Termin-Vorlieben
Zur Klinik: Auch hier fällt mir, nicht nur in diesem Thread, auf, wie häufig die "Klinik" zitiert wird, wenn es darum gehen soll, andere Menschen in deren Situation irgendwie abzuwatschen. So stelle ich mir in der Tat eine Klinik vor: dass da die Organisation im Vordergrund steht vor dem Individuum. Was auch nachvollziehbar erscheint, denn dort herrschen ganz andere Bedingungen: Es muss innerhalb relativ (!) kurzer Zeit (verglichen mit einer ambulanten Therapie) ziemlich kompakt sehr viel erreicht werden, damit sich der ganze Aufwand samt Kosten lohnt. Das Personal behandelt viele Menschen parallel, im Schichtdienst (!), und es muss sich eine gewisse Routine entwickeln, damit der Laden überhaupt läuft.
Entsprechend scheinen - jedenfalls ist das hier so zu lesen - die Anweisungen von oben auf die Patienten raufgedrückt zu werden, die wohl häufig nach demselben Muster ablaufen: "Kümmere dich gefälligst um dich selbst; Rücksicht und Taktgefühl kannst du hier nicht erwarten. Wenn du was willst, mach den Mund auf". Vermutlich erreicht man auf diese Weise in der Tat, dass die Menschen sich dem irgendwie anpassen oder sich gar damit identifizieren, um selbst am Ende sagen zu können: "Ich habe davon profitiert". In dieses Muster passt auch das Verordnen von Medikamenten und die Anweisung, diese auch zu nehmen. Weil Medikamente garantieren, dass schnell irgendwas passiert - und darum geht es ja. Überhaupt MUSS in einer Klinik sehr viel passieren; es "wird passiert", damit man als Patient merkt: "Hier tut sich was". Man könnte das auch "Aktionismus" nennen, aber offenbar hilft ja die geballte Ladung an Therapieangeboten in der Tat.
Manchmal ist das in der Tat die Rettung, dann, wenn der Patient "draußen" vor dem Zusammenbruch steht.
Manchmal allerdings täuscht das, was man im Klinikalltag erlebt hat, über die Realität außerhalb der Klinik hinweg: Der Alltag funktioniert in der Regel keineswegs so komprimiert und straff. Entsprechend unangemessen sind die Sprüche im Befehlston (auch mit sich selbst), die es einem in der Klinik noch ermöglicht haben, sich irgendwie zu behaupten. Im Alltag trifft man auf Menschen, die ihr Leben selbst organisieren und sämtliche Entscheidungen - abgesehen vom Berufsleben - selbständig treffen: Statt einem "jammere nicht" kann man selbst entscheiden, OB man jammert, zum Beispiel. Wie das dann funktioniert, wird jeder selbst merken, aber es gibt keinen Druck von oben.
Wenn jemand in einer ambulanten Therapie also klagt, dann mag ich mir nicht vorstellen, dass ein Therapeut da anfängt zu lachen, mit dem Hinweis: "So läuft das nicht". Eher wird wohl geguckt: Warum jammerst du gerade? Was bedrückt dich? Was steckt dahinter? Brauchst du das gerade? Oder lenkt es dich von etwas ab? Machst du das so häufig, dass du selbst unter dem Jammern leidest? Oder hast du eine Berechtigung, über einen anderen Menschen zu jammern, weil dieser Mensch gemein zu dir war? Oder weil dich früher niemand in deinem Leiden angenommen hat? Dann würde der Therapeut vielleicht sagen: "Hier ist Raum zum Klagen und Jammern, und dann gucken wir mal, wie du gestärkt weitergehen kannst". Das kann Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern, je nach Störungsbild (und nein, zu MEINER Störung gehört das Jammern nicht in diesem Ausmaße).
Der Therapeut kann nicht alle Hindernisse aus dem Weg räumen, und das sollte er auch gar nicht. Aber er muss (und wird) nicht darüber lachen, wenn sein Patient an einem Hindernis festhängt.
Was ich sagen will: Diese "Errungenschaften" aus einem Klinikbesuch, von denen hier gelegentlich zu lesen ist, haben gewiss ihre Berechtigung. Aber es hat vielleicht einen Grund, dass der, der über sie berichtet, in der Klinik war, während der, dem dies so angepriesen wird ("in der Klinik wärst du damit nicht durchgekommen"), dies womöglich nicht war...
Entsprechend scheinen - jedenfalls ist das hier so zu lesen - die Anweisungen von oben auf die Patienten raufgedrückt zu werden, die wohl häufig nach demselben Muster ablaufen: "Kümmere dich gefälligst um dich selbst; Rücksicht und Taktgefühl kannst du hier nicht erwarten. Wenn du was willst, mach den Mund auf". Vermutlich erreicht man auf diese Weise in der Tat, dass die Menschen sich dem irgendwie anpassen oder sich gar damit identifizieren, um selbst am Ende sagen zu können: "Ich habe davon profitiert". In dieses Muster passt auch das Verordnen von Medikamenten und die Anweisung, diese auch zu nehmen. Weil Medikamente garantieren, dass schnell irgendwas passiert - und darum geht es ja. Überhaupt MUSS in einer Klinik sehr viel passieren; es "wird passiert", damit man als Patient merkt: "Hier tut sich was". Man könnte das auch "Aktionismus" nennen, aber offenbar hilft ja die geballte Ladung an Therapieangeboten in der Tat.
Manchmal ist das in der Tat die Rettung, dann, wenn der Patient "draußen" vor dem Zusammenbruch steht.
Manchmal allerdings täuscht das, was man im Klinikalltag erlebt hat, über die Realität außerhalb der Klinik hinweg: Der Alltag funktioniert in der Regel keineswegs so komprimiert und straff. Entsprechend unangemessen sind die Sprüche im Befehlston (auch mit sich selbst), die es einem in der Klinik noch ermöglicht haben, sich irgendwie zu behaupten. Im Alltag trifft man auf Menschen, die ihr Leben selbst organisieren und sämtliche Entscheidungen - abgesehen vom Berufsleben - selbständig treffen: Statt einem "jammere nicht" kann man selbst entscheiden, OB man jammert, zum Beispiel. Wie das dann funktioniert, wird jeder selbst merken, aber es gibt keinen Druck von oben.
Wenn jemand in einer ambulanten Therapie also klagt, dann mag ich mir nicht vorstellen, dass ein Therapeut da anfängt zu lachen, mit dem Hinweis: "So läuft das nicht". Eher wird wohl geguckt: Warum jammerst du gerade? Was bedrückt dich? Was steckt dahinter? Brauchst du das gerade? Oder lenkt es dich von etwas ab? Machst du das so häufig, dass du selbst unter dem Jammern leidest? Oder hast du eine Berechtigung, über einen anderen Menschen zu jammern, weil dieser Mensch gemein zu dir war? Oder weil dich früher niemand in deinem Leiden angenommen hat? Dann würde der Therapeut vielleicht sagen: "Hier ist Raum zum Klagen und Jammern, und dann gucken wir mal, wie du gestärkt weitergehen kannst". Das kann Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern, je nach Störungsbild (und nein, zu MEINER Störung gehört das Jammern nicht in diesem Ausmaße).
Der Therapeut kann nicht alle Hindernisse aus dem Weg räumen, und das sollte er auch gar nicht. Aber er muss (und wird) nicht darüber lachen, wenn sein Patient an einem Hindernis festhängt.
Was ich sagen will: Diese "Errungenschaften" aus einem Klinikbesuch, von denen hier gelegentlich zu lesen ist, haben gewiss ihre Berechtigung. Aber es hat vielleicht einen Grund, dass der, der über sie berichtet, in der Klinik war, während der, dem dies so angepriesen wird ("in der Klinik wärst du damit nicht durchgekommen"), dies womöglich nicht war...
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Ich halte das nach wie vor nicht für analysespezifisch - bis auf die Bezeichnung. In anderen Therapien würde man das z.B. als Neid/Eifersucht bezeichnen... oder eben als das, wie sich der Kontakt mit einem Mitpatienten gestaltet.
Und auch wenn man mit der Übertragungsbeziehung arbeitet (es gibt aber verschiedene Arbeitsweisen): Das gilt für den Therapieraum... und nicht: übertragen sie überall munter vor sich hin. Übertragungen beinhalten Verzerrungen der Wirklichkeit. Wenn man das kultiviert bzw. nicht auch "auflöst", geht der Blick vielleicht irgendwann tatsächlich verloren, dass andere Patienten evtl. gar nicht so böswillig sind, sondern die eigenen Filme laufen. Und das würde ich nicht als zufriedenstellendes Ergebnis einer Therapie sehen - sollte es dabei bleiben.
Die Königsklasse wäre dann noch die Termin-Doppelbelegung, bei der einer weggeschickt wird.
Und auch wenn man mit der Übertragungsbeziehung arbeitet (es gibt aber verschiedene Arbeitsweisen): Das gilt für den Therapieraum... und nicht: übertragen sie überall munter vor sich hin. Übertragungen beinhalten Verzerrungen der Wirklichkeit. Wenn man das kultiviert bzw. nicht auch "auflöst", geht der Blick vielleicht irgendwann tatsächlich verloren, dass andere Patienten evtl. gar nicht so böswillig sind, sondern die eigenen Filme laufen. Und das würde ich nicht als zufriedenstellendes Ergebnis einer Therapie sehen - sollte es dabei bleiben.
Die Königsklasse wäre dann noch die Termin-Doppelbelegung, bei der einer weggeschickt wird.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Tristezza:
Mir ist nicht so klar, wieso du den Beitrag beendest mit den Worten "...kann einem eigentlich leidtun", um dann hinterher den lachenden Smiley zu setzen.
Tut sie dir leid? Oder sagst du nur "die kann einem leidtun", wie man das sagt, wenn man sich über jemanden lustig machen will? Oder lenkst du davon ab, dass dich das eigentlich stört, wenn sie so früh klingelt? Oder möchtest du betonen, dass die Beziehung zu deiner Therapeutin so gut ist, dass ein störender Patient bei dir nicht mehr auslöst als einen (aus)lachenden Smiley?
Mir ist nicht so klar, wieso du den Beitrag beendest mit den Worten "...kann einem eigentlich leidtun", um dann hinterher den lachenden Smiley zu setzen.
Tut sie dir leid? Oder sagst du nur "die kann einem leidtun", wie man das sagt, wenn man sich über jemanden lustig machen will? Oder lenkst du davon ab, dass dich das eigentlich stört, wenn sie so früh klingelt? Oder möchtest du betonen, dass die Beziehung zu deiner Therapeutin so gut ist, dass ein störender Patient bei dir nicht mehr auslöst als einen (aus)lachenden Smiley?
???!! Mir ging es um die Sichtweise einer Therapeutin zum Punkt Rücksichtnahme durch andere Patienten, um den es hier auch ging - forderst das ja von anderen bzw. möchtest das Recht haben, anonym zu gehen, was andere Patienten berücksichtigen sollen. Was du nun aus meiner Erfahrung machst, ist deine Sache (Fantasie/Vorstellung... ebenso dazu, was ich damit aussagen will... bzw. was diese Therapeutin mit der Patienten besprochen habe könnte)... was soll ich dazu noch sagen. Natürlich war das nur ein Ausschnitt. Nicht mehr und nicht weniger... und ich sehe auch keine Veranlassung das weiter auszuführen.isabe hat geschrieben:Zur Klinik: Auch hier fällt mir, nicht nur in diesem Thread, auf, wie häufig die "Klinik" zitiert wird, wenn es darum gehen soll, andere Menschen in deren Situation irgendwie abzuwatschen.
Mal abgesehen davon, dass die Therapeutin ihre Patientin nicht auslachte: Natürlich muss ein Therapeut das nicht. Ist das deine Erfahrung? Ich kenne auch humorvolle Therapeuten, die auch mal so lachen können, dass ein Lachen (selbst oder gerade in schwierigen Momente) entspannend wirkt... bzw. vielleicht geht das auch nur bei manchen Patienten. Bzw. natürlich erfordert das auch viel Taktgefühl, wenn es nicht falsch ankommen soll.Der Therapeut kann nicht alle Hindernisse aus dem Weg räumen, und das sollte er auch gar nicht. Aber er muss (und wird) nicht darüber lachen, wenn sein Patient an einem Hindernis festhängt.
Zuletzt geändert von stern am Do., 18.08.2016, 08:15, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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»Je größer der Haufen,
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Vielleicht soll das einfach bedeuten: Take it - a little bit - easy.isabe hat geschrieben:Tristezza:
Mir ist nicht so klar, wieso du den Beitrag beendest mit den Worten "...kann einem eigentlich leidtun", um dann hinterher den lachenden Smiley zu setzen.
Tut sie dir leid? Oder sagst du nur "die kann einem leidtun", wie man das sagt, wenn man sich über jemanden lustig machen will? Oder lenkst du davon ab, dass dich das eigentlich stört, wenn sie so früh klingelt? Oder möchtest du betonen, dass die Beziehung zu deiner Therapeutin so gut ist, dass ein störender Patient bei dir nicht mehr auslöst als einen (aus)lachenden Smiley?
isabe hat geschrieben:Schon wieder bringst du ein Beispiel ("die andere Patientin hat sich beschwert und wurde dann ausgelacht"), wenn du dich auf mich beziehst, das mit mir gar nichts zu tun hat, und das aus mehreren Gründen. Und dann sprichst du davon, dass ich "vor Eifersucht kochen" würde - ich weiß nicht, was DU fühlst, aber meine Gefühle sind das jedenfalls nicht.
Meine Güte... was geht ab... ich bezog mich damit nicht auf dich (soll es hier nur um dich gehen?), sondern ich beschrieb zum Punkt Rücksichtsnahme eine Analogie, die mir einfiel. Die Aussagen zu meiner Person belasse ich in deiner Fantasie.
Edit: Zwar nicht was die Rechtschreibung angeht: Aber mit meinen Formulierungen bin ich sehr achtsam... und hier beachte man bitte, dass ich teilweise abstrakt schreibe, wozu ich doch auch angemahnt wurde.
Die Patientin wurde nicht ausgelacht (grobes Missverständnis)... aber ich belasse es dabei, wie ursprünglich beschrieben.
Liebe Grüße
stern
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Nein, ich schrieb:isabe hat geschrieben:Und dann sprichst du davon, dass ich "vor Eifersucht kochen" würde - ich weiß nicht, was DU fühlst, aber meine Gefühle sind das jedenfalls nicht.
das war also a) ein Beispiel (und als solches auch kenntlich gemacht) b) mit der Formulierung "man" (das auch nicht du meinte) und c) einem Konjunktiv ("wenn") und d) ohne Absolutheitsanspruch ("oft"). Ich bin tatsächlich um achtsame Formulierungen bemüht und möchte eigentlich nicht dauernd etwas klarstellen, was nicht klarzustellen ist.also z.B. wenn man vor Eifersucht kocht hat das oft auch etwas mit der eigenen Person zu tun.
Zuletzt geändert von stern am Do., 18.08.2016, 08:26, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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Was ich aber in der Tat glaube, dass bei der Geschwisterrivalität Eifersucht und Neid öfters prägende Gefühle sind...
Was macht denn die Geschwisterrivalität aus? Indivuiduell oder meinetwegen auch allgemein?
Was macht denn die Geschwisterrivalität aus? Indivuiduell oder meinetwegen auch allgemein?
Liebe Grüße
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Tristezza:
Klar, "take it easy" kann ein gutes Lebensmotto sein. Aber ernsthaft: Würdest du selbst, du als Analysandin (nicht als ehemalige, die auf etwas zurückblickt, sondern als "laufende"), das für dich jederzeit so formulieren: dass du alles locker sehen kannst? Ich kann mir das schon mal grundsätzlich nicht vorstellen, dass man im Zusammenhang mit einer Therapiestunde in so einem Modus drauf ist, dass man sagt: "Immer locker bleiben" o.ä. Und das Kommen und Gehen gehört ja nun mal zum Kontext der Stunde.
Was Anderes wäre es, wenn du das im Alltag so lebst - da geht es mir übrigens in der Tat ähnlich und ich nehme vieles, worüber andere Menschen sich ärgern, eher locker. Aber in der Therapie: niemals. Schon alleine deshalb, weil die Stunden kostbar und knapp sind und es für mich (für den Th. sicher auch) stimmig ist, solche Fragen zu analysieren. Und zwar oft genau DIE, die viele Menschen, die nicht analyse-affin sind, "übertrieben" finden. Weil gerade da "Knackpunkte" zu finden sind. Es müssen nicht immer die GROSSEN Gefühle thematisiert werden; oft sind es die kleinen Lacher, die kleinen Stiche und die vorübereilenden Gedanken, die es wert sind, genauer angeschaut zu werden. Ein Beispiel hierfür ist das Thema "kommen und gehen". Und nenne mir EINEN Analytiker, der das nicht beobachten würde...
Klar, "take it easy" kann ein gutes Lebensmotto sein. Aber ernsthaft: Würdest du selbst, du als Analysandin (nicht als ehemalige, die auf etwas zurückblickt, sondern als "laufende"), das für dich jederzeit so formulieren: dass du alles locker sehen kannst? Ich kann mir das schon mal grundsätzlich nicht vorstellen, dass man im Zusammenhang mit einer Therapiestunde in so einem Modus drauf ist, dass man sagt: "Immer locker bleiben" o.ä. Und das Kommen und Gehen gehört ja nun mal zum Kontext der Stunde.
Was Anderes wäre es, wenn du das im Alltag so lebst - da geht es mir übrigens in der Tat ähnlich und ich nehme vieles, worüber andere Menschen sich ärgern, eher locker. Aber in der Therapie: niemals. Schon alleine deshalb, weil die Stunden kostbar und knapp sind und es für mich (für den Th. sicher auch) stimmig ist, solche Fragen zu analysieren. Und zwar oft genau DIE, die viele Menschen, die nicht analyse-affin sind, "übertrieben" finden. Weil gerade da "Knackpunkte" zu finden sind. Es müssen nicht immer die GROSSEN Gefühle thematisiert werden; oft sind es die kleinen Lacher, die kleinen Stiche und die vorübereilenden Gedanken, die es wert sind, genauer angeschaut zu werden. Ein Beispiel hierfür ist das Thema "kommen und gehen". Und nenne mir EINEN Analytiker, der das nicht beobachten würde...
Das tue ich auch, dennoch hat jeder Mensch ein Bauchgefühl und die Emotionen verändern sich dadurch nicht.Da gibt es die ganz einfache Lösung erst einmal IMMER davon auszugehen, dass das Gegenüber nicht übergriffig sein will, sondern lediglich eigenen Bedürfnissen folgt. So habe ich das immer gemacht. Ich gehe davon aus, dass niemand ohne Grund einen Thera braucht, ergo geht es IMMER um ein Problem desjenigen und NICHT um mich. Fertig.
Wenn Emotionen sich einfach nur vom Verstand steuern lassen würden, dann kannst du ja auch immer sagen,
"mir gehts es heute so toll, mein Leben ist wunderbar" obwohl du das nicht fühlst.
Außerdem kann ich in einen anderen Menschen nicht hineinsehen. Ich gehe als Frau auch nicht ungeschützt in der Dunkelheit spazieren und gehe davon aus, dass wir nur aus einer guten Welt bestehen und kein Mensch böse Absichten verfolgt, das wäre wohl auch ein wenig naiv.
Es verändert in der Regel auch bei einer Phobie nichts, wenn man sich einredet, vor der Spinne da, muss ich keine Angst haben. Das ist doch auch, unabhängig von der Spinne, andauernder Selbstbetrug. Ich könne mir nicht vorstellen, dass ich so ausglichen und zufrieden werden kann, wenn ich mich ständig gegen meine Emotionen behaupten muss. Ich kenne das alles von früher, daher schreibe ich es so.
Die Angst bleibt doch. Denn jeder Mensch weiß, die Kreuzspinne im Keller, wird mich nicht umlegen, wozu also Angst vor einen kleinen Spinne haben, das ist doch lächerlich.
Stern:
Zum Thema "analysespezifisch": ich betone das deshalb so oft, weil ich das Thema genauer differenzieren möchte und weil ich vermeiden möchte, dass jemand sagt: "Ich mache eine VT, und da ist es ganz anders" - natürlich ist es da ganz anders. Aber wenn ich meine eigenen Übertragungsgefühle als solche thematisiere, dann schreibe ich nicht als jemand, der eine VT macht, sondern als Analysand.
Wenn du das wieder relativieren möchtest, kannst du das natürlich tun. Nur möchte ich dir dann sagen (was du natürlich weißt, aber andere wissen es vielleicht nicht): Das Thema "Regression" bzw. "Übertragung" wird in einer Analyse gefördert; es ist sozusagen die Essenz. In einer TfP wird damit gearbeitet, wenn es auftritt, aber es wird nicht gefördert. Und in einer VT ist es so nicht im Konzept vorgesehen, was natürlich nicht heißt, dass es das nicht gibt oder nicht geben darf.
Zur Sprache allgemein: Doch, ich finde schon, dass du nicht exakt formulierst, insofern als (mir) nicht klar ist, ob du mich direkt ansprichst und mit mit anderen Menschen vergleichst - oder ob du über andere Menschen schreibst, von denen du nicht weißt, ob deren Verhalten etwas mit mir zu tun haben könnte. Da könntest du feiner differenzieren, meiner Meinung nach. Fällt mir bei anderen Schreibenden jedenfalls nicht so auf, dieses Phänomen.
Zum Thema "analysespezifisch": ich betone das deshalb so oft, weil ich das Thema genauer differenzieren möchte und weil ich vermeiden möchte, dass jemand sagt: "Ich mache eine VT, und da ist es ganz anders" - natürlich ist es da ganz anders. Aber wenn ich meine eigenen Übertragungsgefühle als solche thematisiere, dann schreibe ich nicht als jemand, der eine VT macht, sondern als Analysand.
Wenn du das wieder relativieren möchtest, kannst du das natürlich tun. Nur möchte ich dir dann sagen (was du natürlich weißt, aber andere wissen es vielleicht nicht): Das Thema "Regression" bzw. "Übertragung" wird in einer Analyse gefördert; es ist sozusagen die Essenz. In einer TfP wird damit gearbeitet, wenn es auftritt, aber es wird nicht gefördert. Und in einer VT ist es so nicht im Konzept vorgesehen, was natürlich nicht heißt, dass es das nicht gibt oder nicht geben darf.
Zur Sprache allgemein: Doch, ich finde schon, dass du nicht exakt formulierst, insofern als (mir) nicht klar ist, ob du mich direkt ansprichst und mit mit anderen Menschen vergleichst - oder ob du über andere Menschen schreibst, von denen du nicht weißt, ob deren Verhalten etwas mit mir zu tun haben könnte. Da könntest du feiner differenzieren, meiner Meinung nach. Fällt mir bei anderen Schreibenden jedenfalls nicht so auf, dieses Phänomen.
Ich glaube weiterhin nicht, dass Gefühle von der Therapieform abhängen. Was relevant ist, entfaltet sich überall... zumindest für mich würde ich das auch bestätigen können. Man bezeichnet es dann halt nur etwas anderes.
Wenn regressionsfördernd gearbeitet wird, so gilt das selbstverständlich für die Sitzung... und nicht: bitte regredieren sie im Alltag vor sich hin (es ist höchstens nicht immer vermeidbar). Und therapeutisch schaut man schon auch, dass man das auflöst... sonst würde man Patienten zu noch größeren Kleinkindern herausbilden als sie es (manchmal) eh schon sind. Selbstverständlich kann sich Regression nicht nur bei gezielter Förderung zutragen.
Wenn regressionsfördernd gearbeitet wird, so gilt das selbstverständlich für die Sitzung... und nicht: bitte regredieren sie im Alltag vor sich hin (es ist höchstens nicht immer vermeidbar). Und therapeutisch schaut man schon auch, dass man das auflöst... sonst würde man Patienten zu noch größeren Kleinkindern herausbilden als sie es (manchmal) eh schon sind. Selbstverständlich kann sich Regression nicht nur bei gezielter Förderung zutragen.
Zuletzt geändert von stern am Do., 18.08.2016, 08:41, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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...und zum Thema "Übertragung soll aber nur IN der Therapie und nicht im Alltag wirken":
Ich habe das ja mit einer Betäubung beim Zahnarzt verglichen. Da würdest du auch sagen: "Die Betäubung soll nicht im Alltag wirken", und niemand würde dir widersprechen. Dein Verstand sagt dir aber: "Die Betäubung wirkt auch noch im Treppenhaus und auf dem Weg zum Bus". Und es würde dir nicht einfallen, den Arzt zu verklagen, weil das so ist. Von einem Therapiepatienten erwartest du aber, dass er auf Knopfdruck seine Regression vollkommen behoben hat. Wenn du das wirklich so siehst, dann behaupte ich, dass du so etwas gar nicht kennst (dann allerdings auch schwer nachvollziehen können wirst).
Ich habe das ja mit einer Betäubung beim Zahnarzt verglichen. Da würdest du auch sagen: "Die Betäubung soll nicht im Alltag wirken", und niemand würde dir widersprechen. Dein Verstand sagt dir aber: "Die Betäubung wirkt auch noch im Treppenhaus und auf dem Weg zum Bus". Und es würde dir nicht einfallen, den Arzt zu verklagen, weil das so ist. Von einem Therapiepatienten erwartest du aber, dass er auf Knopfdruck seine Regression vollkommen behoben hat. Wenn du das wirklich so siehst, dann behaupte ich, dass du so etwas gar nicht kennst (dann allerdings auch schwer nachvollziehen können wirst).
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 51
- Beiträge: 3514
ich habe gestern meine analytikerfreundin getroffen und sie mal gefragt, wie sie und kollegInnen das mit der hier zur gepflogenheit erklärten ankündigung hielten, dass man erst um .58 klingeln oder vor der tür stehen dürfe. sie bestätigte mir meine vermutung: sie sage das patientInnen eines bestimmten störungstyps. so sei das auch bei ihr in der ausbildung mal thematisiert worden. überhaut nicht reprsäentativ, bloß nicht generalisieren. aber interessant ist es doch.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Schrieb ich das tatsächlich?isabe hat geschrieben:.Von einem Therapiepatienten erwartest du aber, dass er auf Knopfdruck seine Regression vollkommen behoben hat. Wenn du das wirklich so siehst, dann behaupte ich, dass du so etwas gar nicht kennst (dann allerdings auch schwer nachvollziehen können wirst).
Wie gesagt... ich bin ich achtsame Formulierungen zumindest bemüht. Was ich kenne oder nicht, ist jetzt wieder deine Behauptung... aber wie gesagt: Ich möchte nicht dauernd etwas klarstellen müssen. Es steht doch da.ich hat geschrieben:Wenn regressionsfördernd gearbeitet wird, so gilt das selbstverständlich für die Sitzung... und nicht: bitte regredieren sie im Alltag vor sich hin (es ist höchstens nicht immer vermeidbar). Und therapeutisch schaut man schon auch, dass man das auflöst... sonst würde man Patienten zu noch größeren Kleinkindern herausbilden als sie es (manchmal) eh schon sind. -- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=37430&start=390
Regression draußen in der freien Wildbahn sieht man m.W. nicht als erstrebenswert an. Im Gegenteil... und persönlich strebe ich das ebenfalls nicht an.
Liebe Grüße
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