Nachrichten, die bewegen (III)

Themen und Smalltalk aller Art - Plaudern, Tratschen, Gedanken, Offtopic-Beiträge (sofern Netiquette-verträglich..) und was immer Sie hier austauschen möchten.

mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Do., 21.01.2016, 15:23

stern hat geschrieben: Das ist eine ziemlich aggressive Logik, wenn man jemanden eine Selbstwertproblem anheftet, nachdem man zuvor gekränkt hat. Und dann soll man sich auch noch Gedanken machen, warum man gekränkt ist... wie narzisstisch, dass man sich mit der Rotze auch noch befassen soll, ist das denn.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Es ist ziemlich aggressiv dem anderen vorschreiben zu wollen, wie er einen sieht und wie er einem begegnet- ihn also zu einem Instrument/Untergebenen zu degradieren, dass den eigenen Erwartungen zu entsprechen hat.

Ungesetzliches ist nochmal was anderes, das habe ich ja bereits angemerkt.

Werbung

Benutzeravatar

ExtraordinaryGirl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 4386

Beitrag Do., 21.01.2016, 15:29

Umgekehrt wird ein Schuh draus: Es ist ziemlich aggressiv dem anderen vorschreiben zu wollen, ... und wie er einem begegnet.
Ernsthaft? Hat es dir noch nie etwas ausgemacht, wie man dich behandelt hat, so lange es nicht illegal war?

Und wenn es so ist: Wieso ist es nicht in Ordnung, wenn andere anders sind?
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Do., 21.01.2016, 15:33

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Ernsthaft? Hat es dir noch nie etwas ausgemacht, wie man dich behandelt hat, so lange es nicht illegal war?

Und wenn es so ist: Wieso ist es nicht in Ordnung, wenn andere anders sind?
Doch, aber es ist meine Verantwortung damit dann so umzugehen, dass es mir gut geht. ZB. indem ich dem anderen dann aus dem Weg gehe, so da keine einvernehmliche Form des Umgangs gefunden werden kann. Dem anderen meine "Umgangs- oder Lebensform" vorschreiben/aufzwingen zu wollen nur damit ich mich besser fühlen kann ist aggressiv.

Gerade das bedeutet ja: Der andere darf Anders sein. Ich muss mich dem dann ja nicht aussetzen, so ich nicht will.

Benutzeravatar

lamedia
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 80
Beiträge: 717

Beitrag Do., 21.01.2016, 15:34

Ich vermute, dass das Thema (es geht um Verletzung, Angriff, etwas Aufzwingen, Helfen usw.) jemanden hier vielleicht getriggert hat und es gerade nicht mehr wirklich um die Sachebene geht. Daher pausiere ich mal abwartend.

Werbung

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25016

Beitrag Do., 21.01.2016, 15:35

mio hat geschrieben:Umgekehrt wird ein Schuh draus: Es ist ziemlich aggressiv dem anderen vorschreiben zu wollen, wie er einen sieht und wie er einem begegnet- ihn also zu einem Instrument/Untergebenen zu degradieren, dass den eigenen Erwartungen zu entsprechen hat.
Macht man das, wenn jemand wild durch die Gegend rotzt.... hmm. Zum Glück sieht die Gesetzgebung das dann doch etwas anders. Und nööö... so ganz unterschiedlich ist das nicht... nur das Ausmaß der Abwertung unterscheidet sich noch etwas.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

luftikus
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 50
Beiträge: 1923

Beitrag Do., 21.01.2016, 15:38

mio hat geschrieben:Entweder stimmt Dein Motiv, dann müsste es Dich nicht kränken. Oder aber mit Deinem Motiv stimmt doch was nicht so ganz, dann könntest Du das ehrlich überprüfen, ob es Dir nicht vielleicht mehr um Deinen eigenen "Gewinn" geht dabei, als um die Sache.
Das kann ich immer noch nicht nachvollziehen, denn wie gesagt würde das doch bedeuten, dass die Tatsache, dass ein Begriff als kränkend empfunden wird, diesen in gewisser Weise automatisch rechtfertigt.

Hieße das nicht auch, dass man jemanden getrost als "fett" bezeichnen kann? Wer mit sich selbst im Reinen ist und gern isst, wird dann natürlich zu seinem Leibesumfang stehen, und sich stolz auf seinen Bauch patschen. Wenn er jedoch gekränkt reagiert, ist er eben selber schuld, und man kann ihn getrost als "fett" bezeichnen? (und vielleicht noch ein "friss halt nicht so viel" hinterher rufen?).

Benutzeravatar

ExtraordinaryGirl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 4386

Beitrag Do., 21.01.2016, 15:41

Warum sind die "Gutmenschen" dann ein Problem, mio?

Weil die sich aufdrängen? Wie stellt man das fest?
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Do., 21.01.2016, 15:51

luftikus hat geschrieben: Hieße das nicht auch, dass man jemanden getrost als "fett" bezeichnen kann? Wer mit sich selbst im Reinen ist und gern isst, wird dann natürlich zu seinem Leibesumfang stehen
Ja. Ich habe zB. eine übergewichtige Freundin, die sich selbst gerne als "Fettarschbusentroll" bezeichnet, die ist sehr mit sich im Reinen. Sie fände es zwar auch besser, so sie ein paar Kilos weniger hätte, aber sie geht selbstbewusst mit ihrem Körper so wie er ist um und würde ich sie als "gertenschlankes Reh" bezeichnen käme sie sich wohl ziemlich verarscht vor.

So unterschiedlich sind die Menschen. Nun bezeichne ich sie trotzdem nicht "abwertend" als "fett", weil ich so einfach nicht drauf bin und ich sie sehr gern habe, aber ich tue auch nicht so, als wäre die Realität nicht die Realität.


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Do., 21.01.2016, 15:55

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Warum sind die "Gutmenschen" dann ein Problem, mio?
Weil sie versuchen anderen die eigene "gute" Lebensweise als einzig richtige zu verkaufen und alles was da nicht "reinpasst" am Liebsten "eliminieren" oder "anpassen" würden. Auch ein Nazi zB. war der Meinung "der Gutmensch" (Stichwort: Die arische Rasse ist die einzig wertvolle...etc.) zu sein.

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25016

Beitrag Do., 21.01.2016, 16:04

Weil sie versuchen anderen die eigene "gute" Lebensweise als einzig richtige zu verkaufen und alles was da nicht "reinpasst" am Liebsten "eliminieren" oder "anpassen" würden.
Ach so... da gelten dann andere Maßstäbe als folgende:
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Es ist ziemlich aggressiv dem anderen vorschreiben zu wollen, wie er einen sieht und wie er einem begegnet- ihn also zu einem Instrument/Untergebenen zu degradieren, dass den eigenen Erwartungen zu entsprechen hat.
Ziemlich widersprüchliche Logik.

Zum Glück gibt es Netiquetten und eine gesetzliche Regelung, wenn Pöbelei ein gewisses Ausmaß übersteigt.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Do., 21.01.2016, 16:08

stern hat geschrieben:
Weil sie versuchen anderen die eigene "gute" Lebensweise als einzig richtige zu verkaufen und alles was da nicht "reinpasst" am Liebsten "eliminieren" oder "anpassen" würden.
Ach so... da gelten dann andere Maßstäbe als folgende:
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Es ist ziemlich aggressiv dem anderen vorschreiben zu wollen, wie er einen sieht und wie er einem begegnet- ihn also zu einem Instrument/Untergebenen zu degradieren, dass den eigenen Erwartungen zu entsprechen hat.
Ziemlich widersprüchliche Logik.
Stern: Beide Aussagen besagen das Gleiche.

Benutzeravatar

ExtraordinaryGirl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 4386

Beitrag Do., 21.01.2016, 16:25

mio hat geschrieben:
ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Warum sind die "Gutmenschen" dann ein Problem, mio?
Weil sie versuchen anderen die eigene "gute" Lebensweise als einzig richtige zu verkaufen und alles was da nicht "reinpasst" am Liebsten "eliminieren" oder "anpassen" würden. Auch ein Nazi zB. war der Meinung "der Gutmensch" (Stichwort: Die arische Rasse ist die einzig wertvolle...etc.) zu sein.
Klingt schlimm. Und woran macht man das fest? Tut das jeder, der sich für etwas einsetzt/an andere denkt? Jeder, der eine andere Meinung hat? Gibt's objektive Kriterien oder ist alles, was einem irgendwie unangenehm berührt, Unterdrückung? Vielleicht bin ich jetzt etwas naiv, meine Erfahrung ist, wie geschrieben, dass der Begriff wahllos verwendet wird - da wird man schon als "Gutmensch" bezeichnet, wenn man den Begriff Menschlichkeit benutzt oder es wagt, eine kritische Bemerkung zu machen. Und das ist mir dann zu unreflektiert, um es ernst zu nehmen.

Im Übrigen waren es auch die Nazis, die sinngemäß "Gutmenschen" kritisiert haben. Was sagt uns das jetzt?
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Do., 21.01.2016, 16:38

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Und das ist mir dann zu unreflektiert, um es ernst zu nehmen.
Damit hast Du es doch: Es juckt Dich nicht, weil es Dich nicht angreift.
ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Im Übrigen waren es auch die Nazis, die sinngemäß "Gutmenschen" kritisiert haben. Was sagt uns das jetzt?
Das sagt "uns", dass auch da schon eine "Polarität" zu erzeugen versucht wurde und Polaritäten sind nie "gut". Die Nazis haben wohl auch weniger das kritisiert, was heute unter "Gutmensch" wohl so verstanden wird sondern eher die Menschlichkeit mancher Menschen - ganz einfach aus ihrem "eigenen" "Gutmenschengedanken" heraus.

Der Begriff wird heutzutage ja wohl auch deshalb meist "ironisch" verwandt, eben als "Umkehrschluss" dass das was als "gut" bezeichnet wird nicht immer wirklich "gut" ist. So im Sinne von: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint...

Im Grunde geht es bei dem Begriff doch darum, dass eine "diktatorische" Überzeugung besteht, die nichts zulässt als das "eigene".

https://de.wikipedia.org/wiki/Gutmensch

Benutzeravatar

lamedia
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 80
Beiträge: 717

Beitrag Do., 21.01.2016, 18:06

Das ist ja ganz schön um die Ecke gedacht. Dann wären demnach eher Diktatoren Gutmenschen, genauso wie Verschwörungstheoretiker, genauso wie Orthodoxe oder andere von etwas "Gutem" überzeugte, die versuchen, ihre Idee von Moral ohne das Zulassen von Diskussion oder Relativierung auf andere zu übertragen. Eigentlich auch Terroristen. (Mit ihrer Idee vom "guten Leben") Aber für dieses gibt es ja schon andere Begriffe wie Fundamentalismus.
Im Grunde erlebe ich aber die meisten Menschen als bereit, ihre Überzeugungen zumindest zu diskutieren und andere Überzeugungen gelten zu lassen.


chaosfee
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 30
Beiträge: 887

Beitrag Do., 21.01.2016, 18:18

mio hat geschrieben:
ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Warum sind die "Gutmenschen" dann ein Problem, mio?
Weil sie versuchen anderen die eigene "gute" Lebensweise als einzig richtige zu verkaufen und alles was da nicht "reinpasst" am Liebsten "eliminieren" oder "anpassen" würden.
Frei nach deiner logik: wenn du dich davon bedrängt fühlst, liegt das problem sicher bei dir? Musst dir den schuh ja nicht anziehen.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

Werbung

Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag