Wunsch nach erotischer Verschmelzung...

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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estelle
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Beitrag So., 04.10.2009, 20:51

metropolis hat geschrieben: In solchen Verzeichnissen habe ich damals auch recherchiert, halte vorgfertigte Deutungen ohne Kontext jedoch für unbrauchbar. Jeder braucht sein eigenes Lexikon der Traumsymbole, da für jedermann Objekte/Symbole unterschiedlich konnotiert sind.
Ja,sicher,aber seine eigenen Träume sollte man immer am besten selber deuten,was man selber darin
sieht,ich habe da jedenfalls nie fertige Deutungen vom Therapeuten bekommen.

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Tara
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Beitrag So., 04.10.2009, 21:06

und ich wünsche dir tara, dass du zeit und musse hast, den therapieprozess so lange fortzuführen, als dass er noch in bewegung ist. das habe ich nämlich vor zwei tagen auch gedacht: was macht tara nach der geburt mit ihrer T? ist das beschlossene sache, dass du dann aufhörst? ich fänds schade, ehrlich. zwei jahre sind ja nicht viel eigentlich.
Oooch Kamikatze... Mir tut´s grad von Dir soooo gut zu hören, dass ich doch nicht total daneben bin; hast doch Du mich schon seit meinen allerersten Anfängen meiner Übertragungsverstrickung im Forum begleitet und standest mir bei allen extremen Achterbahnfahrten stärkend zur Seite.
Was den Abschied von meinem Therapeuten angeht- sofern ich Anfang nächsten Jahres nicht eine unerwartete Finanzspritze bekomme- ist Therapie bei ihm tatsächlich nicht mehr drin ... so tieftraurig mich das einerseits auch macht, so motiviert es mich andererseits auch stark, mich dem Thema nun bewusst zu stellen und meine Karten offen zu legen. Keine heimlich versteckten Spielchen mehr....
Aber stelle Dir vor- sooo gut wir in der gemeinsamen Arbeit harmonieren (dank der starken gegenseitigen "Neurosenanziehung" )- wie bombastisch& explosiv muss der Sex erst sein?
Vergesst nicht unser Forschungsprojekt bezgl der neuen, durchschlagenden Therapierichtung
"Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können." (Einstein)

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Tara
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Beitrag So., 04.10.2009, 21:12

us der Luft gegriffen sind die Deutungen ja nicht, wenn man bedenkt was um die beiden Traumsymbole herum passiert ist. Aber ich war noch am Anfang meiner erotischen Übertragung und wagte nicht einmal zu denken was er da aussprach.
Nach Ablegen meiner Verklemmtheit in der Therapie träumte ich dann auch expliziteres.
AHA- jetzt find ich Deine Anspielung unlängst bzgl initiierter Übertragungserotik seitens des Therapeuten schon nachvollziehbarer huh
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metropolis
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Beitrag So., 04.10.2009, 22:02

ich habe da jedenfalls nie fertige Deutungen vom Therapeuten bekommen
ich auch nicht

Der Therapeut kennt mich zumindest besser als ein Lexikon und kann unterbewusstes Material, das im Traum zum Vorschein kommt, ganz gut deuten, wenn er sowohl um meine Vergangenheit weiß als auch mein Verhalten aus den Sitzungen miteinbezieht.
Manchmal ist man auch für seine eigenen Träume blind, aufgrund von Schuldgefühlen, Verdrängung oder eben Verklemmtheit, da war diese Legitimation durch meinen Thera, solche verborgene Wünsche zuzulassen, sicherlich nichts weiter als ein Schups in die Richtung, in die ich sowieso schon blickte.

AHA- jetzt find ich Deine Anspielung unlängst bzgl initiierter Übertragungserotik seitens des Therapeuten schon nachvollziehbarer huh
ja genau, obwohl ich einwenden muss, dass nicht er initiiert hat, sondern das, was sich bereits ohne sein Zutun entwickelt hatte, genährt und verstärkt hat. Die Verliebtheit an sich ist auf meinem Mist gewachsen.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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Phänotyp
Helferlein
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Beitrag Mo., 05.10.2009, 09:05

Liebe Tara, durch das Mitlesen hier habe ich auch wieder verstärkt an meine eigene Therapeuten-Erfahrung gedacht, und ich hoffe du erlaubst, dass ich kurz etwas dazu ausplaudere. In einem anderen Thread hatte ich schon mal davon erzählt: Vor etwa einem dreiviertel Jahr habe ich meine Therapie beendet, weil ich mich stark genug fühlte, um meine Probleme nun allein in Angriff zu nehmen. Heute weiß ich, ich habe die Therapie hauptsächlich deshalb beendet, weil ich hoffte im Anschluss eine ganz normale nette Beziehung, eine Freundschaft (nix sexuelles) zu meinem Therapeuten aufbauen zu können. Ich habe das in einem mail meinem Therapeuten auch ganz offen kommuniziert, ihm geschrieben, dass ich mich freuen würden, wenn wir auch nach der Therapie ab und zu Kontakt hätten, ich aber nicht wüsste, ob er das auch möchte. Er antwortete mir daraufhin etwas kryptisch, er freue sich auf Begegnungen (?) mit mir. Hoffnungsfroh ließ ich also eine Weile verstreichen, bevor ich das erste rein private mail schrieb, das ich sehr kurz hielt und auch peinlich darauf achtete, ihn keinesfalls zu zu schwallen. Es ging dann auch zweimal hin und her, und dann NICHTS gar nichts mehr, keinerlei Antwort mehr auf meine Versuche, Kontakt auf zu nehmen. Er hätte genauso gut tot sein können (das ist er nicht, ich habe das überprüft ). Und natürlich fühlte ich mich verletzt und abgelehnt. Ironischerweise war nun gerade auch Angst vor Ablehnung lange Zeit Therapiethema.

Ich hatte gegen Ende meiner Therapiezeit zwei mal außerhalb ein Treffen mit ihm, die aber beruflicher Natur waren, aber ab diesem Moment haben wir uns geduzt, und das hat mich wohl dazu verführt, zu glauben, man könne sich ja später irgend wann mal anfreunden...

Ich finde es im nach hinein äußerst unprofessionell von ihm, dass er mir nicht DEUTLICH zu verstehen gegeben hat, dass ein anschließender privater Kontakt keinesfalls möglich ist, er aber für therapeutische Zwecke bei Bedarf gern wieder zur Verfügung stehen würde. Aber jetzt, so gar nicht mehr zu antworten, mich komplett im Regen stehen zu lassen, das finde ich ehrlich gesagt ziemlich mies. Hinzu kommt, dass ich jetzt feststelle, dass ich die Therapie zu früh beendet habe und eigentlich eine Auffrischung bräuchte, ich aber jetzt auch irgendwie nicht mehr zurück kann.

Das alles ist nun schon eine Weile her, und dann bekam ich auf ein mal das mail, auf das ich so sehnsüchtig gewartet hatte – er schrieb mir, dass er sehr viel zu tun habe, aber alles bestens liefe und dass man sich ja mal auf einen Kaffee treffen könnte. So weit so gut, doch das mail war sehr, sehr förmlich und, und das fand ich den Knaller: er hat mich plötzlich wieder gesiezt – das war für mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich konnte bisher nicht antworten – und werde es wohl auch nicht mehr tun, vielleicht war ja das gerade auch seine Absicht? Aber für mich ist diese ganze Geschichte sehr verletzend – ist das eigentlich nachvollziehbar, oder ist das übertrieben?

Wie auch immer, ich kann nur von meinen Erfahrungen ausgehen, und meine Schwärmerei hat mich definitiv NICHT näher zu mir selbst gebracht, sondern eher von den anstehenden Themen entfernt. Aber das ist ja individuell verschieden, und wenn du schreibst, dass erst Ü-Liebe dich überhaupt wieder etwas FÜHLEN ließ, wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist das doch sehr positiv!

Beste Grüße und dir Tara alles Gute für den Rest der Therapie und den Rest der Schwangerschaft – ist nicht bald schon Tag x?

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Tara
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Beitrag Mo., 05.10.2009, 09:49

Liebe Phäno
Aber jetzt, so gar nicht mehr zu antworten, mich komplett im Regen stehen zu lassen, das finde ich ehrlich gesagt ziemlich mies.
Das ist in der Tat sehr mies, feige, unkorrekt... spricht nicht unbedingt für einen aufrechten Charakter würd ich sagen
Andererseits könnte sein wankendes Verhalten auch für eine starke Ambivalenz stehen in dieser Frage. Eine deutliche klare Absage war ihm nicht möglich, da er schätzungsweise selbst sehr gerne ein Treffen wahrgenommen hätte. Ich finde, er hätte klar kommunizieren müssen, dass vor Ablauf eines Jahres (Abstinenzzeit nach Abschluss der Therapie) nichts laufen könnte.
Das alles ist nun schon eine Weile her, und dann bekam ich auf ein mal das mail, auf das ich so sehnsüchtig gewartet hatte – er schrieb mir, dass er sehr viel zu tun habe, aber alles bestens liefe und dass man sich ja mal auf einen Kaffee treffen könnte. So weit so gut, doch das mail war sehr, sehr förmlich und, und das fand ich den Knaller: er hat mich plötzlich wieder gesiezt – das war für mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich konnte bisher nicht antworten – und werde es wohl auch nicht mehr tun, vielleicht war ja das gerade auch seine Absicht?
oder vielleicht einfach auch Ungeschick? Ich fänd´s schade wenn es so ungeklärt bleiben würde Phäno (und Deine Kränkung ist für mich total nachvollziehbar!)! Ich mein es ist Deine Sache wie Du nun damit umgehst- ich würde ihn jedenfalls zu einem Treffen locken und mit meiner Verletzung konfrontieren, wäre ich an Deiner Stelle!

Danke für Deine guten Wünsche ... mein kleiner Noah kommt hoffentlich nicht vor Dezember! (ein bisserl brauch ich schon noch um mich gut auf´s Mama SEIN einzustellen... (seufz))
"Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können." (Einstein)

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stern
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Beitrag Mo., 05.10.2009, 10:14

Phänotyp hat geschrieben:er schrieb mir, dass er sehr viel zu tun habe, aber alles bestens liefe und dass man sich ja mal auf einen Kaffee treffen könnte. So weit so gut, doch das mail war sehr, sehr förmlich und, und das fand ich den Knaller: er hat mich plötzlich wieder gesiezt – das war für mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich konnte bisher nicht antworten – und werde es wohl auch nicht mehr tun, vielleicht war ja das gerade auch seine Absicht? Aber für mich ist diese ganze Geschichte sehr verletzend – ist das eigentlich nachvollziehbar, oder ist das übertrieben?
Doch... ich kann's nachvollziehen. Bei dir kann es natürlich anders sein, aber ich meine, verletztend wäre für mich insbes. auch, dass ich seine Auslastung nicht als eigentlichen Grund für das nicht-melden annehmen könnte. Und direkte Ansagen sind für mich im Zweifel besser verträglich als indirekte. Denn für eine kurze Mail wie folgende dürfte ein bis zwei Minütchen Abgrenzung mal drin sein, z.B. dergestalt: "dass ein anschließender privater Kontakt keinesfalls möglich ist, er aber für therapeutische Zwecke bei Bedarf gern wieder zur Verfügung stehen oder: Dass er aufgrund seiner beruflichen (oder sonstigen Einbindung oder aufgrund von xy) keine Ressourcen in einen privaten Mailverkehr stecken möchte, und die Beziehung auch nicht in eine private umwandeln möchte. Aber für therapeutische Zwecke steht er gern wieder zur Verfügung. Oder so ähnlich. So wären klare Worte gesprochen... und ich wüsste woran ich bin, auch wenn das erstmal hart ist. Aber für mich besser als aus noch höheren Spären auf den Boden zurückzuknallen. Aber gut, selbst da mag jedeR unterschiedlich gestrickt sein.

Was ich stark finde, dass du jetzt aus freien Stücken sagst/sagen kannst (?), dass du keinen Kontakt mehr möchtest!
Er antwortete mir daraufhin etwas kryptisch, er freue sich auf Begegnungen (?) mit mir.
Und das ist schon etwas zweideutig, selbst wenn ich davon ausgehe, dass sie auf die beruflichen Kontakte bezogen waren. Und btw.: Falls das passiert, wie würdest du damit umgehen? Wird da wieder geduzt? ...wobei ja rosabrillen oder Idealisieren auch allgemein geeignet sein können, in etwas mehr reinzulegen als vielleicht da ist... aber das lass' ich mal dahingestellt. Denn diese Mail signalisiert, das er sich über Kontakt freuen würde... ohne Grenzziehung. So signalisierte auch mal eine Probethera klar, dass ich mich unter Umständen xy mal wieder melden könne. Den Bedarf habe ich weiß Gott nicht, aber im Fall das Falles wüsste ich zumindest vorab, woran ich bin.
Wie auch immer, ich kann nur von meinen Erfahrungen ausgehen, und meine Schwärmerei hat mich definitiv NICHT näher zu mir selbst gebracht, sondern eher von den anstehenden Themen entfernt. Aber das ist ja individuell verschieden, und wenn du schreibst, dass erst Ü-Liebe dich überhaupt wieder etwas FÜHLEN ließ, wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist das doch sehr positiv!
Hm... und ich meine "erotische Übertragungen" werden von Psychoanalytikern ja teils auch als Widerstand gedeutet. Aber natürlich lässt sich das nicht allen Patienten überstülpen... und ich möchte das auch nicht. Ist das, worum es geht vielmehr i.e.S. oder i.w.S. mit Schwierigkeiten besetzt, so isst es eine Chance darin weiter zu kommen... solange Träumereien/Phantasien/Schwärmereien eben nicht dazu führen, so die Bodenhaftung zu verlieren, dass es von den zentralen Baustellen ablenkt.

Und ich lass' mir da auch gerne Realismus vorhalten (der gehört jedenfalls auch ein Stück weit zu mir, was ich jedoch gut finde ... und ich meine auch meine Thera)... aber zumindest schätze ich mich so ein, dass es für mich irgendwann ernüchternd wäre, wenn ich nach einem Therapieende realisiere bis bereue, dass xy auf der Strecke blieb. Aber auch da mag jedeR anders gestrickt sein, was ich anerkenne.

Und was mir hin- und wieder auch beim sporadischen Lesen des Threads durch den Kopf geht: Wenn ein Thera Gefühle als Übertragung deutet, so sagt er damit ja auch, dass er davon ausgeht, dass es ihm gar nicht gilt.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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metropolis
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Beitrag Mo., 05.10.2009, 10:50

Und was mir hin- und wieder auch beim sporadischen Lesen des Threads durch den Kopf geht: Wenn ein Thera Gefühle als Übertragung deutet, so sagt er damit ja auch, dass er davon ausgeht, dass es ihm gar nicht gilt.
nein, davon gehen sie in der Regel nicht aus. Es ist ein "sowohl-als-auch": die Übertragungsgefühle sind Aktualisierungen aus vergangenen Zeiten, was nicht heißt, dass nicht auch der Therapeut gemeint sein kann. Das Verhältnis von Wiederholungszwang und direkt an die Person des Theras gerichteten Gefühle ist bei jedem Patienten ein anderes und hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Und schließlich sind ja auch ganz reale Beziehungen von Übertragungsgefühlen geprägt, die Partnerwahl orientiert sich an vergangenen Erfahrungen/ an den Eltern, und trotzdem kann man diese Gefühle ernstnehmen.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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carö
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Beitrag Mo., 05.10.2009, 11:09

huhu tara,
möcht gern Phäno etwas fragen, ich hoffe es ist ok hier, weil OT? wenn nicht ... saaagen/schreiben bitte

liebe phäno,
nur kurze nachfrage... hast du deinen kontaktwunsch während der therapiezeit auch besprochen ? oder war das so konkret erst in dieser mail ? ich frag, weil ich auch sone kandidatin bin ich hab das mit meinem analytiker schon rauf und runter besprochen, ob, wie, wann, warum, etcetcetc... er lässt sich aber auch nur auf "ich freue mich über begegnungen" ein. wir haben das insofern schon ausführlich besprochen, weil ich ihn immer wieder darauf auch "festnageln" wollte. *ich _ weiss- ich weiss--- absurd!* langsam fing ich dann an zu begreifen, dass sich begegnungen auf gleicher augenhöhe - und nur das könnte auch ich nur akzeptieren - eben etwas ganz anderes sind als eine therapeutische asymmetrische beziehung. auch verstehe ich (ob ich das so auch wirklich annehmen kann, ist ne andere sache), dass man derartiges nicht von vorneherein festklopfen kann. es ist schlicht nicht planbar/ nicht kontrollierbar. wie ich mich dann fühlen werde und wie er sich dann fühlen wird, ist letztlich völlig offen. viell. wird es auch so sein, dass ich froh bin, ihn nicht mehr zu sehen. das will ich mal so auf mich zukommen lassen.
ich denke, dass es zu einer unanbhängigen lebensgestaltung dazugehört, dass man den anderen auch sein leben, sein beschäftigtsein mit anderen dingen, zubilligen können sollte, ohne sich damit entwertet zu fühlen. wenn ich daran denke, dass ich das auch mit freunden so erlebe, dann kann ich mir schon gut vorstellen, dass man so sehr mit den alltagsdingen beschäftigt ist, dass für die wirklich wichtigen dinge im leben - begegnungen - oftmals nur wenig zeit bleibt. und dennoch finde ich, dass es keine abwertung der eigenen person ist. ich denke nicht, dass man dann sagen kann, jmd. der mich sehen will, der findet auch die zeit! ja.. schoooon.. aaaaaaber... es gibt ja auch auch ambivalenzen beim anderen, unsicherheiten, äußeren druck etc.. was mit einem persönlich nichts zu tun hat, sondern nur mit dem anderen... und .. ich möchte dann schon jmd. begegnen, der nicht in der therapeutenrolle erscheint, sondern einem menschen mit fehlern, unsicherheiten, fragen, schusseligkeiten kennenlernen...und, dass es eine begegnung geben kann, zeigt doch deine geschichte sehr schön. was daraus wird, ist eine andere sache.

damit will ich nicht sagen, dass ich deine gefühle nicht verstehe. im gegenteil. ich wäre sicher auch zieml. verwirrt oder/und aus dem häußchen... sind nur so meine gedanken dazu vom heutigen standpunkt aus bzw. wollte ich ausdrücken, dass ich die geschichte eher positiv als negativ lese und der einladung zum kaffee nachkommen würde.

LG
caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Tara
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Beiträge: 852

Beitrag Mo., 05.10.2009, 11:50

Liebe Caro
es gibt ja auch auch ambivalenzen beim anderen, unsicherheiten, äußeren druck etc.. was mit einem persönlich nichts zu tun hat, sondern nur mit dem anderen... und .. ich möchte dann schon jmd. begegnen, der nicht in der therapeutenrolle erscheint, sondern einem menschen mit fehlern, unsicherheiten, fragen, schusseligkeiten kennenlernen...und, dass es eine begegnung geben kann, zeigt doch deine geschichte sehr schön. was daraus wird, ist eine andere sache.
ja... endlich dem Menschen begegnen, der sich innerhalb der Therapie so diszipliniert im Hintergrund verborgen hält, der sich nur in seltenen und ganz speziellen Augenblicken zu erkennen gibt und man ihn sonst nur erahnend, sehnsuchtsvoll erspürt.... wie sehr sehne ich mich nach dem Mann in Fleisch und Blut, mit all seinen Ecken, Kanten und seinem zu sich gehörenden Wahnsinn...
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kamikatze
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Beitrag Mo., 05.10.2009, 12:53

Liebe Phänotyp,
vielen dank für dein ehrliches beispiel. eigentlich zeigt das ja auf traurige weise, wie es eben ausgeht, wenn die ÜL nicht geklärt wird vollständig. ich bin deiner meinung stern, dass ziel einer therapie eigentlich sein sollte, illusionen zu entkräften und die realität besser annehmen zu können. wie das genau erreicht werden soll ist wiederum eine andere frage und auch wenn du tara, derlei realitätsinputs nicht gerade gerne hört im jetzigen moment ( ): es ist teil deiner welt. ich will deine realität alles andere als entwerten. nein!!!! aber ich denke, dass sich die ebenen eben updaten, immer wieder, nicht vermischen, aber grundsätzliche divergenzen sind eben nicht primär ambivalenzen sondern abgründe. zeitbomben. insofern hat dir phänotyp da wirklich ein geschenk gemacht finde ich.

was ich damit sagen will: ich habe keine ahnung wohin dich deine Therapie tragen wird. ob du irgendwann einen lover hast, der dich an deinen T erinnert und deine geschichte dadurch verarbeiten kannst und ihn vielleicht dadruch auch relativieren kannst deinen therapeutengott . wie auch immer. ich glaube, es gibt auch möglichkeiten eine therapie ohne drama zu beenden. in gutem einvernehmen, wo die erwartungen etc geklärt sind. was definitiv ist, dass das nicht einfach so kommt; wie manna von oben die erlösung runterrieselt...

die magische finanzspiritze wird wohl kaum kommen. aber ich würd das bsp. mal mit ihm besprechen, wie ihr das finanzieren könnt: KK? spezielle gesuche an soz. fonds? mein gefühl ist, dass ihr das auch im dezember noch nicht angeschlossen habt. versteh das bitte nicht böse; ich meins wohlwollend.

und liebe phänotyp: du schreibst, der zug mit deiner T ist definitiv abgefahren. du attestierst dir selbst zwar die notwendigkeit, die therapie weiterzuführen. was ist genau der grund, dass du nicht mehr bei ihm vorstellig werden kannst? ich war ja bei euch nicht dabei und kann das nicht beurteilen, inwiefern sich bei euch die persönliche mit der professionellen beziehung vermischt haben. aber ich verstehe sein letztes mail eigentlich als appell an dich, die professionelle beziehung wieder in anspruch zu nehmen. nicht mehr und nicht weniger. klar verstehe ich auch deinen verletzten stolz. aber hast du denn noch mehr zu verlieren? was hättest du zu gewinnen?

ich glaube, ein guter therapeut kann eh nicht mit patientInnen arbeiten, die er nicht eh ein bisschen lieb hat. und ich denke auch, dass eure therapeuten en euch einiges lernen dürfen. und ich finde auch nicht, dass sich liebe in hass umwandeln muss. ich denk, danbarkeit und verbundenheit sind ebenbürtige protagonisten. aber da bin ich vielleicht ein wenig kleinbürgerlich

GLG, ich versink jetzt wieder für ne weile in die sockenkiste
Herzlich kamiiiiiiiii
Ich rotiere höchstens,
wenn ich Opfer des Rotationsprinzips werde...

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carö
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Beiträge: 2036

Beitrag Mo., 05.10.2009, 13:02

huhu .. ich nochmal...

hmhm.. kamikatze du verstehts die mail als einladung weiter zu arbeiten ? jaaaa... also ich glaube es ist wirklich eine aufforderung, nochmal darüber nachzudenken, was "man" eigentlich will. bisher ist noch nichts passiert, kein kind ist in den brunnen gefallen. die therapie wieder aufzunehmen und die noch nicht ausreichend aufgelöste Ü-beziehung nochmal zusammen anzuschauen ist ja immer noch möglich.

einem kaffeetrinken würde ich persönlich auch nur zustimmen wollen, wenn ich wüsste, dass es auch "geht" (also bei mir geht mein ich) bzw. muss man sich klar darüber sein, dass dann auch die therapeutische beziehung nicht mehr zugänglich ist. es muss wirklich ein inneres ablösen stattgefunden habe, weil man sonst die eigenständigkeit der anderen persönlichkeit wohl sehr schmerzlich erleben würde.. dass er eben nicht dies und jenes mit mir möchte was auch immer man sich da vorstellt... ..

LG
caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Dunkle
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Beiträge: 839

Beitrag Mo., 05.10.2009, 13:21

kamikatze hat geschrieben:ich glaube, ein guter therapeut kann eh nicht mit patientInnen arbeiten, die er nicht eh ein bisschen lieb hat. und ich denke auch, dass eure therapeuten en euch einiges lernen dürfen. und ich finde auch nicht, dass sich liebe in hass umwandeln muss. ich denk, danbarkeit und verbundenheit sind ebenbürtige protagonisten. aber da bin ich vielleicht ein wenig kleinbürgerlich
Also, ich verdrück jetzt hier ein stilles Tränchen, Kami, ich rufs in Deine Sockenkiste: Das ist sooooo schön und sooooo tröstlich, was Du schreibst. 1000 Dank!!!!
Und so gar nicht kleinbürgerlich.

Denn niemand von uns (mal mehr mal weniger) "entbrannten" Patientinnen kann auf die Dauer eine derart erotische Spannung ertragen - noch dazu in steter Hoffnung auf die herrliche baldige Erfüllung.

Phänotyps Geschichte ist mir wieder einmal der beste Beweis dafür: Ran an die Buletten, liebe Schwestern!! Und zwar nicht, indem wir den Theras an die Hosenschlitze gehen, sondern verbal alles auf den Tisch packen. Das fordert sie und uns heraus. So wie aus einem heißverliebten Pärchen, dass ständig miteinander kuscheln und fummeln will. irgendwann ein glückliches, zufriedenes, sich gegenseitig in vertrauter, warmer und dankbarer Liebe zugetanes altes "Ehe"-Paar, das sich gerührt voneinander verabschieden kann. Da gehts hin. So sollte das im Ideal-Fall sein.


Schnief...

eure d.

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Hamna
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Beitrag Mo., 05.10.2009, 13:31

wie sehr sehne ich mich nach dem Mann in Fleisch und Blut, mit all seinen Ecken, Kanten und seinem zu sich gehörenden Wahnsinn...
Ist nicht auch das, dieses sich sehnen nach DIESEM Mann eine Illusion? Ist es nicht viel eher ein Sehnen nach einem (passenden) Mann überhaupt, und das Projezieren dieses Sehnens auf den Thera die Übertragung?

Wenn er sich zeigen würde, der Mann aus Fleisch und Blut, seine Ecken und Kanten, von mir aus auch seinen Wahnsinn, wäre der Aufprall auf den Boden der Tatsachen möglicherweise sehr hart und schmerzhaft

Denn eben die Ecken und Kanten bleiben uns unsichtbar, bleiben etwas, von dem wir vielleicht glauben, es auf jeden Fall annehmen zu können, was auch immer sich da im Unsichtbaren vor uns verbirgt - aber gerade das ist ja die Illusion und die Idealisierung.

Ach, ich bin heute irgendwie so negativ, will euch nicht die Laune verderben

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Dunkle
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Beiträge: 839

Beitrag Mo., 05.10.2009, 13:43

Hi Rilke,

ich finde das gar nicht "negativ", was Du schreibst, sondern als einen (wichtigen) Teil der Wahrheit über dieses (erotische) Verliebtsein in den Therapeuten.

Verliebtsein, den Wunsch nach Nähe, nach körperlichem Einswerden, Einssein mit dem Menschen, dem man so sehr vertraut, das hat - meiner Meinung nach - ganz viele Dimensionen:

Sehnsucht nach Liebe, nach totaler Liebe (so, wie man sie möglicherweise nie erlebt hat), Sehnsucht nach Auflösung, nach Kindsein bei einem guten und sehr geliebten Elternteil, Projizieren eines Partner-Ideals auf den Thera, und und und....

Und jede Dimension davon hat ihr Recht.

Nur nicht die weggedrückten, vermiedenen, die sind zu ihrem Recht niemals gekommen.

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