem Thera gesagt, dass ich die Chance, nämlich einen EMDR-Supervisor als Therapeuten zu haben, nicht nutze. Jetzt sind 7 Jahre ins Land gegangen, und ich bin immer noch nicht weiter.

Zerrissene


Lena
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Beitrag Di., 01.12.2009, 21:10

Hallo Zerrissene,

naja, ich mache ja auch nicht erst seit gestern Therapie und bei mir sind viele Jahre vergangen bis da mal irgendwas wirklich vorwärts gegangen ist. Lag vielleicht auch dran, dass meine erste Therapie wohl etwas in die falsche Diagnose-Richtung lief und es am eigentlichen Problem total vorbei ging. Aber trotzdem war es ein sehr langer Weg und ich habe auch immer wieder Stunden, in denen sich alles in mir weigert dranzubleiben und dann geht es auch mal wieder um ganz andere Dinge.
EMDR hatte ich noch nicht, wir machen das momentan mit Bildschirmtechnik, EMDR ist noch eine Option je nach dem wie sich alles weiterentwickelt.

Und ich hoffe, dass Du Dir da keinen Druck machst (sieben Jahre und bei einem EMDR-Profi). Meine Erfahrung ist da, dass je mehr Druck ich mir gemacht habe, desto weniger gings voran. Erst seitdem ich versuche entspannter und gelassener zu sein (und mich von äußeren Druckstellen zu distanzieren), bewegt sich richtig was...

LG Lena

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nichtmehrda
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Beitrag Di., 01.12.2009, 21:14

@pippi

ja, du hast recht, oder auch nicht - es wechselt sehr zur zeit. manchmal hat wer das gefühl dass alles total gut läuft und irgendwie kommt da auch jemand zum vorschein die es früher gar nicht gegeben hat oder der zumindest so weit hinten war, dass sie nicht wahrgenommen worden ist. und wenige augenblicke später gehts drunter und drüber, als würden manche hier sehr viel gegen sie haben... und dazwischen gibts dann noch die kleinen, wobei vor allem die ganz ganz kleine mit höchstens drei jahren oder so die zur zeit absolut dominierende ist... und die ist zwar total der liebling von vielen hier... aber andererseits auch sehr "gefährlich" weil extrem unberechenbar wann sie auftaucht - und dann pendelt sie zwischen wimmern und weinen und total herumgespringe... und ist manchmal sehr auffällig (problem v.a. in der arbeit...), was langsam zum teil ziemlich probleme macht...
ausserdem gibts seit kurzem wieder (zwangsweise) kontakt zu verwandten leuten aus der kindheit... und ausserdem kommt weihnachten und viele fürchten sich sehr davor...

schön jedenfalls von dir zu lesen, dass es dir gut geht!!!!!!!!!!
glg momo
VERGANGENHEIT
ist
wenn es nicht mehr weh tut
Mark Twain

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Helena81
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Beitrag Di., 01.12.2009, 21:36

Hallo Lena (aber auch an die anderen),

wie habt Ihr das nur geschafft, so lange Zeit in einer Therapie "ruhig" zu bleiben, die "in die falsche Richtung" ging? Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen. Doch, eigentlich schon. Und auch wieder nicht.

Ich habe so viele Jahre gebraucht (aus meiner Perspektive "viele Jahre", ca. 12), um endlich einen Therapeuten aufzusuchen. Stimmt nicht, war vor 9 Jahren mal bei einer, die nach dem Erstgespräch sagte, mit mir sei "doch alles in bester Ordnung". Ich dachte wie viele von Euch, Therapeuten sind für "die anderen" mit den "echten Problemen" da, nicht für solche Menschen wie mich. Und nun? Ich komme fast jede Stunde an den äußersten Rand meines Aushaltevermögens, in der ich das Gefühl von Hoffnung verliere, Hoffnung, dass es jemanden geben muss, der mich versteht und weiß, wie ich innere Stabilität (= z.B. Meinungsstabilität) bewerkstelligt bekommen kann. Es kann nicht sein, dass man alle paar Tage etwas vollkommen anderes will. So ist das Leben unplanbar.

Also noch mal meine Frage: Wie habt Ihr die Jahre einer "unpassenden" Therapie überstanden? Das würd mich wirklich sehr, sehr interessieren.

LG, Helena
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Zerrissene
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Beitrag Di., 01.12.2009, 21:41

Lena hat geschrieben:
Und ich hoffe, dass Du Dir da keinen Druck machst (sieben Jahre und bei einem EMDR-Profi). Meine Erfahrung ist da, dass je mehr Druck ich mir gemacht habe, desto weniger gings voran.
Ich mache mir keinen Druck, keine Bange. Und mein Thera ist eh sehr vorsichtig, vorsichtiger als ich...


Silent*
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Beitrag Di., 01.12.2009, 21:48

Hallo an alle

und willkommen an alle, die neu dazu gekommen sind.

an Helena:
Wie habt Ihr die Jahre einer "unpassenden" Therapie überstanden? Das würd mich wirklich sehr, sehr interessieren.
Ich weiß nicht, ob ich deine Frage beantworten kann, aber ich versuch mal zu schreiben, wie es in Kurz bei mir war.

Ich habe auch bereits eine Therapie abgebrochen, bzw mit einem Wechsel erklärt, damit ich halt woanders weitermachen konnte.
Ich habe die erste Therapie ein Jahr lang durchgehalten, aber dann war Schluss. Ich habe es beendet, weil es so einfach nicht mehr weiter ging. Wir haben nicht über meine probleme gesprochen, sondern nur Arbeitsblätter gemacht, die er abgearbeitet haben wollte (und das die ganze Zeit über. ich glaub, ich habe es einmal geschafft, mich einem Arbeitsblatt bewusst zu entziehen, ansonsten geschah es immer wieder, das ich dissoziierte).
Zudem hat er auch zuviel über sich gesprochen, mir von seinen Problemen erzählt, was mir letztlich gar nicht bekam --> wie sollte ich dann noch von meinen Problemen erzählen, wenn es meinem Gegenüber nicht gut ging? oO ...
Bin da zum Ende hin mit dem gleichen Problemen rausgegangen, wie ich reingegangen bin, nur das hinterher noch Aggressionen und enorme Wut mit von der Partie waren. Ich sage nicht das er (Thera) schlecht war, nein, denn es scheint ja vielen Patienten zu helfen, wie er vorging ... nach seinen Erzählungen zufolge .... mir half es rein gar nicht.
Hatte mit einigen Sachen bei ihm probleme gehabt.
Daher setzte ich den Schlussstrich.

Wie ich das Jahr überstanden habe? Ich nahm in einem Jahr an vllt. 20 Sitzungen teil. Viele sagte ich ab, zu einigen ging ich einfach nicht hin. Bei anderen, wo ich den Termin absagte, hab ich dort erst nach 3 oder 4 Wochen wegen nem neuen Termin angerufen ... so lief es da halt ab ...

Jetzt in meiner Therapie (mit einer Frau) läuft es meiner Meinung nach wesentlich besser. Ich schaffe es zu reden, auch wenn es im Nachhinein oft als falsch in mir bewertet wird, darüber gesprochen zu haben ... aber ich denke, es ist dort ok, fühle mich da schon sicher.

lg, Anima


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Zerrissene
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Beitrag Di., 01.12.2009, 21:56

Helena81 hat geschrieben:
Also noch mal meine Frage: Wie habt Ihr die Jahre einer "unpassenden" Therapie überstanden? Das würd mich wirklich sehr, sehr interessieren.

LG, Helena
Helena,

als ich in 2000 mit tiefenpsychologischer Therapie begann, hatte ich 0-Ahnung von Psychotherapie, ich "vertraute" meiner damaligen Therapeutin. Ich wußte doch auch nicht, was da auf mich zukommt. Ich war davon überzeugt gewesen eine schöne Kindheit zu haben, bis ich in der 2. Therapiestunde ohnmächtig vom Stuhl fiel... Die tiefenpsycholog. Therapie hat mich retraumatisiert und ich war so kaputt und innerlich zerbrochen, dass ich nicht mehr wußte, wer ich bin, was ich bin. Alles fühlte sich so unwirklich an, und meine Persönlichkeit war in 1000 Stücke zersplittert. Die Welt, in der ich einst lebte, gab es nicht mehr. Ich fühlte mich wie eine, die sich in der Wüste verirrt hatte. Mein Traumathera war meine letzte Rettung, habe ihn aber nicht empfohlen bekommen. NEIN! Das war erneuter Überlebenskampf. In meinem Heimatort gab es keinen einizgen Trauma-Thera, ich bat damals dem Verein "Vielfalt" um Hilfe, weil ich spürte eine multiple Persönlichkeitsstörung oder so was ähnliches zu haben. Außerdem fühlte ich mich unverstanden, unnormal, und mehrere Klinikaufenhalte haben meinen Verdacht bestätigt anders zu ticken. Ich verhielt mich so anders, als die anderen. Einmal ist es in der Gruppentherapie passiert, dass ich mich wie ein verängstigtes Kleinkind verhielt. Ich wollte mich unter einem Schrank verkriechen und blieb irgendwo daneben wimmernd liegen. Laufen konnte ich nicht, nur krabbeln...

Meine eigenen Lebenserfahrungen haben mich auf den richtigen Therapieweg gebracht, nichts anderes...

Zerrissene


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Beitrag Di., 01.12.2009, 21:59

Hmm.
Hate heute ja auch wieder Therapie und naja, der Weg dahin war heute schon etwas turbulent. So hatten wir auch zu Beginn schon ein Thema.

Irgendwie weiß ich wieder nicht, wie ich denken soll. Was das zu bedeuten hat ...
Es kommt mir jetzt wieder alles etwas spanisch und fremd vor. Weiß auch nicht.

In der Sitzung hatten wir wieder verschiedene Themen. Eines war Fehler ... (weil ich mir keine Fehler erlauben kann/darf und wiederum aber auch immer die gleichen Fehler wieder mache -.- .... verwirrendes Thema).
Kamen daher auf auf meinen "Weg" zur Thera heute irgendwie zu sprechen und naja, erzählte ihr, was passierte und auch das mit dem Flashback, der mich einnahm.
Dann sprach sie mal wieder die Teile an, was die dazu sagen würden wollen ... bzw. was die mir da sagen/gesagt haben ... so in etwa (weiß nicht mehr genau).
Ich mein, ich weiß nicht genau, es verwirrt mich immernoch. Was ich geantwortet habe, weiß ich auch nicht mehr, ich weiß aber, das ich was geantwortet habe hmm

Und dann beim Thema Mutter und Weihnachten (irgendwie dazwischen) ...
da rumste was eine Etage über uns ... irgendwas fiel zu Boden oder so.
Meinte irgendwas von: Jetzt muss man was an die Decke werfen ... war eigentlich in Gedanken versunken ... haute dann das raus. Sie erzählte dann was von Außenreizen, was interessant war.
Konnte dann dennoch über mich lachen, wie ich das raushauen konnte, also weil eigentlich geht sowas ja gar nicht *darf nicht passieren irgendwie -.-*
Meinte dann noch zu ihr, das es ja nicht wegen Provokation gewesen sei, sondern eher wegen der Kommunikation ... hmm
Kam mir dann zwischenzeitlich wie ein Kind vor -.-

Auch jetzt daheim, dachte an die Schale mit den Steinen, die da steht -.- ...etwas in mir will mit deinen Türme bauen ...
Komm mir daher etwas überrumpelt von mir selber und auch etwas kindisch rüber ...
Ist mir alles irgendwie auch peinlich ... weiß grad nicht wirklich wie ich damit umgehen soll. Ob ich es erlauben soll oder nicht, ob es was bringt oder nicht ... usw ..

Ach weiß auch nicht.

Wünsch euch noch einen schönen Abend.

lg


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Beitrag Di., 01.12.2009, 22:01

Und ich wünsch euch allen eine gute Nacht...

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Helena81
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Beitrag Di., 01.12.2009, 22:23

Oststern hat geschrieben: Zudem hat er auch zuviel über sich gesprochen, mir von seinen Problemen erzählt, was mir letztlich gar nicht bekam.
Bin da zum Ende hin mit dem gleichen Problemen rausgegangen, wie ich reingegangen bin, nur das hinterher noch Aggressionen und enorme Wut mit von der Partie waren.
Vielen Dank für Deine Antwort, Anima!
Zwar sind Therapeuten auch nur Menschen, aber ich finde es auch ganz, ganz problematisch, wenn die ihre Probleme mit einem besprechen. Geht gar nicht. Und das mit der zusätzlichen Wut!! Ja,was macht man da nur gegen? Mein Therapeut spricht dann von "Sie müssen das aushalten lernen" und ich denke: "Mann, Alter, Du kannst so froh sein, dass ich Dir jetzt nicht in die F**e schlage. Das ist Aushalten genug." Und dass Du Dich von dem Therapeuten lösen konntest und einfach die Stunden abgesagt hast finde ich auch gut irgendwie. Also, zielstrebig doch auch. Mein kleines Kind hatte sich ab Stunde 2 an den Therapeuten gebunden (damals wusste ich noch nicht, dass es ein Anteil von mir war, der das Beziehungsangebot SOFORT angenommen hatte), das war voll der Schock. Seitdem bin ich machtlos. Selbst wenn ich weg wollte (und manche Anteile wollen 100% weg, seit Monaten) - ich kann nicht. Ich bin vollkommen abhängig. Das ist erschreckend.
Zerissene hat geschrieben: Ich war davon überzeugt gewesen eine schöne Kindheit zu haben, bis ich in der 2. Therapiestunde ohnmächtig vom Stuhl fiel... Die tiefenpsycholog. Therapie hat mich retraumatisiert und ich war so kaputt und innerlich zerbrochen, dass ich nicht mehr wußte, wer ich bin, was ich bin. Alles fühlte sich so unwirklich an, und meine Persönlichkeit war in 1000 Stücke zersplittert.
Auch vielen Dank an Dich, Zerissene!
Ich kann es fast kaum glauben: Ohnmächtig vom Stuhl gekippt?!? Gleich in der 2. Stunde. Wenn Du bis dato nicht (offensichtlich) zersplittert warst, was warst Du denn vorher? Ein gut funktionierender ANP? Und Du bist dann nach Deinen Selbstbeobachtungen und Klinikerfahrungen losgezogen, sozusagen, und hast Dir passende Hilfe gesucht, sprich einen Trauma-Therapeuten? Gut finde ich das. ... Wow, einfach bewundernswert!

Ich wünsch Euch beiden weiterhin viel Glück auf Eurem Weg, wirklich!
Die Jungen werfen zum Spaß mit Steinen nach Fröschen. Die Frösche sterben im Ernst. (Erich Fried)

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Xanny
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Beitrag Di., 01.12.2009, 23:05

Helena81 hat geschrieben:@Xanny:

Das kleines Kind in mir fühlt so sehr mit dem kleinen Kind in Dir, welches da in der Ecke sitzt und auf dem alle rumhacken. Es möchte mit Dir Freundschaft schließen und sagt: "Wenn die annern mit mir redn wolln, geh ich immer weg! Ich klapp einfach meine Ohrn zu, jawoll." Ich glaube, es soll so etwas wie ein helfender Tipp sein oder so... Und es berührt mit seiner kleinen Hand Deinen Haarschopf und streichelt drüber und sagt weiter: "Nich traurig sein, Du." Und ist dabei auch ganz traurig, weil es Dich so gut versteht.
Vielen Dank für diese lieben Worte. Dieses Kind in mir hats grad echt schwer. Und da ist noch dieser männliche Teil in mir, der das Kind bestrafen will, sich an seinem Leid weidet. Manchmal drängen sich in mir Bilder auf, wo dieser Mann das Kind extrem verletzt, so rein körperlich meine ich. Wo das Kind zu Tode gequält wird.

Und das Kind ist machtlos. Sieht keine Chance für sich. Es ist ungewollt und ungeliebt. Kindliche Unbekümmertheit ist da nicht da. Das Kind muss stark sein, lieb und brav. Muss Bedürfnisse erfüllen, eine Rolle einnehmen, die einem Kind gar nicht zusteht.

Ich wünschte, ich könnte so Mitgefühl für das Kind entwickeln, es behutsam in den Arm nehmen und es weinen lassen. Doch mich überkommt nur Ekel, wenn das Kind zum Vorschein kommt.

Es ist erschreckend.
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*


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Zerrissene
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 07:44

Xanny,

ich habe jetzt nicht viel Zeit, nur eine kurze Antwort. Ich habe mich damals auch so sehr vor diesem Kind geekelt (so, wie du es beschreibst).
Ich habe es gehaßt, ALLEIN gelassen und nur bei dem Gedanken es symbolisch in die Arme nehmen zu müssen, hätte ich kotzen können. Es fühlte sich an wie ein Fremdteil in mir, das ausgestoßen werden muss, wie ein transplantiertes Organ, welches nicht zu diesem Körper paßt.

Hört sich vielleicht für andere Leser brutal an, war aber so...

Zerrissene


Lena
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 08:09

Hallo Helena,

naja, ich wusste ja gar nicht, dass die erste Therapie in die falsche Richtung ging. Ich war bis zu dem Zeitpunkt noch nie mit Dingen wie Therapie, Psychotherapeuten, Medikamente,... konfrontiert. Mir ging es schlecht, eine Freundin hat mich zum Arzt gebracht, der hat mir Medikamente verschrieben und zum Therapeuten geschickt. Und mir ging es so schlecht damals, dass ich da nicht hinterfragt habe oder überhaupt darüber nachgedacht habe. Ich wollte nur, dass es mir besser geht.
Nach 80 Stunden VT und quasi null Erfolg war mir zwar klar, dass es das nicht sein kann. Aber den Grund dafür wusste ich nicht. Durch einen Umzug war ich dann aber sowieso gezwungen mir bei Bedarf einen neuen Therapeuten zu suchen.
Ich habe aber einfach nach (irgend)einem Therapeuten gesucht, nicht nach einem Traumatherapeuten (dafür gab es für mich keinen Anlass). Dass ich dann bei einem gelandet bin, war Zufall. Und ab dem Zeitpunkt ging es langsam, aber stetig aufwärts.

Hallo Zerrissene,

gut so!

LG Lena

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Xanny
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 10:31

Zerrissene hat geschrieben: Es fühlte sich an wie ein Fremdteil in mir, das ausgestoßen werden muss, wie ein transplantiertes Organ, welches nicht zu diesem Körper paßt.
Genau das fühle ich auch. Ein Fremdkörper. Dieses Kind hat in meinem Leben nichts zu suchen. Und das Schlimmste: ich wünsche mir gleichzeitig, dass da ein anderes Kind wäre. Eines, zu dem ich aufsehen kann, weil es mutig ist. Weil es stark ist und nicht so ein Jammerlappen wie meines. Ich wünsche mir ein Kind, das wie ein Engel aussieht, nicht so ein zermürbtes Gesicht hat. Ich habe von diesem Ekelkind ein richtiges Bild vor Augen, mit dem komme ich nicht klar.

Und wenn ich andere Kinder sehe, dann kann ich mir gut vorstellen, dass ich diese Kinder lieben könnte, so wie ich meine Kinder auch liebe und achte. Aber das Wesen, was da in mir drin ist, ist einfach nur über, verachtenswert und hat keine Liebe verdient. Je mehr dieses Kind ignoriert und verachtet wird, desto besser fühle ich mich. Als ob ich es fast geschafft habe, dieses Kind aus mir zu vertreiben...

Nachdenkliche Grüße
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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