Religion & Atheismus

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Lilly111
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Beitrag Di., 14.02.2012, 16:57

Hallo Passat,
Passat hat geschrieben:Du schriebst ja etwas über deine Erfahrung mit einer Krankheit. Welche Schlüsse ziehst du denn inzwischen aus den Zusammengängen zwischen ihr (also der Krankheit/Symptomatik) und der eigentlichen Ursache? Hoffe, die Frage ist jetzt nicht allzu intim.
Ist nicht zu intim, keine Sorge. Im Grunde habe ich die Frage weiter oben schon beantwortet.
Der Teil mit Tschernobyl und dem Brandbeschleuniger..., klingelt es jetzt, Passat? Wenn nicht, sorry, dann geht's jetzt nur noch sehr direkt.

Ich habe Krebs, Schilddrüsenkrebs. Radioaktive Strahlung gilt als allgemein anerkannte Ursache. Tschernobyl liegt 25 Jahre zurück (damals bisschen über 20), also passt schon. Aber natürlich fragt sich jeder mit einer solchen oder vergleichbaren Diagnose: warum ich, warum nicht tausend andere, die genauso der Strahlung ausgesetzt waren? Und dann sucht man für sich selbst nach Erklärungen. Und findet. Ich für mich zumindest. Dass es vllt. tatsächlich kein Zufall, keine Laune der Natur war, warum gerade Schilddrüsenkrebs. Wie ich oben schon schrieb...., runterschlucken, nicht reden können oder wollen, irgendwann staut sich so viel im Körper an, dass es sich ein anderes Ventil sucht. Oder dass bis dahin friedlich schlummernde Zellen plötzlich mutieren und aggressiv werden, weil es irgendwie raus will und muss. Das "es" hat in meinem Leben einen Namen, also Ereignisse, die mich damals sehr belastet haben, über die ich aber praktisch nicht geredet habe. Das sind so meine Erklärungsversuche. Die nicht stimmen müssen, die mir aber auch niemand widerlegen kann.

Es ist tatsächlich eine Glaubensfrage. Jedem seinen Glauben.
Für mich wichtig bei der ganzen Geschichte, dass ich u.a. die Schlußfolgerung gezogen habe, nicht mehr ganz so viel nur mit mir allein auszumachen, sondern mich öfter mal mitzuteilen.
So Gott will (wir sind hier schließlich im Religionsthread ) bleiben mir weitere hammerharte Erfahrungen dieser Art erspart.
Die eine ist gut ausgegangen, "Nachschlag" brauche ich aber nicht unbedingt.
was, wenn eines tages ein toter hahn an Deiner haustür hängt, Passat?
Dann weiß ich, das war wohl Lilly.
Wenn er noch gut ist, werde ich ihn rupfen, ausnehmen und braten...
schöööööön

Lilly
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Passat
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Beitrag Di., 14.02.2012, 18:02

Hallo Lilly,

okay, ich wußte ja nicht, dass du das Tschernobyl-Beispiel direkt auf dich bzw. deine Krankheit beziehst.
Ich habe Krebs, Schilddrüsenkrebs. Radioaktive Strahlung gilt als allgemein anerkannte Ursache. Tschernobyl liegt 25 Jahre zurück (damals bisschen über 20), also passt schon.
Ich war damals auch schon auf der Welt. Warst du denn besonders nah dran? Mit "Tschernobyl" könnte man ja dann tatsächlich jede Krebserkrankung erklären ... für die unmittelbare Umgebung des Reaktors sowieso, aber auch für jene Zellmutationen z. B. in Mitteleuropa, da die "Wolke" ja damals für eine Weile hier hängen blieb. Würde nun auch mich dieses Schicksal ereilen, müsste ich es dann auf diese Katastrophe zurückführen?

Ja, warum gerade Schilddrüsenkrebs? Oder Leukämie? Oder Hautkrebs? Warum bei jedem Betroffenen diese bestimmten Bereiche? Da würde ich auch nach weniger allgemein anerkannten Erklärungen suchen. Das "Angestaute", das sich Ventile sucht ... das sich in die (gesunde) Materie bohrt, um dort seinen Ausdruck zu finden. Aber wovon hängt das ab?

Ich lese heraus, dass du es (vorerst) "Gott sei Dank" überwunden hast, Lilly. Und wenn du bei dir bleibst und darauf achtest, dass deine "Energien fließen", dass es nicht (wieder) zum "Stau" kommt, wird bestimmt alles gut!
"Alles entsteht durch den Konflikt" (Heraklit)

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Lilly111
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Beitrag Di., 14.02.2012, 19:31

Hallo Passat,

schön, dass wir hier so entspannt über dieses Thema reden können.

Ich denke nicht, dass ich besonders nah dran war, aber im Osten gab's plötzlich ganz viel Obst und Gemüse. Dem kann man sich nicht vollständig entziehen, selbst wenn man es möchte.
Gute Frage, ob oder inwieweit man die eigene Krankheit auf solche Katastrophen bezieht. Der Zusammenhang zwischen Schilddrüse und Radioaktivität ist nachgewiesen. Aber trotzdem bezieht es nicht jeder (bei uns in der Selbsthilfegruppe) auf Tschernobyl. Manche verorten den Ursprung ihres Krebes auch eher in zu häufigem Zähne röntgen in der Kindheit.
Ich glaube, dass jeder für sich die Erklärung findet, mit der er am besten leben kann. Das (weiter)leben ist ja letztlich das Entscheidene.

Vermutlich gibt es nicht den einen Auslöser für eine Krankheit. Es ist wohl meistens ein ungünstiges Zusammenspiel von mehreren Faktoren. Genetische Disposition, Umwelteinflüsse im weitesten Sinne und eben die Seele. Wo oder wie es dann zum Ausbruch kommt, ist (nach meiner Theorie) vom „schwächsten Glied“ im Körper abhängig bzw. welches Organ am meisten belastet ist. Mein Karzinom hat sich durch Schluckbeschwerden bemerkbar gemacht. Das ist für mich wie der Wink mit dem Zaunpfahl. Vllt. doch nicht immer alles runterzuschlucken und es mal mit reden zu versuchen.

Danke für die guten Wünsche, Passat. Ja, es ist alles im grünen Bereich und ich bin überzeugt, das bleibt auch so. Früher habe ich das mit den fließenden Energien nicht so ernst genommen, heute versuche ich mehr darauf zu achten, mehr in mich reinzuhören, was mir gut tut und was eben auch nicht.

Lilly
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shouqici
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Beitrag Di., 14.02.2012, 20:09

Blaubaum hat geschrieben:nee nee, shouqici, so wird kein schuh draus. erstens habe ich die von Dir genannten ursachen für Deine störung in keiner weise in frage gestellt, sondern lediglich durch eine alternative sichtweise ergänzt ... die ich wohlweislich NEBEN die somatisch-mechanistische (und von Dir seriöserweise auch nur VERMUTETE!?) ätiologische annahme gestellt habe. oder weisst Du ganz genau, was Dein leiden ausgelöst hat? das und NUR das??
Nun, wie Dein Text zu verstehen war, darüber diskutiere ich nicht, das kann JedeR hier selbst beurteilen. Ich hab' ihn jedenfalls nicht als 'Ergänzung' verstanden. Liegt wohl an meiner mangelnden Intelligenz. Nein, ich weiß auch nicht genau, was mein Leiden ausgelöst hat, aber Annahmen wie
ergibt sich die annahme, dass sogar der entschluss, von irgendetwas herunterzuspringen oder einen die bandscheiben belastenden kampfsport wie das tae kwon do mit seinen vielen ultrahohen tritten und trittkombinationen zu beginnen, etwas mit dem ganzheitlichen seelen/körperleben zu tun haben und so etwas wie eine symptom-konversions-möglichkeit beinhalten muss
sind eben nicht mehr als Annahmen.
was tut (D)ein chirurg denn? er erkundet Deine symptome und klebt einen zettel mit einem fachausdruck drauf: das ist die diagnose. anschliessend schlägt er in seinem ICD-10 nach, um die diagnose zu klassifizieren.
und beim nächsten patienten, der in etwa die selben symptome aufweist, klebt er den selben zettel drauf und schreibt die selbe ICD-10-nummer auf das attest. alles nicht gerade individuell.
Entschuldige schon, aber das ist absoluter Unsinn. Ich habe mir extra den OP-Bericht kopieren lassen. Er hat nicht 'meine Symptome erkundet' und irgendwas irgendwo draufgeklebt, sondern sah das Problem auf den CT-Aufnahmen, hat - ganz grob vereinfacht - den Rücken geöffnet, die Wirbelsäule freigelegt [absolut kein Fall für's Kochbuch], mit einem Spezialmikroskop das 'Kleinholz' zusammengesucht, das von der Bandscheibe abgesplittert war und den Nerv abklemmte und abzuklemmen drohte, nochmals die weitere Umgebung abgesucht, gereinigt, die Knochen nochmals mit zusätzlicher Knochenschmiere versorgt, und das Ganze wieder zugemacht.
aber wenn z.b. ein TCM-arzt Dir sagt, wie Du Dich der thematik alternativ nähern könntest, dann soll alles, was er sagt, speziell und nur auf Dich persönlich zugeschnitten sein?
Warum? Braucht es in keiner Weise, solang's funktioniert - und das tut es auch in manchen Fällen - ich schätze die TCM durchaus, wie ich hier auch schon erwähnt habe. In diesem Fall wäre aber wohl kaum eine 'Alternative' möglich gewesen. Dieser 'persönliche Zuschnitt' wird allerdings von vielen Vertretern aller alternativmedizinischen Richtungen selbst erhoben und der westlichen Medizin deren Mangel vorgeworfen...
so könnte kein therapeut arbeiten, es sei denn, er ist erleuchtet.
dann würde er Dein problem einfach wegpusten, nehme ich mal an .
Dann hast Du aber eine seltsame Vorstellung von 'Erleuchtung'. Dazu hab' ich hier aber auch schon geschrieben.
ich sprach allerdings nur von lampen.
Nein. Das kann JedeR hier lesen.
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Blaubaum
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Beitrag Di., 14.02.2012, 22:06

lieber shouqici,

ich weiss eigentlich, dass unerbetene ratschläge meist nicht die wirkung erzielen, die sie eigentlich erzielen sollten. entschuldige bitte, dass ich mich in Dein problem eingemischt habe. ich hatte eine offenheit und sachlichkeit vorausgesetzt, einen willen, zu verstehen, anstatt alles zu verdrehen, und hatte dabei Deine augenblickliche lage ausser acht gelassen. das tut mir leid.

ich schlage deshalb vor, hier erstmal luft rein zu lassen. es wird mir zu eng und zu verbissen. ich kämpfe nicht gern (weder mit Dir noch gegen Dich).

vielleicht später wieder....

Bb
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Blaubaum
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Beitrag Di., 14.02.2012, 22:13

Passat hat geschrieben:...wenngleich ihre "Essenzen" überall in der Welt (und wohl auch überall im Universum) diesselben sein müssten. Denn "Geist" bringt überall Gleiches oder Ähnliches hervor.
ein sehr wahrer satz, wie ich finde. gleiches bringt gleiches, ähnliches ähnliches hervor. diese strukturen lesen (und fühlen) zu lernen, halte ich für ein faszinierendes unterfangen.
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Blaubaum
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Beitrag Di., 14.02.2012, 22:28

Lilly111 hat geschrieben:Mein Karzinom hat sich durch Schluckbeschwerden bemerkbar gemacht. Das ist für mich wie der Wink mit dem Zaunpfahl. Vllt. doch nicht immer alles runterzuschlucken und es mal mit reden zu versuchen.
ich glaube fest daran, dass es nützt und dass Du "es" damit endgültig hinter Dir lassen kannst, Lilly. das selbe gilt im übrigen für mich: auch ich muss lernen, ggf. mal laut zu werden. für einen zwanghaften charakter ist das nicht leicht...
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Passat
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Beitrag Di., 14.02.2012, 23:04

Lilly111 hat geschrieben: schön, dass wir hier so entspannt über dieses Thema reden können.
Das finde ich auch! Schön, dass du so entspannt über deine Krankheit sprichst. Es hätte ebenso gut sein können, dass du darüber lieber schweigst, wie viele andere betroffene Menschen das tun. Deshalb meine Zurückhaltung, weiter nachzufragen.


An dieser Stelle mal eine Prognose von C. G. Jung:

"Ich glaube, daß Heilen auf nicht-materiellem Weg (durch geistige Methoden) eine Zukunft ungeahnter Möglichkeit hat. Und ich glaube, dass ihr Bereich allmählich über das, was wir heute - zu Recht oder Unrecht - als funktionell bezeichnen, hinauswachsen und alles Organische umschliessen wird. Ich sehe die Morgenröte einer neuen Zeit vor mir aufleuchten, in der man gewisse chirugische Eingriffe als bloße Flickarbeit ansehen wird, voller Entsetzen, daß es überhaupt einmal ein so beschränktes Wissen um Heilmethoden gab. Dann wird auch kaum noch Raum sein für althergebrachte Arzneimittel."
Lilly111 hat geschrieben:Ja, es ist alles im grünen Bereich und ich bin überzeugt, das bleibt auch so. Früher habe ich das mit den fließenden Energien nicht so ernst genommen, heute versuche ich mehr darauf zu achten, mehr in mich reinzuhören, was mir gut tut und was eben auch nicht.
Wie es scheint bewährt es sich, dass du nach innen schaust.
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Passat
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Beitrag Di., 14.02.2012, 23:23

Weil wir ja gerade beim Thema sind - hier weitere nachdenkenswerte Zitate zur ganzheitlichen Gesundheit:

http://www.psp-tao.de/zitate/thema/Gesundheit/80
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shouqici
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Beitrag Mi., 15.02.2012, 07:26

Lieber Blaubaum,
ich kämpfe nicht gern (weder mit Dir noch gegen Dich).
Icke ooch nich...

() shouqici
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Lilly111
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Beitrag Mi., 15.02.2012, 11:13

Hallo Passat,
Passat hat geschrieben:Das finde ich auch! Schön, dass du so entspannt über deine Krankheit sprichst. Es hätte ebenso gut sein können, dass du darüber lieber schweigst, wie viele andere betroffene Menschen das tun. Deshalb meine Zurückhaltung, weiter nachzufragen.
Tu' dir keinen Zwang an.
Mir tut es gut, mich hier darüber austauschen zu können. Mein Umfeld in reallife redet eher ungern über Krebs (andere Krankheiten schon, aber Krebs ist eben die Horrorkrankheit schlechthin, scheinbar, nicht wirklich, aber für viele) und in unserem speziellen Selbsthilfeforum geht es vordergründig um die praktischen Aspekte ('Hilfe, mein Tumormarker ist gestiegen, was nun?'). Das ist mindestens genauso wichtig, aber eben leider auch etwas einseitig.

Die seelische Komponente bei dieser (und jeder anderen) Krankheit mit einzubeziehen, empfinde ich immer auch als Balanceakt. Das wird von Betroffenen häufig ganz schnell als Schuldzuweisung verstanden. (Hättest du anders, besser, richtiger gelebt, hättest du heute keinen Krebs.) Was, so stark vereinfacht, natürlich nicht stimmt. Also wird dieser Gedanke abgewehrt. Und damit aber auch die Chance, sich mit dem vllt. ja doch vorhandenen Eigenanteil an der Krankheit auseinanderzusetzen. Der nach meiner Überzeugung meistens, mal mehr mal weniger, vorhanden ist.

Es gibt in meinem Umfeld mehrere Beispiele, wo ich für mich denke, ja kein Wunder, dass gerade diese Krankheit bei diesem Menschen auftritt. Beispiel Rheuma. Ist eine Autoimmunerkrankung, der Körper bekämpft sich selbst, also nach innen gerichtete Aggressionen. Die, im konkreten Fall, bei jemanden auftritt, der immer ruhig war, sich vieles, alles gefallen lassen hat, nie seine Wut gezeigt oder nach aussen getragen hat. Aber irgendwo muss sie bleiben, also nach innen. Da kann man dem Körper noch fast dankbar sein, wenn er nur mit Rheuma reagiert.

Passat, danke für den Link. Damit hast du noch wieder ganz andere Gedanken bei mir angeregt. Komme ich später drauf zurück...

Lilly
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Passat
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Beitrag Mi., 15.02.2012, 22:36

Liebe Lilly,
Lilly111 hat geschrieben:Mein Umfeld in reallife redet eher ungern über Krebs (andere Krankheiten schon, aber Krebs ist eben die Horrorkrankheit schlechthin[...]
Nun, ich will nicht sagen, dass Krebs mein Lieblingsthema sei. Aber die Möglichkeit, selbst einmal daran zu erkranken, will ich nicht ausblenden, schon deshalb nicht, weil bisher fast jedes bereits verstorbene Familienmitglied - sowohl mütterlicherseits als auch väterlicherseits - daran erkrankte und ihn nicht überwand. Eine genetische Disposition scheint also schon gegeben zu sein. Allerdings nahm ich bei ihnen schon vor dem Ausbrechen ihrer Krankheit jeweils gewisse "seelische Verhärtungen" wahr und die Tendenz, gegen sich zu leben. Ein völlig am Außen orientiertes Funktionieren. Schon als ich noch klein war, ahnte ich: das kann nicht lange so gutgehn.
Lilly111 hat geschrieben:Die seelische Komponente bei dieser (und jeder anderen) Krankheit mit einzubeziehen, empfinde ich immer auch als Balanceakt. Das wird von Betroffenen häufig ganz schnell als Schuldzuweisung verstanden. (Hättest du anders, besser, richtiger gelebt, hättest du heute keinen Krebs.)
Ja, das sehe ich ein. Das ist gefährlich. Zumindest im Nachhinein. Andererseits könnte man (vorsorglich) versuchen, innerhalb seines Umfeldes darauf aufmerksam zu machen, dass der Körper eben nicht bedingungslos wie eine Maschine funktioniert. Und dass er eben auch nicht unabhängig von Geist und Seele ist. Allerdings ein schwieriges Unterfangen: Ich stelle immer wieder fest, wie viele Menschen dazu ein ganz anderes Verhältnis haben - und dann auch lieber dabei bleiben.
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Blaubaum
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Beitrag Do., 16.02.2012, 14:00

Passat hat geschrieben:Andererseits könnte man (vorsorglich) versuchen, innerhalb seines Umfeldes darauf aufmerksam zu machen, dass der Körper eben nicht bedingungslos wie eine Maschine funktioniert. Und dass er eben auch nicht unabhängig von Geist und Seele ist. Allerdings ein schwieriges Unterfangen...
...weil gerade diejenigen, die "es" am dringendsten bräuchten, am wenigsten zugänglich für solche gedanken zu sein scheinen (während man bei anderen eher offene türen einrennen würde).
aber das eine ist, etwas zu erkennen, das andere, entsprechend aktiv (bzw. passiv, rezeptiv) zu werden.
wie? in welche richtung? dazu braucht man kompetente hilfe, denke ich. und vertrauen in die erkenntnisse derjenigen, die sich jahre/jahrzehntelang damit beschäftigt haben.
und diese bereitschaft, zu vertrauen, sich einer sache/behandlung mehr oder weniger vorbehaltlos hinzugeben, ist eben bei den "blockierten", den "verdrängern" besonders schwach ausgebildet. liegt wohl in der natur der sache.
oft ist es dann erst eine schwere krankheit/ein schweres leiden, was die chance und die bereitschaft eröffnet, aber ebenso oft reicht selbst das nicht...
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Passat
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Beitrag Do., 16.02.2012, 15:15

Ah, einer der beiden Gladiatoren ist zurückgekehrt in die Arena...
Jetzt hoffen wir noch auf ein Comeback des großartigen shouqici!

Blaubaum hat geschrieben:wie? in welche richtung? dazu braucht man kompetente hilfe, denke ich. und vertrauen in die erkenntnisse derjenigen, die sich jahre/jahrzehntelang damit beschäftigt haben
Ich denke nicht, dass es dazu einer "Profession" bedarf bzw. eines professionellen Helfenden.
Das Leben bietet wohl jedem Menschen ganz individuelle Möglichkeiten, irgendwann den "rechten" Weg zu betreten und ihn dann allein zu gehen (oder auch nicht; dann im nächsten Leben ... oder so). Die Helfenden sind dann bestensfalls diejenigen Menschen, die auf diesem Weg begleiten. Ihre Anwesenheit allein, und das was sie eben dadurch geben (oder das man selbst bereit ist zu nehmen), sollte ausreichen. Wer braucht schon einen Guru?
Welche Hilfe wäre denn deines Erachtens kompetent, Blaubaum?
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Blaubaum
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Beitrag Do., 16.02.2012, 15:59

Passat hat geschrieben:Das Leben bietet wohl jedem Menschen ganz individuelle Möglichkeiten, irgendwann den "rechten" Weg zu betreten und ihn dann allein zu gehen (oder auch nicht; dann im nächsten Leben ... oder so)
einerseits wäre das sicher wünschenswert, alles selbst oder im privaten kreis hinzubekommen, aaaber...(oder auch nicht; dann im nächsten leben ... oder so)...was, wenn es kein nächstes leben gibt? lebt man denn nicht JETZT?
und welcher "normale" mensch soll das leisten (können)? kann ein normaler mensch jemanden analysieren, dessen panzerungen/blockaden erkennen und auflösen, energie übertragen, übertragungsgefühle (und seine gegenübertragungen) erkennen und bewusst konstruktiv verwenden, zum erkennen und bearbeiten dessen, was da schlummert?

dazu braucht es mE innere distanz und viel erfahrung.

ein guter tai chi-lehrer z.b. tut immer das gleiche, egal, wer vor ihm steht, und handelt gleichzeitig immer individuell und spontan. das ist kein widerspruch an sich. dieses scheinbare paradoxon ist der anfang der wirksamkeit überhaupt.

Welche Hilfe wäre denn deines Erachtens kompetent, Blaubaum?
jede hilfe, die von jemandem kommt, der "sich damit auskennt", würde ich sagen, und der zwar als individuum am individuum in gewissen grenzen individuell handelt, aber gleichzeitig entweder nicht in die tiefe des geschehens verstrickt ist (auch keine persönlichen interessen hat) oder, bei aller bezogenheit auf ein individuum, mit dem er arbeitet, gleichzeitig nach gewissen schemata vorgeht, in denen er fähigkeiten erworben hat (wie eben auch der chirurg, nur auf einer anderen ebene).
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