Atheismus - wie steht ihr dazu ?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Eve...
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Beitrag Do., 08.07.2010, 11:35

Finde ich gut erklärt, IF! Und deshalb nehme ich das wiederholte Einsteigen in die Diskussion über die Berechtigung oder die "Gefahren" des Glaubens immer als Engagement wahr, egal ob es verbittert, kritisch oder überlegt stattfindet: Es ist eine Beschäftigung damit aus einem Bedürfnis heraus.

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Gast
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Beitrag Do., 08.07.2010, 12:10

foobar hat geschrieben: Agnostizismus ist gar kein Glaube. Agnostizismus (so wie er für mich gültig ist) heisst einfach: "Es ist mir völlig egal! Ich kann's eh nicht entscheiden. Wovon reden die da überhaupt?".
Der Agnostiker antwortet auf die Frage, ob Gott existiert elegant mit: "Ich weiß es nicht." Der Atheist verneint kategorisch, hat aber das Problem, daß er's nicht beweisen kann. Das hat er aber nur, wenn er vom Gläubigen mit der Gegenbehauptung konfrontiert wird, die ebensowenig beweisbar ist. Ich vertrete die Auffassung, wer etwas behauptet, muß es beweisen. Im Streit zwischen Gläubigem und Atheist hat derjenige verloren, der beginnt. Ein wenig unfair ist es aber schon, wenn der Gläubige sagt, der Atheist könne den Gegenbeweis nicht erbringen. Genausogut kann einer behaupten, auf einem Milliarden von Lichtjahren entfernten Stern lebte ein kleines grünes Männlein. Das zu widerlegen, gelingt auch nicht vollständig. Man kann dann nur mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung operieren.

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debussy
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Beitrag Do., 08.07.2010, 12:24

das ist doch alles käse:

wenn ich "behaupte", dass etwas existiert, das ausschließlich nachweislich geisteskranke menschen während eines psychotischen schubs SEHEN können (gott, christus etc), sonst aber niemand, dann hat wohl derjenige, der an der existenz zweifelt eher keinen erklärungsbedarf. ich wüsste nicht, was dafür spricht, hier die beweislastumkehr anzuwenden.

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Eve...
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Beitrag Do., 08.07.2010, 12:26

Ich finde absolut nicht, dass das Argument unfair ist, Sir. Schließlich schießen die Atheisten auch aus der Hüfte mit ihrem ewigen: "Beweise, dass es Gott gibt", obwohl Glauben niemals bewiesen werden KANN, das liegt in Wesen, Charakter und Persönlichkeit des Glaubens! Es wird also Logik und Ratio gefordert, bei einer Sache, die sich aus genau dem Gegenteil speist. Gläubige glauben "dennoch", und man sollte sie wenigstens lassen. Wer das für bekloppt hält, darf das gern tun, muss aber auch die umgekehrte Sicht ertragen.
Zuletzt geändert von Eve... am Do., 08.07.2010, 12:32, insgesamt 1-mal geändert.

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Zwackel
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Beitrag Do., 08.07.2010, 12:29

Innere_Freiheit hat geschrieben:Wenn einer dagegen einfach nur durch die Welt geht, ohne zu Rauchen -
und ohne dass Rauchen und Raucher in seinem Inneren irgendeine Resonanz hervorrufen, dann hat er mit dem Rauchen innerlich und äußerlich nichts zu tun. Er ist weder Raucher noch Nichtraucher, sondern er geht mit diesem Thema nicht in Resonanz.
Ich würde mich selber genau in diese Kategorie einordnen.
Ich möchte keineswegs irgendjemandem seinen Glauben ausreden, selbst wenn ich ihn absolut nicht nachvollziehen kann.
Ich renne auch nicht dauernd durch die Gegend und verkünde stolz, ein Atheist zu sein !
Gläubige Menschen lehne ich auch gar nicht ab, solange sie mir nicht ihre Sichtweise aufdrängen wollen, oder mir weismachen wollen, dass es etwas Verwerfliches wäre, nicht an die Existenz eines Gottes zu glauben.
In meiner Schulzeit war ich sogar mal längere Zeit mit einer sehr strenggläubigen Mennonitin (so ähnlich wie die Amish in USA) gut befreundet. Wir haben uns gemocht und den Glauben / Nicht-Glauben der jeweils anderen toleriert, nachdem wir unsere gegensätzlichen Positionen diskutiert hatten.
Sie hat mich nicht zu missionieren versucht, und ich wollte sie nicht von ihrem Glauben abbringen.
Ich habe ihr damals in einer für sie schwierigen Phase mit ihren Problemen beigestanden, und sie war so ziemlich die einzige, die mir nach dem plötzlichen Unfalltod meiner Mutter nicht aus dem Weg gegangen ist, sondern wirklich zu trösten versucht hat. Vor dieser Art christlich motivierter gelebter Nächstenliebe habe ich höchsten Respekt ! (wobei ich allerdings betonen will, dass natürlich auch Nichtgläubige dazu fähig sind !!)

Ich möchte hauptsächlich aus purer Neugier und Interesse mit Gläubigen diskutieren, um diese für mich komplett fremde Welt ein bisschen besser kennenzulernen - fast so als würde ich in die radikal andere Kultur eines fremden Volkes eintauchen.
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)

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Eve...
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Beitrag Do., 08.07.2010, 12:31

fast so als würde ich in die radikal andere Kultur eines fremden Volkes eintauchen.
Zwackel, so war das für mich früher auch, genau so! Ich begreife die Veränderung bis heute nicht.

Wahrscheinlich leide ich unter einer unerkannten Kollektiv-Psychose ...

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Schneekugel
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Beitrag Do., 08.07.2010, 12:32

Wieso sollte ich nicht beweisen können, dass es Gott für mich nicht gibt? Ich brauch mich nur umsehen und kann dir 100% sagen, dass der überall agierende und vorhandene Gott definitiv nicht da ist. Ich hab zwar in 6 Wochen Kontrolle beim Augenarzt, aber wenn ich so blind wäre, dass ich Götter in meinem Büro übersehen würde, könnte ich auch nicht Autofahren. ^^

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Eve...
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Beitrag Do., 08.07.2010, 12:33

Auwei. Ja, und die Seele gibts auch nicht, weil sie noch kein Arzt beim Sezieren gefunden hat. Alles klar.

Kleine Frage noch: "Siehst" Du Strom, Elektrizität, elektromagnetische Wellen bzw. Teilchen? Nein? Ach ja, gibts nicht. "Ich glaube nur, was ich sehen kann" - auch so ein Widerspruch in sich.

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foobar
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Beitrag Do., 08.07.2010, 12:38

Sir hat geschrieben: Ich vertrete die Auffassung, wer etwas behauptet, muß es beweisen. Im Streit zwischen Gläubigem und Atheist hat derjenige verloren, der beginnt.
Der Theist behauptet die Existenz von Etwas. Es ist an Ihm zu belegen das dieses Etwas existiert. Nichtexistenz brauchst Du nicht beweisen. Es ist die Grundannahme. Dazu ein Beispiel:

Das Universum, unendliche Weiten … Der Theist postuliert die Behauptung das im Bereich der Jupiterlaufbahn eine nicht dedektierbare Schüssel voll immer dampfender Pasta die Sonne umkreist. Es ist nicht am Atheisten zu beweisen das dem nicht so ist. Es ist eine komplett unsinnige Behauptung aus dem Nichts und die Behauptung ist auch noch so aufgestellt worden das Sie nicht widerlegbar ist. Der Atheist kann einfach sagen: Du hast doch nicht alle Tassen im Schrank. Beweis mir das da was entsprechendes ist und bis dahin kümmern wir uns mal besser um wichtigere Dinge.
Das Leben ist ein Sack voll Spaß und ich darf ihn aufmachen!

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foobar
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Beitrag Do., 08.07.2010, 12:49

Eve... hat geschrieben: Und deshalb nehme ich das wiederholte Einsteigen in die Diskussion über die Berechtigung oder die "Gefahren" des Glaubens immer als Engagement wahr, egal ob es verbittert, kritisch oder überlegt stattfindet: Es ist eine Beschäftigung damit aus einem Bedürfnis heraus.
Es ist ein Bedürfniss aus einer gewissen Angst heraus. Aus der Angst heraus das Ihr mit eurem Glauben, den nur Ihr ganz tief in euch verspürt und der euch unverrückbare aber durch nichts zu belegende Wahrheiten eingibt, irgendwann mal wieder das Ruder übernehmen könntet. Das wir anderen irgendwann mal wieder darunter leiden müssen das Ihr aus ein paar Blättern Papier heraus allgemein gültige Regeln aufstellt die keinerlei Realitätsbezug haben müssen. Regeln, die nicht anzugreifen sind weil Sie angeblich von Gott kommen. Das irgendwann mal wieder die Erde eine Scheibe ist, der Jude eine Erbschuld trägt weil er Jesus Tod zu verantworten hat und das dann der nächste Gallileo Gallilei vor der Inquisiton steht. Das vergewaltigte Frauen nicht mehr abtreiben dürfen und Abtreibungsärtzte mit Verfolgung bis zum Tod konfrontiert werden. Das Krankheiten sich ausbreiten und Familien in den Ruin stürzen weil Kondome Teufelswerk sind.

Ja, ich weiss, Du bist evangelisch. Ihr seit nicht so aber war nicht Luther einer der schlimmsten Judenfeinde? Und selbst wenn nicht. Mit einer Blattsammlung von Geschichten und mit dem festen Glauben, dass das alles göttlich ist sowie mit der Fähigkeit des Menschen sich Macht anzueignen, würdet auch Ihr daraus im Laufe der Zeit ein Schreckensregime errichten. Ein Schreckensregime das unangreifbar wäre denn es stammt ja angeblich direkt von Gott!
Das Leben ist ein Sack voll Spaß und ich darf ihn aufmachen!

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Eve...
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Beitrag Do., 08.07.2010, 12:54

Mann, foobar, hier greifst Du aber tief in die Emotionskiste! Puh! Ich finde, DA klingt jetzt nicht so sehr Besorgnis als vielmehr unterstellende Feindseligkeit mit. Aber es ist Deine Meinung, okay, respektiere ich.

Ferner konstatiere ich: Es wird wieder deutlich, dass im Forum rund 95 % Atheisten und Agnostiker unterwegs sind. Ich für mein Teil überlasse Euch wirklich gern das Feld; Ihr könnt Euch ja dann gemeinsam an Eurem Nichtglauben sowie Eurer überlegenen Intelligenz erfreuen.


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foobar
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Beitrag Do., 08.07.2010, 13:12

Eve… hat geschrieben: Ich finde, DA klingt jetzt nicht so sehr Besorgnis als vielmehr unterstellende Feindseligkeit mit.
Da kann ich Dich beruhigen. Es ist keine Feindseligkeit. Es ist die ernste und begründbare Sorge die mich treibt bei solchen Diskussionen mit zu diskutieren.

Freunde von mir sind Christen wie Du. Du brauchst also keine Bedenken haben das ich Dir als Mensch prinzipiell feindselig gegenüber stehen könnte. Das tue ich nicht! Solange Du mich mit Deinem Glauben nicht in meinen Freiheiten einschränkst habe ich kein Problem mit Dir persönlich. Mein Problem bist nicht Du. Mein Problem ist Deine Religion.
Das Leben ist ein Sack voll Spaß und ich darf ihn aufmachen!

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Schneekugel
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Beitrag Do., 08.07.2010, 13:15

Auwei. Ja, und die Seele gibts auch nicht, weil sie noch kein Arzt beim Sezieren gefunden hat. Alles klar.
Dann sind wir uns ja einig.
Kleine Frage noch: "Siehst" Du Strom, Elektrizität, elektromagnetische Wellen bzw. Teilchen? Nein? Ach ja, gibts nicht. "Ich glaube nur, was ich sehen kann" - auch so ein Widerspruch in sich.
Öh, Ja, Ja, Ja und Ja? Blitze, Griff an den Kuhzaun, Eisenspäne auf einem Blattpapier mit einem Magnet drunter. Gibts. Kein Widerspruch.

Ich möchte wirklich niemanden von irgendwas bekehren, glaub ich hab ich bisher in dem Thread auch nicht gemacht, aber wenn man mir unterstellen möchte ich bin so blind und Blöd das ich die Existenz oder das Wirken eines Gottes in meinem Büro übersehe, weil ich nämlich einfach beschlossen habe nicht an den zu glauben obwohl er doch vor mir stehen würde, dann werd ich kabbelig. ^^
Zuletzt geändert von Schneekugel am Do., 08.07.2010, 13:50, insgesamt 2-mal geändert.

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Hinchen
Helferlein
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Beitrag Do., 08.07.2010, 13:32

Eve... hat geschrieben:Auwei. Ja, und die Seele gibts auch nicht, weil sie noch kein Arzt beim Sezieren gefunden hat. Alles klar.

stimmt. Seelen gibt es auch nicht. Es gibt nur das Verständnis als "ICH", das von deinem Hirn im Laufe deines Lebens erzeugt wurde.
Seelen sind erklärbar.
Gefühle sind erklärbar.
Alles ist logisch. Nichts ist übernatürlich.

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foobar
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Beitrag Do., 08.07.2010, 13:56

Eve... hat geschrieben: Auwei. Ja, und die Seele gibts auch nicht, weil sie noch kein Arzt beim Sezieren gefunden hat. Alles klar.
Die (unsterbliche) Seele gibt es so lange nicht bis Du nicht den Nachweis führst das sie existiert.

Genau so wie Du "Seele" postulierst kann ich postulieren das das Hirn ein extrem komplexer Parallelrechner ist und das das was wir eine individuelle Seele nennen einfach nur daraus entsteht, dass die einzelnen Rechner die so auf der Welt herumlaufen jeweils in sich abgeschlossene Systeme bilden. Das so ein komplexer Parallelrechner nach einem Bauplan wie unser Hirn einfach den Effekt hervorruft den wir Seele nennen

Ich kann auch postulieren das es nur ein einziges universelle Feld (ohne eigenen Willen!) gibt, wir können das gerne Gott nennen, das sich in diesen abgeschlossenen Systemen voller elektrischer Impulse manifestiert und für die Illusion einer individuellen Seele sorgt. Das dafür sorgt, dass wir uns diese Fragen stellen. Dann wären wir bei so etwas wie (einem willenlosen) Gott allerdings nicht beim Christentum.

Oder ich postuliere nach dem anthroposophischen Prinzip: Wir denken und unterhalten uns einfach weil das Universum aus sich selbst heraus so ist wie es ist. Wäre es anders würden wir uns keine Fragen stellen können. Vielleicht gibt es unzählige Universen neben unserem und wir haben halt das Glück zufällig in einem zu Leben das es ermöglicht darüber zu diskutieren. Das es ermöglicht das wir uns eine Seele einbilden.

Ich kann alles mögliche postulieren. Im Moment kann ich nichts beweisen. Das heisst allerdings nicht, dass eine (unsterbliche) Seele existiert. Das heisst nur das unser Wissen im Moment nicht ausreichend ist. Das es für uns im Moment genau so unerklärbar ist wie für die Wikinger der Blitz. Wie wir heute wissen wird für den Blitz nicht, wie lange angenommen, Thor benötigt. Das geht glücklicherweise ganz ohne Götter.

Gläubige machen immer wieder den gleichen Fehler: Ich kann es nicht erklären und es wirkt wie übernatürlich also muss es göttlich sein. Dieses Denken zieht sich durch die Menschheitsgeschichte wie wenig andere Dinge.

EDIT:
Eve... hat geschrieben: Ihr könnt Euch ja dann gemeinsam an Eurem Nichtglauben sowie Eurer überlegenen Intelligenz erfreuen.
Das ist erstmal keine Frage der Intelligenz. Ich werde Dir auf jeden Fall nicht die Intelligenz absprechen. Das ist eine Frage ob man sich mit scheinbar(!) einfachen / naheliegenden Antworten (Gott) vom weiteren Fragen abhalten lässt oder nicht. Ob man aufhört zu fragen weil man meint zu wissen und dabei dennoch nicht weiss.
Zuletzt geändert von foobar am Do., 08.07.2010, 14:22, insgesamt 3-mal geändert.
Das Leben ist ein Sack voll Spaß und ich darf ihn aufmachen!

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