Jesusechse hat geschrieben: Ich denke, bei Euch beiden (metro und carö), wirkt viel mehr der Mensch als die Methode. Er lässt Euch Freiraum, den ihr offenbar anderswo nicht hattet.
Bei mir war das umgekehrt. Ich hatte niemanden, der sich um mich groß gekümmert hätte, ich kenne weder Ver-noch Gebote. Ich war sehr früh selbständig, habe schon für meine kleinere Schwester Verantwortung übernommen, war sozusagen das Leittier. Da war keiner, der mich bevormundet hätte, ich MUSSTE alles allein entscheiden und stemmen. Man fragte mich, wie und was man tun sollte, frage mich um Rat.
Nee, nee
Ich wurde als Kind auch viel mir selbst überlassen. Meine Mutter fand zu mir keinen Zugang, ihre Erziehung bestand hauptsächlich darin, mich so schnell wie möglich selbstständig und erwachsen zu bekommen, ich wurde wenig behütet. Und wenn sie mal nicht damit beschäftigt war mich durch Würfe ins kalte Wasser abzuhärten, dann könnte man ihre Erziehungsmethode schon fast antiautoritär nennen. Keine Verbote, keine Strafen, viele Freiheiten, zu viele Freiheiten. Ich habe sie nie genutzt.
Von daher kann ich nicht sagen, dass ich die Freiheit in der PA sonderlich genieße. Ich fühle mich genauso alleingelassen und vernachlässigt wie früher. Was meine Analyse letztendlich doch gerettet hat, war mein PA, der sich zunehmend auf meine Bedürfnisse einstellte, natürlich nicht in dem Maße, dass die pa Methode aufgehoben wurde. Es begann damit, dass er auf meinen Wunsch das Schweigen geringer hielt, mit mir sprach, seine Stimme zur Verfügung stellte. Nicht indem er von sich erzählte oder mir Ratschläge oder seine Meinung über meine Probleme äußerte. Er sprach einfach, irgendwas, es spielte keine Rolle, was er sagte, Hauptsache ich hörte dass er noch da war. Auf der Fantasie-Ebene ging er auch dazu über mich zu bemuttern.
Klar ist das unanalytisch, den kindlichen Wünschen des Patienten nachzugeben, aber so jemand wie ich -frühgestört- braucht diese Kompromisse.
Mir tat die Freiheit anfangs überhaupt nicht gut. Erst jetzt nach langer Zeit beginne ich, diesen Weg, der hauptsächlich durch mich gelenkt wird als Segen zu empfinden. Letztendlich habe ich mich noch nie in meinem Leben so ernstgenommen gefühlt. "Du weißt, was du brauchst. Du weißt wo es lang geht. Ich werde dir folgen." so die Arbeitsweise meines Theras. Nicht: "Mach du mal alleine, ich schaue nur zu"!!!
LG
metro