Definitionsmacht und Psychotherapie / @EinTherapeut

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(e)
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 22:35

candle. hat geschrieben:Ich finde es z. B. mit den Neuentwicklungen des Bachelors auch nicht toll, dass ich nicht mehr meine Praktikumsplätze frei wählen kann, sondern jetzt an universitätsgebundene Institute und Einrichtungen gehen muß. Das ist nun mal so, kann ich nichts machen. Aber ich kann das Beste für mich daraus machen.
Worauf machst Du denn den Bachelor?

Ja, ich denke auch, dass in allen universitären und auch nichtakademischen Berufszweigen bestimmte Hürden genommen werden müssen. Wenn das nicht geht, wäre evtl. trotz Potenzial darüber nachzudenken, ob nicht ein ganz anderer Weg das Richtige sein könnte. Mein Neffe müsste laut Psychologin der Berufsberatung studieren, weil er überdurchschnittlich intelligent getestet wurde und für ein Studium geeignet sei. Wir hielten diese Türe auch eine Weile offen, aber es zeigte sich einfach, dass mein Neffe eher der Lehrlingstyp ist und sich einfach zu wenig für Matura/Abi und Studium interessiert. Da ist ein Deckel drauf bei ihm. Wenn er Interesse hätte, weiß ich, wie er aufdrehen könnte. Aber nein, er hat ganz andere Interessen und möchte sich bei seinem Beruf auch genug bewegen. Er kann gut mit Menschen umgehen. Er ist ein richtiger Magnet für Jung und Alt. Doch hat er auch Mühe mit Autoritäten, wenn diese streng sind. Er blüht aber richtig auf, wenn ein Chef ihn schätzt. Dann wird er der Motivierteste im Team und dreht richtig auf in der Arbeit. Deshalb denke ich, dass letztlich "die eigene Persönlichkeit" entscheidet, was machbar ist und was nicht. Deshalb ist es so wichtig, nicht gegen die eigene Natur etwas durchzuboxen, nur weil man sich das jetzt vorgenommen hat auf Teufel komm raus, sonst zerbricht man daran.
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elana

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EinTherapeut
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 22:38

Tigerkind hat geschrieben: Aber ich merke gerade ich habe das dringende Bedürfnis mich mit Menschen auszutauschen die sich auch mit GFK intensiv auseinandergesetzt haben.
Das wäre sicher eine sinnvolle Selbsthilfebewegung. Anonyme GfK-ler oder so. Sehne mich auch manchmal danach. So als kleine Auftankoase für den Alltag.
"Einer der wunderbarsten Beispiele für den Ausgleich, den das Leben uns schenkt, ist, dass niemand aufrichtig versuchen kann, einem anderen Menschen zu helfen, ohne sich selbst zu helfen." - Ralph Waldo Emerson

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candle.
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 22:44

EinTherapeut hat geschrieben: Therapeuten, die aus Angst den Job zu verlieren, ins Burnout fallen sollen Patienten beibringen, sich besser für ihre Bedürfnisse einzusetzen. Das ist einfach absurd. Und viele Patienten echt nicht so dumm, dass die gewisse Dinge nicht durchschauen.
Naja, ich wußte nicht, dass Existenzangst ins Burn out führt. Ist mir in dem Zusammenhang völlig neu.

Absurd ... naja... laienhaft eher eine depressive Episode oder anderes.

Was durchschauen denn Patienten/ Klienten?

@elana Derzeit bin ich nicht an der Uni eingeschrieben.

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stern
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 22:46

(e) hat geschrieben:In der Schweiz ist das sogar viel leichter als in D, denn hier kann ich direkt die Fachleute anschreiben und brauche nicht unbedingt eine Verordnung durch den Hausarzt. Es ist sogar so, dass gerade bei Therapie die Initiative vom Patient kommen muss, wird auch den Hausärzten so gesagt, da wird niemand einfach nur hingeschickt.
In D sind meiner Meinung nach ebenfalls eher die Kapazitäten das Problem. Teilweise gibt es erhebliche Wartezeiten. Ansonsten ist der Zugang zu PT eher gut. Also man kann sich mittlerweile sogar ohne Überweisungsschein direkt an einen PT (mit Kassenlassung) wenden. Bei der Beantragung der PT verlangt die Kasse aber, dass vorher eine körperliche Untersuchung veranlasst wurde, was auch Sinn macht. Denn damit soll ausgeschlossen werden, dass der psychischen Befindlichkeit eine körperliche Erkrankung zugrunde liegt. Ein Psychologe kann das nicht umfassend beurteilen. Zwar tendiere ich dazu, dass der psychologische PT dem ärztlichen nicht vollends gleichgestellt ist (auch bzgl. der Ausbildung gibt es Unterschiede... weiß nicht, ob das in widows Links ebenfalls hervorgegangen ist. Bei Medizinern sind die Anforderungen geringer, etc.). Aber Ärzte und Psychologen sind einigermaßen gleichgestellt. Nachteile nehme ich als Patient nicht wahr. Man kann ja wählen. Begrenzend wirken eher die Kapazitäten.

@ EinTherapeut: Vielleicht findest du in den Links irgendwelche Kontaktmöglichkeiten mit Gleichgesinnten (allerdings in D): http://vvpn.de/pia-im-streik/ (unwissend ob das bereits verlinkt wurde, bin ich gerade darüber gestolpert).
Therapeuten, die aus Angst den Job zu verlieren, ins Burnout fallen sollen Patienten beibringen, sich besser für ihre Bedürfnisse einzusetzen. Das ist einfach absurd. Und viele Patienten echt nicht so dumm, dass die gewisse Dinge nicht durchschauen.
Hm, um die Arbeitsbedingungen beurteilen zu können, fehlt mir der genaue Einblick in das Arbeitsleben eines PT. Damit wird ein Patient ja auch überlicherweise nicht konfrontiert (was im Kern auch richtig ist). Aber nun gut, als Thera würde ich mich nicht unbedingt zum Patienten haben wollen *gg*. Also natürlich ist PT ein Beruf, der einige Belastung mit sich bringt. Aber nun auch nicht der einzige, der in einem Burnout münden kann.

Aber was meinst du damit konkret, was Patienten nicht durchschauen? Persönlich glaube ich z.B. nicht, dass Patienten so autoritätsgläubig oder titelfixiert sind, dass sie alles fressen.
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stern
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 22:52

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Beitrag Mo., 30.09.2013, 22:55

EinTherapeut hat geschrieben:Und das Frust zu jeder Ausbildung gehört ist klar. Aus meiner Sicht ist es eher eine geschaffene Kultur, die ich problematisch finde. Therapeuten, die aus Angst den Job zu verlieren, ins Burnout fallen sollen Patienten beibringen, sich besser für ihre Bedürfnisse einzusetzen. Das ist einfach absurd. Und viele Patienten echt nicht so dumm, dass die gewisse Dinge nicht durchschauen.

Und zum "sinnlosen" Aufregen: Aufregen ist besser als verleugnen. Trauern ist aber noch besser. Aber zu jedem Trauerprozess gehört Wut; Verleugnung und Traurigkeit. Mal nach Znoj, für die welche sich entweder durch Namedropping oder lustige Namen beeindrucken lassen.

Danke für die Beiträge hier, die mich auch in meiner Trauer nicht alleine lassen. Das gibt mir Mut und lässt konstruktivere Energien in mir wachsen.
Ausbildung ist schwierig, keine Frage, kann auch frustrierend sein. Das kann ich schon nachvollziehen, ich kämpfe auch in meinem Job, allerdings mehr gegen meine eigenen Defizite und Selbstsabotagen. So gesehen möchte ich Dir Mut machen, es auch als Chance zu begreifen, dass Du offenbar nicht in Dir selbst die Probleme hast, sondern sie NUR außerhalb von Dir vorhanden sind. Vor sich selbst kann man nicht entfliehen, da würde auch ein Wechsel nur wenig bringen, aber wenn es nur äußere Faktoren sind, lässt sich das doch noch eher durch eine neue Weichenstellung und eine andere Erwartungshaltung verändern. Im Prinzip steht Dir die Welt offen, wenn Du gesund bist. Leider schätzen das die meisten Gesunden erst, wenn sie krank werden. Vielleicht hilft es, das Glas nicht halbleer, sondern halbvoll zu sehen, einfach um es besser durchzustehen, dann auch nicht zu viel auf einmal zu wollen, sondern es schrittweise anzugehen und sich an den kleinen Erfolgen zu erfreuen. Rom wurde auch nicht an einem Tag (um-)gebaut. Das sind so Sprüche, die zwar abgeleiert sind, aber einfach wahr sind, wenn man darüber nachdenkt.
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 22:57

Doppelte Verneinung; Die durchschauen es.

Der Streik ist wohl ne Weile her, das Forum auf der Page ziemlich inaktiv. Muss mir wohl mal Zeit nehmen, um wirklich seriös eine Kritik zu formulieren und das in einer Fachzeitschrift bringen. Und ner grossen Partei beitreten.

Bin übrigens immer interessiert an persönlichen Erfahrungsberichten. Ob anonym oder noch besser natürlich mit Namen.

Oder sollte mal Kontake zu Patientenbeschwerdestelle pflegen. Naja... Der Winter kommt, viel Zeit sich um solche Dinge zu kümmern.
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 23:09

candle. hat geschrieben:Naja, ich wußte nicht, dass Existenzangst ins Burn out führt. Ist mir in dem Zusammenhang völlig neu.

Absurd ... naja... laienhaft eher eine depressive Episode oder anderes.
Na das finde ich nun nicht alles andere als absurd... ist doch in vielen Berufen so, dass aus Angst den Job zu verlieren, einiges in Kauf genommen wird, was dann in der Tat in einem Burn-Out münden kann (das dann ebenfalls noch übergangen wird). Offizielle Diagnose ist m.W. in der Tat dann eher Depression o.ä. Aber mein stationärer Therapeut sprach (nicht in Bezug auf mich) auch öfters von Burn-Out... boa, ich glaube einen Zusatzschlüssel gibt es sogar. Aber das ist nicht der Punkt.

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Der Streik ist wohl ne Weile her, das Forum auf der Page ziemlich inaktiv. Muss mir wohl mal Zeit nehmen, um wirklich seriös eine Kritik zu formulieren und das in einer Fachzeitschrift bringen. Und ner grossen Partei beitreten.
Ob ein Alleingang viel Sinn macht, wage ich zu bezweifeln. Ich würde eher versuchen, mich mit anderen zusammenzuschließen. Sei es dass du Leute zusammensuchst (du wirst ja zu anderen PIA Kontakt haben) oder dich irgendwelchen bereits existenten Lobbys anschließt. Je mehr Leute, desto größer die Wirkung. Und umso geringer die Gefahr, dass es als persönlicher Frust oder Einzelmeinung ausgelegt wird.
Oder sollte mal Kontake zu Patientenbeschwerdestelle pflegen. Naja... Der Winter kommt, viel Zeit sich um solche Dinge zu kümmern.
Was haben Patientenbeschwerdungsstellen damit zu tun... bzw. warum ist das für dich interessant?
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 23:12

@EinTherapeut: Wenn Du sozial etwas bewirken willst, bist Du bei den linken Parteien schon richtig. Außerdem ist die SP genug groß, um etwas durchzusetzen. Ich muss aber sagen, dass Du intern auch Machtkämpfe in der Partei aushalten musst. So leicht ist es nicht. Hilfreicher wäre der Weg über Behindertenorganisationen, die sich für (psychisch) Kranke einsetzen und sowieso schon selbst politisch aktiv verändernd wirken, die gibt es.
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 23:14

stern hat geschrieben: dass aus Angst den Job zu verlieren, einiges in Kauf genommen wird,
Da setzt dann die Therapie an: Warum nimmt man das in Kauf?

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Beitrag Mo., 30.09.2013, 23:29

@(e): Wird wohl schon SP. Mit Pro Mente Sana stehe ich auch schon in Kontakt. Aber irgendeine Praxis muss man schon entwickeln, um Leute zu binden. Die Trialog-Seminare sind da ein Ansatzpunkt. Aber ne Demonstration zu organisieren oder eine Tagung wäre auch ne Alternative.

Naja.. Ganz politisch unerfahren bin ich ja nicht.

@stern: Patientenbeschwerdestellen sind interessant, da sie unglaublich viele Fallgeschichten von Fehlbehandlungen haben. Auch Erfarhungen wie Beschwerden institutionell gehandhabt werden und Patienten, die sich wehren wollen auch anziehen.
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 23:39

candle. hat geschrieben:Da setzt dann die Therapie an: Warum nimmt man das in Kauf?
Das stimmt... aber in vielen Fällen erst dann, wenn das Burn-Out (bzw. die depressive Episode) schon ein fortgeschrittenes Stadium erreicht haben. In der Klinik waren auch überdurchschnittlich viele Patienten aus dem Pflegebereich.

Ich denke, wenn man die Öffentlichkeit erreicht, kann das schon etwas bewirken. Wenn z.B. die logistischen Bedingungen von Amazon kritisiert werden oder die Arbeitsbedingungen in bestimmten Supermarktketten beleuchtet werden, reagiert darauf ein Teil der Kunden durchaus mit Boykott. Nun ja, auf den Gesundheitsbereich kann man das nicht 1:1 zu übertragen, weil man kann ja schwer sagen: Zum Arzt gehe ich vorerst nicht mehr. Bzw. ist gibt wohl Berufsgruppen, die (von der "Öffentlichkeit") per se weniger "Mitleid" ernten als andere, wenn sie schlechte Bedingungen beklagen .

Finde ich aber zweckmäßiger so Öffentlichkeitswirkung zu schaffen, als z.B. Patienten direkt zu konfrontieren. Denn das überfordert Patienten, der ohnehin nichts an der Situation des PIA ändern kann und soll. Oder boa, ich weiß nicht mehr, was das genau war... ein Hausarzt-Streik o.ä., wo ich abgewimmelt wurde. Ich habe dann bei der KK angerufen. wohin ich mich denn nun wenden könne... fand ich jedenfalls unmöglich, wenn Interessenskonflikte auf den Rücken von Patienten ausgetragen werde, die Hilfe suchen. Aber nun gut, wenn die Bahn streikt, um höhere Löhne durchzusetzen, badet das auch der Fahrgast aus. Noch weniger stehe ich darauf, wenn beklagt wird, wie gering Tätigkeit xy vergütet wird (wie ich das teilweise in Probesitzungen erlebte). Ich meine, ich kann ja auch nichts dafür.
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 23:46

Jeder kann was dafür. Jeder kann sich politisch einsetzen. Auch Patienten.

Als "Aktivitätsaufbau" kann dies sogar psychisch stabilisierend wirken.

Man kann nicht nicht politisch aktiv sein. Oder you can't stop moving on a running train.

Teil der Lösung oder Teil des Problems.

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Beitrag Mo., 30.09.2013, 23:58

stern hat geschrieben: ein Hausarzt-Streik o.ä., wo ich abgewimmelt wurde. Ich habe dann bei der KK angerufen. wohin ich mich denn nun wenden könne... fand ich jedenfalls unmöglich, wenn Interessenskonflikte auf den Rücken von Patienten ausgetragen werde, die Hilfe suchen.
Das ist aber mehr als unfair gerade! Ja, auch Ärzte samt Personal sind schon auf die Straße gegangen um für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen, ABER die medizinische Versorgung ist IMMER gewährleistet. Gut, dann war es nicht der Hausarzt, da schaut man dann mal in die Zeitung und guckt wer den Notdienst übernommen hat. So läuft es übrigens auch, wenn Ärzte Urlaub haben.

candle

Man kann es eben keinem so recht machen.
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Jenny Doe
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Beitrag Di., 01.10.2013, 04:18

@ EinTherapeut
Eine Supervisorin von mir hat mich auch schon (wohl aus einer schlechten Laune heraus) dafür gerügt, dass ich in der Behandlung eines Falles eine Methode verwendet habe, die ihr nicht bekannt war
Wenn du gegen die von der Therapeutin präferierte Methode keine ethischen Einwände hast, dann würde ich sagen "Augen zu und durch".
Ich kenne Ähnliches aus meiner Berufsausbildung als Jugendliche. Da habe ich z.B. gesagt, "aber wenn ich das so und so mache, dann bin ich doch viel schneller". Mein Ausbilder bestand darauf, dass ich es so machen soll, wie er es für richtig hielt. Als ich mit der Ausbildung fertig war, habe ich es so und so gemacht und war in der Tat wesentlich schneller. Das ist halt in einer Ausbildung so. Da steckt man in einem Abhänhigkeitsverhältnis und muss das tun, was andere wollen.
Aber du hast durchaus Recht: Wenn man die Praxis kennenlernt, dann merkt man, wie unflexible so manche Therapeuten sind, nur sturr nach Schema F vorgehen und vergessen, dass sie ein Individuum vor sich sitzen haben.

Ich hatte massive Probleme damit, sturr Schema F-Methoden anwenden zu müssen und an Therapiesitzungen teilnehmen zu müssen, in denen Methoden angewandt wurden, mit denen man mir einst in meiner eigenen Therapie massiv geschadet hat. Wie oft hat mich meine eigene Therapeutin nach Praktika, Seminaren und Vorlesungen wieder auf die Beine stellen müssen! Mir ging es sehr schlecht damit. Nach den Erfahrungen im Studium war für mich klar, dass ich keine drei weiteren Jahre mit anderen Klienten Dinge tun kann, die mir selber einst massiv geschadet haben. Mir war klar geworden, dass ich das ethisch für mich nicht vertreten kann und dass ich weit weg muss von der Psychotherapie.
Aber wenn die Methoden für dich vertretbar sind, dann Augen zu und durch.
Zuletzt geändert von Jenny Doe am Di., 01.10.2013, 04:31, insgesamt 1-mal geändert.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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