DIS: Ich verstehe das nicht

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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stern
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 08:18

Bleib' doch bitte mal auf dem Boden, Jenny.... dein Beitrag sagt mehr über dich aus als über mich. Ich habe lediglich zugestimmt, dass es mir ebenfalls darum, dass Begriffe auf eine falsche Fährten locken können... und dass man m.M.n. daher besser bei der (eigenen) Wahrnehmung bleibt. Nichts weiter. Deine Sichtweise zu dem was Huber meint, teile ich nur bedingt. That's it.

Der Gesprächsverlauf, wie du ihn im letzten Posting beschreibst, unterstützt im übrigen meine Sichtweise, dass es mitunter von Vorteil sein kann, vom Begriff wegzugehen und stattdessen die eigene Wahrnehmung zu schildern... und dass die Verwendung von Begriffen Unklarheit schaffen kann, wenn man nicht sicher weiß, was gemeint ist... und daher auf eine falsche Fährten locken kann Dann kann eine Beschriebung klarifizierender sein.

Ich wurde nicht beleidigend... lass' solche Haltlosigkeiten (das wäre sogar eine Straftat, wenn es so WÄRE. Soviel zum Thema Vorwürfe). Zustimmende und abweichende Sichtweise können geäußert werden... damit hat du dir meines Eindrucks nach schon öfters schwer getan. Ist aber nicht mein Problem... mir geht es um die Sache. Ich habe lediglich meine Sichtweise zu Begriffen einbebracht... that's ist. Das ändert nichts an der Diskussion zwischen dir und memory.
Liebe Grüße
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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 08:46

@ Stern
mir geht es um die Sache
Dann unterlass es bitte zukünftig mich zu zitieren und deine Postings an mich zu richten. Du kannst schreiben, was du willst, aber halt mich bitte raus, denn Deine Postings beziehen sich nicht auf das,was ich gesagt habe.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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stern
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 08:52

Jenny, nein, das hier ist ein Diskussionsforum... Meinungen können frei geäußert werden (und ANGEBLICHE Verstöße können gemeldet werden) => Umgekehrt wird ein Schuh draus: Du kannst mich ignorieren. Ich habe mich sachlich gäußert... und dir keinen einzigen Vorwurf gemacht (geschweige denn seitenweise), dass es dir wichtig war Memory zu verstehen, wie du mir vorwirfst. Hallo??? Ich habe meine Sichtweise zu Begriffen/Wahrnehmung wiedergegeben (auch Igelkind schrieb manches zur Berücksichtigung der Wahrnehmung). Ende OT. Darauf lasse ich mich nicht weiter ein.
Liebe Grüße
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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 09:04

@ Stern
Du kannst mich ignorieren.
Okay. Werde ich tun. Ich werde deine Postings nicht mehr lesen und auch nicht mehr beantworten.

Auch deshalb nicht, weil es mir langsam gegen den Strich geht, dass du Erfahrungen und Gefühle anderer benutzt um deine philosophischen interpretaiven Diskussionen führen zu können. Jeder erzählt hier von sich, von seinen Erfahrungen, von seinen Gefühlen, nur von Dir erfährt man nichts. Das einzige was man von dir erfährt ist deine Meinung und Bewertung dessen, was andere über sich selbst preisgeben.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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stern
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 10:13

Jenny Doe hat geschrieben:Jeder erzählt hier von sich, von seinen Erfahrungen, von seinen Gefühlen, nur von Dir erfährt man nichts.
Dazu hieß doch schon an anderer Stelle in diesem Faden, es interessiert auch nicht... es geht doch auch gerade um anderes als um aufrichtes Interesse. Zu mir schreibe ich übrigens an anderer Stelle, wen es interessiert... soweit ich es mit meinen Grenzen vereinbaren kann. A) weltweit öffentlicher Raum und B) Ganz im Sinne der Neti, dass das Forum keine PT ersetzt, achte ich darauf. Dass ich Gefühle andere benutze, das weise ich von mir. Worauf meine Ansicht gründet, entzieht sich im übrigen deiner Beurteilungsfähigkeit (und das muss ich nicht immer explizit machen). Du musst damit auch nichts anfangen können, was du ja auch eindeutig zum Ausdruck bringst, was du davon hältst... dennoch lasse ich sie mir nicht von dir verbieten. Daher Danke! Denn das kann ja in der Tat jeder entscheiden, was er liest und wieviel er damit anfangen kann. Ich weiß, dass nicht jeder etwas damit anfangen kann... ist aber normal.

Danke!
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 12:04

Wandelröschen hat geschrieben:Und das wird dann bei den Fortbildungen den Theras mit auf den Weg gegeben: Ziel hat gefälligst Integration zu sein, basta!
Kann die sich überhaupt vorstellen, dass das für einzelne in irgendeinem System auch bedeuten kann: Hey, du bist unerwünscht, du musst weggemacht werden!
Auch dazu habe ich von ihr (auch von anderen Autoren, meine ich) etwas gelesen... also der Punkt ist ihr zumindest bewusst. Wenn ich dazu komme, suche ich es vielleicht heraus.

Schwer ist es jedoch wohl, sie so zusammenzufassen, dass es ihr gerecht wird. Also auch die Zielvorstellungen erläutert sie wohl etwas differenzierter (denn vollständige Integration ist wohl nicht immer machbar ... aber ihr geht es letzten Endes um Integration... und nicht um Persönlichkeitszersplitterung).

Lesen braucht man sie natürlich nicht, wenn man nichts damit anfangen kann... lückenlos und jedes Buch von ihr kenne ich auch nicht... aber das sie darauf auch eingeht, habe ich in Erinnerung.
Liebe Grüße
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Sinarellas
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 12:42

Ignore-Funktion ist was feines, nutze ich und bin sehr zufrieden, sollten alle nutzen :>

--

Integration ist ja natürlich auch für die AUgen der Therapeuten & Co. ein Idealzustand, weil damit der "gesunde Zustand des Menschen im verständnis der Allgemeinheit" (so formulier ich das jetzt mal) wieder hergestellt wird.
Für viele ist vielleicht auch dies genau der richtige Weg, aber wies halt so ist: Man muß individuell guggn.
Meine Therapeutin hat nie auch nur das Wort integration in den Mund genommen, ist bei mir auch fehl am Platz.
Ich bin eher für ein gemeinsames Miteinanderleben als ein gewaltsames Integrieren und das tolle ist, dadurch dass ich die Entscheidung so gefällt habe (also übermacht im System quasi...hust), ist viel mehr zusammengerutscht. Manches auch sowas wie fusioniert (passt aber nicht zu meinem System hier, der ausdruck).

Manchmal ist die radikale Akzeptanz dessen wie es ist die Heilung.
..:..

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stern
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Beitrag Di., 14.10.2014, 07:38

Igelkind hat geschrieben:bei der eigenen Wahrnehmung...
und dem würde ich hinzufügen, mit sich selbst und dem Behandelnden Menschen im Dialog bleiben, eigene Worte und Verständnis finden für das, was in einem vorgeht, was war und was man in sich selbst verändern möchte. Das schliesst nicht aus, dass man sich informiert, liest, austauscht, wiederkennt, übernimmt, verwirft...
Persönlich wäre ich die letzte, die das als Ausschlusskriterium sehen würde. Heikel wird es aus meiner Sicht jedoch dann, wenn ein Begriff herhalten soll, obwohl man sich seiner doch nicht wirklich bewusst ist. Dann ist ein Begriff vielleicht bestenfalls eine Schablone, die etwas erfassen soll, was man nicht in Worte fassen kann und was es dann vielleicht doch nicht wirklich trifft... und im ungünstigeren Fall führt es in die Irre.
Allerdings muss dieses Gefühl für sich selbst, das Vertrauen auf die eigene Wahrnehmung meist erst wieder erlernt werden. Und das sollte ein Therapeut als allererstes bei jedem Klienten fördern, egal welche Störung und welche Diagnose der mitbringt.
Und das fängt, so würde ich sagen, bereits damit an, dass Therapeuten sich (von Ausnahmen abgesehen) nicht in Fachvokabular ergießen. Und wenn sie es tun, ist es nicht immer dem Patienten zuträglich. Kommt aber darauf an... ein Begriff kann auch klärend wirken, sofern man weiß, was gemeint ist.

Wenn jemand von "Persönlichkeitsanteil" spricht (egal ob Therapeut oder Patient... ein Begriff, der ebenfall nicht nur bei der DIS Anwendung findet), so sagt das eben alles oder nichts aus... und kann daher nicht soviel Wert sein wie ein Beschreibung. Außer eben, man weiß genau, was damit umschrieben werden soll... und verwendet es dann als Verständigungshilfe anstelle vieler Worte. Meine unmaßgebliche Meinung. Wenn ich einen Begriff verwende, weiß ich üblicherweise auch, was ich damit verbinden... jemand anderes (evtl. auch ein Therapeut verbindet damit vielleicht anderes... davon abgesehen braucht ein Patient Fachausdrücke nicht zu können... fällt eher auf, wenn man ein paar kennt, ist aber nicht unbedingt gerne gesehen, wohl auch deswegen, weil damit manches untergehen kann).
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stern 🌈💫
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Broken Wing
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Beitrag So., 07.12.2014, 13:20

Interessant wäre, wie diese DIS-Kids in anderen Sprachen chatten. Deutsche Sprache, schwere Sprache, so heißt es. Was ist dann mit Französisch?

Das Wort "jeux" wird so ausgesprochen, dass man weder ein E, noch ein U, noch ein X hört. Stelle ich mir schwer vor, für die fünfjährigen im IRC.
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Beitrag Di., 26.12.2017, 15:56

Ich werde wohl nie ein Verständnis für diese Menschen wie im Eingangspost entwickeln können.
Mittlerweile, da ich eine Klapse länger von Innen gesehen habe, muss ich sagen, dass mein Einfühlungsvermögen offensichtlich sehr beschränkt zu sein scheint. Das ist schon so bei ähnlich tickenden Patienten, bei denen mit mehr oder eigentlich anders gelagerten Dachschäden steige ich komplett aus. Nach wie vor sind mir zB Multis ein Rätsel mit 7 Siegeln, dessen Lösung mich zugegebenermaßen auch nicht sonderlich reizt. Aber auch Borderliner bekamen meine Wut zu spüren, wenn sie mal wieder der Meinung waren, sich verbal und nonverbal austoben zu dürfen. Ob und wie Laut die Stimme wird, liegt zB immer im eigenen Einflussbereich, sofern derjenige nicht gerade bewusstlos herumliegt. Ich gehe davon aus, dass die Leute simulieren oder übertreiben. Und psychisch auffällige Menschen sind mir ehrlich gesagt zuwider. Da reiche ich mir selbst völlig aus.

Leider habe ich in meinem familiären Umfeld ein paar Fälle. Bei mir fremden Menschen tue ich mir nicht schwer. Einfach ignorieren und gut ist. Aber blöd wird's, wenn sowas im Umfeld vorkommt. Da kommt auch sowas wie Angst, ja sogar das Schuldgefühl auf, dass ich diesem bestimmten Menschen Unrecht tue mit meiner Ignoranz und sogar offenen Ablehnung. Denn andererseits vertrete ich auch den Standpunkt, dass ein ehrlich Betroffener ein Anrecht auf Rücksicht und Mitgefühl hat, wie es nicht meine Ressourcen überbeansprucht. Ressourcenmäßig könnte ich jedenfalls mehr als Gefühllosigkeit anbieten.
Im Arbeitsumfeld treibt mich so ein Mensch auf die Palme, da kommen solche Zweifel gar nicht erst auf. Ich denke da an kolerische Chefs oder Koleginnen, die man wie ein rohes Ei behandeln muss, während sie ungestört ihre Störung ausleben können. Können ja nichts dafür... Sollen sie halt etwas Anderes machen oder zu Hause bleiben. Ich bin ohnehin eine Gegnerin davon, dass gearbeitet werden muss, um gut leben zu können. Sowas wie Zeitabsitzer zB braucht niemand und kostet uns nur viel.
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shesmovedon
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Beitrag Di., 26.12.2017, 16:29

Musst du auch nicht. Es gibt sicher so einige im Internet, die nicht diese Diagnose haben und sie auf die Weise vortäuschen, wobei ich da nur von meinen Anteilen ausgehen kann und die können entweder gar nicht schreiben und den PC bedienen, weil sie schlicht zu klein sind. Oder sie schreiben normal bzw Ihrem Alter entsprechend normal. Nicht so ne Grütze. Und ich kontrolliere ja wo die unterwegs sind und wenn sie was geschrieben haben, was äußerst selten ist, weil die gar keinen Bock haben sich über ihr Zeug mit wildfremden Leuten auszutauschen. Ein Anteil von mir suchte hier im Forum mal Leute, die mit ihm PS3 zocken wollen. SowAs hat der halt im Kopf....aber normal schreiben die nirgendwo. Also werfe du vielleicht nicht alle DISler über einen Kamm. Es gibt viele, die nicht so sind, wie die von dir beschriebene. Das ist genauso, wie die ganzen Sich in Szene setzenden Borderliner auf Instagram oder so, eher Aufnerksamkeit wollen, denn dass die wirklich diese Störung haben. Es wird mir manchen Diagnosen viel Schindluder betrieben.

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Broken Wing
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Beitrag Di., 26.12.2017, 20:00

Hallo Schlendrian!

Ich kenne dich leider zu wenig um den Unterschied zwischen dir und den von mir als Simulanten gebrandmarkten Menschen zu sehen. Wenn ich mir deine Postings durchlese, und zwar ohne einen Zusammenhang zwischen ihnen herzustellen, so wirkt das einzelne Posting auf mich nachvollziehbar, ebenso deine Einschränkungen und fähigkeiten glaubhaft. Aber ich habe keinen Überblock über alle und auch kein Bild im Geiste von dir. Würdest du das nicht manchmal selbst erwähnen, fiele mir deine Störung daher beim Lesen nicht auf. Nur die häufigeren Nickwechsel in der Vergangenheit wunderten mich etwas, zumal sie ja nicht einmal zur Tarnung dienten. Wenn ich mich nach einem Nickwechsel zu erkennen gäbe, würde ich mir die Mühe gleich sparen.

Aber in Natura machen es einem Menschen gar nicht so einfach wie die Möchtegern-Borderliner sowie ihre armen, armen Opfer. Sobald jemand das Lied von einer Horror-Borderlinerin (oder einem Narzissten beim Mann als Täter) anstimmt, schalte ich auf Durchzug.
Zurück in die Realität: Da wirds schwierig. Man kann ja nicht einfach mal Alt + F4 drücken und auch nicht einfach so alle Verbindungen kappen. Und dann besteht auch das Problem, dass die auch nur von mir so empfundenen Simulanten ein Problem haben müssen, da sie ansonsten auf effektivere Strategien zurückgreifen würden. Am Ende des Tages habe ich nicht viel dadurch gewonnen, einen Menschen als Simulant zu enttarnen oder zu verdächtigen. Ob sein hintergründiges oder vordergründiges Problem auf mich abstoßend wirkt, spielt keine Rolle. Die wichtigere erkenntnis ist: Ich werde mit denen nicht fertig.
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Montana
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Beitrag Mo., 15.01.2018, 11:07

Ich habe in einer Klinik mehrere DIS-Patientinnen kennengelernt. Es waren in Relation zur Gesamtzahl der Patienten dort wenige. KEINE davon hat sich auffällig Verhalten, hatte offensichtliche Wechsel oder wurde plötzlich zum Kleinkind. Bei den meisten hatte ich den Verdacht, sie könnten Betroffene sein, weil sie im Gegensatz zu anderen niemals über den Grund ihres Dortseins sprachen. Genau wie ich. Erfahren habe ich es dann von ihnen selbst, weil sie mich nach und nach vorsichtig ansprachen, ob ich nicht auch eine Betroffene sei. Und ich wurde sogleich zur Verschwiegenheit verpflichtet. Dieses Verhalten finde ich eigentlich normal, denn wer will von Außenstehenden als "Freak" angesehen werden. Ich jedenfalls nicht. Gerade das macht es ja dann im Umgang mit Mitmenschen manchmal schwierig, weil man nicht einfach sagen kann: "Sorry, da war ich wohl irgendwie jemand anders." Ausreden finden reicht leider nicht immer. Denn was mache ich, wenn ich auf der Arbeit keine Ahnung habe, was ich tun soll, weil ich bei einer stundenlangen Besprechung nicht dabei war? Darum bitten, sie zu wiederholen? Kaum. Es war schon peinlich genug, dass ich gefragt habe, wann wir sie machen würden, obwohl sie bereits stattgefunden hatte. Also habe ich versucht, irgendwie klar zu kommen und hatte ständig Angst, aufzufliegen. Anderer Fall: mein Chef hat mich gefragt, wann xy fertig sei. Ich voll die Panik bekommen, versprochen es gleich zu machen. Um dann festzustellen, dass ich das bereits gemacht hatte. Zwei mir vollkommen unbekannte Dokumente, erstellt offensichtlich von mir. Problem: sie enthielten eine Aufwandsschätzung (für weitere Arbeiten), die ich nicht einhalten konnte, weil mir die Thematik fremd war. Solche Vorkommnisse (es gab noch mehr) erzeugen unheimlich viel Stress. Ich habe nur noch in Angst vor dem Versagen auf der Arbeit gelebt.

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 15.01.2018, 12:17

Nun, ich war nicht in einer spezialisierten Klinik und ob die Angaben aller so gestimmt haben, weiß ich auch nicht. Ein durchschnittlich braver lügt statistisch 11x in der Stunde. Ich hatte da die ärgsten Probleme mit Borderlinern und Persönlichkeitsgestörten. So anstrengend, echt. Eine Zimmerkollegin war der Meinung, sich nirgends unterordnen zu müssen. Mit ihrer Unterschrift unter die Hausordnung des KH hat sie sich dieser freiwillig unterworfen und ist trotzdem regelmäßig bekifft nach einem Ausgang zurückgekommen. Finde ich zB bescheuert. Gegen Unabhängigkeit spricht nichts, sofern man es wirklich ist. Dieselbe verstand nichts von Pünktlichkeit und aufwecken sollte man sie in einer höchst bittstellerischen Art. Ein "Steh auf, du kommst zu spät" hat zwischen uns zu einer globalen Eiszeit geführt. LMAA. Sollen doch andere für sie den Clown spielen. Ich habe den Job nicht übernommen und sie ist natürlich zu spät gekommen mit den üblichen Konsequenzen. Sie war nicht blöd. Krankheit hin oder her. Ob ich unerlaubterweise zum Joint greife oder andere blöd angehe, liegt in meinem Einflussbereich.

Die Zustände, die du beschreibst, kommen mir bekannt vor, allerdings nur für ein paar Minuten. Die Lücke bemerkte ich immer im Nachhinein, in der Lücke hatte ich ein ganz normales Gefühl, bei vollem und klarem Bewusstsein anwesend zu sein. Daher waren die Ergebnisse und das Gesagte auch in Übereinstimmung mit meinem sonstigen Denken und Handeln, bloß erinnern konnte ich mich an manche Handlungen nicht. Da wurde es manchmal auch echt eng, aber ein paar Minuten lassen sich halt leichter rekonstruieren als ein volles Meeting. Außerdem kam das bei mir seltener bei manuellen Tätigkeiten vor als bei Gesprächen. Aber natürlich erinnere ich mich an Momente, in denen ich zuerst zielstrebig wohinlaufe und plötzlich stehenbleibe, mich zeitlich und örtlich völlig neu orientieren muss und herauszufinden versuche, was ich wollte.

Nur, es ist für außenstehende anstrengend. In meiner völligen Desorientierung wurde mir oft Hilfe angeboten, wie es sich gehört. Würde ich auch so handhaben. Aber die Leute konnten mir nicht helfen, weil ich plötzlich so viel Orientierung hatte wie ein frisch gelandeter Außerirdischer.
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Sinarellas
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Beitrag Mo., 15.01.2018, 16:07

@Montana
"" "Sorry, da war ich wohl irgendwie jemand anders." Ausreden finden reicht leider nicht immer. ""
Ich muß sagen alle Multis die ich kennengelernt habe, haben sich noch NIE so verhalten, sondern auschließlich diejenigen die sich in der Störung verfangen haben und aus welchen Gründen auch immer das Viele-Sein simulieren.

Das was du beschreibst hatte ich ähnlich zu Beginn meiner Arbeit die auch derartige Forderungen an mich/uns stellt. Ich habe mir mit vielen Kleinigkeiten selbst helfen können, perfekt geführten Kalender, ToDos was zu machen ist und so wenn ich mich an nichts erinner konnte ich jeder blöden Situation irgendwie entwischen. Mittlerweile ist es so, dass ich nurnoch sehr selten in die DIS-Problematik während der Arbeit reinrutsche, mit viel guter Organisation ist es machbar unauffällig auch bei komplizierten Aufgaben zu bleiben.

Auch Dinge die totale Desorientierung ist mit Innenorganisation machbar.
..:..

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