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Mi., 23.03.2022, 09:47
@Philosophia, als Antwort auf deine Frage im anderen Thread (= "welche Therapierichtung hat euch am meisten geholfen?")
Was bedeutet istdp für mich, warum halte ich es für Murks?
Hier steht ja schon einiges geschrieben. Was alles, habe ich nun nicht mehr genau im Kopf.
Aber ich probiere mich ohne nachzulesen nochmal neu.
Wie waren die Sitzungen für mich?
Anfangs Spannung auf Neues. Auf diese soooooo andere Herangehensweise. Irgendwie auch geködert durch diese ständigen Fragen "Wie nah darf es hier werden zwischen uns werden?" "Wie nah darf ich Ihnen kommen?" Die ständige Aufforderung, dem Thera in die Augen zu schauen.
Diese forcierte Nähe (ich sage das inzwischen absichtlich so) hat mich anfangs fasziniert. Inzwischen denke ich, das ist nicht gut. Nicht so. Nicht so fast erzwungen.
Dann ein sehr schnelles Abklingen der Begeisterung - eigentlich schon gegen Ende der allerersten Stunde.
Habe recht viele Videoaufnahmen und kann das auch nachschauen. Man sieht mir das an.
Ich sehe da eine Frau ins Zimmer kommen, die Bock auf Therapie hat. Und die ratzfatz völlig gefrustet und genervt ist.
In der ersten Stunde sehe ich eine unsichere Frau, aber irgendwie noch positiv. In der letzten Stunde sehe ich eine, die völlig am Arsch ist.
Ich sehe nicht viel Augenhöhe zwischen Klient und Therapeut. Der Therapeut gibt gnadenlos den Weg vor (sagte meiner auch so - um sich dann wieder zu widersprechen und zu behaupten, es wäre ja meine Therapie und ich würde bestimmen).
Keine Ahnung, ob das ein Ding meines Theras war. Er sagte ab und an Sachen, die er dann angeblich doch nicht gesagt hat. Sowas brachte mich zur Weißglut.
Mir haben einige Reaktionen von ihm einfach nur gnadenlos weh getan und ich war menschlich mega enttäuscht von ihm. Aber der Finger muss ja angeblich mitten in die Wunde rein.
Therapie, die den Weg vorgibt. Ich ging den Weg mit, leider. Mit Sätzen wie "wenn etwas hilft, dann das" oder ich wäre zu krank, bei allen Streitigkeiten war am Ende meine ach so verzerrte Wahrnehmung Schuld. Nichts galt wirklich dem Thera. Der konnte handfest Sachen versaubeuteln, aber meine folgende Wut auf ihn, galt ja angeblich nicht ihm, sondern z.B. meinen Eltern. Zum Kotzen sowas. Und da habe ich mich auch gewehrt. ich habe nicht Sachen an meine Eltern adressieren lassen, die nicht denen galten.
Ich habe anfangs, Achtung, am Ende der Stunden 20 Minuten "bekommen", in denen ich erzählen durfte, was ich ich wollte, was mir wichtig war. Danke dafür. Es war MEINE Therapie. Um Minuten kämpfen, in denen es um mich geht? Um mein reales Leben draußen?
Nicht ständig nur dieses ewige "Was fühlen Sie hier jetzt mir gegenüber?" Herrgott nochmal, der Kerl ist doch nicht der Lebensmittelpunkt von einem. Wo war die Therapie, in der es wirklich um mich ging, um meine echten Themen? NIcht nur um das, was der meinte zu sehen?
So oft die selbe scheiß Leier. Das ständige Abwürgen, wenn man etwas erzählt und abbiegen zur immer gleichen Leier "Aber da muss ja Wut sein. Wie fühlen sie das? Sie sagen das so und so, aber das sind ja nur Worte. Das sagt nichts. Ich habe Sie gefragt, was Sie fühlen. Nein, das ist auch ein Wort...."
Ja, so bekommt man JEDEN wütend. Ganz sicher kommt man da in Kontakt mit einer Wut, die ganz unbedingt ganz tief etwas mit den eigenen Themen zu tun hat. Das war Ironie.
Diese grottige Rangehen, dass man sich vorstellen soll, wie man Menschen schlägt (vornehmlich den Therapeuten), abschlachtet, sich vorstellen soll, man ist irgendein Raubtier. Dieses floskelhafte "wenn ich so tot vor Ihnen lege und Sie schauen mir in die Augen, wessen Augen sehen sie da?". Und dann soll man Papa, Mama sonstwen sehen. Und heulen und jaulen und es soll einem leide tun und Versöhnung und Erleichterung und und und.
Boah. Zum Erbrechen. (Anmerkung: der letzte Teil ist eher aus Büchern und aus Erzählungen von anderen - ich selbst habe keine /kaum Fantasien "abgeliefert", da ich sie nunmal nicht hatte und mir nicht aufzwingen ließ).
Es ist total schwer rüberzubringen, wie das lief und ich glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass das wirklich geht. Das muss man erlebt haben. Oder auch die Berichte von anderen lesen, die darüber reden.
Außerdem wird Therapieabbruch als Versagen, Wegrennen hingestellt. In Kombi mit "nur das hilft". Auf dass es Menschen dann ganz leicht haben, zu gehen. Ich habe es nicht geschafft.