Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

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Zerrissene
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Beitrag Do., 19.11.2009, 12:54

Liebe Pippi,

ich bin verheiratet und natürlich bekommt mein Mann die verschiedenen Seiten mit. Hier gibt es aber eine Abmachung. Er sagt uns nie, wie wir gerade drauf sind bzw. wer von uns gerade vorne ist. Er behandelt mich wie eine ganz normale Frau.

Manchmal gibt es unerwartete Ausrutscher, da lernt er aber auch immer mehr sensibel damit umzugehen.

Bsp.:

Wir waren in Berlin (also mein Mann, mein Kind und ich) und wollten u.a. mit der U-Bahn fahren. Da unten auf dem Bahnsteig überfiel mich plötzlich Panik, weil ich Angst hatte auf das Gleis zu fallen und vom Zug überrollt zu werden. Das ganze Drumherum nahm ich nur noch schwammig war, meine ganze Angst richtete sich auf dieses dunkle Loch. Als mein Mann wahrnahm, dass da ein verstörtes und verängstigtes Kind da steht, hat er zu diesem Kind gesagt: "Du kommst an meine rechte, und du ... (der Name meines Sohnes) an meine linke Hand, denn ich muss jetzt auf zwei Kinder aufpassen." Dann lief er mit uns zwei vorsichtig an den wartenden Fahrgästen vorbei und sorgte für unsere beider Sicherheit.

Rücksichtsvoll ist er bei den missbrauchten Kindanteilen (wenn sie sich mal zeigen, aber äußerst selten...). Dann bietet er auch an woanders zu schlafen, wenn er merkt, dass seine körperliche Nähe nicht ausgehalten wird. Manchmal sind es aber auch ganz kurze Momente, also wenn wir ins Bad gehen und ihn plötzlich so dastehen sehen und wir weggucken müssen bzw. wieder ganz schnell abhauen, weil wir seinen Anblick nicht ertragen können. Und so ne komische Sportmütze darf er nie aufsetzen, denn dann triggert er uns ungemein, weil wir an den Vater erinnert werden, der immer so eine trug. Das geht dann ganz schnell, dass es uns anders wird.


Pippi, es gibt auch ganz schreckliche Momente, da würde mein Mann am liebsten Reißaus nehmen wollen, denn es gibt auch Seiten, die machen es ihm verdammt schwer. Ins Detail will ich nicht gehen, nein, denn da ist zu viel Scham.

Aber liegt ein wimmerndes Kind auf dem Fußboden, da ist er stets besorgt und streichelt es. Mein Ex-Mann hat es nie beachtet und ist einfach weggegangen...

Zerrissene
Zuletzt geändert von Zerrissene am Fr., 20.11.2009, 09:32, insgesamt 5-mal geändert.

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Zerrissene
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Beitrag Do., 19.11.2009, 12:59

Pippi Langstrumpf hat geschrieben:
bitte warte nicht so lange, wenn du an uns zweifelst, bitte.
Da verstehe ich dich, glaube ich, nicht. Meinst du, dass ich mich rechtzeitig artikulieren soll, wenn ich mich "ausgeschlossen" fühle?
Liebe Pippi,

ja, genauso meinte ich es. Du hast mich sehr gut verstanden (dennoch glaube ich, mich etwas blöd ausgedrückt zu haben ...).

LG Zerrissene

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Pippi Langstrumpf
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Beitrag Do., 19.11.2009, 16:55

Hallo Zerrissene!

Was du über deinen Mann schreibst, berührt mich. Es klingt sehr liebevoll.
Mein Partner ist auch sehr unterstützend. Und ich weiß, dass es immer wieder sehr schwer für ihn ist und er Angst hat, wenn er "die Erwachsene" nicht mehr erreichen kann. Dann kümmert er sich um das Kind und hält, streichelt und tröstet es liebevoll. Er spricht mit dem Kind und versucht, Kontakt zu ihm aufzunehmen.
Manchmal habe ich Angst, dass ich "zu schwer" für ihn bin!

Beziehung ist immer Gegenseitigkeit und auch er hat Seiten, mit denen ich schwer umgehen kann, die mich verunsichern und die Angst um ihn auslösen.
Ich wäre oft gerne "unkomplizierter" und ich arbeite sehr hart an mir!

Gruß

Pippi
(...)und bräche nicht aus allen seinen Rändern
aus wie ein Stern: denn da ist keine Stelle,
die dich nicht sieht. Du musst dein Leben ändern.


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Zerrissene
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Beitrag Do., 19.11.2009, 17:47

Pippi Langstrumpf hat geschrieben:
... und auch er hat Seiten, mit denen ich schwer umgehen kann, die mich verunsichern und die Angst um ihn auslösen.
Mein Mann hat auch viele Seiten, die er ungehemmt nach außen trägt. Da bin ich viel vorsichtiger. Mein Thera verwendet für solche Menschen einen schönen Begriff: "Bunter Mensch". Mein Mann ist sehr emotional und auch ziemlich direkt, was in der Umwelt nicht immer gut ankommt.

Er liebt mich so sehr, weil ich nicht langweilig bin und er mag meine Vielseitigkeit. Früher hat er es in einer Beziehung nie sehr lange ausgehalten. Mit mir hat er zum ersten Mal in seinem Leben eine Familie gegründet, und das mit 45...

Da haben sich zwei Verrückte gefunden.

Zerrissene

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Zerrissene
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Beitrag Do., 19.11.2009, 17:49

Pippi,

warum verunsichern dich manche Seiten deines Partners? Und warum hast du Angst?

LG Zerrissene

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Pippi Langstrumpf
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Beitrag Do., 19.11.2009, 22:11

Hallo Zerrissene!

Ich glaube, dass Menschen "wie wir" (das ist etwas unglücklich formuliert, aber hoffentlich verstehbar) für andere eine große Bereicherung sein können. Diese Rückmeldung habe ich-trotz aller Schwierigkeiten,die ich mit mir und anderen habe-schon sehr oft gehört. Andere Menschen schätzen unsere Vielfältigkeit unsere große Fähigkeit, andere wahr- und ernstzunehmen, die-(leider) durch die erlebten Schrecken-entstandene Tiefe!
Da haben sich zwei Verrückte gefunden.
Die Verrücktheit kann schön sein, wenn man sie mit einem anderen Menschen teilen kann!
warum verunsichern dich manche Seiten deines Partners? Und warum hast du Angst?
Das lässt sich eigentlich recht schwer sagen. Jetzt, da ich darüber nachdenke, kommt mir in den Sinn, dass ich dieses Gefühl gar nicht so leicht festmachen kann.

Ich habe große Verlustängste, bin sehr schnell verunsichert und in großer Sorge, wenn ich nicht von ihm höre. Ich bemerke bei mir die Tendenz, dass ich sehr auf ihn fixiert und nur schwer in der Lage bin, mich um mich selbst zu kümmern bzw. etwas "nur für mich zu machen"- auch unabhängig von ihm.
Das fällt mir sehr schwer.


Angst habe ich oft, weil er auch schon einiges hinter sich hat und ich deshalb immer das Gefühl habe, besonders auf ihn aufpassen/achten zu müssen.

Bist du glücklich/zufrieden mit deinem Mann?


Grüße

Pippi
(...)und bräche nicht aus allen seinen Rändern
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Hamna
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Beitrag Fr., 20.11.2009, 02:04

Poah! Eigentlich habe ich nur mal hier reingeschaut, weil ich mit diesen Abkürzungen nichts anzufangen wusste. Beim Stichwort "dissoziieren" habe ich weitergelesen, weil ich es von mir kenne, dass ich seit ca. 2 Jahren in verschiedenen Situationen einfach nicht "anwesend" bleiben kann, wie unter "6. Trancezustände" beschrieben, hauptsächlich bei Besprechungen während der Arbeit, vermehrt dann auch im privaten Rahmen, aber auch bei Therapiesitzungen. Habe mir interessehalber dann den Link angesehen und bin auf einige Dinge gestoßen, die auch auf mich zutreffen.

Ehrlich, nichts liegt mir ferner, als ein neues Fass aufzumachen, eine neue Baustelle, denn ich dachte in den letzten Tagen, ich sei auf einem guten Weg, aber ich bin da über so vieles gestolpert, was einerseits neu für mich ist (in dem Sinne, dass ich es irgendwo beschrieben lese), ich andererseits aber von mir kenne und was mir schon öfter mal Kopfzerbrechen bereitet hat. Ich habe mal den kompletten Text aus dem Link kopiert und fett markiert, was auf mich zutrifft.

Bitte, da ihr hier ja alle mit dem Thema mehr vertraut seid, sagt mir mal eure Einschätzung, ob das jetzt irgendwie besorgniserregend/therapiebedürftig oder was auch immer ist.

Sorry, dass ich jetzt noch nicht den ganzen Thread durchgelesen habe.
____________________________________________________________

Diagnostische Kriterien für Dissoziative Störungen nach Dell (2001)
A) Ein durchgängiges Muster allgemeinen dissoziativen Funktionierens
(mindestens vier der folgenden Symptome):
1. Gedächtnisprobleme: Auffällige Erinnerungslücken für die eigene Kindheit, Vergangenheit, den vorherigen Tag, aktuelle Ereignisse, wichtige persönliche Lebensereignisse u.s.w.
2. Depersonalisation: Dauerhafte oder wiederkehrende als seltsam bzw. fremd erlebte Wahrnehmung des Selbst, der Gedanken oder des eigenen Körpers, z.B. sich "unwirklich" fühlen, sich als distanzierte BeobachterIn von sich selbst erleben, oder sich als vom eigenen Selbst, den eigenen Gedanken bzw. geistigen Inhalten oder vom eigenen Körper distanziert, entfremdet oder abgetrennt erleben
3. Derealisation: Dauerhaft oder wiederkehrend veränderte Wahrnehmung der Außenwelt, so dass diese fremd, unwirklich, entfernt, ungewohnt oder verändert erscheint
4. Dissoziative oder Somatoforme Flashbacks:
· Dissoziative Flashbacks (Gefühl, ein traumatisches Erlebnis noch einmal zu durchleben und dabei vollkommen den Kontakt zur Gegenwart, zu Zeit, Ort, Situation bzw. anwesenden Personen zu verlieren)
· Somatoforme Flashbacks (Körpererinnerungen an körperliche Empfindungen aus einem vergangenen traumatischen Erlebnis)
5. Somatoforme Dissoziation: (z.B. Konversionssymptome): Körperliche oder neurologische Symptome ohne organische Ursache. Mindestens drei der folgenden Beispiele:
· Muskuläre Ausfälle (Lähmungen, Schwierigkeiten beim Laufen, Sprechen, Schlucken oder Wasser lassen, Steifheit)
· Wahrnehmungsstörungen oder –veränderungen (z.B. Blindheit, Taubheit, Ausfall der Körperwahrnehmung, Tunnelblick, auditorische Distanziertheit, Macropsie, Veränderungen von Geschmack oder Geruch)
· Neurologische Symptome (z.B. Krampfanfälle, Schwierigkeiten beim Sprachverständnis)
· Schmerzen, insbesondere im Genitalbereich
6. Trancezustände: Wiederkehrende Trance-Episoden, während derer die Person in den Raum starrt, ohne an etwas zu denken und ohne wahrzunehmen, was um sie herum vor sich geht
B) Anzeichen für den teilweise dissoziierten Einfluss von Persönlichkeitsanteilen
(mindestens sechs der folgenden Symptome):
1. Kinderstimmen: Die Stimme von einem oder mehreren Kindern hören (normalerweise innerhalb des Kopfes), die sprechen, schreien oder weinen
2. Innere Dialoge oder Streits: Stimmen hören, die miteinander sprechen, streiten, oder miteinander oder mit der betroffenen Person kämpfen
3. Drohende Stimmen: Stimmen hören, die die Person bedrohen, ihr schaden wollen oder sie beleidigen
4. Teildissoziierte Sprache: Sich selbst sprechen hören, aber das Gefühl haben, nicht der-/diejenige zu sein, die spricht bzw. die die Worte wählt
5. Teildissoziierte Gedanken: Die Person hat das Gefühl, dass ihr Gedanken eingegeben oder aufgedrängt werden, Gedanken scheinen "aus dem Nichts" zu kommen, auch Gedankenentzug
6. Teildissoziierte Emotionen: Gefühle oder Stimmungen scheinen "aus dem Nichts" zu kommen oder die Person hat das Gefühl, dass ihr Emotionen aufgedrängt/eingegeben werden, auch ein plötzliches und unerklärliches "Verschwinden" von Gefühlen
7. Teildissoziiertes Verhalten: Die eigenen Handlungen als nicht unter der eigenen willentlichen Kontrolle befindlich erleben, als von außen aufgedrängt oder von einer anderen Person ausgeführt erleben, auch auffallende Änderungen der Handschrift
8. Zeitweise dissoziierte Kenntnisse und Fertigkeiten: Plötzliche Wechsel in Fähigkeiten oder Funktionsniveau (z.B. vergessen, wie man Auto fährt, wie man einen Computer bedient, wie man seine Arbeit macht, nicht mehr lesen können etc.) oder das eigene Alter, Namen oder Adresse vergessen Anm.: keines von den genannten Beispielen (außer Alter), aber anderes ist schon vorgekommen
9. Verunsichernde Erfahrungen von Identitätsänderungen: Wiederholte Erfahrung, sich wie eine andere Person zu fühlen oder zu handeln (z.B. wie ein kleines Kind, wie einE Angehörige des anderen Geschlechts, wie eine Person mit völlig anderen Ansichten oder Wertvorstellungen etc.)
10. Identitätsunsicherheit: Verunsichert oder verwirrt über sich selbst sein (aufgrund von wiederholten ich-fremden intrusiven Wechseln in Gedanken, Einstellungen, Emotionen, Fertigkeiten, Verhaltensweisen, Funktionstüchtigkeit)
11. Vorhandensein teildissoziierter Selbst-Zustände: DiagnostikerIn trifft während der Untersuchung auf einen teildissoziierten Selbst-Zustand, der angibt (oder den Anschein erweckt), jemand anders als die untersuchte Person zu sein. Ein teildissoziierter Selbst-Zustand zeigt sich durch
(a) Co-Bewusstsein der Person für die Aktivitäten des anderen Zustandes und dadurch, dass
(b) die Person erinnert, was der andere Selbst-Zustand gesagt bzw. getan hat und dadurch, dass
(c) der Selbst-Zustand als "etwas anderes" erlebt wird
C) Hinweise auf voll dissoziierte Handlungen anderer Selbst-Zustände
(mindestens einer der folgenden Punkte (1) und (2) muss zutreffen):
1. Wiederholte Amnesien für das eigene Verhalten, (wiederholte Episoden folgender beider Aspekte):
a) stark lückenhaftes Zeiterleben
· Zeitverluste: vollständige "Erinnerungslücken" oder "Filmrisse" für zwei Stunden oder mehr
· "Zu sich kommen", während die Person dabei ist, eine Handlung auszuführen, ohne sich bewusst gewesen zu sein, dies zu tun (z.B. Auto fahren, den Kindern "den Hintern versohlen",
abwaschen etc.)
· Fugues: plötzliche und unerwartete Wechsel von einem Ort zum anderen, ohne dies bewusst entschieden zu haben und ohne sich an die Reise bzw. den Weg von Punkt A nach Punkt B zu erinnern
b) Nicht-erinnerbares Verhalten
· der Person wird von einer zuverlässigen BeobachterIn über Handlungen berichtet, für die sie eine vollständige Amnesie hat
· Dinge im eigenen Besitz finden, die man selbst angeschafft haben muss, ohne sich jedoch daran erinnern zu können
· Notizen oder Zeichnungen finden, die man selbst angefertigt haben muss, ohne sich jedoch daran erinnern zu können
· Hinweise auf kürzlich ausgeführte Handlungen (z.B. Beendigung einer Aufgabe, andere Kleidung tragen, eine Mahlzeit zu sich genommen haben etc.), ohne sich an die Ausführung erinnern zu können
· Feststellen, dass man einen Suizidversuch unternommen hat oder sich selbst verletzt hat (ohne sich erinnern zu können, dies getan zu haben)
2. Vorhandensein vollständig dissoziierter Selbst-Zustände: DiagnostikerIn trifft auf einen voll dissoziierten Selbst-Zustand, der für sich in Anspruch nimmt, eine andere Person zu sein als die, die untersucht wird. Die Primär-Person hat eine Amnesie dafür, dass die UntersucherIn Kontakt mit
dem anderen Selbst-Zustand hatte.

___________________________________________________________

Mich beunruhigt das jetzt irgendwie schon, denn ich habe wirklich gedacht, ich sei bald mit allem durch. Die Depression scheine ich ganz gut in den Griff zu kriegen, Borderline habe ich als Thema für mich ganz abhaken können, und nun das!
Es ist wie damals mit der BL-"Diagnose" - vorher nie damit auseinandergesetzt, aber beim Einlesen in das Thema habe ich mich total wiedererkannt und für mich bis dahin unerklärliche Vorkommnisse, Eigenschaften, wie auch immer ich das jetzt nennen soll, plötzlich schwarz auf weiß gelesen.

Bin gerade total verwirrt.

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Epileptikerin
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Beitrag Fr., 20.11.2009, 05:07

also eins nach dem anderen, sonst wirds zuviel


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Zerrissene
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Beitrag Fr., 20.11.2009, 08:13

Liebe Rilke,

ich freue mich dich hier zu lesen.

Herzlich willkommen!

Leider habe ich jetzt nicht die Zeit ins Detail deiner Zeilen einzugehen.

Lass erst mal alles sacken! Ich kann aber deine Reaktionen gut nachvollziehen, weil du mich gerade daran erinnerst, wie ich mich einst fühlte, als ich "plötzlich" für alles eine Erklärung fand.

Und wenn du das Gefühl hast dich hier in einigen Antworten wiederzufinden und hier bleiben zu wollen, dann bleibe, egal, welche Diagnose du gerade hast...

Liebe Grüße

Zerrissene


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Beitrag Fr., 20.11.2009, 08:25

Pippi Langstrumpf hat geschrieben:
Bist du glücklich/zufrieden mit deinem Mann?
Sehr sogar. Er ist so vieles, für mich.

Als wir uns vor 5 Jahren kennenlernten, wußten wir, dass wir für immer zusammengehören. Wir wurden wegen unserer Verrücktheit belächelt, war ich doch 2 Monate später tatsächlich schwanger. Und es mag wirklich verrückt klingen, aber nachdem wir uns eine Woche kannten, hatten wir diesen sehnlichen Kinderwunsch.

Er ist auch der erste Mann in meinem Leben, wo ich das Gefühl habe, dass wir seelisch und körperlich zusammenpassen. Wir sind so ineinander verschlungen, wenn ich mich mal so ausdrücken darf. Er ist ich, und ich bin er...

Sowas habe ich früher noch nie erlebt, wie seelenverwandt, wie, als wären wir früher schon einmal zusammengekommen.

Und wir haben BEIDE, mein Mann und ich, das Gefühl, dass Gott uns zusammengeführt hat. Dann dieser wundervolle Sohn...

Auch darum habe ich mich im Herbst taufen lassen...

Zerrissene


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Beitrag Fr., 20.11.2009, 08:33

Damit hier nicht der Eindruck entsteht, dass ihn alle lieben. Es gibt hier auch Seiten, die nicht mit ihm zusammen sein wollen, weil sie nichts für ihn empfinden.

Es gibt auch Seiten, die gar keine Gefühle haben.

Es gibt auch Seiten, die mit ihm nichts anfangen können.

Es gibt auch Seiten, die ihn NICHT kennen bzw. wahrnehmen bzw. seinen Schutz suchen bzw. sich von ihm helfen lassen, weil sie in einer ganz anderen Zeit leben. Sie fühlen sich wirklich allein, verlassen von dieser Welt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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Pippi Langstrumpf
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Beitrag Fr., 20.11.2009, 10:39

Hallo Zerrissene,

Wie du deine Gefühle zu ihm und Eure Beziehung zueinander beschreibst, klingt nach einer sehr großen Verbundenheit. Das ist schön!
Ich empfinde für meinen Partner auch so. Als hätte ich meine Ergänzung gefunden.

Diese unterschiedlichen Seiten (und unterschiedlichen Empfindungen für ihn)kenne ich auch. Aber ich glaube, dass es keine Seite gibt, die ihn nicht mag oder ablehnt. Zumindest wäre mir dies nicht bewusst.
Vielleicht aber ist er auch schon einmal mit einer derartigen Seite in Berührung gekommen. Ich müsste ihn fragen.
Ich kann aber sagen-trotz mancher Schwierigkeiten- dass die Basis zu ihm eine sichere ist und eine, frei von Angst vor ihm. Er macht mir keine Angst.

Beschützt werden möchte ich auch oft. Dann fällt es mir schwer, ihm auf gleicher Augenhöhe zu begegnen; bin ich dann doch Kind- schutzlos, bedrüftig, hilflos.
Dann nehme ich mich nicht als Frau wahr.
(...)und bräche nicht aus allen seinen Rändern
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die dich nicht sieht. Du musst dein Leben ändern.

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limmy
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Beitrag Fr., 20.11.2009, 19:09

Rilke hat geschrieben: Mich beunruhigt das jetzt irgendwie schon, denn ich habe wirklich gedacht, ich sei bald mit allem durch. Die Depression scheine ich ganz gut in den Griff zu kriegen, Borderline habe ich als Thema für mich ganz abhaken können, und nun das!
Es ist wie damals mit der BL-"Diagnose" - vorher nie damit auseinandergesetzt, aber beim Einlesen in das Thema habe ich mich total wiedererkannt und für mich bis dahin unerklärliche Vorkommnisse, Eigenschaften, wie auch immer ich das jetzt nennen soll, plötzlich schwarz auf weiß gelesen.
Bin gerade total verwirrt.
Hallo Rilke,
ein schöner Nick
Zu einer BLPS gehören ja -ich würd mal sagen immer - dissoziationen dazu. Dieses Schwarz-weiss denken ist ja z.B. auch eine Aufspaltung.
Hast du dich mal mit der Diagnose DESNOS beschäftigt?
Hier gibt es einige Ähnlichkeiten zu BL und zur DIS.
Ich denke, dieses kleinklein diagnostizieren bringt es nicht so wirklich.
Aber ich kann verstehen, dass du beunruhigt bist.

Bist du denn (noch?) in Therapie?
Viele Grüße
limmy

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Hamna
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Beitrag Sa., 21.11.2009, 00:23

limmy hat geschrieben:Zu einer BLPS gehören ja -ich würd mal sagen immer - dissoziationen dazu.
Ja, das war überhaupt der Grund, warum ich da mal nachgelesen habe, aber das einzige, womit ich was anfangen konnte, war eben dieser Trance-Zustand. Dies ist jetzt das erste mal, dass ich wirklich so differenzierte Symptome lese.
limmy hat geschrieben:Dieses Schwarz-weiss denken ist ja z.B. auch eine Aufspaltung.

DAS habe ich so noch nie gesehen, aber jetzt wo du es sagst...
limmy hat geschrieben: Hast du dich mal mit der Diagnose DESNOS beschäftigt?
Hier gibt es einige Ähnlichkeiten zu BL und zur DIS.
Ich denke, dieses kleinklein diagnostizieren bringt es nicht so wirklich.
Nein, davon habe ich noch nie gehört. Werde gleich mal googeln. Was meinst du mit kleinklein? Dass man sich festlegt oder festgelegt wird auf entweder BL oder DIS oder Depression oder Burn-out usw.?
limmy hat geschrieben:Bist du denn (noch?) in Therapie?
Ja, wg. Depression mache ich eine VT bei dem Therapeuten, bei dem ich vor 14 Jahren wg. einer Insektenphobie angefangen und mit Depressionen bzw. dieser BL-Diagnose vor 9 Jahren aufgehört habe.

Edit: „Disorder of Extreme Stress Not Otherwise Specified“

Ah, ich verstehe! Naja, das klingt so schwammig, als ob niemand wüsste, was einem fehlt, wie ein großer Sammelbegriff.

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limmy
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Beitrag Sa., 21.11.2009, 11:40

Hi, Rilke,

die komplexe Posttraumatische Störung wurde von Judith Hermann in den 90igern eingeführt, da die "einfache" PTBS in ihrer Diagnostik nicht die vielen unterschiedlichen Symptome abdeckt. DESNOS beschreibt die Folgen einer vielfachen und/oder chronischen Traumatisierung (durch z.b. sex. MB oderund emotionale/körperlich Gewalt in der Familie) viel besser.
Leider ist diese Diagnose noch nicht in den DSM oder ICD aufgenommen.
Es gibt - symptomorientiert - viele Überschneidungen zwischen BL und DSNOS.
Und zwischen DESNOS - DDNOS und DIS gibt es auch Überschneidungen.
Das meinte ich mit kleinkleinDiagnosen. Ich hate schone einige unterschiedliche Diagnosen und mir hat nichts geholfen.

Erst jetzt in meiner jetzigen Therapie gehts voran - es wird eben jatzt mit allen Anteilen gearbeitet. Ob das jetzt nun DDNOS oder DIS oder eine Ego State Order ist - egal. Hauptsache, ich fühle mich aufgehoben und verstanden.

Zum weiterlesen:
http://www.trauma-beratung-leipzig.de/
http://www.martinsack.de/index.html
und Micaele Huber.

Viele Grüße
limmy

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