Ich habe mich selbst in der Therapie verloren.

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Gedankentanz
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Beitrag Do., 12.04.2018, 17:28

candle. hat geschrieben: Do., 12.04.2018, 17:26
Schon bewundernswert und unterlag bei mir vielleicht auch einer falschen Einschätzung, wenn ich jetzt annehme, dass du einen Fulltimejob und hochfrequente Therapie "bedienst". Das hätte ich damals nie schaffen können als ich diese Endlosgedankenschleife im Kopf hatte. Hut ab, dass du deinen Tag so gut aufrecht erhalten kannst!

LG candle
Oh, bloß keine Bewunderung.
Ich habe kein Fulltimejob. Dazu wäre ich tatsächlich nicht in der Lage. Und dann würde ich auch keine so hochfrequente Therapie mit 4 mal die Woche machen.
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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candle.
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Beitrag Do., 12.04.2018, 17:30

Nun bin ich verwirrt! :lol:

candle
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Philosophia
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Beitrag Do., 12.04.2018, 17:34

Liebe Gedankentanz...mir gings da ähnlich...ich fühlte mich dadurch halb gelähmt...aber mittlerweile kann ich es alles fühlen...ist nicht mehr diese Anstrengung...fühlen kann zwar unangenehm sein, ist aber lebendig. Ich selbst hatte mich zu sehr an mein Trauma gewöhnt und angepasst, als das ich dieses hätte als schlimm bewerten können - und in der Traumasituation selbst hätte das Fühlen dessen mich zerstört. Es musste als gefühlsmäßig abgeschwächt und abgespalten werden.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Räbin
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Beitrag Do., 12.04.2018, 18:37

Ich denke, dass das Erspüren, was abgespalten ist und wie es sich anfühlt, wenn das Erlebnis integriert ist z.B. viel besser ohne Medikamente, die einen in Watte hüllen (so haben meine damals gewirkt), funktioniert.

Auch ich habe es so erlebt, wie manche schon angemerkt haben, dass man dann bereit ist, Medikamente zu nehmen, wenn es ohne kaum aushaltbar ist. Solange das nicht so ist, würde ich aber keine nehmen wollen, da würden die Nachteile für mich überwiegen. Es ist eben nicht einfach Pille rein und alles ist gut (besser), sondern die Medikamente machen auch was mit dem Körper, können auch Schaden anrichten. Das ist immer noch ein bisschen "Black Box", die Wirkmechanismen (und manche Spätfolgen) sind teilweise nicht bekannt.

Deshalb würde es für mich nur die Indikation geben, wenn es wirklich absolut nicht mehr anders geht, dann überwiegen die Vorteile.

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Beitrag Do., 12.04.2018, 18:50

Philosophia hat geschrieben: Do., 12.04.2018, 17:34 Liebe Gedankentanz...mir gings da ähnlich...ich fühlte mich dadurch halb gelähmt...aber mittlerweile kann ich es alles fühlen...ist nicht mehr diese Anstrengung...fühlen kann zwar unangenehm sein, ist aber lebendig. Ich selbst hatte mich zu sehr an mein Trauma gewöhnt und angepasst, als das ich dieses hätte als schlimm bewerten können - und in der Traumasituation selbst hätte das Fühlen dessen mich zerstört. Es musste als gefühlsmäßig abgeschwächt und abgespalten werden.
Aber das zu erkennen war bestimmt auch für dich heftig oder?
Mir ist immer noch das Gefühl lieber, das alles harmlos war. Sobald meine Therapeutin das anders benennt, werde ich tief müde in der Sitzung.

Finde es ermutigend zu lesen, das es besser wird.
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Beitrag Do., 12.04.2018, 18:55

Im äußersten Notfall würde ich wahrscheinlich auch welche nehmen.
Aber wie gesagt, ich habe keinen Fulltimejob und einen tollen Partner an meiner Seite. Das macht die Entscheidung, keine Tabletten zu nehmen deutlich einfacher.

Auch will ich nochmal betonen dass ich das absolut nicht verurteile wenn andere welche nehmen. Nur habe ich bisher das Glück nicht darauf angewiesen zu sein. Aber wer weiß vielleicht ginge es mir mit, besser. Das kann sein und im Notfall nicht ausgeschlossen.
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Philosophia
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Beitrag Do., 12.04.2018, 19:15

Ja es war heftig...aber ich wusste es irgendwie...und insofern wars doch auch befreiend. Aber diese bleiernde Müdigkeit kenne ich auch...
Auch mir hat mein aktuelles Umfeld geholfen, dass ich es durchhalten konnte. Das ist wirklich ein Geschenk, wenn so was nebenbei da ist. Ich denke, da passiert gerade viel bei dir. Da ist jede Menge Entwicklungspotenzial. Und guck immer wie du dir diese Zeit so angenehm wie möglich gestalten kannst.
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Beitrag Do., 12.04.2018, 22:33

Philosophia hat geschrieben: Do., 12.04.2018, 19:15 Ja es war heftig...aber ich wusste es irgendwie...und insofern wars doch auch befreiend. Aber diese bleiernde Müdigkeit kenne ich auch...
Auch mir hat mein aktuelles Umfeld geholfen, dass ich es durchhalten konnte. Das ist wirklich ein Geschenk, wenn so was nebenbei da ist. Ich denke, da passiert gerade viel bei dir. Da ist jede Menge Entwicklungspotenzial. Und guck immer wie du dir diese Zeit so angenehm wie möglich gestalten kannst.
Ist die bleierne Müdigkeit bei dir jetzt Weg?
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Beitrag Fr., 13.04.2018, 10:25

Was mich noch interessieren würde...

Geht es euch in der Therapie auch manchmal so? Zuhause seid ihr selbstbewusst und stark aber sobald ihr in der Therapiestunde seid, fühlt ihr euch klein und bei weitem nicht mehr selbstbewusst.
Kommt euch in der T.Sitzung manchmal auch der Gedanke: "Ach du grüne Neune, was geht denn hier mit mir ab, wer bin ich?"
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Beitrag Fr., 13.04.2018, 10:31

Ja, nicht immer, aber ab und an...na ja...kann schon öfter einmal vorkommen. Liegt halt an den kindlichen Anteilen, die die Analytikerin anspricht - bei mir zumindest.

PS: die bleiernde Müdigkeit ist nicht mehr - liegt aber auch daran, dass wir kaum noch über vergangene Dinge reden.
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Beitrag Fr., 13.04.2018, 10:39

Philosophia hat geschrieben: Fr., 13.04.2018, 10:31 Ja, nicht immer, aber ab und an...na ja...kann schon öfter einmal vorkommen. Liegt halt an den kindlichen Anteilen, die die Analytikerin anspricht - bei mir zumindest.

PS: die bleiernde Müdigkeit ist nicht mehr - liegt aber auch daran, dass wir kaum noch über vergangene Dinge reden.
Bei mir kommt die Müdigkeit auch immer dann wenn es von der Oberfläche in die Tiefe wechselt.

Ich finde es krass, zuhause ist alles ok und dann in der Sitzung ist es, als verwandle ich mich in ein emotionales Wrack. Und dieses Gefühl nehme ich dann mit nachhause.
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Beitrag Fr., 13.04.2018, 11:33

Hallo Gedankentanz,
deine Überlegungen/Erfahrungen zu/mit Psychopharmaka kann ich sehr gut nachvollziehen. :ja:
Ich hab öfter mal allerhand davon ausprobiert, v.a. AD`s, nicht nur wegen Psyche, sondern auch wegen chron. Schmerzen. Da wird das ja auch empfohlen, um besser mit dem "Schmerzenstress" fertigwerden zu können.
Es hat mich eher behindert und mich zu sehr "gebremst", als dass es was geholfen hätte.

Und ich kann jetzt nicht sagen, dass ich "weniger schlimm" depressiv wäre.

Das ist so unser inzwischen gewohntes "Wissenschaftsdenken" : "Messbar" muss es sein, "linear" obendrein, sonst "gibt" es etwas nicht. :->

Ich finds klasse, dass du dir da einfach treu bleibst und dich nicht irritieren lässt. :ja:
Gedankentanz hat geschrieben:Ich finde es krass, zuhause ist alles ok und dann in der Sitzung ist es, als verwandle ich mich in ein emotionales Wrack. Und dieses Gefühl nehme ich dann mit nachhause.
Ja, kenn ich auch nur zu gut. :ja:
Es geht mir ähnlich wie Philosophia, dass das v.a. bzgl. kindlicher ("unreiferer") Anteile in mir so abläuft.´

Krass unterschiedlich ist das bei mir nach wie vor auch manchmal noch. Grade zur Zeit geht's mir da wieder mal so.
Ich sehs aber inzwischen eher als ne Chance, einen "Ansatzpunkt" dafür, mit mir selber (meinem Unbewussten) besser in Kontakt zu kommen, mich damit auseinanderzusetzen und es zu integrieren mit der Zeit.

Allerdings ist mein erster Impuls da auch meist, es abwehren zu wollen, indem ich mich drüber wundere, oder mich wahlweise drüber aufrege, empöre, entsetzt bin etc.

"Es ist, was es ist, sagt die Liebe", kennst du den Spruch?
Und "liebevoll" (sprich : mit Achtung, Respekt und Annahme) auch sich selbst begegnen zu können, ist ja letztlich Ziel einer Therapie.

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Beitrag Sa., 14.04.2018, 11:24

Auf die Gefahr hin zu nerven, es darf auch mit den Augen gerollt werden und nein ich nehme immer noch keine Tabletten ;-) ....

Der Wut Vorfall steckt immer noch tief... Wie oft darf ich das ansprechen? Darüber reden? Ich habe den Eindruck meine Therapeutin damit zu "nerven", sprich als wäre es ihr lieber nicht mehr über das Thema zu reden. Bisher habe ich es immer nur mal kurz angerissen, auch das ich darüber nach gedacht hätte, zu gehen.
Sie wirkt immer erleichtert, wenn im Gespräch was "anderes" einfließt. Das gereift sie dann sofort auf und wir sind bei einem anderen Thema. Irgendwie ist das für mich sehr "unbefriedigend".
Gleichzeitig habe ich Angst es nochmal anzusprechen,
Weil sie vielleicht denken könnte:
- Irgendwann muss es doch mal gut sein
- Ist das wieder so ein Machtkampf?
- Will sie mir Angst machen, mit der Aussage das sie gehen will? Was soll das?
- So schlimm war das ganze doch nicht, was stellt die sich so an?

Klingt das bescheuert?
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Philosophia
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Beitrag Sa., 14.04.2018, 14:33

Was wäre so schlimm, wenn du sie nervst 😉? Solange es dich beschäftigt, ists nicht verdaut und somit auch besprechwürdig.
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Beitrag Sa., 14.04.2018, 17:09

Philosophia hat geschrieben: Sa., 14.04.2018, 14:33 Was wäre so schlimm, wenn du sie nervst 😉? Solange es dich beschäftigt, ists nicht verdaut und somit auch besprechwürdig.
Komme mir dabei irgendwie "blöd" vor. Da ich ja öfter mal Dinge anders Wahrnehme wie sie. Daher habe ich den Gedanken, sie sah das alles nicht so wild und würde das jetzt gerne at acta legen.
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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