Liebe Waldschratin, mich kenne ich gar nicht. Ich könnte dir nicht beschreiben wer ich bin, noch was ich will... zumindest aktuell. Das Selbstbild, das ich noch vor Monaten hatte, ist zersplittert und noch bekomme ich daraus kein Mosaik gelegt.Waldschratin hat geschrieben: ↑Mo., 25.10.2021, 07:02 Liebe urmely,
ich fands grade sehr interessant, die letzten Seiten und die entstandene Diskussion hier zu lesen.
Fand ich aufschlussreich, weil ich mir vorstelle, dass es dir in Bezug auf "Respektspersonen" jeglicher Art ganz ähnlich ergeht in den Beziehungen zu ihnen.
Was mir nach wie vor fehlt, wenn ich dich hier lese, bist du.
Du als Persönlichkeit.
Es fühlt sich gerade anders und optimal an, weil sie mich quasi bemuttert. Wir reden aktuell viel, weil mich alles Körperliche extrem aufregt und Dinge auslöst, die sich schwer wieder einfangen lassen. Ich bin fast bei jedem Termin minimum 1,5 Stunden bei ihr, ab und zu auch 2. Danach bin ich dann auch erledigt. Es fühlt sich gut und richtig an, mehr kann ich nicht sagen.Waldschratin hat geschrieben: Selbst bei der Körpertherapeutin seh ich das. Weil es mir auffällt, dass im Umgang mit ihr "plötzlich" und "alles" ganz anders und optimal läuft.
(Was ich ehrlich gesagt so grade in Bezug auf Körpertherapie gar nicht kenne, weil wenn ich da das Therapeutische an mich ranlasse (Spreche grade von mir selber), fliegt mir so manches Chaos aus meinem Inneren sehr schnell um die Ohren und naturgemäß hab ich dann erstmal den Impuls, auf die dazugehörige Thera loszugehen. Da brauch ich immer wieder Klärung, Orientierung für mich, indem ichs ausspreche und ihr zuhöre (mit dem "Bauch" am besten) und mich gegen meine Gefühle "trotzdem" auf Vertrauen zu ihr einlasse.)
Du wirst es nicht glauben, aber ich kapier es nicht. Ich weiß, dass es ein Muster ist, nach dem ich reagiere. Und trotzdem komme ich kognitiv nicht da dran, wo ich irgendetwas an einem bestimmten Punkt erkennen und ändern könnte. Ich sehe es erst jetzt wieder rückblickend.Waldschratin hat geschrieben: Und wenn das dein zugrundeliegendes "Erhaltungsmuster" ist, erklärt sich mir, warum der Psychiater dich so fertigmachen kann, du aber gleichzeitig an ihm kletten "musst", nicht loslassen kannst.
Gute Frage. Blockade. Ich schaffe das nicht, zumindest nicht ohne jemanden von außen, der meinen Blick auf etwas lenkt. Das war ja meine Hoffnung in die Therapie: dass jemand mit mir bespricht, was da gerade passiert, bevor ich endgültig falsch abgebogen bin und nicht zurück kann.Waldschratin hat geschrieben: Wo bleibt aber deine Sicht auf dich selber dabei?
Ich meine jetzt mal nicht, dass du guckst, wo du im Recht bist oder wo nicht.
Sondern was das alles auslöst in dir und zur Folge hat, also in Gang setzt in dir?
Genau so ist es.Waldschratin hat geschrieben: Ich kann mir allerdings auch gut vorstellen, dass du so einen "schonungslos offenen" Blick auf dich selber gar nicht gebacken bekommen kannst, noch. Im Moment. Ohne entsprechende Unterstützung etc.
Akzeptanz ist auch ein ganz schweres Thema für mich. Vielleicht auch aus dem heraus, dass NICHT zu akzeptieren in den letzten Jahren die einzige Möglichkeit war, für meine Familie etwas zu erreichen (z.B. nicht erkannten Schlaganfälle bei Familienangehörigen, wo ich eben nicht die Meinung der Rettungssanitäter und Ärzte akzeptiert habe und auf weitere Untersuchungen drängte, die dann zeigten, dass ein SA vorlag.) Wenn dir das mit 2 Familienangehörigen innerhalb von 4 Monaten passiert, dann prägt das auch was... solche Geschichten gibt es in meinem Leben sehr viele. Ich denke das ist mit ein Grund, warum ich auch die Kompetenz eines Fachmanns immer wieder prüfen und in Frage stellen muss.Waldschratin hat geschrieben: Vielleicht ists einfach dran, das, was grade ist, mal so anzuerkennen, wie es grade ist.
Ob in deinen Umständen oder in dir selber.
Es "funktioniert" ja halbwegs. Du wuppst dein Leben, wenn auch am Rande des Zusammenbruchs.
Auch so ein Dauerthema. Ich hab zwar genug Bauch, aber ich spür da nichts. Oder wenn ich etwas spüre, kann ich nichts damit anfangen, weil ich es nicht zuordnen kann. Bei mir läuft alles über Verstand und Verstehen. Wenn ich nicht verstehen kann, dann fange ich an zu (ver-)zweifeln.Waldschratin hat geschrieben: Und mal nachzuspüren, was "brauchst" du eigentlich "tatsächlich"?
Wenn du mal deinen Verstand und deine Vernunft "wegblendest" und nur auf deinen "Bauch" spürst : Was wünscht sich der eigentlich? Im Moment, nicht auf lange Sicht.
Da liegt momentan meine Hoffnung ganz stark auf der Körpertherapie. Meine Blockade bezüglich Weinen hat zumindest in den letzten Wochen schon ein paar Haarrisse bekommen. Ich hatte gestern kurz feuchte Augen, als ich mein Mittelkind an seinem neuen Wohnort zurückgelassen habe, an den ich es gestern gefahren habe.