Machen Psychotherapien abhängig?
Man kann sich ihrer Argumentation kaum entziehen, weil sie nicht objektivierbar ist. Zudem sind psychische Krankheiten schambesetzter als körperliche. Da geht man wahrscheinlich nicht so leicht zu einem Kollegen und sagt: "Ich bin mit Ihrem Vorgänger nicht zufrieden gewesen", weil man dann evtl. in die Ecke "der ist ja voll auf Abwehr" gesteckt wird.
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Und da ist z. B. der Unterschied. Du hast Wohlwollen wenigstens erkannt. Ich nicht, ich habs nicht erlebt, dass es zumindest im Kopf war, um es evtl. ins Annehmen umwandeln zu können.Schneerose hat geschrieben: ich konnte sein wohlwollendes Verhalten auch nicht annehmen,
weil ich so und so wusste, dass es nur beim Wohlwollen bleibt, also hielt ich ihn auf Distanz,
Ich wusste nicht mal wie es ist, wenn ein Mensch mir wohlwollend gegenüber steht!!!!!
Das war ganz schrecklich für mich. Ich habe - im Nachhinein - NUR meine verzerrte Wahrnehmung gesehen, aber nicht gesehen, dass er mir immer nur helfen wollte.
Es war mal eine Zeit so schlimm, dass ich meine Therapeutin ziemlich laut heulend sagte, dass ich sogar googlen musste, was Bedürfnisse sind/sein können, weil ich nichts in mir fühlte... da war sie ganz schön berührt. Nun, was sie im Ermessen der Therapie und ihren Möglichkeiten hält, erfahre ich nunmehr - mit ständigen Hinarbeiten, diese Erfahrungen in der Therapie nach draußen zu verlagern. Und für mich ist sie wertvoll, weil ich sie im Alltag, wenn etwas Schwieriges ansteht, denke "was hatte sie da mal gesagt... achja das-und-das". Das was ich gelernt habe bei ihr, ist angekommen und ich kann es für mich verwenden - bis ich dann mal hoffe, dass ich das mal gänzlich verinnerlicht habe. Ja, ich sehe es bei mir als Nachbeelterung und die geht mit Abhängigkeit einher. Wenn der/die Therapeut/in das im Blick hat und immer zur Sprache bringt... dann kann ich mich fallen lassen.
Zuletzt geändert von Tränen-reich am Sa., 03.01.2015, 20:13, insgesamt 1-mal geändert.
Ich vermute eh, dass diese Idealisierung schon vorher vorhanden war und nicht erst in der Therapie entsteht.Jenny Doe hat geschrieben: Was glaubst du, woran liegt es, dass Therapeuten von einigen Klienten idealisiert werden?
candle
Now I know how the bunny runs!
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@Jenny Doe:
ich habe eine ganz interssante Beobachtung gemacht!
Ich kenne jetzt auch aus Ausbildungsgründen schon mehrere Therapeuten/innen...
sie haben all das einbißchen was du aufzählst,
aber mir fiel, zumindest für mich etwas ganz besonders auf
SIE ÜBERSCHREITEN EINE SCHWELLE
nämlich die,
zum Herzen - und das permanet, wenn sie das wollen, sprich in Therapie, in Ausbildung, in Supervision, wo auch immer...
nur wenn sie selbst als privater Mensch leben, dann denke ich können sie diese Hülle - die ich eben als antrainirt, gelernt definiere,
fallen lassen.
Es ist das, wie sie auf einen zugehen, wie sie einem in die Augen sehen,
wie sie ihrer Stimme diese "hmmm" einhauchen...
und dann sogleich, das schroffe fordernde Aufreten, dass ihnen einen Anzug an Macht überstreift...
im Grunde sowas wie ein "Heiratsschwindler" wir sollten die mal fragen, vielleicht kommen wir dann dahinter
ich habe eine ganz interssante Beobachtung gemacht!
Ich kenne jetzt auch aus Ausbildungsgründen schon mehrere Therapeuten/innen...
sie haben all das einbißchen was du aufzählst,
aber mir fiel, zumindest für mich etwas ganz besonders auf
SIE ÜBERSCHREITEN EINE SCHWELLE
nämlich die,
zum Herzen - und das permanet, wenn sie das wollen, sprich in Therapie, in Ausbildung, in Supervision, wo auch immer...
nur wenn sie selbst als privater Mensch leben, dann denke ich können sie diese Hülle - die ich eben als antrainirt, gelernt definiere,
fallen lassen.
Es ist das, wie sie auf einen zugehen, wie sie einem in die Augen sehen,
wie sie ihrer Stimme diese "hmmm" einhauchen...
und dann sogleich, das schroffe fordernde Aufreten, dass ihnen einen Anzug an Macht überstreift...
im Grunde sowas wie ein "Heiratsschwindler" wir sollten die mal fragen, vielleicht kommen wir dann dahinter
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht"
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Nein Tränen-reich, eben nicht,
auch ich hab es nicht erkannt,
er hat mir nur immer gesagt, das sein Verhalten wohlwollend gemeint ist.
Ja, auch ich habe mir ein Buch gekauft, "Bedürfnisnavigator" um zu erlesen, was Bedürfnisse sind.
Denn ich dachte immer, mein Bedürfnis nach Freundschaft, sei echt,
dabei,
wollte ich nur das Trauma von damals zu Ende führen - zu einem guten Ende.
auch ich hab es nicht erkannt,
er hat mir nur immer gesagt, das sein Verhalten wohlwollend gemeint ist.
Ja, auch ich habe mir ein Buch gekauft, "Bedürfnisnavigator" um zu erlesen, was Bedürfnisse sind.
Denn ich dachte immer, mein Bedürfnis nach Freundschaft, sei echt,
dabei,
wollte ich nur das Trauma von damals zu Ende führen - zu einem guten Ende.
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ah..okay..Schneerose hat geschrieben: auch ich hab es nicht erkannt,
er hat mir nur immer gesagt, das sein Verhalten wohlwollend gemeint ist.
..weil: das las sich zunächst anders, da für mich vor dem Annehmen lernen (oder können) erstmal Erkennen vorhanden sein sollte...Schneerose hat geschrieben:ich konnte sein wohlwollendes Verhalten auch nicht annehmen,
weil ich so und so wusste, dass es nur beim Wohlwollen bleibt,
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Jenny Doe hat geschrieben: Was glaubst du, woran liegt es, dass Therapeuten von einigen Klienten idealisiert werden? Was haben sie, was andere nicht haben?
Brainstorming: Autorität? Glaube, dass Theras vollkommen sind? Aufmerksamkeit, Empathie, Wärme, ... in der Therapie? Unnahbarkeit, Unecht, ... nicht wissen, wie der Therapeut als Mensch (wirklich) ist? Übertragung? ...?
Darf ergänzt/korrigiert werden
candle. hat geschrieben: Ich vermute eh, dass diese Idealisierung schon vorher vorhanden war und nicht erst in der Therapie entsteht.
ich glaube, da hat candle Recht.
Idealisieren ist ein typischer Abwehrmechanismus bei einigen psychischen Erkrankungen.
In der Klinik fand ich sehr eindrucksvoll, wie unterschiedlich verschiedene Patienten auf ein-und denselben/dieselbe Therapeuten/Therapeutin reagierten.
Manchmal konnte man den Eindruck haben, es handle sich im völlig verschiedene Menschen, so unterschiedlich, wie die Reaktionen waren.
Einige wenige idealisierten ihre Therapeuten stark, während andere den gleichen Menschen zwar kompetent und sympathisch fanden, das Gefühl hatten, gut mit ihm/ihr arbeiten zu können, aber weit weg von Idealisierung waren.
Was mir auch stark aufgefallen ist: diejenigen, die zu Idealisierung neigten, neigten ebenso stark zu Entwertung (oft ein- und derselben Person)
Zuletzt geändert von Mia Wallace am So., 04.01.2015, 06:30, insgesamt 2-mal geändert.
@ Schneerose
@ candle.
Das fühlt sich für mich stimmig an. Kann ich unterstreichen.Es ist das, wie sie auf einen zugehen, wie sie einem in die Augen sehen,
wie sie ihrer Stimme diese "hmmm" einhauchen...
@ candle.
Dagegen spricht für mich, dass ich nicht von jedem Therapeuten abhängig wurde und nicht alle idealisiert habe, sondern nur von einigen und nur einige. Wäre die Idealisierung schon vor Therapiebeginn in mir drin gewesen, dann hätte ich sie bei allen Theras gleichermaßen spüren müssen. Aber ich spürte es nur bei einigen. Es muss, bei mir, auch noch etwas mit dem Thera an sich zu tun haben.Ich vermute eh, dass diese Idealisierung schon vorher vorhanden war und nicht erst in der Therapie entsteht.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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Ich fange Menschen zu idealisieren an mit einer gewissen erotischen Ausstrahlung - heute weiß ich, daß erinnert an den Missbrauch. Ich entwerte ihn nicht, wenn das so wäre hätte ich längst begonnen einen Schadenersatz Kampf zu führen, aber dazu mag ich ihn zu gern.
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Wenn ein Mensch der als Kind nie Liebe erfuhr, jemanden kennenlernt mit einer Rose in der Hand, wird es ihm blind vertrauen auch wenn es ein Zuhälter ist. Diese für mich sehr berührende Story hat ausgelöst, dass ich ihn der Therapie monatelangen Horror erlebte. Jedoch zeigt die Story genau wie es mir im zwischenmenschlichen Bereich geht.
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@ Schneerose
Ich denke, die (erotische) Ausstrahlung spielt auch bei mir eine Rolle, gepaart mit Wärme, ... Vielleicht doch Verliebtsein? Aber auch das trifft bei mir nicht auf alle Theras zu. Bei einer Thera habe ich mal gedacht, "die ist hässlich, in die verliebst du dich nicht". Ich wurde trotzdem von ihr abhängig. Es muss bei mir somit noch was geben.
Ich hatte vor ein paar Jahren gedacht, ich suche mir nur noch eine Thera, die mindestens 200 kg wiegt, eine dicke Hornbrille hat, Pickel im Gesicht und fettige Haare, ....Ich fange Menschen zu idealisieren an mit einer gewissen erotischen Ausstrahlung
Ich denke, die (erotische) Ausstrahlung spielt auch bei mir eine Rolle, gepaart mit Wärme, ... Vielleicht doch Verliebtsein? Aber auch das trifft bei mir nicht auf alle Theras zu. Bei einer Thera habe ich mal gedacht, "die ist hässlich, in die verliebst du dich nicht". Ich wurde trotzdem von ihr abhängig. Es muss bei mir somit noch was geben.
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Liegt nicht schon in dem Gedanken an Schadenersatz doch auch eine Entwertung und ist das einerseits "zu gern mögen" und andererseits an Schadenersatzforderungen zu denken nicht vielleicht eher eine starke Ambivalenz?Schneerose hat geschrieben: Ich entwerte ihn nicht, wenn das so wäre hätte ich längst begonnen einen Schadenersatz Kampf zu führen, aber dazu mag ich ihn zu gern.
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was mir in der Klinik auch aufgefallen ist: es gab eine (wohl narzisstische?) sehr charismatische Therapeutin, die die Patienten durch scheinbare Nahbarkeit und intensiv scheinende Beziehung und durch das (gerade noch korrekte) die Patienten sehr verwirrenden Überschreiten der professionellen Grenzen (durch Umarmungen, extra-Termine, das Überziehen der Stunden bei einigen "Auserwählten", Komplimente, starkes Mitschwingen und Zeigen eigener Gefühle, vorgaukeln besonderer menschlicher Nähe etc) an sich gebunden hat.
Diese Therapeutin wurde besonders häufig idealisiert. In diese Therapeutin verliebten sich besonders häufig Patienten.
Ganz sicher hatte das auch etwas mit der Persönlichkeit dieser Frau zu tun. Aber eben nicht nur, da sich nicht alle ihre Patienten in die verliebten oder sie idealisierten.
Diese Therapeutin wurde besonders häufig idealisiert. In diese Therapeutin verliebten sich besonders häufig Patienten.
Ganz sicher hatte das auch etwas mit der Persönlichkeit dieser Frau zu tun. Aber eben nicht nur, da sich nicht alle ihre Patienten in die verliebten oder sie idealisierten.
Zuletzt geändert von Mia Wallace am So., 04.01.2015, 07:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Hallo Mia V., kann sein, eine Narziss . Störung ist sicher auch bei mir vorhanden, wäre ja auch kein Wunder; nur muss man sich auch nicht alles gefallen lassen und trotzdem kann ich ihn mögen. Irgendwie habe ich oft so ein Gefühl, man kann es als Psychotherapie Patient nie richtig genug machen, egal wie, man ist und bleibt "gestört". Glücklicherweise hat jeder irgendwie eine Störung in irgendeiner Form. Ist es nicht sol, wenn man den Thera nicht idealisiert steckt man im Widerstand, idealisiert man ist es falsch - hat Jemand eine Gebrauchsanweisung für Psychotherapie - ich wäre dankbar.
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@Jenny Doe, Erotik hat nichts mit Aussehen zu tun - finde ich, sondern mit der Art wie Jemand von Innen heraus wirkt.
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