Als ich 18 war hatte ich eine Freundschaft zu einem 45-jährigen. es kam da auch zu sexuellen Kontakten, wobei es für mich mehr so eine Art erweiterte Selbstbefriedigung war, da mich der mann sexuell überhaupt nicht reizte. Das war aber nicht das Problem. Schwierig fand ich, dass er eigentlich gerne eine engere Beziehung zu mir gehabt hätte, wobei er in seinen Vorstellungen ziemlich festgelegt war.Und dass es sicherer ist, lieber was mit Erwachsenen zu haben, ist doch klar. Es war ja auch als Wunsch formuliert.
Da kann es dann schon ein ausgeprägtes Gefälle Gefälle in vielen Lebensbereichen geben. Mal ganz praktisch erklärt., wie es ungünstigerweise sein kann: Man trifft sich immer auf dem Terrain des Älteren, weil der ein Haus hat oder eine große Eigentumswohnung, während ein junger Erwachsener in der Regel über keine Bleibe verfügt, die einem arivierten Erwachsenen als Begegnungsort sehr angenehm ist. Zu Tagesausflügen fährt mit der E-Klasse des Älteren, es ist auch der Ältere, der das Restaurant bezahlt, es ist der Ältere, der Ausflüge plant, weil er als promovierter Historiker eben über das Wissen über interessante Ziele verfügt. Wenn es zu Schwierigkeiten kommt ist es der Ältere, der seine Beziehungsnetzwerke aktiviert, usw. usw.
Wenn es so läuft, dass der Ältere den Jüngeren in seine bereits ausgestaltete Lebenswelt einfach einzuvernahmen versucht, dann geht der Jüngere mit der Zeit unter; Das ist dann so wie eine erweiterte Kindheit, wo der Jüngere keinen Freiraum hat, sich frei zu entwickeln, seine ganz reigenen Neigungen zu entdecken, Fehler zu machen, um danach erneut einen anderen weg zu versuchen.
Aus anderen Beobachtungen würde ich aber sagen, dass so eine Beziehung auch funktionieren kann, und zwar dann, wenn der Ältere ein Interesse an der Lebenswelt des Jüngeren hat und seine Lebenskonzepte nicht unbedingt als die besseren voranstellen will. Gleichzeitig íst es wichtig, dass sich beide treu bleiben, ihre generationsbedingte Sozialisierung nicht verleugnen und sich trotzdem der Lebenswelt, die der jeweils andere einbringt nahe fühlen. So kann sich auch ein 50-jähriger für Facebook interessieren und der 25-jährige Freund für die Gesellschaftskritik begeistern, die der Ältere aus seiner politischen Sozialisation in den friedensbewegten 70ern erfahren hat. Und letztlich gibt es auch Aspekte, die generationsunabhängig verbinden können, ein ähnliches Temperament, eine zärtlcihe Nähe oder auch sexuelle Gemeinsamkeiten.