Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen (Teil 2)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Wandelröschen
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Beitrag Fr., 29.11.2013, 13:13

Jetzt habe ich auch mal wieder eine Frage zu:
.
Switches während der Thera-Stunde
.
Wie ist es bei euch in der Therapie, seid immer nur ihr da oder kommt es bei euch dort auch zu Switches, also dass dann zwischendurch mal ein anderer von euch da ist?
Bekommt ihr es mit?
Oder berichtet euer Thera euch dann hinterher, wenn ihr wieder da seid, davon?
Oder bekommt ihr es mit (so aus der Beobachterperspektive), aber merkt, dass euer Thera es nicht mitbekommt?
Merkt euer Thera es überhaupt? Wenn ja, holt er euch dann immer sofort wieder her (oder versucht es) oder beschäftigt er sich dann mit dem/der-jenigen, die gerade da ist?
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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peppermint patty
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Beitrag Fr., 29.11.2013, 16:53

Hi Wandelröschen,

erlebt habe ich:
- ein Switchen während der Stunde - welches weder mir noch der Thera aufgefallen ist. Erst sehr viel später ist es mir aufgefallen, da ich so merkwürdig vertrauensvoll und naiv war.
- ein Switchen während einer Stunde - welches nur von ihr bemerkt wurde. Allerdings in Form eines ihr nicht schlüssigen Verhaltens, da wir noch nichts von Innenanteilen wussten. Haben wir dann später geklärt.
Switchen in Form von "seltsamen" e-mails, die meine Thera gelegentlich bekommt.

Wir versuchen schon mehr oder weniger erfolgreich zu eruieren, wer was wann wie und wieso... aber da wir damit noch am Anfang stehen (und meine Therapeutin zwar einiges von Trauma versteht - aber nicht so viel von dissoziativen Störungen) stecken wir noch im "Kennenlernprozess".

LG,
pp

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Longway
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Beitrag Sa., 30.11.2013, 01:25

Hallo
Also eigentlich bin ich mehrheitlich in der Therapie, aber grad gestern war meine Kleinste da. Und die Thera hat ihr dann vorgelesen und etwas mit ihr gesprochen,da Sie sehr unruhig waf und Angst hatte. Ich hab aussert den 3 Worten "Angst,böse und weggehen" nichts mitbekommen. Bin dan irgendwan mal wieder nach vorne gekommen und fand mich auf dem mit Wolldecken ausgelegten Boden wiedermit einem Lolli und einem Stofftier in der hand .
Sie hat mir dann etwas von demerzählt was da alles gegangen ist..

Es kommt immer drauf an manchmal holt Sie uns relativ schnell vom switchen zurück und vielemale unterhalt sie sich mit ihnen.
Werde danach auf dem laufenden gehalten.
Lg Longway


Silent*
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Beitrag Mi., 04.12.2013, 07:46

Hallo an alle.

Irgendwie bin ich etwas verwirrt.
Wie geht's euch denn nach den Sitzungen, wenn mit euren Anteilen -mit und ohne euch- gearbeitet wurde?
Es klingt bislang so positiv.
Solche ähnlichen Situationen kenn ich auch, meine Therapeutin arbeitet ja auch direkt mit ihnen.
Finde es nur extrem aufwühlend, wenn ich es teil weise mitbekomme. Bei Lücken bin ich eher verwirrt, will aber nix von hören/wissen.
Auch bei Anrufen oder wenn es halt Post gab.
Da erschreck ich mich eher.

Nach einigen Sitzungen ist es auch eher so, das das totale Chaos (gefühlt) in mir ausbricht, weil was gesagt wurde oder dergleichen.
Halt Erleichterung und Verleugnung, vertrauen und misstrauen, Zuversicht und Angst ... Usw

Wie ist das bei euch so?

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Sinarellas
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Beitrag Mi., 04.12.2013, 08:52

Wie ist es bei euch in der Therapie, seid immer nur ihr da oder kommt es bei euch dort auch zu Switches, also dass dann zwischendurch mal ein anderer von euch da ist?
-> Normalerweise ist immer hochfunktionaler Teil X da. Zuvor wurde immer aufgeschrieben was zu erzählen ist und das wurde dann emotionslos abgearbeitet.
Allerdings kam es durchaus zu Switches, wenn die Kontrolle mal flöten gegangen ist, die Therapeutin hat somit mit zwei anderen mindestens schon geredet.
Aber immerwieder wars auch so dass mittendrin ein Teil sich zu wort meldete und wieder verschwand, manchmal sehr irritierend gewesen für hochfunktionalen anteil, Thera und mich persönlicha uch.

Bekommt ihr es mit?
->Ja jedes mal, weil es sich ankündigt ein paar Sekunden davor und ich gelernt habe das zu erkennen.

Oder berichtet euer Thera euch dann hinterher, wenn ihr wieder da seid, davon?
->Das auch, sie erzählte dann meistens was Sache war.

Oder bekommt ihr es mit (so aus der Beobachterperspektive), aber merkt, dass euer Thera es nicht mitbekommt?
-> Auch das kam vor

Merkt euer Thera es überhaupt? Wenn ja, holt er euch dann immer sofort wieder her (oder versucht es) oder beschäftigt er sich dann mit dem/der-jenigen, die gerade da ist?
-> Sie spricht mit dem der da ist, aber bei hochfunktionellen System wie bei uns herrscht viel Disziplin und quasi ANP´s kommen schnellstens wieder vor.
..:..

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Wandelröschen
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Beitrag Mi., 04.12.2013, 22:41

Hallo,
danke schon mal für eure Antworten, helfen halt mir, mich nicht so als Alien zu sehen.
Jetzt mal zu mir:

Mitkriegen tue ich im Vorfeld die Switches meistens noch nicht. Mir ist inzwischen aber aufgefallen, dass ich vor allem nach mehrfachen Switches hinterher oft etwas Kopfweh habe. Was ich schon merke ist ja, dass manchmal der/die ein oder andere oder mehrere ganz „nah an der Außentür“ stehen, sozusagen auf den Sprung. Und manchmal merke ich nichts von denen, fühle mich dann auch komplett alleine/eins dort. Im ersteren Fall kommt es wohl öfters mal zu Switches, die warten praktisch auf eine für sie passende Gelegenheit.

In der ersten Zeit der Therapie waren sowohl ich als auch die eine andere Erwachsene (die rote) sehr am aufpassen/extrem kontrollierend, dass keins der Kleinen das Ruder übernahm/zum Vorschein kam (gelang natürlich nicht immer) und haben auch nicht von unserem Alien-Gefühl geredet, einfach aus purer Angst, wegen der schlechten Erfahrung mit der Ex-Thera, die damit überhaupt nicht umgehen konnte (so im Nachhinein betrachtet). Wir wussten doch selber noch nicht so wirklich (oder wollten es nicht wahr haben), dass wir viele sind. So haben sowohl unser Thera als auch wir mächtig herumgeeiert, bis das Thema offen angesprochen/benannt wurde, es auf dem Tisch war. Und auch dann war sehr lange Aufpassen angesagt.

Inzwischen haben aber auch wirklich ein paar der Kleinen vertrauen zu ihm aufgebaut (wir zwei Erwachsenen, die hauptsächlich im außen agieren, auch). Zwei weitere agieren nicht im Außen, die kennt er also auch nur durch uns vom Hörensagen, also nicht persönlich. Die rote und mich kann er nicht so zuverlässig unterscheiden, da fragt er manchmal nach, wenn er unsicher ist.

Irgendwie bin ich noch in einer Phase, in der ich mich und die anderen selber noch besser kennenlerne, wir lernen, uns innerlich abzusprechen, uns an Absprachen zu halten … Also eher ein Team zu werden.

Manchmal bekomme ich die Switches jetzt mit, vor allem, wenn die/der-jenige, der übernimmt, vorher fragt. Ich also nicht „ausgenockt“ werde. So kann ich praktisch innerlich zur Seite gehen und bekomme dann noch mit, was da so im außen passiert. Da habe ich dann schon mal mitbekommen, dass mein Thera die Kleinen duzt. Und der pubertierende Junge aus unserem Team kommt inzwischen ausgesprochen gut mit unserem Thera klar, ist froh, dass da endlich mal ein Mann ist, der ihn versteht, mit dem er sich auch reiben kann.

In der ersten Zeit war ich nach Switches bei meinen Thera auch eher verwirrt hinterher, wollte es irgendwie nicht wahr haben, es am liebsten ungeschehen machen, mich verstecken, es leugnen. Mein Thera erzählt dann mir hinterher, über was gesprochen wurde. Er hat auch gesagt, dass er es denen, die da waren, auch sagt, dass er mir davon erzählt, so dass die sich nicht hintergangen fühlen, ihn also nicht als Petze ansehen. Denn es ist ja schon etwas fremdlich für mich, wenn da etwas auf den Tisch kommt, von dem ich nichts weiß, weil es nicht meine Erinnerungen sind.
Silent* hat geschrieben: Halt Erleichterung und Verleugnung, vertrauen und misstrauen, Zuversicht und Angst ...
Genau, kenne ich bestens
peppermint patty hat geschrieben: Wir versuchen schon mehr oder weniger erfolgreich zu eruieren, wer was wann wie und wieso... aber da wir damit noch am Anfang stehen (und meine Therapeutin zwar einiges von Trauma versteht - aber nicht so viel von dissoziativen Störungen) stecken wir noch im "Kennenlernprozess".
Das ist bei uns ähnlich, auch mein Thera ist auf diesem Gebiet kein „Profi“, aber er geht sehr offen damit um, alles darf sein und er ist sehr lernfähig und –willig, holt sich Infos und hilft mir auch auf diesem Gebiert sehr.
Gruß
Wandelröschen

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Silent*
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Beitrag Do., 05.12.2013, 00:27

Hallo an alle.

Ich bin froh, eure Beiträge lesen und uns in gewisser Form wiederfinden zu können.
Es fühlt sich alles wie Neuland an, auch wenn ich mich vor langer Zeit schon einmal damit auseinander setzte.
Immer wieder mit dem Innenleben beschäftigt, nach Außen jedoch jegliches Verleugnet.
Im Rahmen meiner letzten Therapie dann nicht mehr drüber gesprochen. Ein paar Mal wurde es versucht. Meine Therapeutin kannte sich jedoch damit nicht aus, was sie uns auch direkt mitteilte. Die Therapie erfolgte dann eher auf Symptomminderung und Stabilisierung.
Dies war dann eine gute Vorbereitung für die jetzige Therapie.
Die Therapeutin kam alleine mit komisch wirkenden Fragen. Sie verwirrten, auch wenn klare Antworten gegeben wurden. Hätte sie am liebsten ungeschehen gemacht.
Habe die Dissoziationen nicht unter Kontrolle, kann mich am besten mit Außenreizen rausholen. Es gelingt aber mittlerweile auch besser, da rauszukommen, auch wenn es seine Zeit braucht.
Das Abrutschen wird hin und wieder bemerkt und ich kann gegensteuern, manchmal ist es jedoch einfach da, von jetzt auf gleich.
Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, wie meine Therapeutin es direkt bemerkte. Dieses Chaos - was innen manchmal herrscht - wurde wohl in einigen Sitzungen sehr nach außen getragen. Diese Switche, wie dann raus kam.
Innerlich ist es irgendwie bewusst, was los ist. Eine Vermutung besteht ja auch schon länger, aber wie schon erwähnt, nach außen verleugnen.
Dagegen diese Ambivalenz und damit verbunden die Antworten an die Thera (von einem anderen Innenanteil). Letztlich ist es ja auch gut so, aber es macht auch Angst.
Die Angst, die Erlaubnis für die anderen, einfach raus zu gehen.
Damit kann ich nicht umgehen.
Es waren auch schon Anteile in den Sitzungen anwesend.
Die Thera sprach es direkt an und auch, das sie die Therapie mit uns gemeinsam machen möchte und sie ist halt auch bereit dazu.
Derzeit sind wir in dieser Kennenlernphase vom System und dessen Anteilen.
Sie bemerkt, wenn es zu einem Wechsel kommt. Es wurde immer geglaubt, das es nicht auffällt, wenn ein Switch stattfindet. Im privaten Umfeld fällt es auch nicht so auf, aber da steht man auch nicht so in Beobachtung, wenn ich es so beschreiben kann/darf? So erklär ich es mir nun.
Denn im privaten merken die Leute eher nur dieses wechselnde Verhalten, Empfinden, Kommunikation (Mimik und Gestik).
Man ist wie auf mehreren Ebenen, wo sich überall was anderes abspielt.

Ich bin froh, das ich nicht verrückt bin trotz "verrückter" Wahrnehmung und auch, das man uns auch Glauben schenkt.
Es ist oft nicht leicht, selbst daran zu glauben, zu stark überwiegen da auch noch manchmal Zweifel.

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Tamila
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Beitrag Do., 12.12.2013, 21:38

Hallo zusammen,
mich beutelt es momentan sehr und ich kann vor allem silent* verstehen, aber auch peppermint petty. Dieses Chaos ist schwer zu ertragen, auch für mich. Ich fühle mich nach wie vor und gerade zur Zeit wieder extrem hilflos. Ich hatte erst eine gute Phase, weil -ich habe es das große "NEIN" genannt- mich rausgeholt hat aus einer für mich überfordernden Situation mit leider ausgerechnet meinem Therapeuten. Dann hat das NEIN agiert, geredet, geschrieben, gemacht, getan und ich saß da irgendwo in mir und war eben nicht die jenige die die Richtung vorgibt. Ich habe ja nicht so oft diese Art von Wechseln, wo ich gar nichts mehr mitkriege. Und es ist aber auch so, das die , die ich nicht mitkriege , dann doch irgendwann klar werden, das sie waren. Ehrlich gesagt, ich habe selbst noch viel weniger Durchblick, als ich dachte.

Zum Thema Thera, meiner ist ja nicht der Typ und hat darin auch keine Ausbildung nach der heute üblichen Art mit dieser Problematik umzugehen. Für ihn bin ich ein ganzer Mensch. Im Grunde danke ich ihm dafür, denn das bin ich ja auch. Ich bin nicht wirklich ein WIR oder VIELE. Ich weiß ja, das dies durch das Trauma bedingt passiert ist. Das ich an verschiedenen Stadien, Momenten eingefroren bin. Das ich aufgeteilt bin. Aber ICH bin. EINE aufgeteilte. Das ist mir sehr wichtig, das ich dies aufrechterhalte.
Der Nachteil ist aber, das ich dann doch mit vielem allein bin. Mit dem, was mich fertig macht bei dem Ganzen. Das ich einfach nichts hinkriege beim vorwärtsgehen, weil ewig etwas anderes gewollt oder getan wird. Das ich keinen Bezug mehr habe zu Erlebnissen, oder auch zu Auseinandersetzungen. Das ich mal hier oder mal da von der Bildfläche verschwinde und irgendwann wieder auftauche und den Anschluss verliere.
Meinem thera ist es wohl egal, ob ich nun in der oder der Form erscheine. Ich meine das zentrale Ich, das spüre ich schon. Ich bin aber oft irgendwo in mir und höre mich nur, spüre was passiert, fühle aber nicht mit allen Sinnen. Es ist so, als würde ich z.B. nichts an der Haut spüren. und dann -so langsam hab ich das selbst rausgefunden- weiß ich, ok, da ist nach außen hin eine andere "Seite" von mir allein aktiv. Ich bin dann nicht "echt" nicht "ganz". Es ist eher "ganz" oder eher "ich" wenn ich vorne bin, mit all den Ängsten, mit meinen Gefühlen, Sehnsüchten usw. Es ist weniger ich, wenn ich z.B. tagelang Kinderkassetten anhöre und Sachen für den Beruf völlig außer acht lasse. ich kann also oft nicht entscheiden, was ich tun möchte und das ist sehr schlimm für mich. Oder ich Sachen nicht mehr finde. Das war gerade gestern so, ein schwerer Tag für mich. Warum weiß ich nicht. Aber ich fand einige Sachen definitiv NICHT! Es war fast zum verrückt werden. Aber so, das ich irgendwo in mir wußte, das ich wußte, wo sie waren (bzw. ja sind!!!!)....tja und heute sah ich sie einfach, ganz normal. Unvorstellbar sowas. Wirklich. Ich selbst checke das nicht mal. Es war heute einfach klar, wo sie sind und gestern bin ich wie eine Furie herumgelaufen und dachte an paranormales Geschehen. Das es einfach weg wäre. Usw. Es gab aber so was wie einen Schimmer davon, ein paar so Fetzen wie Erinnerungen in einem Drogenrausch an etwas, was man nüchtern eigentlich weiß. Aber ich kam nicht an die Sachen ran. Das allein hat mich so erschöpft, das ich heute morgen mit heftigen Knochenschmerzen aufwachte. Eine Schwere, endlos.

Mehr kann ich aktuell gar nicht sagen dazu. Ich arbeite auch nicht mehr dran. ich beobachte halt, was so passiert und ich versuche, wann auch immer ich von meiner eigenen eben traumatisierten Hauptpersönlichkeit sprechen kann, mir immer mehr beizubringen, das alle Anteile verschiedene Hilfs-Teile sind, und fange an, zu sagen: das ist einfach eine kindliche Hilfe die Kassetten. Auch wenn ich sie als erwachsene Frau anhöre.

Ich weiß nicht, ob das jemand nachvollziehen kann....ich hoffe es sehr....aber ihr wißt ja wie es ist. Wenn man glaubt, man ist oder wird verrückt. Dieses Gefühl, das da in einem was los ist, was man einfach nicht ordnen kann bzw. nicht klar wahrnehmen kann....

LG Memory
लोकाः समस्ताः सुखिनो भवन्तु]

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hopelife
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Beitrag Do., 12.12.2013, 22:36

Liebe Memory
erstmal möchte ich dir sagen, dass es mir leid tut zu lesen, dass es dir gerade so schlecht geht.

Erstmal wollte ich dir sagen, dass das bei fast allen Menschen so ist, das sie verschiedene innere Anteile haben.

Es gibt den Angestellen, der immer mit Schlips und fein gekleidet im Büro erscheint, fein säuberlich seine Papiere sortiert, gewissenhaft ist und zuhause überblick er das kleinste Chaos nicht, ist total unordentlich usw..
Für mich fand ich das erstmal wichtig und sinnvoll meine inneren Anteilen symbolisch gesehen an einen Tisch zu setzen, ihnen Namen zu geben. Ja, das klingt vielleicht verrückt, aber so habe ich es in der Therapie gelernt
Wann reagiert welcher Anteil besonders ängstlich und an was erinnert mich das?
Und welcher Anteil in mir ist besonders stark und warum ist er gerade in der Situation besonders stark und was kann ich tun, damit der ängstliche Anteil nicht so eine Macht über mich hat, das es mir gleich sehr schlecht geht.
Wenn man sich das bewusst macht, dann kann man vermutlich seine Gefühle wieder besser regulieren.
Ich möchte dir auch sagen, dass du überhaupt nicht verrückt bist! Im Gegenteil, weisst du, gerade Menschen, die diese Diagnose haben, die haben ganz feine Sensoren, sind oft in vielen Bereichen extrem begabt. Es gibt vermutlich ( ich kenne dich ja nicht) ganz viele Facetten an dir, die deine Mitmenschen sehr schätzen.

Ich habe sehr viel Glück damit gehabt, dass ich solche Zustände wie du sie beschreibst nur in Situationen kenne, in denen ich absolut überfordert bin, weil der Körper /die Seele es gelernt haben die eigene Schmerzwahrnehmung auszuschalten, bzw seine eigenen Grenzen nicht vorher zu spüren bevor solch ein Zustand eintritt. Meistens können Menschen, die die Diagnose haben wirklich Höchstleistungen verbringen, wo andere bereits schon längst aufgegeben haben.
Das hat viele positive Aspekte, aber für deine Gesundheit kann das auch Folgen haben.
Natürlich ist das sicherlich nur eine Komponente, aber auch großer Stress kann dafür sorgen, dass es dir wieder schlechter geht und deine Psyche als eine Art Alarm so reagieren muss, weil du nämlich sonst eventuell deine eigenen Grenzen nicht erkennst.
Und deine Psyche hier gerade in Alarmbereitschaft geht.
Heute habe ich in meinem blog etwas ganz wichtiges gelesen. Eine Userin schrieb mir, dass sie sich immer aufschreibt, was ein Symptom für eine Bedeutung haben könne oder welcher seelische Aspekt sich verbürgt, das war zwar ein anderer Kontext, aber vermutlich hilft das in deinem Fall auch.

Und eigentlich finde ich diesen Weg ganz sinnvoll. Vielleicht hilft es dir, es ist nur eine Anregung, aber vielleicht kannst du dann Muster oder Wiederholungen erkennen, wann solche Zustände auftreten. Ich reagiere oft auch in Trennung und Umbruchsituation so und wenn man das weiss, kann man vielleicht gezielter darauf reagieren.
Wie gesagt, ich habe das fast nur in ganz schlimmen und für mich bedrohlichen Situationen.

Ich kenne die Belastungen solcher Zustände, eigentlich denkt man, ich fühle mich doch damit total schlecht und wozu solle diese Schutzfunktion " Dissoziation " gut sein, wenn ich selbst darunter leide. Aber vermutlich muss sie so sein/ kommen, wie oben beschrieben, weil du sonst immer weiter an die Höchstgrenze gehen würdest und dich immer mehr belasten würdest und dein Körper umschalten muss und dir nicht anders zeigen kann: Stopp! Hier musst du jetzt mal langsam wieder mehr auf dich achten.

Vielleicht hilft es dir zu schauen, was in deinem Leben gerade an Veränderungen oder Extrembelastung vorhanden ist aufzuschreiben. Ich habe es zum Beispiel äusserst hilfreich empfunden mich nicht mit Dingen zu belasten, die ich nicht machen möchte, viele Konflikte werden leider auch mit Krankheit ausgetragen, weil wir erst lernen müssen unseren Körper und unsere Grenzen genau zu spüren, genau zu wissen, was tut mir jetzt gut und was brauche ich jetzt.
Auch wenn das banal klingt, aber auch wirklich Schlaf, regelmäßiges Essen und Trinken sind wichtig. Ja, vermutlich denke jetzt viele: Ach wirklich?
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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hopelife
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Beitrag Do., 12.12.2013, 22:39

Aber ich kann wirklich aus meiner Erfahrung sagen, dass solche Zustände sehr sich verstärken, wenn man nicht auf sich achtet. Eigentlich sagt man auch, dass eine ganz klare Struktur für Menschen mit dieser Erkrankung wichtig sind.
Nun kenne ich deinen Lebenstyl nicht und kann hier nur auf deinen Post reagieren.
Wollte dir nur eigentlich kurz in einem Satz sagen, dass du vermutlich eine viel höhere Schmerzensgrenze hast und sehr viel leistest, das ist nur eine Vermutung von mir, weil ich weiss, dass sich Menschen mit diesem Krankheitsbild immer wieder neu konstruieren mussten, anpassen in ihrer Kindheit, die eigene Wahrnehmungen und Gefühle ausschalten mussten, um zu überleben, auch das kann sich als Erwachsener manifestieren, sogar soweit, dass man ohne die Zustände nur noch auf dem Zahnfleisch laufen würde, andere Menschen bekommen vielleicht andere Symptome.

Ich für mich kann sagen, mehr Erholungsphasen, mehr erspüren, was zuviel ist und die Grenze vorher setzen, sich nicht " ausliefern" hat bei mir die Symptomatik verbessert, aber jeder ist individuell und meine Auslöser sind vielleicht ganz andere, als bei dir. Aber du bist damit sicherlich nicht alleine und verrückt bist du auch nicht.
Liebe Grüße, hopelife
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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Wandelröschen
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 17:31

Memory hat geschrieben: Ich weiß nicht, ob das jemand nachvollziehen kann....ich hoffe es sehr....aber ihr wißt ja wie es ist. Wenn man glaubt, man ist oder wird verrückt. Dieses Gefühl, das da in einem was los ist, was man einfach nicht ordnen kann bzw. nicht klar wahrnehmen kann....
Für mich ist das, was du schreibst, absolut nachvollziehbar, keinesfalls verwirrend, kennt unsereiner auch.

Wir sind auch dabei, Struktur in unser Team zu bekommen, uns erst einmal richtig kennen zu lernen. Klar „wussten“ wir irgendwie voneinander, aber bis zum wirklich „Kennen“ ist es noch ein Weg. Absprachen treffen, sich daran halten, Alleingänge vermeiden …

Ich weiß nicht, wie mein Thera es macht, aber er hat es geschafft, auch zu den anderen ein sehr großes Vertrauen aufzubauen, so dass sie sich auch immer mehr wagen, sich zu zeigen, und ihm Sachen anvertrauen, von denen ich und einige andere nichts wissen. Er fungiert dann teilweise als Vermittler. Er hat mir erzählt, dass er die anderen immer fragt, ob er z.B. mir das weitererzählen/darüber reden darf. Und so kommt dann oft auch über diesen Umweg ein inneres Gespräch zustande, wir sind halt auch noch viel am üben.

Als heute in der Stunde irgendwann ich wieder das Ruder übernahm, hockte ich (unser Körper) noch unter dem großen Tisch in der Ecke und er auf dem Boden davor. Für Zugucker von außen käme die Situation wohl echt krass rüber.
Gruß
Wandelröschen

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Longway
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 20:45

Wandelröschen, muss sagen Du hast grad aus meiner Therastunde geschrieben.
Meine Thera hat set kurzem eine gute Verbindung der ganz Kleinen bekommen. Sie hat mich gefragt ob ich das Plüschtier von der Kleinen mitgenommen habe,wenn ja ich soll es doch mal raus nehmen.
Das war anscheinend das Schlüsselwort derKleinen,ich fand mich auch nach einiger vergangenen Zeit,hinter dem Korbsessel sitzend,die Thera davor. Musste dannwas schmunzeln es sah lustig aus .
Bin aber immer danach ein wenig beschämt,da ich dann nicht weiss was ich alles getan habe.

Longway

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Tamila
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Beitrag Sa., 14.12.2013, 00:09

Danke hopelife, für dein feedback!
Wann reagiert welcher Anteil besonders ängstlich und an was erinnert mich das?
Und welcher Anteil in mir ist besonders stark und warum ist er gerade in der Situation besonders stark und was kann ich tun, damit der ängstliche Anteil nicht so eine Macht über mich hat, das es mir gleich sehr schlecht geht.
Wenn man sich das bewusst macht, dann kann man vermutlich seine Gefühle wieder besser regulieren.
Vor allem die erste Frage sollte ich mir öfters stellen. Wenn das Ich denn dies so einfach könnte, wenn es soweit ist.
Was mir so Angst macht, weiß ich gar nicht. Ich weiß nämlich leider nicht mehr, wann ich nach der Stärke des NEIN wieder schwächer wurde. Ob es Angst war, ich weiß es nicht mal. Ich weiß nur, das ich irgendwann erst kürzlich merkte, das ich Taubheit spüre, meine Haut nicht spüre, das ich mich nicht spüre körperlich. Und das da eine große Depression aufkam.
Doch, jetzt finde ich gerade einen Zusammenhang (mir geht es wieder besser seit heute morgen... und ich fühle mich wieder mehr "ganz") , immer wenn mir jemand oder etwas zu nahe kommt und ich keinen Schutz habe.

Ja, würde ich das merken, könnte ich vielleicht wirklich bestimmte Hilfen, Skills anwenden. Eine Schutzfunktion finden. Naja, vielleicht dem NEIN wieder mehr Raum geben. Wie du schreibst, hopelife, du hast völlig recht, sich gut um sich kümmern. Das wäre meine Heilung, denn ich habe eine tiefe Muttersehnsucht in mir, nach Schutz, Halt und nach versorgt werden. Und das wäre mein Skill in dem Moment. Eben mit Achtsamkeit versuchen mich wieder zu spüren, so vorsichtig mit mir umgehen und meine Haut berühren, bis sie wieder sensibel wird für die Berührungen. Wow, wie ein Mensch in Not doch seine Sinne ausschalten kann!

Ich muss mal in meinen Blog wechseln mit dem Ganzen hier jetzt....ich bin so froh, das ich verstanden wurde hier wegen der Dissoziationen. Zur Zeit kommen mir Erinnerungen an die Jugend zurück, an alte sehr schädigende Beziehungen, die natürlich auch triggern. Sachen, die ich "vergessen" hatte. Nicht mehr wußte.

Ich muss sagen, das ich nicht in der Therapie oder zuhause mit den Anteilen arbeite und es auch nicht mehr möchte, ich habe es mal versucht, es ist mir nie gelungen und es gefällt mir auch nicht (mehr). Ich will mich erfahren lernen, das dies Bedürfnisse sind, die eben steckenblieben auf der Strecke, die eigens weiter sich entwickelten, aber eben leider auch auf eine nicht mehr so hilfreiche Weise. Wenn ich noch manchmal was "höre" in mir, dann sage ich mir gleich, das ist von mir. Das bin ich. Ein Teil von mir, der mich braucht, damit er wieder dazugehört und mir heute hilfreich ist. Ich weiß, eigentlich ist es dasselbe.
Schlimm ist das Chaos. Schlimm ist, etwas nicht mehr zu wissen. Etwas nicht mehr zu kennen oder zu können oder zu wollen. Davon vereinnahmt werden. Von mir selbst! Ja, da spüre ich schon die Zerrissenheit. Und trotzdem ist mit der "normalen" Therapie z.B. die dissoziative Sehstörung weggegangen. Weil ich akzeptiere und anfange zu sehen, was wirklich geschieht um mich herum.

Wahrscheinlich ist das jetzt wieder ein Durcheinander von mir hier was ich schrieb.....aber ich kann nicht anders.

Ich danke euch für den Thread hier!

LG Memory
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gedankenkarussell
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Beitrag Sa., 14.12.2013, 05:37

Hallo

wie ihr seht nin ich in sachen Beiträge noch nicht so aktiv gewesen, aber eine stille mitleserin bin ich hier alle male.
diesen thread, sowie teil 1, habe ich gelesen und dennoch habe ich eine frage.

therapie mache ich jetzt seid einem 1/2 jahr.
meine thera ist sehr nett und empathisch.
Es gbt mal Hochs und mal Tiefs.
Leider ist es von der Symptomatik schlimmer geworden.
ursprünglich war das "hauptziel" die Reduzierung der SV,
doch poeapoe kam meine alte ES heftiger den je zurück.
Und seit einigen Wochen quälen mich sehr stark innere stimmen, die mich auffordern mich UMZUBRINGEN.
Mir wird suggeriert, dass ich bis da und da schon tot bin und das nicht miterleben werde.
Es ist so schlimm, dass ich gestern sogar einen Abschiedsbrief geschrieben habe.
Ok, nicht unbedingt ICH war das, sondern die stimmen.

Während der Therapie-stunde passiert es sehr oft, dass ich bei "schwierigen themen" wegdrifte.
meine thera kaum wahrnehme, total verkrampfe, mich sehr sehr fremd und komisch fühle.
Etwa so, als wäre ich betrunken, denn es dreht sich einfach alles nur und mein herzschlag beschleunigt sich.
ich merke sehr genau, wann es los geht.
es ist wie ein schalter der umgelegt wird und wo "mein symstem" hochfährt
reden kann ich ab dem Zeitpunkt garnicht mehr,

doch dieser zustand ist nicht die Art dissoziation mit der schutzfunktion,
nein vielmehr geht es mir mit denen dort viel viel schlechter.
es herrscht einziges chaos und unruhe.
zumindestens geht es mir dabei sehr schlecht.
die stimmen werden lauter imd immer schlimmer,
Zb. "Los bring dich jetzt um"
Kann das sein? Gibt es dissoziationen, die eher so negativ behaften sind, dass ich mir dabei nur noch mehr schade ?
Meine thera bekommt das immer gleich mit, versucht mich rauszuholen, doch es funktioniert sehr sehr schwer bis fast garnicht.
das leidet sehr unter der therapie, weil wir dann einfach nicht votan kommen.
woran liegt das ? Boykottiere ich mich unbewusst selbst?
Habe ich so ein inneres verlangen zu sterben ?

Ich wünsche euch alles gute.

Gedankenkarussell

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Beitrag So., 15.12.2013, 01:02

Kann denn keiner etwas zu meinem beitrag sagen ?
Ich dreh noch durch, weil mich ständig dieser zustand einholt,inklusive der SM-gedanken

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