Der Therapeut als Vaterfigur

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

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Natusik
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Beitrag Mo., 19.09.2022, 15:32

Winni hat geschrieben: Mo., 19.09.2022, 15:19 Wie war er denn, der große Tag für Dein Kind? Hat es viel erzählt, war es aufgeregt, glücklich? Hat es die ihm zustehende liebevolle Aufmerksamkeit der Mama bekommen? Und wie war der Tag für Deinen Großen?

Du bist gesegnet mit drei wunderbaren Kindern, denen Du all das mit ins Leben geben kannst, was Du als Kind vermissen musstest. Indem Du nun Deinen Kindern Liebe, Fürsorge und Aufmerksamkeit schenkst, glättest Du Dein eigenes Weh.
Das Neuschulkind war nur ein wenig aufgeregt, dafür aber sehr glücklich und hat gleich ein paar neue Freunde gefunden. Außerdem hat es ganz stolz die allererste Hausaufgabe gemacht. Mein kleiner Sonnenschein 🌞
Ich bin echt froh, dass ich noch rechtzeitig in Therapie war und somit erkennen konnte, was mein Vater alles falsch gemacht hat um es nicht an meine drei weiterzugeben.
Kennt ihr dieses Bild aus dem Internet?
Da steht ein älterer Herr und sagt einem jüngeren, seinem Sohn: "You are stupid!", dieser Sohn sagt dann weiter einer noch jüngeren Frau: "You are stupid!", die Frau aber schützt das vor ihr sitzende Kind und sagt: "I Love you".
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Natusik
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Beitrag Mo., 19.09.2022, 15:35

reddie hat geschrieben: Mo., 19.09.2022, 15:24 Ja, ich kann deinen Schmerz schon verstehen, aber leider, leider kann uns im Erwachsenenalter das niemand mehr in der Form geben.

Ich hoffe, du verstehst englisch. Denn besser hätte ich es nicht sagen können:

Reddie, das sind tolle Worte und so wahr, was sie sagt, ich spüre in mir leider (noch) keine Liebe, da ist immer noch ein Loch drin. Aber mit der Zeit wird es sicherlich besser
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Natusik
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Beitrag Mo., 19.09.2022, 15:48

Zephyr hat geschrieben: Mo., 19.09.2022, 15:28 Und wenn du von deinem Therapeuten sprichst, dann sagst du ja, dass er sehr warmherzig war - auch das ist oft eine Reaktion auf solch eine Übertragung. Hilft dir das?
Schon, er war deshalb warmherzig, weil es seine Arbeit ist. Wie kann man denn sonst seine Seele öffnen, wenn dir ein nörgelnder Therapeut gegenüber sitzt?
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Nutriaa
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Beitrag Mo., 19.09.2022, 15:51

@ Philosophia
Na ja, Therapeuten stellen sich per se oft als Übertragungsobjekt zur Verfügung.
Ja, aber mir ging es eher darum, aufzuzeigen, dass die TE mMn keinen wirklichen Vaterersatz sondern im Grunde bei beliebigen und älteren männlichen Personen eine kurzlebige Bestätigung sucht. Es geht hier offenbar nur um das Momentum, „gesiegt“ zu haben.

@ Natusik

Das sind deine Zitate von den rund ersten 5 Seiten:

-Der Therapeut ist genau das Gegenteil von meinem Vater: ruhig, gelassen, empathisch, wohlwollend
-er reagierte irgendwie "warm",
-hat sich der Therapeut so gefreut und mir gesagt, dass er sich auch Sorgen gemacht hatte
-er ist immer noch tausend mal besser zu mir, als mein Vater es je gewesen ist
-ein Mentor war er auch, auf jeden Fall
-Außerdem ist er weiterhin für mich da, falls ich ihn brauche.
-ich kann solange kommen, bis er in Rente geht
-Er hat mir mit den Ängsten geholfen, … und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Aber auch seine Art und Weise, wie er mit mir während der Sitzungen umging, wir haben sehr viel miteinander gelacht, manchmal auch geweint, es war eine schöne Zeit, wirklich.
-er ist während der Sitzungen schon wie ein Vater, Mentor, Teilnehmer.
-…auch im positivem Sinne duch die Therapie verändert? Denn bei mir ist es definitiv so. Dafür bin ich dem Therapeuten auch dankbar
-Seine Sympathie spürt man auch
-mein Therapeut ist der erste Mensch, der mir … geholfen hat, … Er war damals, … meine Rettung.
-empathisch, wohlwollend, fürsorglich, hilfsbereit, aufmunternd … und sein Lächeln jedes Mal, als er mich begrüßt hat.
-Er nimmt mich so an, wie ich bin, also er akzeptiert mich - die wichtigste Eigenschaft.

Und, haust du all das jetzt in den Sack, weil

-Nur, was ist mit seiner Distanzierung und dass er mit der Übertragung nicht besonders viel anfangen kann?
-dass er nicht den Ersatzpapa spielen will

Gehörst du jetzt auch zu denen, die ihm eine schlechte Bewertung angedeihen lassen?

Soweit ich von meinem TP-Thera weiß, sind die TP’s nicht zwangsläufig auf Übertragung bzw. die tiefergehende Bearbeitung derer, ausgelegt. Mein Rat wäre, suche dir einen älteren Analytiker, der mit dieser Vater-Übertragung kann. Deine Übertragung ist ja eh beliebig „übertragbar“. In der Analyse wird gezielt mit der Übertragung gearbeitet, also auch gefördert, um sie am Ende aufzulösen. Aber selbst da bist du nicht davor gefeit, einen schmerzhaften Trennungsprozess zu durchlaufen, das hängt eben auch von deiner Mitarbeit ab.

ist, dass es so einige Mitglieder gibt, bei denen die Therapeuten auf die Übertragung eingegangen sind. Da es bei mir nicht geklappt hat, komme ich mir vor, wie der letzte Loser.
Du schreibst es selbst: „einige“. Beileibe nicht bei allen. Suche mal nach den Threads, in denen dein Thema behandelt wurde.
wieso ist er so stur?
Im Grunde dürfte dir das vertraut sein, denn…
ich bin jemand, der nur sehr ungern aufgibt
Weiterhin bist du stur in deiner Annahme, du seist wertlos und nur eine Vaterfigur könne das beheben, und dass er ein miserabler Thera wäre, weil er deine Übertragungsgefühle nicht erwidern will.

Bekommen das auch dein Mann, deine Kinder, überhaupt die Menschen in deinem Umfeld zu spüren? Und wie weit bist du da bereit zu gehen? Zum Schaden anderer (wie mit der Freundin) oder erkennst du auch, wann du die Reißleine ziehen und zurückstecken musst?
Mein Vater hat es exzellent hinbekommen, dass ich bis heute so sehr an mir zweifle
Aber selbst der Therapeut, von dem du denkst, dass er dir ein guter Vater wäre, hat es bisher nicht geschafft, dein Vertrauen in dich selbst zu stärken.

Ich hatte mal einen TP-Thera in einer Klinik, der mich in so einigen Dingen beschützt und gestützt hatte. Deshalb habe ich aber keine Vater-Übertragung entwickelt, aber doch genau gespürt, dass diese Anteile vom Thera etwas waren, was ich mir bei meinem Vater gewünscht hätte. Es war einfach eine warme Erfahrung, die mir aufgezeigt hat, dass es diese Unterstützung auch von anderen Menschen geben kann, ich muss sie nur erkennen, zulassen und speichern.

So oder so, die Dinge werden ihren Lauf nehmen, und ich kann dir nur meine besten Wünsche mit auf den Weg geben.
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Sydney-b
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Beitrag Mo., 19.09.2022, 15:52

Kümmer dich mal intensiv um deine drei Kinder.
Die brauchen dich dringender.

Sonst sagen die auch irgendwann über dich, dass du nur körperlich anwesend warst.


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Natusik
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Beitrag Mo., 19.09.2022, 16:04

Nutriaa,
er hat trotzdem nur seine Arbeit gemacht, auch wenn er noch so warmherzig und gut mit mir umgegangen ist. Das ist Teil seiner Arbeit, da kann ich doch nicht denken, dass er mich deshalb auch automatisch mochte. Denn gesagt hat er ja nie was dazu (dass er mich mag).
Ich bekomme von den Kindern und vom meinem Mann das, was ich brauche. Und ich will meine Familie nicht in diese schwierige Situation mit einbeziehen.
Hab ein paar mal meinem Mann erzählt, wie es mit dem Therapeuten jetzt aussieht, er sagte seine Meinung dazu und gut ist es.
Darüber möchte ich lieber im Forum schreiben und nicht unnötig die Familie belasten. Außerdem haben die ja nie eine Therapie gemacht, wie sollen die sich mein Problem überhaupt vorstellen?
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Beitrag Mo., 19.09.2022, 16:08

Nutriaa hat geschrieben: Mo., 19.09.2022, 15:51



Aber selbst der Therapeut, von dem du denkst, dass er dir ein guter Vater wäre, hat es bisher nicht geschafft, dein Vertrauen in dich selbst zu stärken.
Hat er das überhaupt schaffen wollen? Es ging um Ängste, Panikattacken, depressive Zustände um schlechte Erfahrungen aus der Kindheit, aber nicht um das Vertrauen mir gegenüber
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Nutriaa
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Beitrag Mo., 19.09.2022, 16:10

Natusik,

das war etwas missverständlich: Das mit deiner Familie und weiteren Kontakten bezieht sich auf deine Sturheit, und ob sie dir dort auch schon begegnet ist.
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Natusik
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Beitrag Mo., 19.09.2022, 16:14

Nutriaa hat geschrieben: Mo., 19.09.2022, 16:10 Natusik,

das war etwas missverständlich: Das mit deiner Familie und weiteren Kontakten bezieht sich auf deine Sturheit, und ob sie dir dort auch schon begegnet ist.
Ach so!
Hmm, leider ja
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Nutriaa
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Beitrag Mo., 19.09.2022, 16:22

Hat er das überhaupt schaffen wollen?
Frag' ihn doch einfach mal.
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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 19.09.2022, 16:32

Natusik hat geschrieben: Mo., 19.09.2022, 13:02. Ja, ihr seid die armen Opfer und ich die schlimme egoistische Patientin.
So besser????


Sind wir jetzt wieder bei Schwarz und Weiss angelangt???? :cool:

GENAU DAS ist das Problem!


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Beitrag Mo., 19.09.2022, 16:33

münchnerkindl hat geschrieben: Mo., 19.09.2022, 16:32
Sind wir jetzt wieder bei Schwarz und Weiss angelangt???? :cool:

GENAU DAS ist das Problem!
Ein bisschen genauer, bitte!
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Beitrag Mo., 19.09.2022, 16:35

Natusik hat geschrieben: Mo., 19.09.2022, 13:57 Ich habe mich dem Therapeuten gegenüber geöffnet und meine Psyche hätte sich sehr gewünscht, von ihm angenommen zu werden, ich habe mir SEINE BESTÄTIGUNG MEINER PERSÖNLICHKEIT sooo stark gewünscht,

Dazu muss er dich nicht als Tochter ansehen. Bestätigung seinerseits hat damit nichts zu tun.

Du willst nicht Bestätigung deiner Persönlichkeit, du willst dass er exakt die Rolle des Adoptivvaters erfüllt die du gerne von ihm hättest.

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Nutriaa
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Beitrag Mo., 19.09.2022, 16:39

Das ist Teil seiner Arbeit, da kann ich doch nicht denken, dass er mich deshalb auch automatisch mochte. Denn gesagt hat er ja nie was dazu (dass er mich mag).
Meiner auch nicht, aber ich spüre, dass ich willkommen bin. Und genauso, wie du es mit deinem Mann und deinen Kindern kennst, gibt es auch in der Therapie Aufs und Abs, mal bessere, mal schwierigere Zeiten. Aber daran ist nichts ungewöhnlich, so ist das Leben, so sind die Menschen.

Nur, wieso möchtest du jemanden als Vaterersatz haben, von dem du annimmst, dass er all seine Zuwendung rein professionell ausgeübt hat?
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Beitrag Mo., 19.09.2022, 16:46

Natusik hat geschrieben: Mo., 19.09.2022, 14:32
Na das hab ich auch nicht gedacht. Was mir auffällt: es haben sich einige verabschiedet und die anderen sind auch sichtlich genervt.
Äh, die Welt dreht sich nicht 24/7 um dich und deine Befindlichkeiten. Menschen können zB auch am Tag noch andere Dinge zu tun haben als im Internet rumzuhängen. Aber ne, die haben alle das Posten eingestellt weil sie von dir so genervt sind. ;)

Merkst du was? Du beziehst schon jeden banalen Pfurz der null mit dir zu tun hat auf dich persönlich.
Natusik hat geschrieben: Mo., 19.09.2022, 14:32Ich weiß, es ist blöd, aber: im Idealfall hätte mir jemand geschrieben, was für einen bösen Therapeuten ich doch habe und ich, die arme Patientin.
Im Idealfall? IM IDEALFALL? Für wen? Für deine Vater-Liebeswahn? Das wäre doch so wie dem Alkoholiker zu erklären, dass mit der Flasche Vodka pro Tag die er zu brauchen glaubt schon alles in Ordnung ist und das eine tolle Strategie gegen Kummer ist.
Natusik hat geschrieben: Mo., 19.09.2022, 14:32Es kam leider anders: der Therapeut, der alles richtig gemacht haben soll und ich, die für seine supertolle Leistung nicht im Stehen applaudiert.
Mal wieder Unterstellungen und schwarz-weiss. NIEMAND hat hier behauptet dass so eine Situation einfach zu lösen oder gar toll ist.
Die einzige die das behauptet bist du, die sich hier benimmt wie eine bockige Dreijährige die im Supermarkt den Lolli nicht bekommt und sich brüllend auf den Boden schmeisst.
Ich schwöre dir, du kannst in der Länge und Breite bockige Trotzanfälle über Dinge haben die du nicht ändern kannst. Die sitzen wir hier ab, warten bis es sich legt und du wieder normal ansprechbar bist.
Natusik hat geschrieben: Mo., 19.09.2022, 14:32Die Frage bleibt nur, wieso bin ich dann jetzt hier?
Selbstmitleid bringt dich in der Sache auch nicth weiter.


Mal eine Frage, was ist deine Diagnose? Borderline?
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Mo., 19.09.2022, 16:49, insgesamt 1-mal geändert.

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