Freundschaft mit Therapeutin möglich?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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daggimaus
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Beitrag So., 07.04.2013, 16:26

@ ExVoto,

ich habe nicht alles mitgelesen, aber kennst du die Biografie deines Theras? Sicher nicht. Du kamst mit einem Anliegen zu ihm und das wurde bearbeitet - darin besteht meiner Meinung nach schon das Ungleichgewicht und Machtgefälle...

Ich denke nicht, dass es eine reale Beziehung auf Augenhöhe geben kann ... und wenn noch so vieles dafür spricht.

LG

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Lichtblick1108
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Beitrag So., 07.04.2013, 16:29

@ candle: Sicher ist einiges anders, aber es gibt hier genauso KK Plätze und eben private....mich würde interessieren, wieso es für dich wichtig ist, hier eine Unterscheidung zu treffen, ob es nun Therpie oder sonst wie genannt wird?

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ExVoto
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Beitrag So., 07.04.2013, 16:30

candle. hat geschrieben:
Ich habe bei dir jetzt den Zusammenhang nicht verstanden zwischen richtigen Therapeuten und fehlendem Vertrauen oder wie du vielleicht meinst dich an falscher Stelle zu entscheiden dich zu öffnen. Es ist wie "Liebe auf den ersten Blick", ein Bauchgefühl, sofortige Sympathie dem Menschen gegenüber, der in sekundenschnelle entscheidet, ob es zusammen paßt oder nicht. Also normalerweise eine ganz schnelle Entscheidung. Es ist ja erstmal eine ganz freie Entscheidung von Seiten des Therapeuten und von dir.

Liebe Candle,

sicher das ist der Idealfall. Aber bei mir ist/war es anders. Ich habe Probleme damit, zu vertrauen, muss erst eine gewisse Sicherheit haben. Das geht bei mir nicht von alleine.
"Liebe auf den ersten Blick" war es bei uns auch, aber das war bei mir reines Bauchgefühl. Ich musste das erst durch meinen Verstand über meine Erfahrungen mit ihm sozusagen verifizieren. .-) Ich bin da etwas skeptisch und habe mich auf mein Bauchgefühl nicht so gerne verlassen, ein generelles Problem bei mir, das wir in der Therapie auch ausgiebig bearbeitet haben. Ich nehme bei anderen immer sehr viel wahr, bin ziemlich sensibel, aber ich traue manchmal meiner Wahrnehmung nicht. Aber es bessert sich

Liebe Grüße zurück!

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ExVoto
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Beitrag So., 07.04.2013, 16:32

daggimaus hat geschrieben:@ ExVoto,

ich habe nicht alles mitgelesen, aber kennst du die Biografie deines Theras? Sicher nicht. Du kamst mit einem Anliegen zu ihm und das wurde bearbeitet - darin besteht meiner Meinung nach schon das Ungleichgewicht und Machtgefälle...

Ich denke nicht, dass es eine reale Beziehung auf Augenhöhe geben kann ... und wenn noch so vieles dafür spricht.

LG

Liebe Daggimaus,

ich kenne natürlich nicht seine gesamte Biografie, aber er meine auch nicht vollständig. Zudem hatte ich ja eigentlich eine andere als die therapeutische Beziehung immer für völlig ausgeschlossen gehalten. Der Vorschlag, nach der Therapie weiter Kontakt zu halten, kam ja von ihm und nicht von mir. Das ist es ja, was mich so überrascht hat.

Liebe Grüße

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candle.
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Beitrag So., 07.04.2013, 16:35

Lichtblick1108 hat geschrieben:@ candle: Sicher ist einiges anders, aber es gibt hier genauso KK Plätze und eben private....mich würde interessieren, wieso es für dich wichtig ist, hier eine Unterscheidung zu treffen, ob es nun Therpie oder sonst wie genannt wird?
Dazu müßtest du wohl yamahas Beiträge durchlesen, weil ich meinte das wird hier privat bezahlt ohne Kasse im Hintergrund, deshalb meine Frage. In Deutschland werden ja alle angebotenen Therapieformen ob auf Kasse oder privat versichert entsprechend von den Kassen übernommen, dass man prinzipiell Therapie hier gar nicht aus eigener Tasche zahlen muß.

Das heißt dann auch, dass ich es in diesem Fall bei yamaha nochmal alles entspannter sehe in dieser therapeutischen Beziehung.

Lichtblick, noch eine Frage: Wenn es Klienten mit keinem Abhängigkeitsproblem bei dir sind, sähest du das genauso streng?

So meine Erklärung.
candle
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daggimaus
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Beitrag So., 07.04.2013, 16:45

@Lichtblick1108,
Generell finde ich, wenn ein Klient/Therapeut Verhältnis nicht eher einseitig und unausgeglichen ist, dann läuft etwas schief.
Denn DANN handelt es sich für meine Begriffe nicht mehr um Therapie sondern eher um Freundschaft.
Und immer dann besteht eben auch die Gefahr einer zu nahen Beziehung und einer eventuellen Abhängigkeit.
Ja, aber wie bitte soll sich der Patient aus dem Dilemma befreien, wenn er da unverschuldet hineingeraten ist???? Wie soll er sich aus der Abhängigkeit allein befreien???

Natürlich wird man ernsthafter an seinem Thema arbeiten, wenn man die gesamte Therapie aus eigener Tasche bezahlen muss; das macht für mich schon einen Unterschied zur Kassen finanzierten Therapie.

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Lichtblick1108
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Beitrag So., 07.04.2013, 16:51

liebe candle,

ich meinte bei meinem vorigen postig nicht, dass Therapeuten bei Menschen mit bereits bestehendem ABhängigktsproblem besonders aufpassen sollen, sondern dass eine zu enge Beziehung zwischen Th und Kl meines Erachtens immer die Gefahr birgt, dass der Klient in irgendeiner Form eine Abhängigkeit zum Therapeuten und dessen Aussagen usw. entwickelt.....ich bin halt immer sehr darauf bedacht, dass mich meine Klienten nur so lange brauchen, wie es wirklich nötig ist.
Dazu gehört für mich auch immer, darauf hinzuweisen, dass jeder für sein Leben selbst verantwortlich ist und dass ich als Th auch nur ein Begleiter sein kann und keine Entscheidungen für den Kl treffe und mich auch möglichst wenig in sowas "einmische" und in irgendeine Richtung lenke....

Und wenn jetzt ein Therapeut ein Freundesersatz wird oder der Th immer sehr direktiv war (also oft gesagt hat "das wäre gut...ich würde ihnen das und das raten...), dann wird eine Ablösung unheimlich schwer und das hätte dann den eigentlichen Sinn der Therapie (nämlich mehr Selbstbestimmtheit und mehr Vertrauen in sich selbst) verfehlt.

weisst du wie ich meine? ist schriftlich nicht so einfach, das so rüberzubringen finde ich, weil es sich ja immer um sehr komplexe themen handelt....

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Lichtblick1108
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Beitrag So., 07.04.2013, 16:54

Ja, aber wie bitte soll sich der Patient aus dem Dilemma befreien, wenn er da unverschuldet hineingeraten ist???? Wie soll er sich aus der Abhängigkeit allein befreien???

Ich finde es liegt in der Verantwortung des Th, dass er eben kein zu enges Verhältnis enstehen lässt und es so auch zu keiner Abhängigkeit kommt....
das meintest du ja oder?
Ich denke auch, dass es unheimlich schwer ist, da als Kl alleine rauszukommen.

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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 07.04.2013, 16:55

ich kann nur sagen wie ich es gemacht habe: gehen
nach 7 Jahren extremer Abhängigkeit bin ich gegangen
und ja: auch das geht!
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Lichtblick1108
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Beitrag So., 07.04.2013, 16:57

**AufdemWeg** hat geschrieben:ich kann nur sagen wie ich es gemacht habe: gehen
nach 7 Jahren extremer Abhängigkeit bin ich gegangen
und ja: auch das geht!
Toll, dass du das geschafft hast...war auch für dich sicher nicht ganz leicht!

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candle.
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Beitrag So., 07.04.2013, 16:58

Das heißt ja, dass du grundsätzlich eine Überführung in eine Freundschaft ausschließt. Hm...

candle
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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 07.04.2013, 16:59

nö, auf gut deutsch habe ich ganz schön scheisse gefressen
ABER: es war auch mit das stärkste Erlebnis dass ich hatte
gerade ich als Abhängige, dass ich gehen kann
ich von mir aus, ganz alleine, dass ich das schaffe.
Seither habe ich auch nicht mehr so sehr grosse Angst vor dieser Abhängigkeit
weil ich weiss ich bin noch etwas anderes und kann durchaus leben, auch getrennt.
Aber doch ja, war hardcore.
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daggimaus
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Beitrag So., 07.04.2013, 17:01

Ich finde es liegt in der Verantwortung des Th, dass er eben kein zu enges Verhältnis enstehen lässt und es so auch zu keiner Abhängigkeit kommt....
das meintest du ja oder?
Ja, das meinte ich ganz klar. Ich habe die Abhängigkeit am eigenen Leib gespürt und das war grausam, zumal sie immer wieder focusiert wurde.

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Atara
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Beitrag So., 07.04.2013, 17:02

die abhängigkeit entsteht auch wenn das verhältnis nicht zu eng ist, weil es patienten gibt die eben dazu neigen
starke abhängigkeiten zu entwickeln, weil für sie der therapeut jemanden ist zu dem sie vertrauen auf gebaut haben,
patienten mit starken verlustängsten etc. die muss man ja erstmal anfüttern, das geht nur mit vertaruensaufbau...
und dann ist die abhängigkeit eben schon vorprogrammiert.
und gerade in der analyse wird ja mit der abhängigkeit gearbeitet.
mit der übertragung etc.
wie soll man da als patient sich bitte vor schützen?
das geht doch garnicht...
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 07.04.2013, 17:13

reden, reden, reden
immer und immer wieder über diese Gefühle und zwar mit der Therapeutin
ich glaube, das könnte echt der Schlüssel sein
da sanfter rauss zu kommen als mit meiner Methode
und ich glaube auch, wenn das geschafft ist
dann das Gefühl eine Freundschaft mit der Therapeutin haben zu wollen abklingt und ja, auch verschwindet
und man dann in der Lage ist wieder zu sehen was es ist: eine Therapie.
Was man dann gewonnen hat, das ist weit mehr als Freundschaft.

Also so seh ich das im Rückblick
aber klar, das kann bei anderen Menschen ganz anders sein.
Ganz anders.


LG
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