Was du da sagst, stimmt für mich nicht ganz. Ich sage bewußt mal "mich", weil ich diagnostisch ja völlig falsch liegen kann.
Montana hat geschrieben: ↑Di., 19.09.2023, 08:11
Was auch ein wichtiger Aspekt ist: bei einer kPTBS fehlte in aller Regel eine gute Bezugsperson, die mit dem Betroffenen das Geschehene aufarbeitet.
Was meinst du denn damit? Dass der "Täter" mit dir hätte aufarbeiten müssen?
Bei einer PTBS die durch ein einzelnes Ereignis verursacht wurde ist das anders. Da liegt nicht der Fehler "im System". Da ist nach einem Ereignis wer da, aus der Familie oder professionelle Helfer.
Stimmt für mich auch nicht. Meine erste PTBS wurde durch ein familiäres Ereignis ausgelöst und da hatte ich keinen Helfer in dem Sinne und war damit allein. OK, ich habe Therapie gemacht.
Der von kPTBS Betroffene hat erfahren, allein zu sein mit dem was er erlebt hat. Das kann Situationen, die an sich weniger schlimm wären, zu traumatischen Situationen machen.
Da liegt für mich auch ein Denkfehler, denn ich glaube diese Sache nicht, dass es Dinge gibt, die weniger schlimm sind, wenn es zu einer Traumafolgestörung führt.
Für Joa fand ich gleich oben bei google folgendes:
Kumulative Traumata (Khan 1963) durch Addition von Ereignissen von denen jedes einzelne keine Traumatisierung ausgelöst hätte, z.B. Beschämungen, Bagatellunfälle, Bedrohungserlebnisse, Mobbing etc. Wenn man als Beispiel ständig gedemütigt wird, ist es traumatisierend. Von daher finde ich das als "Einzelereignis" zu betiteln schwierig, weil das einfach nicht so ist, sondern es erfolgen permanent Wiederholungen dazu oft auch in verschiedenen Bereichen.
Am besten paßt mir das Bild: "Steter Tropfen höhlt den Stein".
Es gibt ja diesen Spruch "Die Zeit heilt alle Wunden." Das war mal Thema in meiner Therapie. Mein Therapeut hat eine Betroffene zitiert, die ein Buch geschrieben hat, leider weiß ich den Namen nicht mehr. Aber die schrieb sinngemäß: "Die Zeit heilt gar nichts. Was heilt, das ist das, was ein Mensch in der Zeit erlebt. Und erlebt er nichts gutes von anderen Menschen, dann heilt auch nichts."
Ja, gute Beziehungserfahrungen heilen, aber inwieweit manch traumatisierter Mensch bereit ist das zu versuchen, weiß ich nicht.
Meine Logik bleibt, dass die kPTBS die Erweiterung der PTBS beschreibt. Man kann nicht sagen, da hast du nur eine Traumatisierung, weil PTBS und kPTBS sind eben viele Traumata. Im ICD ist das ja recht klar, nur wiederfinden kann ich mich da schlecht, weil beides gerade nicht mehr paßt von der Symptomatik. Da wäre so ein "Zwischending" vielleicht doch angebracht. Oder man muß die kPTBS im Symptombild nacharbeiten mal DIS ausgeschlossen.
candle