Trigger durch Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 31.03.2023, 21:27

Montana hat geschrieben: Fr., 31.03.2023, 20:45
urmely hat geschrieben: Fr., 31.03.2023, 19:31 Wenn er "bekommen Sie nicht" schreiben würde, dann könnte man ihm ja ein Fehlverhalten nachweisen.
Sein Fehlverhalten ist auch so nachzuweisen. Er schickt die Unterlagen nicht, obwohl er müsste. Es ist total lächerlich, von dir zu verlangen, du solltest genau beschreiben was du haben möchtest.


Da gibt es aber sicher Fristen die er einzuhalten hat. Wenn er vom Anwalt realistisch machbare Fristen gesetzt bekommt und die mehrfach verstreichen lässt kann man doch vermutlich klagen.

Für Fristen wie lange eine Bearbeitungszeit für sowas akzeptabel ist gibt es doch sicherlich Präzedenzfälle von früheren Opfern wegen nicht rausgerückten Akten die geklagt haben.
Und das "Klient zu labil um die Berichte zu lesen" kann man ganz einfach damit abbiegen, dass man den behandelnden Psychiater die Berichte anfordern lässt. Schweigepflichtentbindung unterschreiben, fertig.

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urmely
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Beitrag Sa., 01.04.2023, 07:44

münchnerkindl hat geschrieben: Fr., 31.03.2023, 21:27
Da gibt es aber sicher Fristen die er einzuhalten hat. Wenn er vom Anwalt realistisch machbare Fristen gesetzt bekommt und die mehrfach verstreichen lässt kann man doch vermutlich klagen.

Für Fristen wie lange eine Bearbeitungszeit für sowas akzeptabel ist gibt es doch sicherlich Präzedenzfälle von früheren Opfern wegen nicht rausgerückten Akten die geklagt haben.
Und das "Klient zu labil um die Berichte zu lesen" kann man ganz einfach damit abbiegen, dass man den behandelnden Psychiater die Berichte anfordern lässt. Schweigepflichtentbindung unterschreiben, fertig.
Der Anwalt hat ihm jetzt keine weitere Frist gesetzt, sondern ihm geschrieben, dass er sich anwaltlich beraten lassen soll und damit vielleicht auch eine Klage erspart bleiben könnte. Ich muss mal nächste Woche nachhaken, wie lange er warten möchte, ob sich etwas tut. Ich war leider gestern überfordert mit dem allem und habe gesagt, er soll es so machen, wie er es für richtig hält. Heute denke ich, dass ich eigentlich direkt klagen möchte, da das sicher wieder nur Hinhaltetaktik ist. Je früher die Klage, desto früher ist es auch zuende.

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Montana
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Beitrag Sa., 01.04.2023, 08:52

münchnerkindl hat geschrieben: Fr., 31.03.2023, 21:27 Und das "Klient zu labil um die Berichte zu lesen" kann man ganz einfach damit abbiegen, dass man den behandelnden Psychiater die Berichte anfordern lässt. Schweigepflichtentbindung unterschreiben, fertig.
Das ist gar nicht nötig. Da gibt es bereits eindeutige Gerichtsentscheidungen. Die Pflicht zur Herausgabe der Akte gilt grundsätzlich auch für Psychotherapeuten und die können nicht einfach pauschal behaupten, das sei für den Patienten gefährlich. Es müsste schon WIRKLICH einen derartigen Grund geben, also müsste der Patient z.B. aktuell nach einem S*-Versuch in der Psychiatrie sein oder sowas. Psychotherapeuten haben nicht aufgrund ihres Berufes einen Freifahrtschein, Akten nicht herauszugeben. Und Patienten gelten nicht grundsätzlich als gefährdet. Sie sind in aller Regel geschäftsfähig, gehen arbeiten, einkaufen, wählen, fahren Auto. Also: die verkraften das Lesen ihrer eigenen Unterlagen.

Wenn der sich wirklich beraten lässt, dann wird ihm das auch so erklärt werden. Ich hatte mal jemanden, der versuchte ein wichtiges Dokument zu behalten um damit Geld von mir zu erpressen, das ihm nach fristgerechter Kündigung eines Vertrages aber nicht mehr zustand. Ich ging ohne das Dokument und hatte es dann schon zwei Tage später per Einschreiben in der Hand. Weil derjenige seine "Drohung", zum Anwalt zu gehen, wahr gemacht und dort eine klare Ansage bekommen hatte.

PS: meine alte Reha-Akte enthält übrigens Zeug, das hätte ich wirklich weder beim Psychiater noch beim aktuellen Therapeuten haben wollen. Die sollen sowas gar nicht lesen. Diesen Umweg, um an Papier zu kommen, finde ich gar nicht unproblematisch.

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urmely
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Beitrag Sa., 01.04.2023, 09:13

Montana hat geschrieben: Sa., 01.04.2023, 08:52 PS: meine alte Reha-Akte enthält übrigens Zeug, das hätte ich wirklich weder beim Psychiater noch beim aktuellen Therapeuten haben wollen. Die sollen sowas gar nicht lesen. Diesen Umweg, um an Papier zu kommen, finde ich gar nicht unproblematisch.
Sorry, das kapier ich nicht :red:

Dieser Therapeut ist ein sehr intelligenter Mensch. Er kennt die Gesetzeslage sicher und braucht auch nicht wirklich noch einen Anwalt, der ihm sagt, dass er die Akte nicht zurückhalten darf.

Er tut, was er tun kann: er versucht es mir maximal schwer zu machen, an die Akte zu kommen, wohl wissend, dass ich sehr wenige Ressourcen habe und es mich auf jeden Fall belasten wird, emotional und finanziell.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 01.04.2023, 09:34

natürlich kenne ich deinen Therapeuten nicht und es kann sein dass er das alles macht um dich zu ärgern.
Aber versuch wegzukommen von diesem Gedanken. Es ist irgendwer von dem zu Unterlagen willst und du hast das Recht dazu. Nicht mehr und nicht weniger.

Es kann auch sein dass du da nicht so sehr im Mittelpunkt seines Handelns stehst und er trotz aller Intelligenz ein Chaot ist, ein nachlässiger Mensch der auch mit den Akten schludert. Vielleicht hat er da nur eine Zettelsammlung, wenn überhaupt, vielleicht hat er sie gar nicht korrekt geführt.

Ich achte bei einer Therapie inzwischen auch sehr klar auf Transparenz. Ich will wissen was da aufgeschrieben wird, ich will die grundlegenden Dinge wie Diagnose wissen und sehen. Ich brauche das, ich darf das wissen und ein Therapeut der das nicht macht ist für mich nicht richtig.

Ich wünsche dir jetzt nicht mehr so viel Ärger und dass du abschliessen kannst.

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Montana
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Beitrag Sa., 01.04.2023, 09:43

Wenn ich zu einem neuen Behandler gehe, dann bekommt der nicht automatisch alte Berichte zu lesen. Das will ich auch nicht, denn ich war ja vorher auch unzufrieden und sehe frühere Einschätzungen kritisch. Warum sollte also mein jetziger Therapeut, der keinerlei alte Berichte hat, einen 100-Seiten-Stapel aus einer acht Jahre zurückliegenden Reha lesen? Das ist nicht nur absolut nicht mehr aktuell, es besteht noch ein viel größeres Problem: er würde das lesen ohne mich. Ohne, dass ich selbst überhaupt weiß, was genau da drin steht. Und er würde es glauben? Ich hätte ganz, ganz viel richtigstellen müssen, weil vieles einfach gar nicht den Tatsachen entsprach. Klar, die Therapeutin dort hat mich einmal pro Woche gesehen, ich war sechs Wochen dort. Viel Papier, wenig tatsächliche Grundlage für eine Beurteilung. Es macht keinen Sinn, das einem Therapeuten zu geben.

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urmely
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Beitrag Sa., 01.04.2023, 10:01

chrysokoll hat geschrieben: Sa., 01.04.2023, 09:34 natürlich kenne ich deinen Therapeuten nicht und es kann sein dass er das alles macht um dich zu ärgern.
Aber versuch wegzukommen von diesem Gedanken. Es ist irgendwer von dem zu Unterlagen willst und du hast das Recht dazu. Nicht mehr und nicht weniger.

Es kann auch sein dass du da nicht so sehr im Mittelpunkt seines Handelns stehst und er trotz aller Intelligenz ein Chaot ist, ein nachlässiger Mensch der auch mit den Akten schludert. Vielleicht hat er da nur eine Zettelsammlung, wenn überhaupt, vielleicht hat er sie gar nicht korrekt geführt.

Ich achte bei einer Therapie inzwischen auch sehr klar auf Transparenz. Ich will wissen was da aufgeschrieben wird, ich will die grundlegenden Dinge wie Diagnose wissen und sehen. Ich brauche das, ich darf das wissen und ein Therapeut der das nicht macht ist für mich nicht richtig.

Ich wünsche dir jetzt nicht mehr so viel Ärger und dass du abschliessen kannst.
Das klang dramatischer, als es klingen sollte. Es geht dabei nicht um mich als Person. Er ist generell ein Mensch, der seine eigenen Regeln macht und stolz darauf ist, sich nicht unterzuordnen. Das sehe ich als den Hauptgrund für sein Verhalten. ER findet es nicht richtig, Einblick in seine Akten zu gewähren.

Während der Therapie habe ich öfter gefragt, was er denn gerade aufgeschrieben hat, vor allem wenn dies mit einer dramatischen Geste wie heftiges Umkreisen oder Unterstreichen eines Wortes oder eines Satzes begleitet war. Er hat es mir nie verraten.


kaja
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Beitrag Sa., 01.04.2023, 12:47

Der wird die Patientenakte nicht ordnungsgemäß geführt haben und jetzt geht im der Hintern auf Grundeis.

Dazu noch ein bisschen Machtspiel.

Er ist es gar nicht wert da jetzt so viel Zeit reinzustecken. Lass den Anwalt das regeln und mach in der Zwischenzeit etwas sinnvolles.

Am Ende wirst du die Akte bekommen, aber in der Zwischenzeit wird er da ggf. ganz massive Änderungen vorgenommen haben, darüber solltest du dir klar sein.
After all this time ? Always.

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diesoderdas
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Beitrag Sa., 01.04.2023, 13:24

kaja hat geschrieben: Sa., 01.04.2023, 12:47 Der wird die Patientenakte nicht ordnungsgemäß geführt haben und jetzt geht im der Hintern auf Grundeis.
Habe ich mir gerade auch gedacht.
Nicht gescheit geführt und/oder einfach null Bock drauf, dass jemand "seine" Zeilen liest
(so a la "was bildet sich die Patientin nur ein, dass sie das bekommt").

Manche Therapeuten scheinen auch zu meinen, Patienten wären zu dämlich die Rechtslage zu kennen (trifft hier nun nicht zu, nur allgemein gemeint).

Ist schon einige Jahre her, da habe ich auch mal eine Akte angefordert (bei einem Arzt). Mir wurden Ausreden ohne Ende hingeknallt mit haltlosen und einfach nicht zutreffenden Aussagen der angeblichen Rechtslage. Der wollte mich einfach für dumm verkaufen

Kurzer Brief an die Kammer reichte aus, ich bekam Recht (was klar war), der Arzt bekam Stress und die Akte wanderte ganz schnell zu mir.

Aber es ist arg, dass sich wohl gar nicht so wenige Therapeuten und Ärzte bei dem Thema so dermaßen anstellen.

Kaja stimme ich da auf jeden Fall zu.
Bei Urmelies Thera ist da vielleicht auch Machtspiel dabei. Aber wer es braucht, braucht es wohl, verlieren wird er das schlussendlich trotzdem, würde ich behaupten. Das Recht ist eben bei Urmely, ob es dem Thera passt oder nicht.

Das mit den eventuellen Änderungen in der Akte kann ich auch bestätigen. In der Akte, die ich bekam, war es offensichtlich , dass nachträglich drin rumgepfuscht worden ist. Allerdings sehr stümperisch, da der Gute sich selbst in Widersprüchlichkeiten verzettelt hat....

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urmely
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Beitrag Mi., 22.11.2023, 17:59

Ich muss den Thread nochmal hoch holen, weil mich das Thema emotionaler Missbrauch in der Therapie gerade wieder sehr beschäftigt.

Mein Ex-Therapeut lässt es tatsächlich auf eine Klage ankommen. Diese habe ich mit meinem Anwalt im Sommer eingereicht. Daraufhin bekam ich über den Anwalt des PT ein paar mehr oder weniger unleserliche Kopien einiger handschriftlicher Stundenprotokolle und von ein paar Formularen, deren Durchschlag ich eh schon hatte. Insgesamt 56 Seiten, aber eigentlich waren es nur ca. 30 Seiten, weil immer wieder die selben Formulare und Protokolle kopiert waren. Alle Kopien waren aber von Hand von 1-56 durchnummeriert.

Am 9.1. ist die Güteverhandlung und falls es keinen Vergleich gibt, auch gleich die mündliche Verhandlung. Wie alle Fristen und Termine in diesem Verfahren, wurde auch dieser vom PT bzw. seinem Anwalt verlegt.

Parallel dazu hat der PT die Anfrage des Versorgungsamts, bei dem seit Januar der Widerspruch gegen meinen GdB lief, erst ignoriert und dann durch unsinnige Rückfragen und Anträge auf Fristverlängerung hinausgezögert. Eine Anzeige bei der zuständigen Ärztekammer hat ergeben, dass er aufgefordert wurde, zukünftige Anfragen schneller zu bearbeiten, dass es aber kein wirkliches Fehlverhalten von ihm sei. Letztendlich habe ich jetzt einen höheren GdB erhalten, weil sein "Bericht" ans Versorgungsamt ein 15zeiliger Text darüber war, wie schlimm mein Verhalten ihm gegenüber gewesen sei und die Sachbearbeiterin bzw. der Gutachter dann wohl andere Berichte als Grundlage für die Entscheidung genommen hat.

Mein Anwalt schrieb mir dazu:
"So eine beschissene Stellungnahme, wie die von Herrn Dr. XX vom 01.09.2023 gegenüber dem ärztlichen Dienst, habe ich wirklich noch nie gelesen und ich lese solche Befundberichte seit bald 30 Jahren. Was haben Sie diesem armen Arzt nur angetan, dass er Ihnen so böswillig gegenübersteht? Sie müssen sich hinter diesem Satz natürlich einen Smiley vorstellen."

Seit ich den Termin für die Verhandlung bzw. den neuen Termin nach Verschiebung habe, ist das Ganze wieder sehr präsent, auch die Schuld- und Schamgefühle. Auf der anderen Seite beschäftigt mich aber auch sehr, dass mein Bauchgefühl letztendlich doch richtig war: der Therapeut hat ein persönliches Problem mit mir.

Leider habe ich bezüglich Psychotherapie immer noch kein Glück. Ich habe mit rund 35 Therapeut:innen über 40 Gespräche geführt. Die, bei denen ich mich wohl gefühlt hätte, konnten oder wollten mir keinen Platz anbieten, bei anderen habe ich mich nicht wohl gefühlt.
Ende März dachte ich dann, ich hätte das große Los gezogen. Eine Psychiaterin, bei der ich war, weil sie sich mit Autismus auskennt, bot mir von sich aus einen Therapieplatz an. Sie konnte die restlichen genehmigten Stunden von meiner abgebrochenen Therapie übernehmen. Die Zusage der Kasse kam Anfang April. Und just 1 Tag vor meinem 1. Therapietermin hatte die Therapeutin einen Unfall und ist seither krank geschrieben. Gestern erst bekam ich von ihr auf Nachfrage eine Antwort: es ist immer noch nicht abzusehen, wann sie wieder arbeiten kann, es wird aber sicher nicht mehr in diesem Jahr sein.

Mein Rentenantrag wurde im Mai abgelehnt, gut 4 Wochen vor dem Start der von der RV genehmigten Reha. Der Widerspruch läuft seither. Aus der Reha wurde ich vorzeitig und mit aufgehobener Leistungsfähigkeit (unter 3 Stunden für den allgemeinen Arbeitsmarkt) entlassen. Das war am 11.7.23. Am gleichen Tag ging auch der Bericht und ein Schreiben meines Anwalts an die RV. Seither denken die darüber nach, ob sie der Empfehlung ihrer eigenen Klinik folgen sollen... die letzte Sachstandsanfrage vor 3 Wochen ergab nichts neues.

Ich hoffe so sehr, dass die Therapeutin Anfang des Jahres wieder arbeiten kann. Wir stehen in losem Mailkontakt und ich merke, dass sie tatsächlich ziemlich gut versteht, wie Autisten ticken. Es wäre also wirklich ein Gewinn.
Zur Not stehe ich noch bei 2 weiteren Therapeutinnen auf der Warteliste. Die eine hat mir beim Reflektieren über meine letzte Therapie geholfen und somit zumindest einen Ansatz geliefert, die Therapie zu beenden, die 2. hat eine Ausbildung nach Louise Reddemann. Auf den Wartelisten steht ich jetzt schon seit 2,5 bzw. 1,5 Jahren...

Die letzten Monate habe ich gefühlt im Stillstand und mit Warten verbracht, was meine psychische Situation deutlich verschlechtert hat.

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Mas_
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Beitrag Fr., 08.12.2023, 21:21

Hallo urmely,

leider habe ich keine Zeit, um den ganzen Threat zu lesen. Trotzdem möchte ich kurz etwas sagen. Bist du auch autistisch? Es ist ganz üblich, dass Autisten üble Erfahrungen in Standard-Psychotherapien machen. Ich mache auch gerade ganz schlechte Erfahrung, Diagnose Autismus, Stand: bin auf der Warteliste.
Falls dir das nicht weiterhilft und es gar nicht passt zu dem, worum es dir momentan geht, verzeih mir bitte. Ich konnte nicht schweigen dazu.

Viele Grüße

Ach, ich sehe grad, in deinem letzten Post schreibst du schon davon.
Also, mir geht es genau wie dir: keine andere Möglichkeit, irgendwo einen Therapieplatz zu bekommen, in meiner Gegend gibt es nicht mal private Therapeuten, meine Therapeutin ist komplett überfordert mit mir und haut mir schlimme Dinge an den Kopf, weil sie sich nicht auskennt mit Autismus. Ich will irgendwie versuchen, ob ich ihr das (wieder und wieder) erklären kann, was Autismus ist... keine Ahnung, ob mir das gelingt.

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urmely
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Beitrag Sa., 09.12.2023, 09:49

Mas_ hat geschrieben: Fr., 08.12.2023, 21:21 [...], meine Therapeutin ist komplett überfordert mit mir und haut mir schlimme Dinge an den Kopf, weil sie sich nicht auskennt mit Autismus. Ich will irgendwie versuchen, ob ich ihr das (wieder und wieder) erklären kann, was Autismus ist... keine Ahnung, ob mir das gelingt.
Hat sie denn überhaupt Interesse daran, Autismus besser zu verstehen?

Ich war vor 2 Tagen bei einer neuen Ergo-Therapeutin, weil ich wenigstens irgendetwas machen will, so lange meine Psychotherapeutin krank ist. Vorher hatte ich per Mail geschrieben, dass ich spät diagnostizierte Autistin bin und Ergotherapie suche, die nicht Malen, Töpfern oder Körbeflechten ist. Das hatte ich im letzten Jahr und das hilft mir nicht.
Bei dem Gespräch am Donnerstag hatte ich aber das Gefühl, dass die Frau überhaupt keine Ahnung davon hat, dass Autisten anders ticken. Ich ging raus mit jeder Menge 08/15-Handlungsvorschlägen und einer "Hausaufgabe", die mir gar nichts bringt, weil es eben mit meiner Problematik nichts zu tun hat.

Nächste Woche werde ich sie darauf ansprechen, ob sie glaubt, dass wir beide über kurz oder lang eine Kommunikationsebene finden werden. Sonst breche ich lieber ab, die Termine sind ja drumrum auch wieder mit Stress verbunden (einfache Fahrtstrecke 30 Minuten Stadtverkehr)

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urmely
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Beitrag Mi., 05.06.2024, 17:25

ZIEL ERREICHT!

20 Monate nach Therapieabbruch,
17 Monate nach der ersten Anfrage nach der Akte,
16 Monate nach der zweiten Anfrage,
15 Monate nach der ersten anwaltlichen Aufforderung,
12 Monate nach Klage,
nach diversen diffamierenden Schreiben des Therapeuten/Arztes an meinen Anwalt, die Ärztekammer, das Versorgungsamt und die Rentenversicherung,
nachdem für ausnahmslos JEDE Frist von der Gegenseite eine mindestens 2wöchige Verlängerung erbeten und dieser stattgegeben wurde,
nach 5 verschobenen Verhandlungsterminen vor dem Landgericht (davon 4 von der Gegenseite verschoben),
nach einem gerichtlichen Vergleichsangebot, das von der Gegenseite nach einer 2wöchigen Fristverlängerung angenommen wurde,
nach Nichterfüllen des Vergleichs durch die Gegenseite,
nach Androhung von Zwangsgeld und Zwangsvollstreckung und einer erneut erbetenen Fristverlängerung bis Ende der vergangenen Woche,

liegt meinem Anwalt nun meine mehr oder minder vollständige Krankenakte meines Ex-Therapeuten vor!

Der Bericht, der ursprünglich der Streitpunkt war, liegt tatsächlich bei.
Nicht, dass dieser Bericht für irgendetwas gut wäre, es geht auch hier in gut der Hälfte des Textes um meinen Ex-Therapeuten und sein heldenhaftes Handeln bzw. mein persönliches Therapieversagen.
Ein kleiner Auszug:

[...] In den letzten beiden Sitzungen ging es friedlich zu. Die therapeutische Beziehung profitiert von meinem Willen zu Geduld, meinem voraussetzungslosen Respekt und Aufmerksamkeit und der Tatsache, dass sich Frau X in einigen Punkten "verstanden" fühlt, auch in der Wahl der Diagnosen. Vielleicht hat es geholfen, dass ich ihr erzählte, dass ich auch ein Schreibaby war und rückblickend "Verständnis" für mich habe. Ich war auch später ein Enfant Terrible und konnte das nach einigen Jahrzehnten größtenteils überwinden. Trotz ihres herausfordernden Auftretens hatte ich von Beginn an Sympathien für diese Klientin.
Nichtsdestotrotz bleibt die Frage, inwieweit Frau X ihre tiefe Beschämung, ihre strukturelle Defizite und eingeschliffenen Verhaltensmuster und das Urgefühl "ich bin nicht okay, so wie ich bin" zumindest teilweise überwinden kann? Aus dem bisherigen Verlauf der Behandlung (Akutpsychotherapie und KZT2) extrapoliere ich eine ausreichend positive Prognose für die LZT - an das Freud Zitat denkend: individuelles Leid in allgemein menschlich erträgliches Leid zu transformieren. [...]

Ich freue mich wie Bolle! Nicht über die Akte, die ist eh Makulatur.

Ich freue mich, dass ich mich gegen einen alten weißen Mann, Psychiater und Psychotherapeuten, der sich über Recht und Gesetz erhaben sieht und mir mit seiner "Therapie" massiv geschadet hat, letztendlich durchsetzen konnte und am Ende seinem Anwalt wohl die Finten ausgingen.

𝐇𝐞𝐫𝐫 𝐃𝐫. 𝐒𝐜𝐡*** 𝐚𝐮𝐬 Ö*******, 𝐢𝐜𝐡 𝐡𝐨𝐟𝐟𝐞 𝐒𝐢𝐞 𝐡𝐚𝐛𝐞𝐧 𝐠𝐞𝐥𝐞𝐫𝐧𝐭, 𝐝𝐚𝐬𝐬 𝐦𝐚𝐧 𝐦𝐢𝐜𝐡 𝐞𝐢𝐧𝐟𝐚𝐜𝐡 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐮𝐧𝐭𝐞𝐫𝐬𝐜𝐡ä𝐭𝐳𝐞𝐧 𝐬𝐨𝐥𝐥𝐭𝐞.

Meinem Anwalt bin ich zutiefst dankbar, dass er die Sache trotz ihrer Unsinnigkeit mit mir durchgezogen hat, weil er verstanden hat, um was es mir wirklich ging ❤️!

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pustefix
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Beiträge: 129

Beitrag Mi., 05.06.2024, 20:02

Urmely,

Ein gutes Gefühl sich wehren zu können.
Ich ziehe den Hut vor deiner Zähigkeit und deinem Durchhaltevermögen.
Mir tut das gut, obwohl es mich gar nicht betrifft.
Als therapiegeschädigte kann ich dich zu 100 %
verstehen.
Ganz viel bunte Seifenblasen
von pustefix

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diesoderdas
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Beiträge: 3693

Beitrag Mi., 05.06.2024, 21:40

Mega gut! Ja, die Therapeuten, die denken, sie stehen drüber.... Es braucht nur Mut, wie den von dir und schwupp steht jemand anderes drüber :-) Hast du total gut gemacht, finde ich.

Und sein Text liest sich schon.... äh.... speziell :lol:

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