stern hat geschrieben: ↑Fr., 13.03.2020, 12:00
Wie viele Patienten in D müsste man dann isolieren - wenn man die Risikopatienten abkapseln wollte?
Sicherlich weniger, als wenn man versucht alle Menschen weitgehend zu isolieren.
Sicher kann und würde es wahrscheinlich auch passieren, dass nicht alle Risikopatienten dabei erfasst werden und Menschen daran schwer erkranken und vielleicht auch sterben. Aber tun sie im anderen Fall ja auch. Was glaubt ihr denn, wie lange man so eine totale Abschottung wie z.B. derzeit in Italien durchhalten kann?
Kein Fachmann, den ich bisher gehört habe, geht davon aus, dass man den Virus durch solche Maßnahmen ausrotten kann (dann könnte ich ja noch verstehen, dass man über solche Maßnahmen nachdenkt), sondern es geht nur um einen Zeitgewinn. Und der wird aller Voraussicht nach nicht so groß sein, dass bis dahin ein Medikament oder Impfstoff vorhanden ist. Die Risikopatienten werden also früher oder später ohnehin in der Mehrzahl mit dem Virus in Kontakt kommen und auch u.U. schwer erkranken oder sogar daran sterben - nur eben ein paar Wochen/Monate später, wenn sie mehr Chancen auf eine vernünftige Krankenhausversorgung haben.
Und diesen Zeitaufschub könnte man auch bekommen, wenn man den Großteil der Risikopatienten - diejenigen, von denen man weiß, dass sie ein erhöhtes Risiko haben - erstmal isolieren würde. Das wäre zwar sicherlich auch nicht einfach umzusetzen, aber noch eher realisierbar, als eine totale Abschottung aller Einwohner für einen längeren Zeitraum. Wenn sich der erste Hype gelegt hat, werden die Leute irgendwann wieder unvorsichtiger werden, das ist der normale Lauf der Dinge. Junge Leute werden sich irgendwann notfalls heimlich rausschleichen, weil sie ihre Freunde sehen wollen usw...
Ich denke diese Maßnahmen haben derzeit vor allem einen psychologischen Effekt. Die Leute fühlen sich verunsichert und haben Angst und wollen irgendwas tun, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen, selbst wenn das nicht funktioniert, Sie denken tatsächlich, wenn sie alles mit Sagrotan einsprühen, sich mit ihren Kindern zu Hause einbunkern und von Nudeln und Toilettenpapier leben, dann könnten sie verhindern, den Virus zu bekommen, aber das ist eine trügerische Sicherheit, denn irgendwann muss man das Haus wieder verlassen und dann lauert der Virus überall. Die Büchse der Pandora ist schon offen, die Zeit lässt sich nicht mehr zurückdrehen und eigentlich sagen das die Fachleute auch, will nur keiner richtig hören. Statt dessen wird weiterhin geglaubt, wenn Schulen und Kitas geschlossen werden, bekommt man den Virus nicht. Und die Politik lässt die Leute in dem Glauben, damit es nicht noch mehr Unruhe gibt.