Sterbehilfe für psychisch Kranke?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.

pandas
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 10:30

Nico hat geschrieben:
pandas hat geschrieben:
Bei Erwachsenen geht das da wohl auch bei schweren Behinderungen, die aber keine tödliche Erkrankungen sind, der Betroffene sie aber subjektiv unerträglich findet. Das wird aber bei Kindern nach wie vor natürlich nicht gehen.
Also bei uns haben sie heute in den Nachrichten gesagt, dass in Belgien die Sterbehilfe bei Erwachsenen seit 2002 auch für psychisch kranke die ihr Leid unerträglich finden, gilt.
Bei Kindern soll sie aber nur für unheilbar kranke die sehr schwer leiden gelten.
Frage mich nur wie man das messen will......
Das habe ich doch geschrieben, bei Kinder nur bei todeskranken Kindern, also mit tödlicher Prognose, welche aber auch ein Erfahrungswert ist. Für unheilbar kranke Kinder, die aber an der Krankheit nicht sterben würden (absehbarer Zeitabstand) gilt die Neureglung nicht. Bei Erwachsenen war es schon zuvor, seit längerem, anders, da gilt es auch für unheilbar kranke Menschen (=schwere Behinderung), worunter da eben auch psychische Krankheiten zählen können. Das letzteres strittig sein kann, wurde ja schon diskutiert. In Belgien ist das Gesetz aber so.
Ob ein Kind eine tödliche Prognose hat, entscheiden die Ärzte.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Nico
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 10:33

Ja passt ja schon, mir war nur nicht klar, dass du da psychische Krankheit auch miteinbeziehst.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Schlampowski
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 10:39

@Nico,

Ich mag dich, was ich sehe ist dass du mich einbeziehst, nur sehe ich nicht deine Interpretation von dem Thema, ich finde man sollte seinen Individualismus absolut in Diskussionen einbringen.

LG.
Wenn der Mensch kein ewiges Gewissen hätte, das Große und das Geringe, aus dem Strudel dunkler Leidenschaften hervorbrächte, wenn darunter sich die bodenlose, durch nichts zu füllende Leere verberge - was wäre dann das Leben anderes als Verzweiflung?

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Nico
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 10:42

Ach das ist ja nicht der einzige Sterbehilfe - Thread hier im Forum, ich hab schon oft mitdiskutiert und muss mich hier nicht dauernd wiederholen.
Momentan gehts hier ja eher um die fakten wie die rechtliche Lage in Belgien so ist, da gibt es nicht viel Spielraum für den eigenen Standpunkt.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Tolya
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 11:05

Nico hat geschrieben:Ach das ist ja nicht der einzige Sterbehilfe - Thread hier im Forum, ich hab schon oft mitdiskutiert und muss mich hier nicht dauernd wiederholen.
Momentan gehts hier ja eher um die fakten wie die rechtliche Lage in Belgien so ist, da gibt es nicht viel Spielraum für den eigenen Standpunkt.
trotzdem bleibt die Frage wieso es aber überall soviel Kritik gibt zu solchen Gesetzen.
Wieso wird nirgendwo auf Lebensqualität geachtet (egal ob Kinder oder Erwachsenen).

man muss in leben bleiben und alles andere ist egal. Ich verstehe diesen Standpunkt einfach nicht
jmd absichtlich leiden lassen in extremsten schmerzen neen ich Sadismus pur. sich verstecken hinter 'leben ist heilig' oder ' wir dürfen nicht Gott spielen' sind als ein bissl zu dünn. die meisten dieser Betroffenen wären ohne medizinische Hilfe letzendlich schon lange tot.

wieso wird die Diskussion auf Bildniveau herunter gezogen als würde jedes Elternpaar in Belgien ab heute sein Kind totspritzen lassen können wenn es ein bissl nervt,

ich versteh nicht wieso man nicht verstehen kann wie brutal es ist wenn man Menschen sinnlos leiden lässt.
Die Person wird sterben, wenn nicht heute dann spätestens in einem halb Jahr. Was bringen ihm diese 6 Monate ausser Schmerzen?

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Nico
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 11:20

Und ich verstehe nicht, dass hier vor allem Menschen die ja noch voll handlungsfähig sind, derartig auf Sterbehilfe pochen.
Wenn jemand seinem Leben ein Ende setzen möchte und dieser noch selbst dazu in der Lage ist, soll er diese Verantwortung nicht abschieben und es selbst managen.
Alle anderen Fälle finde ich aber durchaus diskussionswürdig.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Carla1
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 11:30

raue See hat geschrieben:das Leben ist auf jeden Fall lebenswert
???
Wir reden hier doch gerade ausschließlich über Situationen, in denen das eben NICHT der Fall ist.
Schlampowski hat geschrieben:Aber gut, wenn jemand selbst über seinen eigenen Tod bestimmen lassen will, [...], dann soll er dass tun.
Streich das "lassen", und ich stimme dir 100%ig zu.

Irgendwie schon seltsam, dass sich bei diesem Thema jeder seine eigene Geschichte zusammenzubasteln scheint. Für mich ist das alles so was von klar.

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candle.
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 11:38

Carla1 hat geschrieben: Wir reden hier doch gerade ausschließlich über Situationen, in denen das eben NICHT der Fall ist.
Was es bei dir persönlich ist, weiß ja nun keiner.
Schlampowski hat geschrieben:Aber gut, wenn jemand selbst über seinen eigenen Tod bestimmen lassen will, [...], dann soll er dass tun.
Irgendwie schon seltsam, dass sich bei diesem Thema jeder seine eigene Geschichte zusammenzubasteln scheint. Für mich ist das alles so was von klar.
Für mich ist das nicht klar.

Wo es nun aktuell um Kinder geht: Ich könnte nicht die Entscheidung treffen mein Kind "umzubri..." Zumal ich es für sehr schwierig halte die Meinung von Kindern einzuholen. Wie sollen die die Tragweite des eigenen Todes bewerten? Ich glaube schon, dass da noch ein weiter Unterschied besteht zu Kindern und Erwachsenen. Kinder leben mehr im Moment.

Ach, ich weiß gar nicht was ich da sagen soll. Ich lehne es grundsätzlich ab einen Menschen zu töten, egal um welche Situation es gehen mag. Das kann man mir dann auch gerne als Egoismus auslegen.

candle
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raue See
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 11:41

... solange es "Menschen" gibt, wird es IMMER unzählig individuelle Meinungen geben,
und das finde ich,
ist die genialste Erfindung der Evolution überhaupt


kaja
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 12:35

Da empfehle ich mal die Bücher von Elisabeth Kübler-Ross, welche u.a. sehr deutlich zeigen das sich auch Kinder über den Tod Gedanken machen und sich gerade bei schwerer Krankheit ihrer Endlichkeit bewusst sind.
Meist sind es doch eher die Erwachsenen die so eine Angst vor dem Tod haben das sie ihn leugnen, alles tun um das unvermeidliche herrauszuzögern oder jeden Umgang mit Sterbenden und damit die Konfrontation der eigenen Vergänglichkeit meiden.
Für einen wirklichen Umgang mit dem Tod ist in unserer Gesellschaft doch kein Platz oder eher keine Zeit. Wer sitzt denn noch am Bett eines Sterbenden, hält Totenwache, wäscht den Verstorbenen und zieht ihn an oder lässt aufbahren.
Da wird der Mensch schnell zur Leiche die fachgerecht entsorgt wird. Kein Wunder das die Leute sich quasi einnässen wenn sie dann damit konfrontiert sind.

Wer mal jemanden z.B. an Krebs hat verrecken sehen, denn sterben kann man das nicht nennen und die Mär vom schmerzfreien Tod mit Hilfe von Morphin kann man sich da sparen, der wünscht das keinem Angehörigen um des eigenen Egoismus Willen.
Es ist nunmal eine Folge der modernen Medizin, wir leben UND wir sterben länger. Nicht jeder Tod ist schmerzfrei ind würdevoll. Menschen ersticken, haben Krampfanfälle, werden blind, sind vollständig gelähmt, können weder essen noch schlucken oder sprechen, liegen in ihrem eigenen Kot und Urin weil sie Windeln tragen müssen.
Wenn jemand entscheidet das sein Leben nicht so enden soll, er nicht noch zugepumpt und sediert von Medikamenten Tage, Wochen oder Monate nur für die Angehörigen existieren will, dann sollte er ein würdiges Ende finden dürfen.
After all this time ? Always.

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 12:46

@ Schlampowsky: Was für eine Weltsicht soll ich denn haben?
Ich finde vieles nicht gut und das allerletzte, das ich brauche, ist aufgrund der mehrheitlich Blöden ein Gesetz beschlossen wird. Ich wette, dass eine Volksbefragung unterschiedlich ausfallen wird, je nachdem, womit das Volk die Tage zu vor durch die Medien gefüttert wurde.
Österreich und die Sterbehilfegegner haben wirklich ein großes Problem, wenn sie mit Euthanasiebefürchtungen antanzen. Die kann doch niemand ernst nehmen. Auch die Kirche nicht, nachdem sie zur Euthanasiezeit eindeutig bewiesen hatte, dass bei ihr nichts über die Machterhaltung geht - von Einzelnen mal abgesehen, die sie im Regen stehen ließ.
Rational wird man sich schwer tun, das Töten eines Säuglings zu verbieten, der zuvor eine Spätabtreibung gerechtfertigt hätte. Ein Säugling ist nicht viel weiter Entwickelt.
Ich argumentiere einfach nach der österreichischen (d.h. scheinheiligen) Praxis. Das ist ja purer Wahnsinn. Dieses Kind hat bereits Rechte erworben, kann erben etc., darf aber unter Umständen bis kurz vor der Geburt getötet werden. Und kurz nach der Geburt darf es in den Genuss der Menschenwürde kommen (kommt in der Praxis eh nicht, man wird ihm das Leben schon reichlich zu versalzen wissen).
Aber Beihilfe zur Selbsttötung ist bei uns strafbar.

Ich kann gut auf sinnentleerte Begriffe wie Menschenwürde, Ethik oder sozial verzichten. Das alles ist ohnehin nur österreichische Taktik. Früher oder später werden wir es so oder ähnlich wie Deutschland machen. Wir sind ja keine Schweiz, die doch noch Autonomie bewahren kann.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Tolya
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 13:05

Broken Wing hat geschrieben:@ Schlampowsky: Was für eine Weltsicht soll ich denn haben?
Ich finde vieles nicht gut und das allerletzte, das ich brauche, ist aufgrund der mehrheitlich Blöden ein Gesetz beschlossen wird..
wen man pro Euthanasie entscheidet heisst das ja nicht das es dir jetzt verboten ist zu krepieren, wenn gegen Euthanasie entschieden wird heisst das aber das ich gezwungen werde zu krepieren.
das ist ein Riesenunterschied. Pro lässt Menschen frei und gegen zwingt Menschen zu leiden (wenn es mal so weit kommen sollte)

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raue See
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 13:07

...mir stellt sich zu dem Thema eigentlich noch eine andere Frage...
"wo beginnt eigentlich psychisch krank"?

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Nico
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 13:32

Und warum sollen nur kranke das Privilleg haben auf Verlangen getötet zu werden ?
Ein gesunder müsste sich weiterhin selbst umbringen wenn er nicht mehr leben will.
Daher wenn schon dann Sterbehilfe für alle !
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


kaja
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 13:37

Das ist ja im ICD und DSM aufgeführt. Ich denke auch nicht das jemand mit einer reinen Spinnenphobie dann eine Freigabe bekommt sondern das es sich um unheilbare Erkrankungen handeln wird z.B. Schizophrenie, chronische Depressionen, Psychosen usw.
After all this time ? Always.

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