Machen Psychotherapien abhängig?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Mia Wallace
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Beitrag So., 04.01.2015, 07:52

Schneerose hat geschrieben:Ist es nicht sol, wenn man den Thera nicht idealisiert steckt man im Widerstand, idealisiert man ist es falsch - hat Jemand eine Gebrauchsanweisung für Psychotherapie - ich wäre dankbar.

Ich glaube, ideal ist, wenn man gemeinsam mit dem Therapeuten alles, was in der Therapie passiert -Idealisierung, Entwertung, zu wenig Beziehung und sich nicht einlassen und vertrauen können, zu viel Beziehung, zu wenig Beziehung, Sehnsucht, Unerreichbarkeit, Abhängigkeit, gegenseitige Aggressionen, gegenseitige Zuneigung, Verliebtheit, anschauen, verstehen, bearbeiten und in den biographischen Kontext einordnen kann. Mit einem professionell handelnden Therapeuten, der in der Gegenübertragung zwar vielleicht etwas spürt, seine Gefühle aber nicht ausagiert, sondern den Patienten spiegelt, damit dieser sich über die therapeutische Beziehung ein Stück weit besser verstehen kann.
Ohne Werten und ohne ein Richtig oder Falsch- das gibt es nämlich nicht.
Zuletzt geändert von Mia Wallace am So., 04.01.2015, 07:55, insgesamt 2-mal geändert.

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Schneerose
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Beitrag So., 04.01.2015, 07:53

Im Übrigen war meine Th . Erfahrungen noch, wenn ich ihn anhimmeln, dann war er selig und somit nett, aber wehe ich empfand und zeigte mal, dass er nicht nur Gott ist - da war gleich besser, ich suchte das Weite. Zudem spaltete er grundsätzlich die Menschheit in 'toller angesehener Mann und andererseits so ein A. ...'
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Schneerose
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Beitrag So., 04.01.2015, 07:56

Mia Wallace hat geschrieben:
Schneerose hat geschrieben:Ist es nicht sol, wenn man den Thera nicht idealisiert steckt man im Widerstand, idealisiert man ist es falsch - hat Jemand eine Gebrauchsanweisung für Psychotherapie - ich wäre dankbar.



Ich glaube, ideal ist, wenn man gemeinsam mit dem Therapeuten alles, was in der Therapie passiert -Idealisierung, Entwertung, zu wenig Beziehung und sich nicht einlassen und vertrauen können, zu viel Beziehung, zu wenig Beziehung, Sehnsucht, Unerreichbarkeit, Abhängigkeit, gegenseitige Aggressionen, gegenseitige Zuneigung, Verliebtheit, anschauen, verstehen, bearbeiten und in den biographischen Kontext einordnen kann. Mit einem professionell handelnden Therapeuten, der in der Gegenübertragung zwar vielleicht etwas spürt, seine Gefühle aber nicht ausagiert, sondern den Patienten spiegelt, damit dieser sich über die therapeutische Beziehung ein Stück weit besser verstehen kann.
Ohne Werten und ohne ein Richtig oder Falsch- das gibt es nämlich nicht.
und dazu gehören immer 2!
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Mia Wallace
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Beitrag So., 04.01.2015, 07:58

Schneerose hat geschrieben: und dazu gehören immer 2!
ja, das sehe ich auch so. Zum Gelingen, aber auch zum Misslingen der therapeutischen Beziehung gehören wohl immer die Anteile aller Beteiligten

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Schneerose
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Beitrag So., 04.01.2015, 08:02

Stimmt! Mein Schuld und Versagensgefuehl hat mir auch lange das Leben schwer gemacht, doch jetzt stehe ich für mein Wohlgefühl ein.
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candle.
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Beitrag So., 04.01.2015, 08:06

Guten Morgen!
Jenny Doe hat geschrieben: Dagegen spricht für mich, dass ich nicht von jedem Therapeuten abhängig wurde und nicht alle idealisiert habe, sondern nur von einigen und nur einige. Wäre die Idealisierung schon vor Therapiebeginn in mir drin gewesen, dann hätte ich sie bei allen Theras gleichermaßen spüren müssen. Aber ich spürte es nur bei einigen. Es muss, bei mir, auch noch etwas mit dem Thera an sich zu tun haben.
Naja, du hast die Beziehung, die Persönlichkeiten und den Zeitfaktor jetzt außen vor gelassen. Abhängigkeit ist ja nicht sofort vorhanden.

candle
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Schneerose
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Beitrag So., 04.01.2015, 08:48

Hallo Mia,

darf ich dich mal was fragen?
Bist du Patientin oder hast du was mit dem Berufsstand Psychotherapie zu tun?
Ich frage deshalb, weil deine Beiträge oft sehr
"über den Problemen stehend wirken"?

Soll nicht angriffig gemeint sein, sondern fällt mir einfach schon seit einiger Zeit auf.

Schönen Tag
Schneerose
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Mia Wallace
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Beitrag So., 04.01.2015, 08:55

Schneerose hat geschrieben: Bist du Patientin oder hast du was mit dem Berufsstand Psychotherapie zu tun?
Ich frage deshalb, weil deine Beiträge oft sehr
"über den Problemen stehend wirken"?

Nein, ich hab rein gar nichts mit dem Berufsstand Psychotherapeut/Psychotherapie zu tun
(lustige Vorstellung, aber neeiiin! Das wär nichts für mich )
Ich habe eine lange Zeit der Selbsterfahrung hinter mir und viel zum Thema gelesen.
Mit der Zeit ist viel Distanz in Gefühle gekommen, von denen ich früher glaubte überschwemmt und überwältigt zu werden.
Zuletzt geändert von Mia Wallace am So., 04.01.2015, 08:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Schneerose
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Beitrag So., 04.01.2015, 08:57

@Mia W.., Danke für deine Antwort auf meine Frage

Schneerose
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Schneerose
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Beitrag So., 04.01.2015, 09:24

Eine letzte Frage in die Runde bevor ich mich mal zurück nehme. Wenn Psychotherapie so hilfreich und harmlos ist, warum braucht sie dann einen Vertrag? Beim Frauenarzt muss ich auch nichts unterschreiben.
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Jenny Doe
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Beitrag So., 04.01.2015, 09:29

@ Candle
Abhängigkeit ist ja nicht sofort vorhanden.
Der Zeitfaktor spielt bei mir keine Rolle. Abhängigkeit/Idealisierung entsteht bei mir in den ersten Stunden oder gar nicht.
Die Persönlichkeit bzw. das Verhalten des Therapeuten hingegen schon. Ich bleibe unabhängiger, wenn mein Therapeut von Anfang an meine Autonomie fördert, im Gegensatz zu Therapeuten, die mir gleich in der ersten Sitzung ihre private Telefonnummer geben, damit ich sie im Notfall (was auch immer ein Notfall sein mag) anrufen kann. Ich bleibe unabhängiger, wenn mir Therapeuten mit einer gesunden Balance von Empathie und professioneller Distanz begegnen, als wenn sie übertriebene Empathie an den Tag legen. Ich bleibe unabhängiger, wenn Therapeuten eine gewisse Strenge an den Tag legen (z.B. "sie müssen sich einlassen, sie müssen selbst was tun"), als wenn ihre Stimme immer ganz warm und weich ist und sie immer verständnisvoll und mitfühlend reagieren. Ich bleibe unabhängiger, wenn mir Therapeuten Methoden vermitteln, mit denen ich mir selber helfen kann. Das gibt mir das Gefühl der Selbsthilfe, Selbstwirksamkeit und Unabhängigkeit, im Gegensatz zu Therapeuten, mit denen ich nur über mein Problem rede. Reden bedeutet für mich eine enge Bindung an den Therapeutenim Gegensatz zum Erlernen von Techniken zur Selbsthilfe. Das Erlernen von Techniken zur Selbsthilfe macht mir bewusst, dass die therapeutische Beziehung eine Arbeitsbeziehung ist, im Gegensatz zu Gesprächen, in denen ich Empathie, Wärme, usw. vermittelt bekomme und die Stimme meiner Therapeutin warm und weich ist. ...
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


Jenny Doe
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Beitrag So., 04.01.2015, 09:37

@ Schneerose
Wenn Psychotherapie so hilfreich und harmlos ist, warum braucht sie dann einen Vertrag? Beim Frauenarzt muss ich auch nichts unterschreiben.
Das kenne ich auch von Ärzten, bei bestimmten Untersuchungen und Eingriffen. Da bekomme ich auch ein Blatt in die Hand gedrückt, in dem ich über Risiken und Nebenwirkungen informiert werde. Da auch Psychotherapie Risiken und Nebenwirkungen haben kann, wird man neuerdings auch darüber informiert, was ich sehr begrüße. Nur wird mir derzeit noch zu wenig unterschieden zwischen Nebenwirkungen und Therapieschäden. Aber das ist ein anderes Thema.

Bin jetzt weg, komme erst morgen wieder.
Allen einen schönen Tag.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Schneerose
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Beitrag So., 04.01.2015, 09:57

Ich denke man muss immer da einen Vertrag unterschreiben wo was schiefen gehen kann.
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Tränen-reich
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Beitrag So., 04.01.2015, 10:32

Was Psychotherapie und Verträge betrifft: man gibt ja seine Einwilligung über den Therapeuten ab, der den Antrag dann stellt. Ohne diese mündliche Zusage, würde wohl kein Therapeut einen Antrag stellen.
Bei mir ist es so, dass meine Thera mich zumindest bei den Verlängerungen drum bittet, dass ich selbst noch zusätzlich einen Einzeiler, mit der Bitte um Bewilligung, an die KK schicke.

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Schneerose
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Beitrag So., 04.01.2015, 10:36

nee, ich meinte den Vertrag, wo man unterschreibt, dass man nicht von der Brücke springt, mitarbeitet...ect.


aber egal,
ich ziehe mich nun aus der Diskussion zurück, hab an zimtkiffel noch kurz eine PN geschickt, mit dem Dank für die Anzettelung dieser doch sehr weitläufigen Diskussion, und dass ich etwas schade finde, dass sie nicht antowrtet, wenn sich Suchtler wie ich zu Wort melden,
aber, so ist das mit diesem Forum,
wer immer auch da am anderen Ende der Leitung sitzt...
diese Diskussion TE ist für mich eine heiße Kandidatin von "Studentin"...
auch wenn ich mir mit solchen Worten die Finger verbrenne...

Servus
und gute Zeit an euch!
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