Verkrafte den Abschied vom Therapeuten nicht!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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(e)
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 21:48

@Angelanny: Ich gehe davon, dass Du die Schwächen der HSP gut kennst. Deshalb würde ich mich nun beruhigen und einfach auch selbst an Dir erkennen, dass es wahrscheinlich Deine HSP ist, die Dir die jetzige Situation so dramatisch erscheinen lässt. Nächste Woche wirst Du ja anrufen, da findet sich bestimmt ein Weg. Quartalsstunden sind ja schon mal realisierbar. Also musst Du nicht in Dein HSP-Angstmuster fallen. Ich mach das in Bezug auf meine Persönlichkeitsstörung auch so, dass ich bewusst gegen die Muster der PS angehe, auch wenn es sehr schwer ist. Das kannst Du auch tun.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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angelanny
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 21:54

engel: mein leben hat mich dieses gelehrt...nach enttäuschungen habe ich immer wieder neue hoffnung gefasst, auf enttäuschung folgte wieder hoffnung auf hoffnung wieder enttäuschung, irgendwann ist ein mensch soweit das er nicht mehr hofft und in allem das schlimme und böse sieht. wenn ein mensch immer wieder von neuem kämpft und scheitert gibt irgendwann die hoffnung auf... ich habe keine hoffnung mehr.. mein leben hat mich gelehrt es wird nicht besser, ein leben ohne schicksalsschläge? kenne ich nicht... schon alles erlebt, schon alles gesehen von der düsteren seite des lebens...
früher bin ich immer von neuem aus dem schneckenhäuschen heraus gekrochen, irgendwann habe ich gelernt das es sicherer ist da drin zu bleiben...
trotzdem danke für die aufbauenen worte!

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angelanny
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 21:56

danke elana, das macht mut! du wirst recht haben das aufgrund der hsp alles noch einmal schlimmer ist... die menschen nehmen gefühle viel intensiver wahr als andere...

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 22:00

angelanny hat geschrieben: wenn ein mensch immer wieder von neuem kämpft und scheitert gibt irgendwann die hoffnung auf... ich habe keine hoffnung mehr.. mein leben hat mich gelehrt es wird nicht besser, ein leben ohne schicksalsschläge? kenne ich nicht... schon alles erlebt, schon alles gesehen von der düsteren seite des lebens...
Du scheinst eine Wohnung zu haben, genug zu essen und zu studieren. Du hast zwar deine Eltern früh verloren aber hast keine chronische Krankheit oder sowas. Also scheint es auch ganz fundamentale Dinge in deinem Leben zu geben die ohne Katastrophen funktioniert haben und funktionieren.

Warum machst du dich dann emotional so abhängig von den Leuten? Du kannst doch soziale Kontakte pflegen ohne deine ganze emotionale Befindlichkeit auf sie zu bauen und dann zusammenzubrechen weil sich vermeintliche Freundin x als fieses Monster rausstellt..

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angelanny
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 22:05

münchnerkindl: würdest du meine lebensgeschichte kennen (die ich hier ungerne preisgebe) würdest du ebenso den kopf schütteln, dich fragen wie es überhaupt möglich ist das ich es bis zu einem studienplatz geschafft habe...
ich übertreibe nicht, ich habe geschichten erlebt wovon schon eine oder zwei einen menschen in eine psychose fallen lassen würden..
ich weiß nicht warum und wie ich es bis hier hin geschafft habe. ebenso sagte dies mein therapeut das menschen mit meiner lebensgeschichte es nicht packen, welches ihn sehr verwundert...
ich habe mich irgendwie immer durchgekämpft mit hängen und würgen...vielleicht auch um meinem therapeuten zu gefallen, um ihm zu beweisen das ich es schaffen kann mit ihm, damit er stolz auf mich sein kann.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 22:12

angelanny hat geschrieben: ich weiß nicht warum und wie ich es bis hier hin geschafft habe. ebenso sagte dies mein therapeut das menschen mit meiner lebensgeschichte es nicht packen, welches ihn sehr verwundert...
Also eins stösst mir ja schon sehr sauer auf:

Wie dein Therapeut ständig andere Menschen und das was sie durchmachen abwertet um dich und deine vermeintlich so überdurchschnittlich tollen Fähigkeiten aufzuwerten.


Ich habe neulich mal einen Bericht im Radio gehört was junge Menschen die sich als Flüchtlinge aus Krisengebieten in Afrika nach Europa aufmachen alles so gerade mit Müh und Not und Glück überleben. Mir ist schlecht geworden bei den Berichten. Oder was Menschen die Opfer von schwerem sexuellem Missbrauch durch ihre Familienangehörigen alles überleben. Oder was Menschen im 3. Reich in KZs überlebt haben.


Und daß du es eben nicht packst zeigt sich ja doch ziemlich deutlich jetzt, oder? Weil dem Therapeuten hast du ja die Fassade von "wie stark ich doch bin" vorgespielt weil er ja stolz auf dich sein sollte. Du hast ihn angeschwindelt und er hat daraufhin Lobeshymnen über dir ausgegossen. Also auf was beruhen denn bitteschön seine tollen Lobeshymnen? Du sitzt zuhause und bist suizidal. Das sind die Realitäten.

Ich denke du solltest mal den Mythos dekonstruieren den du durch dein Theaterspiel in der Therapie kreiert hast und auf den Boden der Realität kommen. Das mag nciht schön sein, aber das ist die einzige Basis auf der man seine Zukunft aktiv gestalten kann. Nicht mit Fantasieland und Schauspielerei.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Sa., 04.02.2012, 22:21, insgesamt 4-mal geändert.

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Phönixia
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 22:14

vielleicht auch um meinem therapeuten zu gefallen, um ihm zu beweisen das ich es schaffen kann mit ihm, damit er stolz auf mich sein kann
Warum soll dein Therapeut stolz auf dich sein? Sei du doch stolz auf dich!
Wenn man etwas geschafft hat, was kaum jemand schafft hat man doch allen Grund stolz auf sich selbst zu sein und will nicht jetzt alles hinschmeissen und Suizid begehen.


leberblümchen
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 22:20

Angelanny, ich denke, niemand kann das Leid eines Menschen genau beziffern. Ich frag mich zum Beispiel immer, wieso ich nicht so bin wie 'normale' Menschen, denn um mich herum sind keine Leute gestorben, es gab keinen Missbrauch in der Familie, keine Katastrophen - und trotzdem bin ich jetzt da, wo ich bin. In der Therapie wurde mir dann einiges aufgezeigt, was vieles erklärt, aber trotzdem denke ich natürlich immer: "Andere Leute haben viel Schlimmeres erlebt". Und das ist ja auch so. Und von denen wird längst nicht jeder psychisch krank.

Es ist also nicht unbedingt so, dass ich nachvollziehen kann, wieso dein Therapeut dir quasi 'einredet', dass es ja schon irgendwie eine Sensation ist, wenn du nicht suizidal bist, nur weil du bestimmte Dinge erlebt hast. Und indem er dir sagt, dass andere Menschen das nicht schaffen, zieht dich das doch auch irgendwie runter, meinst du nicht? Da ist es doch ganz klar, dass man sich dann sagt: "Naja, wenn die anderen auch alle psychotisch werden oder sich umbringen, dann muss ich das auch machen".

Ich bin sicher, dass es auch einen Haufen Menschen gibt, die mit allen Katastrophen des Lebens irgendwie klarkommen. Stell dir mal vor, wie es sich für eine Mutter anfühlt, wenn ihr Kind stirbt. Das ist wohl das Schlimmste, was einem passieren kann. Jeder, der Kinder hat, wird das so sehen. Und dennoch können diese Menschen irgendwann wieder lachen.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 22:25

angelanny hat geschrieben: ich übertreibe nicht, ich habe geschichten erlebt wovon schon eine oder zwei einen menschen in eine psychose fallen lassen würden..

Niemand fällt wegen schlimmer Erlebnisse in eine Psychose. Bei Traumatisierungen bekommt man eine posttraumatische Belastungsstörung. Genau das was du wohl auch du zu haben scheinst. Unterschiedliche Leute haben bei einer PTBS eben unterschiedliche Symptome.

Und auch die Mehrheit der Leute mit PTBS aufgrund schlimmer Erlebnisse landen nicht völlig durchgeknallt und handlungsunfähig als arbeitsunfähiger Dauerpatient in der Klappse.


Du reagierst da also völlig "normal".

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Eos
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 22:46

münchnerkindl hat geschrieben:
angelanny hat geschrieben: ich übertreibe nicht, ich habe geschichten erlebt wovon schon eine oder zwei einen menschen in eine psychose fallen lassen würden..

Niemand fällt wegen schlimmer Erlebnisse in eine Psychose. Bei Traumatisierungen bekommt man eine posttraumatische Belastungsstörung. Genau das was du wohl auch du zu haben scheinst. Unterschiedliche Leute haben bei einer PTBS eben unterschiedliche Symptome.

Und auch die Mehrheit der Leute mit PTBS aufgrund schlimmer Erlebnisse landen nicht völlig durchgeknallt und handlungsunfähig als arbeitsunfähiger Dauerpatient in der Klappse.


Du reagierst da also völlig "normal".

Natürlich reagieren manche Menschen auf schwerste Traumatisierungen mit Psychosen.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 22:58

Eos hat geschrieben:
Natürlich reagieren manche Menschen auf schwerste Traumatisierungen mit Psychosen.
Das ist was anderes wie eine "echte" Psychose. Das ist psychotisch dekompensieren (hatte ich mal), das gibt es bei diversen psychischen Krankheiten die jemanden stark destabilisieren. Das ist etwas das sich von einer echten Psychose in einigem unterscheidet.


Psychosen werden meistens durch irgendwelche stressenden Ereignisse im Leben ausgelöst. Oder aber durch Drogen. Aber nur Leute die eine Disposition dazu haben bekommen eine Psychose als Reaktion darauf.
Die Wahrscheinlichkeit für Psychosen liegt bei ca 1%,also 1% er Bevölkerung bekommt im Lauf des Lebens mal eine, ist also generell keine so ganz seltene Erkrankung und die Betroffenen sind bei weitem nicht alles schwer traumatisierte Menschen. Im Gegenteil, das scheinen sehr oft so ziemliche "Normalos" zu sein.

Also wenn jemand eine Disposition dazu hat, klar kann dann eine Traumatisierung die Psychose auslösen.

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Eos
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 23:12

münchnerkindl hat geschrieben:Das ist was anderes wie eine "echte" Psychose. Das ist psychotisch dekompensieren (hatte ich mal), das gibt es bei diversen psychischen Krankheiten die jemanden stark destabilisieren. Das ist etwas das sich von einer echten Psychose in einigem unterscheidet.

Aha, das ist ja interessant.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 23:25

Eos hat geschrieben:
Aha, das ist ja interessant.
Bei psychotischer Dekompensation scheint eher ein Teil des Realitätssinns im Hintergrund erhalten zu bleiben der in der Lage ist noch mitzubekommen daß das jetzt Halluzinationen sind. Und sowas scheint die Tendenz zu haben sich wieder zu bessern wenn die akut auslösende Stresssituation nicht mehr vorhanden ist.

Das ist kein so ganz seltenes Phänomen bei Borderline Persönlichkeitsstörungen und auch bei Traumafolgestörungen. Also nicht jeder Mensch der auch (zeitweise) unter Halluzinationen leidet hat automatisch eine Psychose. (hab mich mal intensiver damit auseinandergesetzt und mich auch in Foren zum Thema Borderline ausgetauscht als im Raum stand ich könnte eine Borderline Persönlichkeitsstörung haben)

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 05.02.2012, 00:07

Ähm ...

@münchnerkindl

Glaubst du nicht, dass das
Und daß du es eben nicht packst zeigt sich ja doch ziemlich deutlich jetzt, oder? Weil dem Therapeuten hast du ja die Fassade von "wie stark ich doch bin" vorgespielt weil er ja stolz auf dich sein sollte. Du hast ihn angeschwindelt und er hat daraufhin Lobeshymnen über dir ausgegossen. Also auf was beruhen denn bitteschön seine tollen Lobeshymnen? Du sitzt zuhause und bist suizidal. Das sind die Realitäten.

Ich denke du solltest mal den Mythos dekonstruieren den du durch dein Theaterspiel in der Therapie kreiert hast und auf den Boden der Realität kommen. Das mag nciht schön sein, aber das ist die einzige Basis auf der man seine Zukunft aktiv gestalten kann. Nicht mit Fantasieland und Schauspielerei.
ein wenig hart formuliert ist?

Ich habe bestimmt weder die Erfahrung noch das Wissen bzgl. Therapie, welches du und andere hier offenbar mitbringen.

Aber ich war mit meinem Therapeuten in einer ähnlichen Situation. Er war mir so unheimlich wichtig, dass ich Angst hatte, ihn zu verjagen, wenn ich zeige, wie ich bin. Das muss man nicht nachvollziehen können, aber bei der TE ist vielleicht ein vergleichbarer Mechanismus gegeben.

Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Ich hoffe, sie tut es auch.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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münchnerkindl
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Beitrag So., 05.02.2012, 00:21

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Er war mir so unheimlich wichtig, dass ich Angst hatte, ihn zu verjagen, wenn ich zeige, wie ich bin. Das muss man nicht nachvollziehen können, aber bei der TE ist vielleicht ein vergleichbarer Mechanismus gegeben.

Ich habe aus meinen Fehlern gelernt.

Und zwar daß du nicht besonders toll sein musst um etwas wert zu sein und Zuwendung zu verdienen, oder?

Aber auch du kennst dann vermutlich den Effekt daß eine echte Veränderung erst dann eintreten kann wenn man das aufgibt. Und daß man mit Ehrlichkeit und einfach so zu sein wie man ist ausser den oberflächlichen Idioten niemanden verjagt. Im Gegenteil.

Klar ist es absolut nachvollziehbar. Aber trotzdem macht es die Chance auf echte Entwicklung zunichte und ich denke ein echter Entwicklungsprozess kann erst einsetzen wenn man solche Mechanismen durchschaut, als schädlich erkannt und überwunden hat.

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