Termin-Vorlieben

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

pivello
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Beitrag Do., 18.08.2016, 08:56

meine Analytikerin hat mir die Regeln erklärt, bevor sie meine Störung kannte oder sie wußte gleich in der zweiten Stunde, an welcher Störung ich leide.

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ziegenkind
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Beitrag Do., 18.08.2016, 09:00

Na, pivello, in deinem fall dürftest du ja schon in der ersten stunde einiges über deine vorherige therapie erzählt haben. Aber vielleicht ist das bei deiner analytikerin auch ganz anders. Ich sag ja: bloss nicht generalisieren
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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stern
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Beitrag Do., 18.08.2016, 09:05

Und zum Thema Gefühle anderer kennen... nun, NIEMAND kann in andere hineinsehen. Zwar gibt es bestimmte Basisgefühle, die bei vielen Menschen zumindest ähnlich sein dürften. Aber mein Standpunkt war bisher immer (und das hat sich auch nicht verändert): Wie sich etwas genau anfühlt ist dann doch wieder individuell (und das kann ich mir auch nicht anmaßen zu wissen oder antizipieren zu können... im Gegensatz zu anderen, die das glauben... ). So dass auch für Therapeuten das nicht immer so fort klar ist, sondern das manchmal erst herausgearbeitet wird... auch ein Therapeut kann nicht in andere hineinsehen.

Und auch was die Geschwisterrivalitiät (die hier diskutiert wurde) angeht, habe ich ich ja viele Optionen offengelassen. Vielleicht mag es ja jemand erklären, was das individuell (oder meinetwegen auch allgemein) bedeutet... emotional gesehen? Siehe die Frage oben. Ich glaube tatsächlich nicht, dass das bei allen Patienten exakt identisch ist und der Therapeut sagt "ah, Geschwisterrivalität, alles klar".
Liebe Grüße
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isabe
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Beitrag Do., 18.08.2016, 09:07

Pivello:
Bei mir war das auch so, noch vor der ersten Stunde: "Sie haben ja schon Analyseerfahrung, dann kennen Sie das ja: Bitte nicht vor .58 kommen". Wird offenbar gesagt, weil es üblich ist - und weil es ebenso üblich ist, dass es Menschen gibt, die das nicht kennen oder es sich nicht von selbst vorstellen können.

Therapeut #1 hatte das vorausgesetzt, dass man erst um .58 klingelt, ohne mir das zu sagen. Mir wäre das sonst schon deshalb damals nicht aufgefallen, weil ich damals die erste Stunde am Morgen hatte und ich nicht annahm, da bei irgendwas Wichtigem zu stören. Ich fand zwar seine Reaktion auf das Klingeln um .56 etwas zu heftig, aber ich kann jedenfalls verstehen, dass es nervt, wenn jemand überpünktlich ist.

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isabe
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Beitrag Do., 18.08.2016, 09:09

Stern:
Zwischen "Regression im Alltag ausleben und ein Baby werden" und "der Patient kommt noch im regredierten Zustand die Treppe runter" liegen Welten, und ich denke, dass auch du das verstehst.

Somit gehört die Haustür psychoanalytisch betrachtet in der Tat noch zum Therapie-Raum. Juristisch hört dieser Raum an der Praxistür auf.


ziegenkind
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Beitrag Do., 18.08.2016, 09:10

Ich glaub, es gibt menschen, denen das so klar ist, dass man es ihnen gar nicht sagen braucht. Das hatte ja interessanterweise auch meine analytikerfreundin im sinn.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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stern
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Beitrag Do., 18.08.2016, 09:11

Zur ersten Sitzung wurde ich um Pünktlichkeit gegeben... und etwas später hieß es dann, ich könne auch etwas eher kommen und drinnen warten (im nicht offiziellen Wartebereich. Diesbezgl. gab es auch noch keine Probleme...
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Do., 18.08.2016, 09:23

Und wie handhaben das dann Wartezimmer-Analytiker? Oder gibt es diese nicht? Glaube ich nicht. Bei 2 Min. würde sich jedes Wartezimmer erübrigen. Insofern glaube ich tatsächlich, man sollte nicht zu sehr verallgemeinern, selbst wenn es ein guter Teil so praktiziert. Individuelle Vorlieben werden auch eine Rolle spielen.

Viele Therapeuten sind bemüht pünktlich anzufangen (auch in anderen Verfahren). Insofern gibt es entsprechende Probleme/Fragen dort genauso (nur ist das nicht für jeden ein Problem)... weil jede Therapie einen Anfang und ein Ende hat. Manche sind jedoch sehr falpsig/flexibel, was die Termininierung angeht. Und dann kann es auch eher nicht vom Patienten erwartet werden bzw. das fände ich schräg.

Bei Gelegenheit frage ich auch mal... insbes. für den Winter *ggg*
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lisbeth
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Beitrag Do., 18.08.2016, 09:26

Und weil es hier so lustig zugeht, hier noch ein kleines Beispiel aus dem echten (Therapie-) Leben
allerdings kann ich nicht mit analysespezifischen Beispielen dienen, ich hoffe, dass diejenigen in Analyse trotzdem den Transfer leisten können.

Ich mache neben meiner "normalen" Therapie auch eine Mal-und Gestaltungstherapie. Gemeinschaftspraxis. Es gibt einen Warteraum.

Ich bin gerne etwa 5-10 Minuten früher da, weil ich
a) in Ruhe ankommen will und mich nochmal sammeln will, was gerade für mich aktuell ansteht
b) in Ruhe auf Toilette gehen will
c) von den Medis die ich nehme sehr schnell ins Schwitzen komme (auch wenn ich nur 1x um den Block gehe) und ich diese "Cool-Down-Period" für mich brauche.
Und ja, das sind *Bedürfnisse* auch wenn das von anderen so vielleicht nicht gesehen wird.

So. Neulich komme ich ins Wartezimmer, dort ist eine andere Patientin, die laut telefoniert. Und zwar nicht nur ein kurzes Gespräch im Sinne von "Schatz, ich kaufe dann auf dem Heimweg noch ein und koch nachher was also brauchst du dich nicht darum kümmern" sondern lang und ausdauernd und sehr ausufernd. Auf italienisch, so dass sie vielleicht angenommen hat, dass ich nix verstehe (hab ich aber in groben Zügen, war eine Auseinandersetzung mit der Mamma )

Mich hat es genervt. So weit so gut. Was nun? Welche Möglichkeiten gibt es jetzt für mich in dieser Situation?
  • Ich kann für mich innerlich beschließen, dass es ja nicht so wild ist, dass es hoffentlich nur einmalig ist und versuchen, die andere irgendwie auszublenden.
  • Ich kann mich innerlich darüber aufregen dass die andere offensichtlich die "Regeln" nicht kennt und unhöflich oder gar übergriffig ist, das ändert aber für mich nix an der Situation. Aber ich fühle mich vielleicht besser, weil ich die Regeln genau kenne (und auch einhalte), weil ich weniger übergriffig bin und offensichtlich nicht ganz so "frühgestört" wie die andere.
  • Ich kann auch mein Telefon rausholen und dagegen antelefonieren und es ihr mit gleicher Münze heimzahlen (wird sie wahrscheinlich nicht stören und sie wird es noch nichtmal merken)
  • Ich kann die andere freundlich bitten, ob sie ihr Telefonat woanders führen kann, zB draußen.
  • Ich kann mich so in meine Genervtheit und meinen Ärger reinsteigern, dass ich der anderen das Handy aus der Hand reiße und es aus dem Fenster werfe
  • Ich kann meine Therapeutin bitten, dass sie ein Schild im Wartezimmer aufhängt "Telefonieren ist hier allerstrengstens verboten" (das wahrscheinlich dann auch ignoriert werden würde).
Es gibt sicher noch 1000 andere Möglichkeiten. Und es geht mir jetzt nicht darum, was vermeintlich "richtig" ist oder "falsch". Was mir solche "Gedankenspiele" immer ganz deutlich zeigen: Wenn ich an der Situation etwas ändern will, weil sie für mich sich nicht gut anfühlt,
  1. dann muss ich aktiv werden
  2. dann muss ich mein Bedürfnis möglichst klar artikulieren
  3. dann muss ich damit rechnen, dass die andere ihr Bedürfnis auch klar artikuliert
  4. dann kann es auch sein, dass es einen Konflikt gibt, weil beide Bedürfnisse im Raum stehen
Das aktiv werden und das Äußern meiner Bedürfnisse liegen in meiner Verantwortung. Das nimmt mir niemand ab.

Das Berufen auf (geschriebene oder ungeschriebene) Regeln und Gesetze führt im zwischenmenschlichen Bereich nicht weiter, weil jeder das anders empfindet und auslegt und andere Grenzen hat. Ich fürchte, da muss man sich einfach mit den anderen auseinander setzen, mit allen Konsequenzen. Oder sich zumindest eingestehen, dass die Begegnung mit der anderen Person in mir etwas auslöst, wofür *ich* auch die Verantwortung habe. Auch wenn die andere Person noch so doof, oder nervig, oder distanzlos oder sonstwas sein mag. Das was bei mir emotional und im Kopf passiert ist meine Zuständigkeit.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott


isabe
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Beitrag Do., 18.08.2016, 09:26

stern hat geschrieben:Und wie handhaben das dann Wartezimmer-Analytiker? Oder gibt es diese nicht? Glaube ich nicht. Bei 2 Min. würde sich jedes Wartezimmer erübrigen. Insofern glaube ich tatsächlich, man sollte nicht zu sehr verallgemeinern, selbst wenn es ein guter Teil so praktiziert.
Dein Ernst?

Vor ein paar Seiten hast du mich noch dafür kritisiert, dass ich NICHT verallgemeinere, sondern unterscheide zwischen denen MIT Wartebereich und denen OHNE. Was allerdings klar sein dürfte: Es ist kein Zufall, OB jemand ein Wartezimmer hat oder nicht...

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Mondin
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Beitrag Do., 18.08.2016, 09:33

Tränen-reich hat geschrieben:
Mondin hat geschrieben:Es tut mir wirklich leid! Ich habe versucht zu verstehen, wie man über ein solches Thema so inbrünstig diskutieren kann und es so wichtig nehmen -
Naja, wenn man selbst darin kein Problem zu dem Thema sieht, dann ist es schwer zu verstehen.
Anders herum wäre es, wenn es für dich ein wichtiges Thema gäbe zu dem du dich ausführlichst erklärst, dann gibt es auch wieder andere, die das null verstehen können, weil die wiederum kein Problem darin sehen.
Als der Spruch "Man kann sich auch Probleme machen" ist schon abfällig, aus meiner Sicht.
Nun ja, abfällig habe ich das nicht gemeint. Eher in dem Sinne, dass ich oft den Eindruck habe (und da nehme ich mich keineswegs aus), dass viele Menschen sich das Leben selbst unnötig schwer machen. Sei es aus Unsicherheit heraus oder auch was für Beweggründen auch immer, die ich mir oftmals nicht recht erklären kann. Daher meine Nachfrage hier im Thema.

Allerdings geht es hier so hoch und inbrünstig her, dass ich fürchte, dass mein Anliegen da nur störend wirkt und ich es eben hinnehmen muss, dass es mir ein Rätsel bleiben wird. Ich drehe das dann immer um, in aller Regel, weil auch das den positiven Effekt für mich enthält, dass ich mich freuen kann, dass ich - zumindest in den hier diskutierten Belangen - mir mein Leben nicht mehr (mAn unnötig) schwer mache.

Ich denke manchmal darüber nach, woran es konkret liegt, dass es mir heute so viel besser geht als noch vor Jahren und komme immer wieder zu dem Ergebnis, dass eine wesentliche Komponente dieses Fortschritts darin besteht, dass ich aufgehört habe mir über alles und jedes (einschließlich mich und mein Verhalten, besonders jedoch das Verhalten meine Mitmenschen) zu viele sorgenvolle oder verbissene Gedanken zu machen. Auch das Unterstellen von böser Absicht (hier wird es im Kontext des Themas als Übergriffigkeit deklariert) war bei mir früher ein großes Thema, weswegen ich mich sehr oft über meine Zeitgenossen ärgerte und auf diesem Ärger sitzen blieb.

Seit ich immer erst eimal annehme, dass derjenige der mich ärgert, das nur tut, weil er irgendein Problem hat, mit dem ich eigentlich nichts zu tun habe, oder sich überhaupt keine Gedanken macht ob er irgendwen nerven könnte und mich folglich gar nicht auf dem Schirm hat, kann ich viel gelassener bleiben. Und wenn wirklich mal jemand offensiv oder vorwürflich auf mich zukommt, dann erst denke ich überhaupt konkret über ein mögliches Fehlverhalten meinerseits und seinerseits nach. Das geschieht jedoch selten, im Verhältnis zu den vielen Malen, in denen der Ärger früher nur in meinem Kopf stattfand. Das stand in keinem Verhältnis. Und seit ich das erkannt und verinnerlich habe, habe ich solche Probleme kaum noch.

LG
Mondin

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stern
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Beitrag Do., 18.08.2016, 09:33

Ja, ich gehe davon aus, dass es Analytiker mit und ohne Wartebereich gibt (bei mir und anderen gibt es zumindest einen inoffiziellen). Nur wenn es sooo üblich wäre, dass man keine 2 Min. vorher klingeln darf, würde sich jedes Wartezimmer erübrigen. Sicher hat das auch mit den räumlichen Gegebenheiten zu tun, ob es eine Wartebereich gibt (außer man baut sich seine Praxis... aber wer macht das schon). Und ohne Wartebereich hat es auch organisatorisch einen Sinn, den Patienten erst 2 vor einzubestellen: Denn wo sollte man ihn parken. Dass therapeutische Gründe auch eine Rolle spielen können (generell, was den Rahmen betrifft... und vgl.ziegenkind): ja, davon gehe ich auch aus. Und daher erübrigt sich Verallgemeinerung mMn umso mehr.
Zuletzt geändert von stern am Do., 18.08.2016, 09:38, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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ziegenkind
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Beitrag Do., 18.08.2016, 09:37

ich finde es wirklich langsam interessant. da gibt es offenbar leute, die es erst mal normal fanden, .56 bei ihrem analytiker zu klingeln, der kein wartezimmer hat, aber von dem sie erstmal fröhlich annehmen, ach, der hat ja wohl eh nix anderes zu tun, die es dann aber "übergriffig" finden und von mangelndem taltgefühl sprechen, wenn andere leute, um dieselbe zeit nicht 50 meter entfernt vor dem haus desselben analytikers warten. ich glaube ganz ernst und ohne jede lust, am leuten etwas reinzusemmeln, dass da ein ganz ein interessanter zusammenhang bestehen könnte, den es sich lohnen könnte noch mal für sich mit oder ohne analytiker anzugucken.
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stern
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Beitrag Do., 18.08.2016, 09:40

Mir fällt gerade eine: Bei mir wurde die erwünschte Pünktlichkeit (zum Ersttermin) mit dem fehlenden Wartezimmer auch begründet (dass ich schon Therapieerfahrung hatte, wusste sie zum Zeitpunkt dieses Telefonats noch nicht).
Liebe Grüße
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Candykills
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Beitrag Do., 18.08.2016, 09:45

Mondin hat geschrieben: Ich denke manchmal darüber nach, woran es konkret liegt, dass es mir heute so viel besser geht als noch vor Jahren und komme immer wieder zu dem Ergebnis, dass eine wesentliche Komponente dieses Fortschritts darin besteht, dass ich aufgehört habe mir über alles und jedes (einschließlich mich und mein Verhalten, besonders jedoch das Verhalten meine Mitmenschen) zu viele sorgenvolle oder verbissene Gedanken zu machen. Auch das Unterstellen von böser Absicht (hier wird es im Kontext des Themas als Übergriffigkeit deklariert) war bei mir früher ein großes Thema, weswegen ich mich sehr oft über meine Zeitgenossen ärgerte und auf diesem Ärger sitzen blieb.
Das siehst du in meinen Augen ganz richtig. Und das erklärt auch, warum andere sich nach 5 Jahren im Forum immer noch genauso anhören wie am ersten Tag. Weil sich einfach keinerlei Fortschritt vollzieht, auch wenn das behauptet wird. Aber es kann sich auch kein Fortschritt bemerkbar machen, wenn ich die Probleme immer nur beim anderen suche und nicht bei mir selbst. Manche brauchen vielleicht 10 oder 20 Jahre um das einzusehen, vielleicht sogar nie. Andere haben das Glück sowas relativ früh zu erkennen. Und da gehörst du sicher auch dazu.
Und ich glaub man kann auch sehr dankbar dafür sein, zu dieser Einsicht möglichst früh zu gelangen . In meinen Augen kann nur auf diesem Wege eine Therapie wirklich gelingen.

Und davon ab glaube ich auch, dass es nicht einfach nur um Regression geht (hier wird ja alles mit Regression gerechtfertigt), sondern auch um die Charaktereigenschaften Neid und Eifersucht, die bei manchen einfach wesentlich stärker ausgeprägt sind und dem Betroffenen auch im Weg stehen zu erkennen, dass er bei sich gucken muss. Und zwar hauptsächlich bei sich selbst.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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