Beitrag
Fr., 31.03.2023, 19:31
Mein alter Therapeut lässt mich aber nicht los. Ich war zum letzten Mal im September bei ihm. Den Termin Ende Oktober 2022 habe ich abgesagt und 1 Woche später habe ich ihm per Mail mitgeteilt, dass ich nicht mehr komme. Seine Reaktion "ich habe ihre Nachricht erhalten und wünsche Ihnen alles Gute". Mehr nicht. Keine Frage nach dem Warum, kein abschließendes Gespräch. Danach war erst einmal Ruhe.
Im Januar 2023 habe ich dann eine Aktenkopie nach DSGVO angefordert. Die erste Frist ließ er einfach verstreichen, ohne zu reagieren. Kurz vor Ende der 2. Frist bekam ich eine Eingangsbestätigung für mein Ersuchen und den Hinweis, dass eine Stellungnahme folgen würde. Die kam 2 Wochen später und hatte keinerlei Inhalt. Nur, dass er mein Anliegen und die Gesetzeslage respektieren würde und ich ihm mitteilen sollte, welche Unterlagen ich haben möchte (in meinen Briefen stand es schon: die komplette Akte, es wäre an ihm gewesen zu sagen, was er nicht herausgeben möchte).
Ich hatte ihm schon bei der 2. Frist geschrieben, dass ich danach alles an die Ärztekammer geben und einen Anwalt mit Klage beauftragen würde. Also habe ich das Schreiben nicht beantwortet, sondern mich an die Ärztekammer gewandt und nach einem Telefonat die Anfragen und seine Antworten an diese geschickt. Seither habe ich nichts mehr von denen gehört.
Außerdem habe ich mich mit dem Wunsch nach einer Klage an einen Anwalt gewandt. Dieser war zuversichtlich, dass ein anwaltliches Schreiben den Therapeuten dazu bringen würde, einzulenken. Seit gestern weiß er, dass er sich getäuscht hat. Er hatte eine Frist bis Anfang kommender Woche gesetzt. Die Antwort, die er bekommen hat, sind gut 2 Seiten Blabla, in dem es hauptsächlich darum geht, wie sehr der Therapeut sich bemüht hat und wie schlimm und anstrengend das alles mit mir war. Er hätte mich ja um eine genaue Spezifizierung gebeten, welche Unterlagen ich haben möchte "wenn x sich nicht auf eine derartige Zusammenarbeit einlassen kann oder will - ist dies zu respektieren"
Dann noch Blabla, wie gefährlich es wäre, einer instabilen Patientin ihre Akte zukommen zu lassen, ohne mich allerdings direkt als instabil zu bezeichnen, was er nicht beweisen könnte und was nicht stimmt. Er sei ja grundsätzlich bereit mir zu helfen, ich würde aber jeglichen Kontakt ablehnen (er hat nie Kontakt oder ein Gespräch angeboten), sogar eine Wiederaufnahme der Therapie hat er gegenüber dem Anwalt angeboten.
Außerdem hat er sich über mehrere Absätze darüber ausgelassen, wie besorgt er ist und wie viel Verantwortung er auch nach der Therapie empfindet.
Zum Schluss bat er um noch mehr Zeit, da er jetzt einen Fachanwalt konsultieren möchte (fast 3 Monate nach meiner ersten Anfrage). Wie lange das dauern soll, hat er nicht geschrieben.
Mein Anwalt möchte ihm Zeit zugestehen, ich habe heute geschrieben, dass ich dafür keine Notwendigkeit sehe. Außerdem habe ich ihm meine Mail zur Beendigung der Therapie und die wohl wenig besorgte Antwort des Therapeuten geschickt, damit er versteht, dass das alles erstunken und erlogen ist.
Ich hoffe, dass nächste Woche die Klage raus geht. Ich finde es so übel, dass dieser Mensch mir immer noch das Leben schwer macht. Ständig schreibt er etwas davon, dass er konstruktive Lösungen anstrebt, ohne je ein Angebot zu machen. Weder hat er Teile der Akte angeboten, noch eine Einsichtnahme unter Aufsicht oder die Zusendung an meine neue Therapeutin. Es ist ja nicht so, dass ICH nicht zu Kompromissen bereit wäre, obwohl er es in seinen Schreiben klingen lässt, als ob es nur an mir liegt, dass wir uns bisher nicht geeinigt haben.
Wenn ich dieses Kapitel wirklich endgültig abschließen kann, dann werde ich mir überlegen, ob es eine Möglichkeit gibt, sein Verhalten der Ärztekammer zu melden. Er vermeidet in seinen Schreiben ja eindeutige Aussagen und lässt es immer so klingen, als ob er grundsätzlich daran interessiert wäre, mir die geforderten Unterlagen zu geben. Wenn er "bekommen Sie nicht" schreiben würde, dann könnte man ihm ja ein Fehlverhalten nachweisen.
Das alles bestätigt mir, dass mein Gefühl von Anfang an richtig war und dass ich froh sein kann, aus dieser missbräuchlichen therapeutischen Beziehung raus zu sein.