Zwischenspiel
@ expat,
natürlich nur meine Sicht!
Kleines Stück mit dem Titel:
"Wie entstelle entstelle ich das Geschriebene einer Posterin. Trete mit dem von mir erfundenen "Geist" eine erkenntnistheoretische Debatte los. Und rekurriere bezüglich meiner Meinung auf einen Philosophen, den ich gründlich mißverstehe."
copyright: expat
(Persönliche Vorbemerkung: UncleK und today, sorry für die Rollenzuschreibung. Ihr könnt euch meiner Wertschätzung sicher sein, aber das war im expat`schen Drehbuch so vorgesehen.)
Die handelnden Personen: UncleK (passiver Statist), today (Stichwortgeberin) und expat (Oberlehrer).
Vorhang auf.
today postet an UncleK:
In meinem Konzept gibt es nicht die Wahrheit, sondern viele. Jeder hat eine.
Es gibt keine Objektivität, sondern nur Subjektivität.
expat greift dies auf und verkürzt es sinnentstellend, so daß daraus die kategorische Behauptung wird.
Es gibt keine Objektivität, sondern nur Subjektivität.
Die ebenso kategorisch zurückgewiesen wird.
Das ist so nicht haltbar.
Der „Geist" ist erfunden, den es zu bekämpfen gilt. Auf diesem Wege landet expat bei
seiner, aber apodiktisch formulierten Anschauung. Mit vermeintlicher „Zustimmung“ eines bekannten Philosophen den er (nach Auffassung des Theaterkritikers) gründlich mißverstanden hat.
„Aber natürlich gibt es eine objektive Wahrheit. Sozusagen die Summe dessen, was der Fall ist. (Wittgensteins Formulierung ungefähr Genau: Die Welt ist alles, was der Fall ist.)
Ende.
Rezension
Verwirrend gut gemacht, aber . . .
„Die Welt ist alles, was der Fall ist“, zielt darauf ab, die Welt sei ausschließlich das, was mit
streng naturwissenschaftlichen Methoden erfassbar wäre. Urteile wie „gut“, „schlecht“, und Formulierungen wie „der Sinn des Lebens“ etc. meinten nichts, weil sie ihren Bezugspunkt außerhalb der Welt hätten. , seien aber in der Welt sinnlos/unsinnig. Meintest du
das, unter Zuhilfenahme des „Meisters?
Zudem, die Philosophie W`s unter Verweis auf den Tractatus (daraus stammt ja: Die Welt ist alles . . .) in Anspruch zu nehmen, ist nicht ganz unproblematisch, weil W. schließlich den gesamten Text als fundamentalen Irrtum ansah.
An dich als Freund der logisch fundierten Philosophie und mit W. Vertrauter mal eine Fachfrage. Wie interpretierst du den Umstand, dass W. zum Ende des TR alles in diesem Büchlein zuvor Geschriebene als unsinnig/sinnlos klassifiziert? – Man lernt ja nie aus. Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Aber im Ernst expat, ich möchte dich nicht allzu sehr auf den Arm nehmen. Meine grundsätzliche Meinung ist, es ist wahrlich nicht erforderlich, von „akademischer“ Philosophie/Logik/Erkenntnistheorie besonders viel zu verstehen. Aber ich meine auch, bildlich gesprochen, die Kuh sollte nicht unbedingt versuchen, auf`s Eis tanzen zu gehen. Ich fände es besser, du bezögest dich in der Hauptsache auf expat. Und weniger kategorisch/apodiktisch, wenn`s recht ist? Das wäre eine generelle Bitte an dich. Der Vorteil dabei, da kannst du dich, weil deine Meinung mit deiner Meinung identisch ist, nicht irren.
Anastasius