Übertragung aushalten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Federchen
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Beitrag Mi., 20.02.2019, 08:56

LovisTochter hat geschrieben: Mi., 20.02.2019, 00:29 Auch Deine Gegenüber haben Gefühle und Antennen! Glaubst Du wirklich, dass ein Rückzug beim Gegenüber nicht ankommt? Der / Die nix merkt? Die nicht nachdenken, was los sein könnte?
Entschuldige bitte die klaren Worte, aber das ist wirklich passiv aggresiv!
Nein, ich bin mir sicher, dass das mit dem Rückzug nicht so angekommen ist. Nein, sie fragt sich nicht, was los sein könnte, weil wir ganz normal miteinander sprechen. Weil sie schon eine Weile weiß, dass es mir nicht gut geht und ich aber in Therapie bin. Weil ich auch letztens sagte, dass es mir nicht gut geht und ich froh bin, wenn mein Thera wieder da ist. Nur halt nicht mehr..

Ihr versteht nicht, dass das Zurückziehen bei diesem einen Thema nicht bedeutet, dass ich mich komplett zurückziehe.
Gerade frage ich sie öfter, was in ihr vorgeht, weil sie gerade ihre Doktorarbeit schreibt und bestimmt damit genug um die Ohren hat. Und sie nimmt das (so scheint es mir) dankend an. Ich bin nicht inert für Gefühle anderer.

Nicht jede Beziehung ist bei mir mit Erwartungen verknüpft - naja, obwohl.. wenn man das so allgemein formuliert, muss man doch sagen, dass dem so ist. Aber so ist das dann bei jedem. Jeder hat gewisse Erwartungen an Freundschaft, Beziehungen etc. Ich habe aber, wie ich schon schrieb, gemerkt, dass meine Erwartungen bei ihr zu hoch waren und merke aber auch, dass dieses "Bemerken" an meinen Gefühlen gerade nichts ändert. Also habe ich beschlossen, da nicht nachzubohren, weil ich weiß, dass ich gerade nicht angemessen reagieren würde. Wieso ist das kindisch?! Da versuche ich jetzt doch einen Weg zu gehen, mit den erhöhten Erwartungen umzugehen..

Und diese Kollegin/Freundin hat immer noch die Möglichkeit, mich selbst anzusprechen. Aber ich glaube nicht, dass sie einen Grund dafür sieht. Erst recht nicht aufgrund von meinem Verhalten.

Gerade nehme ich die Option wahr, das nicht direkt "auszudiskutieren". Denn das wäre es gerade bei mir. Und sie würde sich vermutlich wundern, woher die "Wut" kommt. Unnötig..

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Federchen
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Beitrag Mi., 20.02.2019, 17:04

Im Übrigen hab ich heute Therapie und mag zu dem Termin, den ich herbeigesehnt habe, gar nicht gehen. :anonym: Aber ich geh natürlich hin.

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Prinzessin27
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 08:34

So geht mir das dann auch immer :-)

Wie war es denn?

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Federchen
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 12:40

Gut zu wissen :lol:

Es war sehr gut. Ich hab ihm auch gesagt, dass ich froh bin, dass er wieder da ist. Das war so ein bisschen meine Antwort auf die Frage, ob die Stunden mit seinem Kollegen für mich okay waren.

Wir konnten auch über die SV reden und darüber, dass das für mich auch eine Form ist, mich auszudrücken. Und er hat mir ein bisschen das schlechte Gefühl genommen. Ich fühl mich dort einfach so angenommen. Ich bin ständig auf der Suche nach Verständnis und Geborgenheit. Ich kann mir das selbst einfach nicht geben und fühle mich oft einfach allein und verloren, alswürde mir was fehlen.

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Scars
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 13:17

Vielleicht fehlt dir ja auch einfach tatsächlich was... ;)
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Federchen
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 13:25

Wahrscheinlich.. habt ihr das Gefühl denn nicht?

Ich hab einfach das Gefühl, dass mir was Grundsätzliches fehlt. Ich bin gefühlt einfach allein und meine Grundannahme ist sowas wie “allein gegen die Gefahren”. Denn wenn jemand nicht ich ist, warum soll er dann so intensiv “mit mir” sein. Letztendlich ist man immer auf sich allein gestellt und kann nichts erwarten. Dabei erwarte ich ja so viel..Vermutlich ist der Wunsch nach so einem intensiven “Zusammensein” auch ein total kindlicher Wunsch..

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Scars
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 13:31

Klar, ich habe allerdings primär das Gefühl, dass ich mir selber fehle. Schwierig zu beschreiben. Außerdem fehlt mir ein sicheres Zuhause, ein stabiler Alltag, Lebendigkeit, der Halt im Sein, irgendwie der Sinn und Motivation und Antrieb...^^ Ansonsten habe ich wirklich alles, was ich mir wünschen würde, eher sogar mehr. Bin immer sehr froh, dass ich auch materiell noch soweit gut dastehe, sonst wäre ich restlos überfordert. Meine Therapeutin meinte, mir würde eine "gute Mutter" fehlen, damit kann ich nicht viel anfangen (was soll das überhaupt sein?) - meinem Empfinden nach fehlt mir eher (m)ein Vater, wenn man das so analytisch bindungsmäßig betrachten möchte. Allerdings könnte das zu dir ja ganz gut passen, wenn du dich so nach Geborgenheit sehnst? Das Gefühl, so was grundsätzlich nicht zu verstehen, den "Code für's Leben" irgendwie nicht zu knacken kenne ich allerdings sehr gut...
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Federchen
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 17:50

Ich kann mich auch nicht beschweren, habe ja auch nen guten Job, bin recht flexibel..noch. Nächstes Jahr ist das vorbei. ;-) Aber was du geschrieben hast.. dem Halt im Sein.. der fehlt mir irgendwie auch.

Nach Geborgenheit und..hm.. einem “Eins sein” (mit jemandem, weil ich gefühlt dafür jemanden brauche und mir nicht reiche) habe ich mich schon immer gesehnt. Ganz schwer zu beschreiben. Ich merke es nur bei einigen Freunden. Die befinden sich am selben Punkt im Leben wie ich, aber die stehen fest, mit beiden Beinen. Sie können sich auffangen, haben da so ein Urvertrauen irgendwie. Ich habe das Gefühl, allein und nicht ganz zu sein.. als wäre das Ultimatum im Leben, mit jemandem zu einem Ganzen zu verschmelzen und nicht allein zu sein.

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Scars
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 20:56

Oh, da kennen sich andere hier sicher besser aus, aber Symbiose im Erwachsenenalter ist kein erstrebenswerter Zustand...
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Federchen
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 21:08

Haha, Symbiose hört sich jetzt krass an, aber ich kann nachvollziehen, dass man nach meiner Beschreibung auf dieses Wort kommt... hätte ich nur so nie gesehen.

Ich habe einfach dieses krasse Bedürfnis, nicht allein gelassen zu werden und zu wissen, dass immer jemand da ist. Und jetzt habe ich aber seit einiger Zeit das Gefühl, dass es das nie geben kann und das verzweifelt mich total. Ich habe das Gefühl, allein auf der Welt zu sein. Letztens hatte ich eben den Gedanken, dass man ja eigentlich immer alleine ist, egal wie nahe man sich ist und man grundsätzlich mit seinen Problemen alleine klarkommen muss, weil natürlich niemand in denselben Schuhen steckt. Das ist jetzt nicht die intelligenteste Überlegung und ja jedem irgendwie klar, aber der Gedanke macht mich fertig...

Naja, daher vllt auch das Bedürfnis, dass mich jemand versteht und mich und meine Gefühle hält und aushält.

Kein Wunder hab ich so viele Kuscheltiere. Die sind immer da. ;-)

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Prinzessin27
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 21:22

Naja, das mit dem alleine sein, kenne ich ein Stück weit auch, aber ich glaube bei mir ist das nicht so extrem wie bei dir. In einer kürzlich heftigen Situation dachte ich auch, dass ich ja damit alleine fertig werden muss. Das besprach ich auch mit meinem Thera. Weil ja, nur ich in mir drin bin. Aber später wurde mir klar, dass andere viel tun können. Zuhören, teilen, irgendwo "mit-leiden" (zumindest in der Situation mein Freund, weil er den gleichen Verlust zu beklagen hat). Das ist schon viel wert. Und 'alleine ' bin ich dann nicht mehr.
Ich finde das tröstlich.
Und ein vollkommenes verschmelzen will ich gar nicht, fällt mir gerade auf, denn dann bleibt ja nichts eigenes mehr. Und das wäre ja auch blöd

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Federchen
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 21:31

Ich kann tatsächlich sehr gut alleine sein, so im Alltag. Bin ich auch gern, viel lieber als draußen mit Freunden. ;-)

Bei mir geht’s eher so um das Grundgefühl. Das “Mitfühlen” würde schon helfen, wobei ich eher sowas (unbewusst, glaube ich) anstrebe wie ein “genau das gleiche für mich mit mir fühlen”.

Verschmelzen meine ich schon eher im Sinne von Symbiose und nicht von “sich selbst aufgeben”.

Vermutlich geht es wieder mal um das “für mich fühlen”.. ich weiß nicht, warum bei mir der Drang so groß ist, verstanden zu werden und nachgefühlt zu werden.

Ich bin ja sonst gerne selbstständig...
Zuletzt geändert von Federchen am Fr., 22.02.2019, 21:35, insgesamt 1-mal geändert.


mio
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 21:35

Federchen hat geschrieben: Fr., 22.02.2019, 21:31 Verschmelzen meine ich schon eher im Sinne von Symbiose und nicht von “sich selbst aufgeben”.
Du suchst Dein "Ebenbild". Nur dass es das nicht gibt. Mein Eindruck. :anonym: :!!:

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Federchen
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 21:36

Wie meinst du das?

Vielleicht suche ich auch einfach mich :lol:


mio
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 21:37

Federchen hat geschrieben: Fr., 22.02.2019, 21:36 Vielleicht suche ich auch einfach mich
Exakt das. Nur an der "falschen Stelle". Und ganz ohne "Lacher". :!!:

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