Soll man Thera überhaupt sagen dass man 'verliebt' ist?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

mio
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Beitrag So., 31.07.2016, 20:53

Mondin hat geschrieben:Heute ist sie nicht mehr stark genug um meine Bindungsfähigkeit zu behindern, in Form von Verlustängsten.
Meine Wut hatte/hat eher andere Ursprünge. Und ich habe in dem "klassischen" Sinne auch keine Angst vor Bindung oder Verlust - ich drehe halt durch, wenn der Verlust tatsächlich geschieht. Und habe wahrscheinlich bisweilen eher davor Angst, also vor dem Durchdrehen. So gesehen habe ich in diesen Momenten mehr Angst vor mir selbst oder halt dem "tief gespeicherten".

Im "Bindungsmodus" bin ich sehr bindungsfähig, auch ohne große Ängste (also vor Vertrauen oder ähnlichem), aber sobald tatsächlich was "ansteht" haut es mich derart raus, dass mein Leben aus den Fugen gerät wenn ich Pech habe, bzw. es sehr schwer wird, es sozusagen "zusammenzuhalten". Und das wiederum macht wohl ängstlich...mittlerweile zumindest, früher war das gar nicht so "bewusst", da bin ich da dann halt irgendwie "durchgestolpert". Und gut war. Bis zum nächsten "tatsächlichen Verlust".

Na ja, so hat halt jeder seins... Aber auch seine Möglichkeit(en) das zu bewältigen.

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Mondin
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Beitrag So., 31.07.2016, 21:22

Liebe mio, ich habe keine Angst (mehr) vor mir, respektive meinem Durchdrehen, das ist auch sehr intensiv "beherrschte", bzw. eher "es mich". Ich habe vielmehr Angst vor diesem schrecklichen Schmerz. Diesem schneidenden, bohrenden, mit jedem Herzschlag pulsierenden, alles überlagerndem, jegliche Freude, Farbe und Lebensenergie in bleiernem, lähmendem Grau ertränkendem Verlustschmerz. Das ist die Art von Schmerz, die ich erleben muss, wenn der Gevatter mal wieder in mein Leben tritt.

Hätte ich die Wahl zwischen diesem Schmerz und dem Verliebtsein in den Thera, mir wäre Liebeskummer deutlich lieber. (Ich weiß, der Versuch zum Thema zurück zu kehren war irgendwie jämmerlich. Mir fiel nix Besseres ein, mea culpa.)



LG
Mondin


mio
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Beitrag So., 31.07.2016, 21:27

Komisch. Ich würde es genau andersrum wollen. Vielleicht, weil der Schmerz endlich mal Raum bräuchte? (Die Thera hat ihren, im Innern, sehr stabil. Aber sie ist eben nur ein winziger Teil. Der Schmerz hingegen bräuchte genau diesen Raum mal, für sich. Nu ja, wird schon werden...)

(Und SOOOO weit weg finde ich das gar nicht, denn irgendwie geht es ja immer um irgendwas in der Art....)


Speechless
Forums-Gruftie
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Beitrag Mo., 01.08.2016, 09:35

Wenn ich mal zwischen rein fragen darf an diejenigen, die Psychotherapie nicht als Dienstleistung sehen: als was denn sonst? Da komme ich gerade nicht mit

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stern
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Beitrag Mo., 01.08.2016, 09:38

Mondin hat geschrieben:Ich persönlich würde es vorziehen, wenn ein Therapeut dann lieber gar nicht von Liebe redet, egal in welcher Formulierung, weil eben nie zu 100% sichergestellt sein kann, dass der Patient das nicht mit (eventuell noch gar nicht geäußerten) Wunschvorstellungen verknüpft und dann missinterpretiert.

Es gibt so viele Formulierungen, die ebenfalls tiefe Verbundenheit ausdrücken und deutlich weniger verfänglich sind.
Es birgt in jedem Fall ein Risiko. Aber auch jede andere Formulierung kann m.M.n. überfordern (je nach Patient)... ist also nicht nur eine Frage der Wortwahl (aber natürlich auch). Und wenn man berücksichtigt, dass auch eindeutige Formulierungen nicht immer richtig verstanden werden , ist hier wohl tatsächlich genau zu reflektieren was wie gesagt werden kann. Der Therapeut sollte dafür sensibilisiert sein. Wenn es stimmig ist, passt es ja... aber so oder so dürfte der Grat schmal sein. Und auch zu berücksichtigen: Vielleicht (bzw. eigentlich bin ich mir sicher) möchte auch nicht jeder Patient vom Therapeuten "geliebt" fühlen. Also wenn der Therapeut mehr "Verbundenheit" (oder wie auch immer man das nennen mag) signalisiert als dem Patient recht ist, kommt das auch eher schräg an. Ist dann wohl so ähnlich wie bei einer Umarmung, die nicht wirklich gewünscht ist... dann lieber keine. Und es ist nachvollziehbar, dass das dann als zu dick aufgetragen empfunden werden kann, wenn es nicht stimmig ist. Als Patient ist man eben nicht der physisch geliebte Partner oder das physische Kind und wenn das Illusion nähert,... na ja, muss jeder selbst wissen, was passt. Selbstlose Liebe klingt so toll, aber was ich so wahrnehme, so hängt doch oft ein Rattenschwanz an Wünschen dran... nicht das man sich hier etwas vormacht. Muss halt wirklich passen (was natürlich auch möglich ist).
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Candykills
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Beitrag Mo., 01.08.2016, 09:52

Meine Therapeutin sagte mir einmal während den bisher 2 Jahre Therapie "ich hab sie von ganzem Herzen lieb, so wie ich es in diesem Rahmen nur kann". Das hat mir nicht geschadet diese Aussage. Ich konnte sie nur damals nicht glauben. Aber so gesehen finde ich, hat sie die therapeutische Beziehung da nochmal deutlich betont und ich glaube schon, dass solche Aussagen hilfreich und gut sein können.
Hätte sie gesagt, dass sie mich von ganzem Herzen einfach lieb hat ohne "so wie sie es in diesem Rahmen kann", wäre ich glaube ich ziemlich verwirrt gewesen. Das kann man als Patient in meinen Augen nicht richtig interpretieren und denkt dann "sie liebt mich". Wobei ich auch glaube (inzwischen), dass sie mich lieb hat, aber eben auf den Rahmen bezogen. Und wenn's da mal drüber ging, hat sie das wieder in die richtigen Bahnen gelenkt, ohne dass ich davon groß etwas mitbekam.
Ich glaube davon ab auch nicht, dass Therapeuten alle ihre Patienten innig lieben. Mit dem einen können sie besser, mit dem anderen weniger. Der eine berührt sie mehr, der andere weniger. Da spielen viele Faktoren eine Rolle in meinen Augen.

Aber zu Alyssas Frage: Ich finde schon wichtig, dass man das irgendwie mitteilt. Also meine Kleinen haben ihr das unverblümt mitgeteilt, soweit ich weiß riefen die sogar zu Muttertag jeweils an.
Sie hat nie DIREKT damit gearbeitet, aber ich glaube es ist hilfreich, dass sie es weiß, weil sie unsere Not besser kennt dadurch und sich besser auf uns einstellen kann.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 01.08.2016, 11:44

Schnuckmuck hat geschrieben:BW, gebe zu meine neugier hat mich gestern noch hier her getrieben.
Dann bleib halt hier und diskutiere oder streite mit, stört ja niemanden. Aber ordentlich, nicht über deinen Mann und zum Thema.
Schnuckmuck hat geschrieben:Lustig, dass du hier eInen gesprächsverlauf von vor Monaten aufführst, um mich zu treffen.
Das dir sodass in Erinnerung bleibt. zumal ich keinen blog mehr führe um mich hier wie du denkst in Szene zu setzen.
Daran dachte ich nicht mal, deinen Blog las und lese ich nicht. Was du in deinen Threads schreibst, ist mir so lang wie breit. Mir ging es darum, bei Meinungsverschiedenheiten auch mal streiten zu können und nicht dauernd anderen ihre vermeintliche oder tatsächliche Misere vorzuhalten. Tust du doch. Sobald mal Gegenwind gefühlt wird, drohst du mit Rückzug. Du hättest eine so glückliche, tolle Familie und würdest dich eigentlich nur den armen Würstchen hier zu liebe abstrampeln, um ihnen helfen zu können. So kommt das zumindestens bei mir an. Natürlich bist du hier nicht die einzige mit Mann und Kind, das nur am Rande.

Schnuckmuck hat geschrieben:Aber bei deine Treads geht es ja um wichtige dringende Dinge des Alltags.

Andere schrieiben über ihren Wellensittich, über ihre Mäuse,, über falsch herausgegebenes Wechselgeld, ihren Hausarzt, ihre Disso, ihre Kinder, der schlechten Familienverhältnisse und bei mir ist privates ein herausstellen.
Du schreibst es: In meinen Threads. Oder sollte ich hier auch erst an einer Diskussion teilnehmen und diese zur Falschgeldherausgabe umlenken?
Schnuckmuck hat geschrieben:Noch dazu ist das was du aufführst Monate her. Da kamen Katzen und Kamin zur Sprache.
Daran dachte ich, wie geschrieben, nicht einmal. Aber schön, dass du es tust. Parallel ist nämlich, dass es Meinungsverschiedenheiten gab und du meintest, mich als ein trauriges Würstchen hinstellen zu können, ganz im Gegensatz zu dir mit dem tollen Leben. Natürlich klappte das nicht, aber ist ja egal. Wir müssen nicht die Suppe von vor Monaten aufwärmen, der Mechanismus ist jetzt auch haargenau gleich.
Schnuckmuck hat geschrieben:Wenn man dich aber hier im Forum liest, zeigt das auch ein Bild von dir. Und da weiss ich schon auch noch mehr wie gut es mir geht.
Sagte ich doch. Genau gleich. Unser beider Befinden tut hier nichts zur Sache. Scheint aber, als müsstest du dich um jeden Preis versichern, dass es dem anderen nicht besser gehe. Es gibt Meinungsverschiedenheiten, aber hey, mir geht's besser und damit habe ich Recht. Ohne Mann und Kind heult ja eh jeder nur rum. ;-)
Ich behaupte ja, dass Leute mit so gravierenden Rechtschreibschwierigkeiten automatisch Blödsinn reden, aber das ist nur meine Meinung.

Schnuckmuck hat geschrieben:Aber ich bin ja in einem psychoforum, da muss ich damit rechnen, solchen Menschen zu begegnen..
Nicht nur hier. Oder laufen in deiner Umgebung nur Clons deiner selbst rum?
Und nochmal, wenn nur einer versteht, was ich meine, reicht mir das.
Wäre mir zu buddhistisch. Dann müsstest du ja zufrieden sein, eine hat dich hier sicher verstanden. Du könntest die Diskussion somit als für dich geglückt ansehen und müsstest nicht deinen Mann, deine Familie o.ä. ins Spiel bringen, die dich gefragt haben sollen, warum du dir das antätest. Scheint dich ja schwer zu belasten sowas, um es nicht einfach mit Alt+F4 abwürgen zu können.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Schnuckmuck
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Beitrag Mo., 01.08.2016, 12:29

Ich habe mich tatsächlich gefragt, warum ich mich so in eine Diskussion gestürzt habe. Das ist mir seit meiner Anmeldung nicht oft passiert.

Für mich ist das Wort Liebe und der Begriff Verliebtheit wirklich ein Problem aus meiner Geschichte heraus. Und die Vorstellung dass solche Gefühle in der Therapie entstehen, wo ich mich doch so sicher fühle und das auch anderen wünsche, hat mich angetrieben.

Es hat mir nicht gut getan, das hat meine Familie bemerkt und die haben darauf regiert. Daher der Zusammenhang.


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Beitrag Mo., 01.08.2016, 12:42

Zu sagen: "Ich liebe Dich." ist ja auch sehr leicht. Aber dann wirklich (aus Liebe) für jemanden da sein wenn es drauf ankommt ist ja noch mal was ganz anderes...und wird immer Grenzen haben.

Für jemanden der das Gefühl des "Geliebtwerdens" (im Sinne von: Ich werde als die/der die/der ich bin angenommen, wahrgenommen, gesehen) hingegen gar nicht kennt ist das natürlich schon was "großes", für alle anderen wohl weniger.

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Beitrag Mo., 01.08.2016, 13:14

Schnuckmuck hat geschrieben:Ich habe mich tatsächlich gefragt, warum ich mich so in eine Diskussion gestürzt habe. Das ist mir seit meiner Anmeldung nicht oft passiert.

Für mich ist das Wort Liebe und der Begriff Verliebtheit wirklich ein Problem aus meiner Geschichte heraus. Und die Vorstellung dass solche Gefühle in der Therapie entstehen, wo ich mich doch so sicher fühle und das auch anderen wünsche, hat mich angetrieben.

Es hat mir nicht gut getan, das hat meine Familie bemerkt und die haben darauf regiert. Daher der Zusammenhang.
Jetzt fällt es mir wieder ein, dass es da auch um Liebe und besondere Zuwendung des Therapeuten ging.
Rechtfertigt aber natürlich nicht, gemein zu werden.
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Schnuckmuck
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Beitrag Mo., 01.08.2016, 13:24

Wer von uns ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein.


mio
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Beitrag Mo., 01.08.2016, 13:26

Schnuckmuck hat geschrieben:Wer von uns ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein.
OT: Das ist einer dieser "religiösen" Sätze die ich einfach nur zum Kotzen finde.

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Schnuckmuck
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Beitrag Mo., 01.08.2016, 13:44

Ich bin Atheist, glaube aber, der Satz ist älter als die Bibel.

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Beitrag Mo., 01.08.2016, 15:51

@ Schnuckmuck: Keine Sorge, niemand nimmt dir deinen Therapeuten weg.
Und wenns dich so sehr belastet, kannst du ja einfach wegklicken. Es gibt auch die allerneuste, geniale Erfindung, die sich Ignore List nennt.

Als Atheistin weißt du ja hoffentlich, was ich, ebenfalls Atheistin, von einem nicht mal selbst ausgedachten Allerweltszitat halte: Speicherplatzverschwendung des wertvollen Webspace ;-)

Es kommt hier immer wieder vor, aber schon eher selten, dass bewusst versucht wird, andere zu verletzen. Du nimmst an, dass es einem anderen nicht so gut geht und knallst ihm das ins Gesicht in der Hoffnung, ihn zu treffen - und nur weil du mit seiner Meinung nicht einverstanden bist. Das empfinde ich nun nicht gerade als ein Kinkerlitzchen. Von der Überzeugungskraft rede ich lieber erst gar nicht.

Wollte ich klargestellt haben und damit ist für mich dieser OT-Strang beendet.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Schnuckmuck
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Beitrag Mo., 01.08.2016, 16:31

Manche Zitate muss man sich nicht ausdenken, sie passen einfach, das Rad wird ja auch nicht neu erfunden.

Meinen Therapeuten teile ich sehr gerne, da er in seinem Job wirklich gut ist. Und von Liebe und Abhängigkeit,...

Ich glaube die wilde Diskussion hat auf Seite 5 begonnen, als ziegenkind über die vermeintliche Wurstigkeit in meiner Ehe gesprochen hat. Das nur am Rande. Wenn man sich auf jemanden eingeschossen ht, dann aber gerne auch die andere Wange hinhalten. Hach, schon wieder ein abgekupfertes Zitat....

Aber da wollte man mich natürlich nicht treffen, sondern nur mitteilen, dass alle Partner haben, die ihnen nicht wurscht sind.

Und der Himmel ist rosa.

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