Soll man Thera überhaupt sagen dass man 'verliebt' ist?
Ja, Liebe ist nie selbstlos und immer irgendwie zweckgebunden. Klingt zwar unromantisch, aber man sagt ja nicht umsonst, dass man an Beziehungen arbeiten muß, wenn sie gut sein sollen. Liebe allein reicht da auch nicht.
Vielleicht einfach nicht selbstlos sein wollen. Das ist dann ein Faß ohne Boden.
candle
Vielleicht einfach nicht selbstlos sein wollen. Das ist dann ein Faß ohne Boden.
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Now I know how the bunny runs!
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Ich finde das überhaupt nicht schlimm, solange der Patient es will. Und es nicht auf den Bedürfnissen des Theras fusst. Es birgt allerdings auch eine gewisse Gefahr für Menschen mit Abhängigkeitstendenzen.ziegenkind hat geschrieben:ich kenne viele patientinnen, die nach einer langen therapie hin und wieder zu ihren therapeutInnen gehen. was ist daran schlecht? mir bringt es freude. ein, zwei mal im jahr. ich denke das muss nicht sein. ich kann aber nicht sehen, wie das schaden sollte.
Meine Thera gehört auch zu der Fraktion, die sowas anbietet und sich dann freut. Ich kann das nachvollziehen und finde es sympathisch. Aber ich weiss auch, dass sie sich ebenso freuen würde, wenn ich sagen würde: Nö, da hab ich keinen Bock drauf. Es ist also einfach ganz klar MEINE Entscheidung und ich kann es eben auch entscheiden.
Nur wenn ich hier so manch andere Beschreibungen lese, dann könnte ich mir vorstellen, dass dann eventuell nur noch dafür gelebt werden würde und das würde ich als sehr kritisch beurteilen und nicht als "Sinn der Sache". Von daher würde ich auch niemals sagen: Da ist doch NIE was dabei...denn es kann auch anders sein.
Und nicht umsonst werden manche Theras oder auch sogar der selbe Thera mit unterschiedlichen Patienten da anders verfahren. Es ist immer eine Frage des Einzelfalls finde ich.
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nicht relevant
Zuletzt geändert von **AufdemWeg** am So., 31.07.2016, 18:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Ich glaube durchaus, dass das für einige Menschen funktionieren mag. Ich persönlich hätte dabei kein gutes Gefühl, weil ich mit der Therapie einen gewissen Lebensabschnitt verbinde, der zwar zu mir gehört, der mich zu dem machte was ich bin und den ich nicht missen möchte, den ich jedoch als abgeschlossen betrachte und damit als losgelassen.ziegenkind hat geschrieben:
ich kenne viele patientinnen, die nach einer langen therapie hin und wieder zu ihren therapeutInnen gehen. was ist daran schlecht? mir bringt es freude. ein, zwei mal im jahr. ich denke das muss nicht sein. ich kann aber nicht sehen, wie das schaden sollte.
Symbol für dieses Loslassen ist - für mich ganz persönlich - auch die Beendigung der therapeutischen Beziehung. Träfe ich einen meiner Theras, so würde ich kurz grüßen, aber auch nicht mehr. Mir gibt es ein gutes Gefühl von "nichts schuldig geblieben zu sein", wenn ich an Ende einer Therapie wieder den Fokus auf eine erhaltene Dienstleistung lege, für die im Gegenzug gezahlt wurde.
Das ändert nichts an meiner Dankbarkeit, dafür, eine wirklich hilfreiche, wohlwollende und heilsame Dienstleistung erhalten zu haben. Nimmt aber den persönlichen Aspekt heraus, was für mich zu einem innerlichen Abschuss führt.
LG
Mondin
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Es ist die große Mehrheit der Pat. bei denen ich so empfinde.Mondin hat geschrieben:Hm..... Lockenkopf, wenn ich das richtig verstehe, dann sagst Du, dass Du einige Deiner Patienten durchaus als Person liebst.
Intimität entsteht bei Vertrauen und großer Nähe. Und die ist in der Psychotherapie wie auch in der Physiotherapie gegeben. Ich bin meinen Pat. so nahe wie es sonst der Lebenspartner ist.Aber kennst Du sie denn gut genug um das zu tun? Also ich definiere Liebe so, dass eine gewisse Intimität, ein "Wissen um den Anderen", immer eine Grundvoraussetzung für Liebe ist. Sei diese freundschaftlicher oder auch erotischer Natur. Immer braucht es ein gewisses Kennen des Inneren einer (geliebten) Person.
Wissen um den anderen, dazu ist Menschenkenntniss nötig. Und die lehrt das Leben.
Ich empfinde eine besondere Bindung zu meinen Pat. welche ich als eine Art liebe bezeichne. Das sind meine Gefühle, nicht die der Pat.Wie würdest Du denn reagieren, würde einer Deiner Patienten, mit dieser "besonderen Bindung" zu Dir, was Du, so wie Du schreibst mit persönlich ihm geltenden Liebesgefühlen gleichsetzt, Dir seine Verliebtheit in Dich gestehen?
LG
Mondin
Viele Pat. idealisieren mich, weil ich ihnen helfen kann. Idealisieren ist aber häufig abhängig vom Alter, aber nicht vom Geschlecht. Diese Menschen wollen keine private Beziehung.
Dann gibt es (ältere) Menschen denen ich gut tue, die gerne einen Dauerkontakt zu mir wollen, damit ich sie quasi nonstop betüddeln kann. Ich hatte schon des öfteren Angebote bei jemanden einziehen zu können.
Und dann gibt es Menschen, aber sehr selten, welche tatsächlich privates Interesse zeigen. Wenn ich das registriere gehe ich innerlich auf Abstand und bestehe auf dem Sie. Und ich vermeide alles was als Ermunterung aufgefasst werden kann.
Zuletzt geändert von Lockenkopf am So., 31.07.2016, 17:54, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf
Lockenkopf
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mio, ich glaube, das mit dem hin und wieder kontakt haben geht (für mich) nur dann und nur deshalb, weil ich weiß, es ginge auch ohne, auch ohne sie zu sehen, könnte ich das Gute, den kontakt und - sorry, meine sprache - die liebe halten.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Ja, und da sind Menschen eben sehr unterschiedlich. Das was meine Thera mal meinte war auch nicht "wir treffen uns zufällig" sondern eben, dass es immer die Möglichkeit für mich gibt zu kommen (solange sie praktiziert). Egal ob aus dem Bedürfnis heraus, was positives zu berichten. Oder aber aus dem Bedürfnis heraus noch mal ein Problem zu thematisieren. "Therapie" im klassischen Sinne wäre das dann ja nicht, die mache ich ja eh so nicht mehr, aber es hätte nach wie vor ein professionelles Setting.Mondin hat geschrieben:Symbol für dieses Loslassen ist - für mich ganz persönlich - auch die Beendigung der therapeutischen Beziehung. Träfe ich einen meiner Theras, so würde ich kurz grüßen, aber auch nicht mehr. Mir gibt es ein gutes Gefühl von "nichts schuldig geblieben zu sein", wenn ich an Ende einer Therapie wieder den Fokus auf eine erhaltene Dienstleistung lege, für die im Gegenzug gezahlt wurde.
Eben kein "Komplettrausschmiss". Mir hilft dieser Gedanke in so fern, als dass meine "Traumageschichte" stark mit dem Tod verbunden ist. Ich komm mit "Abstand" super klar, gar kein Thema für mich, war es noch nie...aber sobald es an ein "endgültiges Ende" geht dreh ich nach wie vor innerlich (die Kleinen) schnell am Rad. Da besteht im Moment eh noch Bearbeitungsbedarf, aber selbst wenn ich den nicht mehr habe, hilft mir dieser Gedanke wahrscheinlich immer noch, weil er mir ein Stück weit "Macht" zurückgibt, die ich eben oft genug im Leben nicht hatte, weil das Leben stärker war, sozusagen.
Vielleicht "brauche" ich es dann nicht mehr und eine Garantie gibt es ja auch da nicht, dennoch hilft es auf einer tieferen Ebene, weil so ich entscheide und nicht "entschieden" werde.
Zuletzt geändert von mio am So., 31.07.2016, 18:01, insgesamt 1-mal geändert.
Lockenkopf - danke für Deine Antworten. Jetzt kann ich das für mich etwas besser einordnen. Ich empfinde das was Du beschreibst so, wie eine Art umfassender Menschenliebe im Umgang mit Deinen Patienten, wobei Du versuchst einen gewissen professionellen Abstand zu halten, weil Du Dir der Bedürftigkeit und der Interpretationen, die daraus entstehen, durchaus bewusst bist. Das empfinde ich als eine gesunde Einstellung zu (s)einem Beruf, besonders im helfenden/heilenden Bereich.
LG
Mondin
LG
Mondin
Das ist eben was, wo ich ein Stück weit raus bin, weil ich das eh halten kann. Das Problem hatte ich noch nie, weshalb ich es wohl auch nicht verstehe. Aber ich denke das ist genau der Gefahrenpunkt den ich meine im Sinne von: Nur noch darauf hingelebt (bzw. sich darum innerlich gequält und gedreht, was ja ein nicht "Halten" wäre wahrscheinlich)..und das wäre dann eben nicht gut.ziegenkind hat geschrieben:mio, ich glaube, das mit dem hin und wieder kontakt haben geht (für mich) nur dann und nur deshalb, weil ich weiß, es ginge auch ohne, auch ohne sie zu sehen, könnte ich das Gute, den kontakt und - sorry, meine sprache - die liebe halten.
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das gegenteil von halten ist für mich mit blick auf mich selber eher nicht das sich quälen und drauf fixieren, sondern das bindung kappen, vergessen, kleiner machen. vielleicht verstehe ich deshalb die abhängigkeitsfalle zu wenig.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Kann ich gut nachvollziehen, mio. Ich habe mit dem Tod auch große Probleme, respektive mit meiner Hilflosigkeit im Angesicht des Endgültigen.mio hat geschrieben: Vielleicht "brauche" ich es dann nicht mehr und eine Garantie gibt es ja auch da nicht, dennoch hilft es auf einer tieferen Ebene, weil so ich entscheide und nicht "entschieden" werde.
Mir hat beim selbstständigen Beenden von Beziehungen ein Ausspruch sehr geholfen, den mein Analytiker tätigte (der Weihnachtsmannverschnitt). Er sagte (sinngemäß): "Früher, als Kind, da standen sie vor der Tür und weinten und bettelten um Einlass, doch niemand tat ihnen auf und das schmerzte. Heute jedoch, sind sie die Herrin aller Türen und entscheiden selbst was ihnen weh tun darf, weil sie die Türen öffnen oder schließen können, wie es ihnen beliebt. Sie müssen sich nur konsequent entscheiden."
Erst dachte ich: der spinnt! Dann stellte ich mir die Türen bildlich vor und arbeitete damit. Und..... wow, was hat mir das geholfen. Das führte auch dazu, dass das Ende der Therapie von mir ausging, als ich das Gefühl hatte, nun wäre ich damit fertig. Ich sagte ihm also, dass ich nicht möchte, dass er weitere Stunden beantragt (die sicherlich drin gewesen wären), sondern es so versuchen wolle.
Er sagte mir, dass er mir alles Gute wünscht und nun auch bald in seinen (wohlverdienten) Ruhestand gehen würde. Aber, dass er mich auf einem guten Weg sieht und mir deshalb keine Empfehlung für einen Kollegen mitgibt.
So verblieben wir.
Es war in Ordnung so.
LG
Mondin
Es entsteht ja wahrscheinlich auch aus dem "nicht halten können" (und somit entweder gequält sein oder aber eben "zwanghaft" halten über das darauf hin leben), also so verstehe ich das zumindest wenn ich die Beschreibungen anderer dazu hier so lese. Also dass der andere sozusagen "greifbar" anwesend sein muss um real zu sein, andernfalls wird er "irreal" und die Beziehung (gefühlt) gekappt. Was ja bedeutet, dass die Beziehung - so sie nicht gekappt werden "soll" oder "kann" - sozusagen über das "quälen" oder "darauf hin fiebern" versucht wird "aufrechtzuerhalten" (emotional). Und das wäre dann eben schon kontraproduktiv wie ich finde.ziegenkind hat geschrieben:das gegenteil von halten ist für mich mit blick auf mich selber eher nicht das sich quälen und drauf fixieren, sondern das bindung kappen, vergessen, kleiner machen. vielleicht verstehe ich deshalb die abhängigkeitsfalle zu wenig.
In Bezug auf den Tod funktioniert das leider eben nicht. Der ist sein eigener Herr.Mondin hat geschrieben:Heute jedoch, sind sie die Herrin aller Türen und entscheiden selbst was ihnen weh tun darf, weil sie die Türen öffnen oder schließen können, wie es ihnen beliebt. Sie müssen sich nur konsequent entscheiden."
Was aber heute funktioniert, ist das ich wählen kann wo und ob ich mir Hilfe/Unterstützung hole. Das war ehedem nicht so.
Ja, missverständlich ausgedrückt von mir. Ich wollte das zum Audruck bringen, indem ich schrieb, dass ich mit dem Tod und der Hilflosigkeit, gegenüber des Endgültigen was dieser mit sich bringt, nach wie vor Probleme habe. Natürlich bezog sich das Türenbeispiel nur auf Beziehungen, die ich noch aktiv gestalten kann.mio hat geschrieben:
In Bezug auf den Tod funktioniert das leider eben nicht. Der ist sein eigener Herr.
Und man kann eben auch wählen, diese nicht (mehr) zu benötigen. Ist der komplett gleiche Entscheidungsprozess, meiner Erfahrung nach.Was aber heute funktioniert, ist das ich wählen kann wo und ob ich mir Hilfe/Unterstützung hole.
LG
Mondin
Sehe ich auch so. Und dürfte der Kern sein. Es geht darum, dass es Punkte gibt, wo man heute die Wahl hat. Nicht an allen, aber an manchen. Wie man sich selbst letztlich entscheidet ist egal, Hauptsache die Entscheidung ist im eigenen Sinne/zum eigenen Wohl. Die Konsequenzen trägt man ja eh immer automatisch.Mondin hat geschrieben:Und man kann eben auch wählen, diese nicht (mehr) zu benötigen. Ist der komplett gleiche Entscheidungsprozess, meiner Erfahrung nach.
Auch über "Verliebtheit" (um mal wieder zum Thema zurückzukommen ) lässt sich entscheiden. Bzw. darüber, wie man mit dem Gefühl umgeht.
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