Freundschaft mit Therapeutin möglich?
Liebe Elana,
ich muss jetzt schmunzeln, denn ich hatte vorhin etwas Bedenken, dass du meinen Beitrag evtl zu romantisch findest. Wie du aber die Liebe im ersten Abschnitt definierst, nämlich als schicksalhaftes (vor allem familiäres) lebenslanges Beisammensein, das finde ich romantisch. Das gilt sicher für die Familie, wenn sie gut funktioniert (?). Aber wie gestaltet sich denn dann die Liebe zu Menschen außerhalb der unmittelbaren Familie? Dafür sind diese Ansprüche sicher zu hoch, das wird so möglicherweise nicht funktionieren. Wenn sich die Wege zweier ehemals Liebender einmal teilen, und das tun sie ja leider sehr häufig, dann kann es davor doch trotzdem Liebe gewesen sein. Für mich ist dieser Begriff von Liebe etwas zu absolut.
Ich kann leider nur bedingt auf ein Familienmodell der Liebe zurückgreifen, bei meinem Vater und meiner Schwester geht das schon schon, aber nicht bei meiner Mutter, dafür hat sie mir zu sehr geschadet. Vielleicht liegt darin auch der Grund, dass ich auf ein anderes Konzept der Liebe angewiesen bin.
Und klar, man kann die Liebe zum Therapeuten schon auch anders benennen, aber ich sehe dafür keine Notwendigkeit, denn für mich gibt es verschiedene Formen der Liebe, die zu meinem Partner, zu meiner Schwester, zu einigen anderen Menschen, sogar zu meiner Katze, und eben auch die zu meinem Thera.
Liebe Grüße
ich muss jetzt schmunzeln, denn ich hatte vorhin etwas Bedenken, dass du meinen Beitrag evtl zu romantisch findest. Wie du aber die Liebe im ersten Abschnitt definierst, nämlich als schicksalhaftes (vor allem familiäres) lebenslanges Beisammensein, das finde ich romantisch. Das gilt sicher für die Familie, wenn sie gut funktioniert (?). Aber wie gestaltet sich denn dann die Liebe zu Menschen außerhalb der unmittelbaren Familie? Dafür sind diese Ansprüche sicher zu hoch, das wird so möglicherweise nicht funktionieren. Wenn sich die Wege zweier ehemals Liebender einmal teilen, und das tun sie ja leider sehr häufig, dann kann es davor doch trotzdem Liebe gewesen sein. Für mich ist dieser Begriff von Liebe etwas zu absolut.
Ich kann leider nur bedingt auf ein Familienmodell der Liebe zurückgreifen, bei meinem Vater und meiner Schwester geht das schon schon, aber nicht bei meiner Mutter, dafür hat sie mir zu sehr geschadet. Vielleicht liegt darin auch der Grund, dass ich auf ein anderes Konzept der Liebe angewiesen bin.
Und klar, man kann die Liebe zum Therapeuten schon auch anders benennen, aber ich sehe dafür keine Notwendigkeit, denn für mich gibt es verschiedene Formen der Liebe, die zu meinem Partner, zu meiner Schwester, zu einigen anderen Menschen, sogar zu meiner Katze, und eben auch die zu meinem Thera.
Liebe Grüße
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Liebe ExVoto
Also romantisch bin ich schon. Aber die Bindung in meiner Familie ist schon auch eine Schicksalsgemeinschaft, weil wir viel Traumatisches miteinander durchgemacht haben. Das verbindet schon sehr. Ist jetzt sicher auch ein Problem, dass dagegen alles andere ein bisschen oberflächlich bleibt, bei aller Zuneigung. Da muss einfach zuerst das Vertrauen und die Zuneigung wachsen, bevor ich darauf baue und von Liebe spreche. Nur finde ich es eigentlich gar nicht so schlimm, erstmal von einem Wegbegleiter auszugehen, der mit mir ein Stück des Weges geht. Ich genieße das sehr. Es entlastet mich auch, weil ich keine hohen Erwartungen stelle, sondern autark bleibe. Ich genieße es und frage nicht nach morgen, nur das Heute mit ihm ist wichtig. Denn wenn er nicht bei mir bleibt, kann ich es eh nicht ändern. Also warum leiden. Mein Thera ist ein Engel auf meinem Weg, ich bin dankbar für seine Hilfe und Zuwendung, ich werde auch versuchen, ihn zu halten, solange es geht, aber wenn er wirklich gehen will, kann ich es nicht ändern.
Also romantisch bin ich schon. Aber die Bindung in meiner Familie ist schon auch eine Schicksalsgemeinschaft, weil wir viel Traumatisches miteinander durchgemacht haben. Das verbindet schon sehr. Ist jetzt sicher auch ein Problem, dass dagegen alles andere ein bisschen oberflächlich bleibt, bei aller Zuneigung. Da muss einfach zuerst das Vertrauen und die Zuneigung wachsen, bevor ich darauf baue und von Liebe spreche. Nur finde ich es eigentlich gar nicht so schlimm, erstmal von einem Wegbegleiter auszugehen, der mit mir ein Stück des Weges geht. Ich genieße das sehr. Es entlastet mich auch, weil ich keine hohen Erwartungen stelle, sondern autark bleibe. Ich genieße es und frage nicht nach morgen, nur das Heute mit ihm ist wichtig. Denn wenn er nicht bei mir bleibt, kann ich es eh nicht ändern. Also warum leiden. Mein Thera ist ein Engel auf meinem Weg, ich bin dankbar für seine Hilfe und Zuwendung, ich werde auch versuchen, ihn zu halten, solange es geht, aber wenn er wirklich gehen will, kann ich es nicht ändern.
Lieben Gruß
elana
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Liebe Elana,
was du über deinen Therapeuten schreibst, kann ich für mich auch unterschreiben. Vielleicht liegt der Knackpunkt darin, dass du mit deinem Begriff von Liebe Erwartungen verbindest, du sprichst sogar von Leid. Die Liebe, die ich zu meinem Thera empfinde, ist aber frei von irgendwelchen Projektionen auf die Zukunft. Ich bin immer davon ausgegangen, dass nach der Therapie auch keine Kontakte stattfinden. Ich habe damit gerechnet, dass die Trennung zwar schmerzhaft wird, aber überlebbar. Dennoch empfinde ich eine tiefe Zuneigung für ihn. Für mich geht beides zusammen. Es ist also eine Liebe, die nichts Reales fordert. Aber klar, man kann das auch tiefe Verbundenheit nennen, wenn der Begriff Liebe zu stark erscheint.
was du über deinen Therapeuten schreibst, kann ich für mich auch unterschreiben. Vielleicht liegt der Knackpunkt darin, dass du mit deinem Begriff von Liebe Erwartungen verbindest, du sprichst sogar von Leid. Die Liebe, die ich zu meinem Thera empfinde, ist aber frei von irgendwelchen Projektionen auf die Zukunft. Ich bin immer davon ausgegangen, dass nach der Therapie auch keine Kontakte stattfinden. Ich habe damit gerechnet, dass die Trennung zwar schmerzhaft wird, aber überlebbar. Dennoch empfinde ich eine tiefe Zuneigung für ihn. Für mich geht beides zusammen. Es ist also eine Liebe, die nichts Reales fordert. Aber klar, man kann das auch tiefe Verbundenheit nennen, wenn der Begriff Liebe zu stark erscheint.
Liebe ExVoto
Es könnte auch sein, dass Dich mit Deinem Thera mehr verbindet, als ich es mit meinem erlebe. Ich bin nicht so gut darin, Gefühle zuzuordnen. Deshalb weiß ich nur, ob es Liebe ist, wenn eine große Sache dranhängt wie eine gemeinsame Kindheit. Meine Schwester und ich haben immer zusammengehalten, wir können uns aufeinander verlassen, dasselbe mit meiner Mutter. Und die Kinder hängen so sehr an mir, als hätten sie sich an mich geklebt mit aller kindlicher Brutalität. gg
Wenn mein Thera mich auch so eindeutig "lieben" würde, könnte ich mehr sagen. Es ist eben auch immer gegenseitig. Warum soll ich also sagen, ich liebe meinen Thera, während ich das von meinem Thera nicht höre? Nö, ich gebe so viel, wie er mir gibt, nicht mehr.
Es könnte auch sein, dass Dich mit Deinem Thera mehr verbindet, als ich es mit meinem erlebe. Ich bin nicht so gut darin, Gefühle zuzuordnen. Deshalb weiß ich nur, ob es Liebe ist, wenn eine große Sache dranhängt wie eine gemeinsame Kindheit. Meine Schwester und ich haben immer zusammengehalten, wir können uns aufeinander verlassen, dasselbe mit meiner Mutter. Und die Kinder hängen so sehr an mir, als hätten sie sich an mich geklebt mit aller kindlicher Brutalität. gg
Wenn mein Thera mich auch so eindeutig "lieben" würde, könnte ich mehr sagen. Es ist eben auch immer gegenseitig. Warum soll ich also sagen, ich liebe meinen Thera, während ich das von meinem Thera nicht höre? Nö, ich gebe so viel, wie er mir gibt, nicht mehr.
Lieben Gruß
elana
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Liebe Elana,
das kommt mir alles so bekannt vor, was du schreibst.
Weißt du, ich habe mich am Anfang sehr gegen diese Gefühle gesträubt, wollte mich schützen, habe leichte Panik bekommen. Das ging sogar so weit, dass ich die Therapie nach den ersten 10 Stunden erst mal beendet habe. In den ersten Stunden ging es bei mir um eine Krisenintervention, es ging mir sehr schlecht (Panikattacken und eine depressive Episode, die sich gewaschen hatte ...). Wir sind damals gar nicht so sehr in die Tiefe gegangen, sondern er hat mich einfach nur liebevoll aufgefangen. Da spürte ich aber schon, dass eine gewaltige Nähe entsteht. Ich musste dann erst mal die Flucht ergreifen und die Therapie beenden. Wollte niemanden so nah an mich ranlassen. In den folgenden Monaten habe ich dann hart an mir gearbeitet und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich genau 2 Möglichkeiten habe: nämlich entweder bis zu meinem letzten Tag mit Angst und Depression zu kämpfen, oder aber jetzt mal etwas zu riskieren und mein Herz zu öffnen, wirklich an die Ursachen heranzugehen. Ich musste für mich auch die Sicherheit haben, dass ich es auch überleben würde, wenn die Therapie schief läuft. Als ich diese Sicherheit hatte, habe ich mich wieder bei ihm gemeldet, er hat mich mit offenen Armen aufgenommen und wir haben mit der eigentlichen Arbeit begonnen. Das war vor zweieinhalb Jahren.
Was ich damit sagen will: Diese Erfahrung hat es mir ermöglicht, mutiger zu sein in Gefühlssachen, Gefühle auch mal zuzulassen und zu investieren, ganz egal, was mir an Gefühlen entgegenkommt bzw. wie das ganze ausgeht. Mich davon weniger abhängig zu machen. Und dafür bin ich meinem Thera so unsagbar dankbar.
das kommt mir alles so bekannt vor, was du schreibst.
Weißt du, ich habe mich am Anfang sehr gegen diese Gefühle gesträubt, wollte mich schützen, habe leichte Panik bekommen. Das ging sogar so weit, dass ich die Therapie nach den ersten 10 Stunden erst mal beendet habe. In den ersten Stunden ging es bei mir um eine Krisenintervention, es ging mir sehr schlecht (Panikattacken und eine depressive Episode, die sich gewaschen hatte ...). Wir sind damals gar nicht so sehr in die Tiefe gegangen, sondern er hat mich einfach nur liebevoll aufgefangen. Da spürte ich aber schon, dass eine gewaltige Nähe entsteht. Ich musste dann erst mal die Flucht ergreifen und die Therapie beenden. Wollte niemanden so nah an mich ranlassen. In den folgenden Monaten habe ich dann hart an mir gearbeitet und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich genau 2 Möglichkeiten habe: nämlich entweder bis zu meinem letzten Tag mit Angst und Depression zu kämpfen, oder aber jetzt mal etwas zu riskieren und mein Herz zu öffnen, wirklich an die Ursachen heranzugehen. Ich musste für mich auch die Sicherheit haben, dass ich es auch überleben würde, wenn die Therapie schief läuft. Als ich diese Sicherheit hatte, habe ich mich wieder bei ihm gemeldet, er hat mich mit offenen Armen aufgenommen und wir haben mit der eigentlichen Arbeit begonnen. Das war vor zweieinhalb Jahren.
Was ich damit sagen will: Diese Erfahrung hat es mir ermöglicht, mutiger zu sein in Gefühlssachen, Gefühle auch mal zuzulassen und zu investieren, ganz egal, was mir an Gefühlen entgegenkommt bzw. wie das ganze ausgeht. Mich davon weniger abhängig zu machen. Und dafür bin ich meinem Thera so unsagbar dankbar.
Liebe ExVoto
Mein Thera sagte mir einmal, ich vertraue zu wenig. Da meinte ich vorwurfsvoll, dass ich ihm doch wirklich alles erzähle, sogar meine Träume, was doch sehr intim sei.
Ich erzähle ihm wirklich alles. Ich weiß nicht, was er meint. Und irgendwie verstehe ich nicht, was da noch mehr kommen soll. Ich werde mich sicher nie mehr gefühlsmäßig so abhängig machen, wie ich es bei meinem Ex getan habe. Das tat ich damals nur, weil es mir sehr schlecht ging. Das war nicht ich selbst, sondern ein sehr geschwächtes Ich, das Halt suchte. Es reicht mir eigentlich schon, dass es mir das Herz zerreisst, wenn ich daran denke, dass meiner Familie etwas passieren könnte. Liebe tut weh, bei den Kindern ist das zulässig, da ich mich um sie kümmere und sie mich brauchen. Aber ich möchte nicht unnötig abhängig werden und dann leiden, weil ich von diesem Menschen "verlassen" werde. Mein Thera wird wahrscheinlich irgendwann sagen, dass die Therapie nun vorbei ist. Dann will ich das verkraften können. Das geht nicht, wenn ich ihn "liebe", zumindest nicht so, wie ich persönlich Liebe definiere. Für mich hat Liebe auch sehr viel mit Beständigkeit zu tun, Liebe vergeht für mich nicht einfach so. Ich liebe meine Familie, das werde ich immer tun, auch über den Tod hinaus. Es wäre unangemessen, das mit meinem Thera zu vergleichen. Außerdem findet er sowieso, dass meine Art der Liebe zu meiner Familie nicht gesund ist. Von daher will er das gar nicht, denke ich.
Für mich ist mein Thera mein Bergführer. Wir sind ein Team am Berg. Er, ich und auch mein Hausarzt. Ein tolles Gefühl, ja, gerade am Berg ist das sehr stark. Aber es ist nicht Liebe. Dafür braucht es mehr.
Mein Thera sagte mir einmal, ich vertraue zu wenig. Da meinte ich vorwurfsvoll, dass ich ihm doch wirklich alles erzähle, sogar meine Träume, was doch sehr intim sei.
Ich erzähle ihm wirklich alles. Ich weiß nicht, was er meint. Und irgendwie verstehe ich nicht, was da noch mehr kommen soll. Ich werde mich sicher nie mehr gefühlsmäßig so abhängig machen, wie ich es bei meinem Ex getan habe. Das tat ich damals nur, weil es mir sehr schlecht ging. Das war nicht ich selbst, sondern ein sehr geschwächtes Ich, das Halt suchte. Es reicht mir eigentlich schon, dass es mir das Herz zerreisst, wenn ich daran denke, dass meiner Familie etwas passieren könnte. Liebe tut weh, bei den Kindern ist das zulässig, da ich mich um sie kümmere und sie mich brauchen. Aber ich möchte nicht unnötig abhängig werden und dann leiden, weil ich von diesem Menschen "verlassen" werde. Mein Thera wird wahrscheinlich irgendwann sagen, dass die Therapie nun vorbei ist. Dann will ich das verkraften können. Das geht nicht, wenn ich ihn "liebe", zumindest nicht so, wie ich persönlich Liebe definiere. Für mich hat Liebe auch sehr viel mit Beständigkeit zu tun, Liebe vergeht für mich nicht einfach so. Ich liebe meine Familie, das werde ich immer tun, auch über den Tod hinaus. Es wäre unangemessen, das mit meinem Thera zu vergleichen. Außerdem findet er sowieso, dass meine Art der Liebe zu meiner Familie nicht gesund ist. Von daher will er das gar nicht, denke ich.
Für mich ist mein Thera mein Bergführer. Wir sind ein Team am Berg. Er, ich und auch mein Hausarzt. Ein tolles Gefühl, ja, gerade am Berg ist das sehr stark. Aber es ist nicht Liebe. Dafür braucht es mehr.
Lieben Gruß
elana
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Huhu elana!
Ich muß allerdings sagen, dass ich mich mit einem Vertrauensproblem nicht herumschlagen muß und somit nicht wissen kann was in dir vorgeht, aber vielleicht kann ich das anders vergleichen z. B. mit Schamthemen.
Viele Grüße!
candle
Also es scheint mir so zu sein: Erzählen kann man mit Emotionen und ohne. Ich habe das schon häufig bemerkt. Erst wenn man sich auf die Thematik einlassen kann und da alles fühlt und mitteilt, ist das eine Vertrauenssache. Das macht es erst so richtig aus meiner Meinung nach. Natürlich kann es dann sein, dass du dich unbewußt schützt und es nicht bemerkst.elana hat geschrieben: Mein Thera sagte mir einmal, ich vertraue zu wenig. Da meinte ich vorwurfsvoll, dass ich ihm doch wirklich alles erzähle, sogar meine Träume, was doch sehr intim sei.
Ich muß allerdings sagen, dass ich mich mit einem Vertrauensproblem nicht herumschlagen muß und somit nicht wissen kann was in dir vorgeht, aber vielleicht kann ich das anders vergleichen z. B. mit Schamthemen.
Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs!
Liebe Elana,
ich hatte genau den gleichen Gedanken wie Candle. Dein Thera wird es natürlich bemerken, wenn der emotionale Aspekt beim Erzählen stark gedämpft oder ausgeblendet ist. Ich weiß ja nicht, ob das bei dir so ist, aber vielleicht meinte er wirklich DAS mit dem fehlenden Vertrauen.
Mir ging es in der Therapie auch öfter so, dass ich Ereignisse aus meinem Leben wie eine Nachrichtensprecherin wiedergegeben habe, was mir selbst gar nicht aufgefallen ist ... vor allem am Anfang. Mit der Zeit wurde das besser.
Vielleicht möchtest du ihn ja mal fragen, was er genau damit meint? Das wäre sicher wichtig.
Liebe Grüße
ExVoto
ich hatte genau den gleichen Gedanken wie Candle. Dein Thera wird es natürlich bemerken, wenn der emotionale Aspekt beim Erzählen stark gedämpft oder ausgeblendet ist. Ich weiß ja nicht, ob das bei dir so ist, aber vielleicht meinte er wirklich DAS mit dem fehlenden Vertrauen.
Mir ging es in der Therapie auch öfter so, dass ich Ereignisse aus meinem Leben wie eine Nachrichtensprecherin wiedergegeben habe, was mir selbst gar nicht aufgefallen ist ... vor allem am Anfang. Mit der Zeit wurde das besser.
Vielleicht möchtest du ihn ja mal fragen, was er genau damit meint? Das wäre sicher wichtig.
Liebe Grüße
ExVoto
Huhu ihr Lieben
Mm, er meinte ja auch, ich sei nicht spontan. Ist aber beides schon eine Weile her, seither hat er es nicht mehr gesagt. Er will da etwas von mir, was ich nicht leisten kann, weil ich selbst nicht an meine Gefühle rankomme. Das weiß er mittlerweile auch, wir haben das herausgearbeitet. Ich hab mal in einem Fachbuch gelesen, dass Kinder ihre Gefühle auch nicht so mitteilen können, d. h. sie erzählen zwar alles vertrauensselig, aber ihre Gefühle dazu drücken sich körperlich aus, z. B. Bauchweh etc. Das ist bei mir ähnlich. Ich erzähle ihm alles wie ein Kind, irgendwo auch mit demselben Pflichtbewusstsein, wie Kinder alles ihren Eltern erzählen, wenn sie noch jünger sind. Aber in einem Teil der Gefühle bin ich sprachlos, wie ich es auch als Kind war. Ich habe mich oft gefragt, weshalb das so ist, weshalb ich meinen Eltern das nicht mitteilen konnte. Bei meinem Neffen und meiner Nichte stellte ich aber dasselbe fest. Einerseits diese Offenheit und Vertrauensseligkeit, aber die Unfähigkeit, z. B. negative Gefühle richtig auszudrücken. Bei mir läuft das über meine Schmerzkrankheit und die psychosomatischen Symptome.
Mm, er meinte ja auch, ich sei nicht spontan. Ist aber beides schon eine Weile her, seither hat er es nicht mehr gesagt. Er will da etwas von mir, was ich nicht leisten kann, weil ich selbst nicht an meine Gefühle rankomme. Das weiß er mittlerweile auch, wir haben das herausgearbeitet. Ich hab mal in einem Fachbuch gelesen, dass Kinder ihre Gefühle auch nicht so mitteilen können, d. h. sie erzählen zwar alles vertrauensselig, aber ihre Gefühle dazu drücken sich körperlich aus, z. B. Bauchweh etc. Das ist bei mir ähnlich. Ich erzähle ihm alles wie ein Kind, irgendwo auch mit demselben Pflichtbewusstsein, wie Kinder alles ihren Eltern erzählen, wenn sie noch jünger sind. Aber in einem Teil der Gefühle bin ich sprachlos, wie ich es auch als Kind war. Ich habe mich oft gefragt, weshalb das so ist, weshalb ich meinen Eltern das nicht mitteilen konnte. Bei meinem Neffen und meiner Nichte stellte ich aber dasselbe fest. Einerseits diese Offenheit und Vertrauensseligkeit, aber die Unfähigkeit, z. B. negative Gefühle richtig auszudrücken. Bei mir läuft das über meine Schmerzkrankheit und die psychosomatischen Symptome.
Lieben Gruß
elana
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Liebe Elana,
vielleicht liege ich jetzt total daneben. Aber hast du eventuell starke Verlustängste und willst dein Gegenüber schützen, so wie du als Kind vielleicht deine Eltern schützen wolltest? Es muss ja einen Grund haben, dass du Gefühle nicht mitteilen kannst. Hast du Angst, dass die Dinge aus den Fugen geraten könnten, wenn du deine Gefühle wahrnimmst und äußerst? Hat etwas mit Kontrollverlust zu tun, du weißt schon, worauf ich hinaus will.
Ich weiß aus Erfahrung (nicht aus meiner eigenen Familie), dass symbiotische Verbindungen auch sehr hinderlich für die Entwicklung des Einzelnen sein können. Das Gefühl des Zusammenhaltens ist natürlich etwas sehr Schönes, Sicherheit und Geborgenheit bietendes, aber kostet auch eine Menge und erfordert eine starke Anpassungsleistung.
Ich hoffe, ich bin dir jetzt nicht zu nahe getreten.
Liebe Grüße
vielleicht liege ich jetzt total daneben. Aber hast du eventuell starke Verlustängste und willst dein Gegenüber schützen, so wie du als Kind vielleicht deine Eltern schützen wolltest? Es muss ja einen Grund haben, dass du Gefühle nicht mitteilen kannst. Hast du Angst, dass die Dinge aus den Fugen geraten könnten, wenn du deine Gefühle wahrnimmst und äußerst? Hat etwas mit Kontrollverlust zu tun, du weißt schon, worauf ich hinaus will.
Ich weiß aus Erfahrung (nicht aus meiner eigenen Familie), dass symbiotische Verbindungen auch sehr hinderlich für die Entwicklung des Einzelnen sein können. Das Gefühl des Zusammenhaltens ist natürlich etwas sehr Schönes, Sicherheit und Geborgenheit bietendes, aber kostet auch eine Menge und erfordert eine starke Anpassungsleistung.
Ich hoffe, ich bin dir jetzt nicht zu nahe getreten.
Liebe Grüße
Liebe ExVoto
Bei meinem Thera habe ich schon große Verlustängste, weil diese Therapie eigentlich nicht geplant war. Sie ist nur möglich durch sein Entgegenkommen, normalerweise delegiert er die Patienten weiter, da er ja in einer Klinik arbeitet. Wär eigentlich nur Zwischenstation, aber ich konnte einfach nicht gehen. Das mit der Kontrolle stimmt auch, ich will immer die Kontrolle behalten, auch über meine Gefühlswelt. Es fällt mir sehr schwer, meine Gefühle zuzulassen.
Ich dachte zwar immer, ich sei sehr unangepasst, aber stimmt, die Anpassungsleistung in Bezug auf meine Familie, um ihr gerecht zu werden, ist enorm und auch der Grund, dass ich mich nicht noch anderweitig anpassen konnte. Allerdings kann ich das nicht aufgeben, weil die Kinder darunter leiden müssten, wenn ich nicht weiterhin alles regle.
Mein Thera sprach von gesunden Beziehungen, das sei eine ganz andere Qualität. Aber das kenne ich offenbar nicht. Ich kann mir darunter nichts vorstellen, es bleibt abstrakt. Ich kenne auch niemand, der mir das vorgelebt hätte in der Nachbarschaft oder so. Gibt es das wirklich? Die therapeutische Beziehung ist ja auch nicht wirklich authentisch und gesund, würde ich sagen. Wie also soll ich das lernen?
Einmal erzählte mein Thera, dass er auch jemanden in der Familie habe, der an Suizid denkt. Sonst keine Info, nur dass er ihn/sie das selbst entscheiden lässt. Er ist nicht der Retter, so wie ich. Das meint er wohl. Ich habe pausenlos gerettet.
Bei meinem Thera habe ich schon große Verlustängste, weil diese Therapie eigentlich nicht geplant war. Sie ist nur möglich durch sein Entgegenkommen, normalerweise delegiert er die Patienten weiter, da er ja in einer Klinik arbeitet. Wär eigentlich nur Zwischenstation, aber ich konnte einfach nicht gehen. Das mit der Kontrolle stimmt auch, ich will immer die Kontrolle behalten, auch über meine Gefühlswelt. Es fällt mir sehr schwer, meine Gefühle zuzulassen.
Ich dachte zwar immer, ich sei sehr unangepasst, aber stimmt, die Anpassungsleistung in Bezug auf meine Familie, um ihr gerecht zu werden, ist enorm und auch der Grund, dass ich mich nicht noch anderweitig anpassen konnte. Allerdings kann ich das nicht aufgeben, weil die Kinder darunter leiden müssten, wenn ich nicht weiterhin alles regle.
Mein Thera sprach von gesunden Beziehungen, das sei eine ganz andere Qualität. Aber das kenne ich offenbar nicht. Ich kann mir darunter nichts vorstellen, es bleibt abstrakt. Ich kenne auch niemand, der mir das vorgelebt hätte in der Nachbarschaft oder so. Gibt es das wirklich? Die therapeutische Beziehung ist ja auch nicht wirklich authentisch und gesund, würde ich sagen. Wie also soll ich das lernen?
Einmal erzählte mein Thera, dass er auch jemanden in der Familie habe, der an Suizid denkt. Sonst keine Info, nur dass er ihn/sie das selbst entscheiden lässt. Er ist nicht der Retter, so wie ich. Das meint er wohl. Ich habe pausenlos gerettet.
Lieben Gruß
elana
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elana
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Ich hatte auch mal so ein Liebesding mit einer Therapeutin. Dieser Kontakt war auf Augenhöhe und wir haben dies auch offen thematisiert. Das heisst wir haben beide ohne "Panzer" dagesessen und die Nähe und die Gefühle füreinander genossen. Wir haben uns auch gegenseitig beschrieben wie sich diese Nähe jeweils anfühlt, dass wir uns im Innersten berühren, etc... Es war eine Begegnung zweier Herzen. Mich hat dieses Erlebnis enorm bereichert. Ich fühlte Heilung und Wachstum. Heute denke ich, dass es ein wunderbare Geschenk (sie sprach ebenfalls von Geschenk) ist, welches mich vieles gelehrt hat.
Allerdings sagte mir die Thera später, dass dieser Teil nichts mit Therapie zu tun hatte. Insofern kann man es auch als emotionalen Missbrauch werten.
Allerdings sagte mir die Thera später, dass dieser Teil nichts mit Therapie zu tun hatte. Insofern kann man es auch als emotionalen Missbrauch werten.
Tristezza hat geschrieben:yamaha1234 hat geschrieben: Aber wäre dann nicht die Voraussetzung für einen privaten Kontakt, dass dich deine Thera auch aus tiefstem Herzen liebt? Wie soll das sonst funktionieren?
Ich glaube, dass braucht es nicht. Letztendlich kann man auch alleine lieben. Liebe ist nicht von deren Erwiderung abhängig. Die Frage ist eher was machst DU, wenn deine Thera zwar den privaten Kontakt gerne hätte, aber nicht ebenso liebt. Könntest Du damit umgehen?yamaha1234 hat geschrieben:richtig, das ist die Voraussetzung und um das Herauszufinden braucht es (für mich) diesen Prozess in dem ich mich seit geraumer Zeit befinde und den wir beide zusammen (er) leben.
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Noch zur Ergänzung, seit diesem Erlebnis weiss ich (für mich), dass Liebe für mich nichts mehr damit zu tun hat wie lange ich einen Menschen kenne, oder wie gut, sondern dass es um den Prozess des sich Öffnens dreht. Das heisst, für mich ist Liebe eine Entscheidung des "Herzens", dafür benötige ich weder Daten noch Fakten. Es ist diese Offenheit und Bereitschaft sich berühren zu lassen, sich wirklich zu zeigen, selbst um der Gefahr der Verletzung oder Ablehnung. Aber nur so ist für mich wahrer Kontakt/Liebe möglich.
Liebe passiert nicht einfach so, auch wenn es sich vielleicht so anfühlt. Deshalb benötigt man idR so lange dafür.
Liebe passiert nicht einfach so, auch wenn es sich vielleicht so anfühlt. Deshalb benötigt man idR so lange dafür.
Liebe Elana,elana hat geschrieben:
Bei meinem Thera habe ich schon große Verlustängste, weil diese Therapie eigentlich nicht geplant war. Sie ist nur möglich durch sein Entgegenkommen, normalerweise delegiert er die Patienten weiter, da er ja in einer Klinik arbeitet. Wär eigentlich nur Zwischenstation, aber ich konnte einfach nicht gehen. Das mit der Kontrolle stimmt auch, ich will immer die Kontrolle behalten, auch über meine Gefühlswelt. Es fällt mir sehr schwer, meine Gefühle zuzulassen.
du beschreibst hier, dass du Verlustängste hast, aber rationalisiert das gleich wieder und führst objektive Gründe für diese Ängste an, d. h. du gehst sofort von der Gefühlsebene weg. Im letzten Satz sagst du dann, dass du immer die Kontrolle behalten willst. Ich finde, das zeigt sehr schön die ganze Problematik des Vertrauens bzw. des Vermeidens der Gefühlsebene. Aber dies nur am Rande, denn das weißt du ja längst selbst.
Wie man Vertrauen aufbaut und Zugang zu den eigenen Gefühlen bekommt, ist natürlich die Frage aller Fragen. Ich selbst muss daran auch noch hart arbeiten, bin immer noch viel zu "verkopft". Mein Thera hat es aber durch seine Geduld, sein Wohlwollen, seine Zuverlässigkeit und ja, seine (therapeutische) Liebe, geschafft, dass ich es irgendwann gewagt habe, mich stärker zu öffnen, was ja auch heißt, sich verletzbar zu machen. Dies wäre außerhalb des geschützten Rahmens einer Therapie niemals möglich gewesen. Und es hat eine ganze Weile gedauert. Durch diese Öffnung und die Erfahrung, dass mir dabei nichts passiert, dass ich nicht verletzt werde, habe ich Zutrauen gewonnen. Das ist jetzt eine holzschnittartige Beschreibung, der ganze Prozess war (und ist) natürlich sehr langwierig und läuft auch nicht so glatt, wie es jetzt klingt. Ich wollte dir nur an meinem Beispiel zeigen, wie ich das für mich versucht habe, zu lösen. Ich sehe die therapeutische Beziehung als Lernmodell an (daher ist sie für mich auch keineswegs ungesund, wie du schreibst, sondern das Gegenteil). Vielleicht geht es auch darum, zu lernen, dass man Verletzungen oder Enttäuschungen aushalten kann, wenn nötig.
Ich finde, Peppermint beschreibt die Liebe sehr gut, genauso fühle ich es auch. Liebe ist denke ich nur möglich, wenn man zuerst mal nichts erwartet, sich öffnet und dabei erst mal ganz bei sich bleibt. Aber klar, das ist eine Lebensaufgabe und erfordert ständige Übung. (Ich für meinen Teil werde noch viel zu tun haben.)
Du bis ja sehr verantwortungsbewusst und aufopferungsvoll gegenüber deinen Lieben. Das ist wunderbar. Vielleicht meinte dein Therapeut mit "ungesunden Beziehungen" die Tatsache, dass sehr pflichtbewusste Menschen manchmal dazu neigen, sich für andere zu verausgaben und nicht mehr auf sich selbst zu achten, den Kontakt zu sich selbst zu verlieren. Und das ist auf Dauer ungesund, macht krank.
Das sind jetzt natürlich sehr subjektive Ausführungen, die durch meine eigene Biographie stark geprägt sind. Habe einfach mal aufgeschrieben, was mir dazu eingefallen ist.
Liebe Grüße
Liebe ExVoto
Diese Verlustängste (meinen Thera zu verlieren) habe ich ihm gegenüber offen geäußert, mit dem Hinweis, dass ich eine Arzt-Patienten-Bindung spüre, auch ganz zu Anfang schon meine Frage, weshalb ich mich überhaupt jemandem öffnen soll, der dann wieder aus meinem Leben verschwindet. Er versteht die Problematik und meinte, dass er nicht von der Welt wäre und ich bei spezifischen Fragen durchaus hin und wieder einen Termin habe könne. Er sprach auch einmal von Bilanzziehen nach einer gewissen Therapiezeit, dann würden wir weitersehen. Aber das war noch nicht der Fall und ich habe nicht den Eindruck eines gefühlten Therapieendes. Es waren ja auch erst 16 Sitzungen bisher. So gesehen habe ich meine Gefühle eigentlich schon genug ausgedrückt. Es ist ja nicht so wie bei Dir, wo Dein Thera selbst so anhänglich ist. Meiner ist nicht so. Deshalb gestaltet sich die therapeutische Beziehung auch etwas abstinenter als bei Dir. Mein Thera achtet sehr darauf, fragt sogar bei eindeutigen Nachfragen immer unter Vorbehalt, ob ich das wirklich wissen will, bevor er mich mit Ausführungen überhäuft. Für mich passt das Wort Liebe nicht wirklich, Freundschaft schon eher. Liebe ist für mich ein zu großes Wort. Ich würde nicht einmal sagen, dass ich meine Brüder liebe. Ich mag sie, aber das Wort Liebe hat für mich eine Innigkeit und Eindeutigkeit, die ich wirklich mit voller Gewissheit spüren muss, so wie ich es bei meinen Eltern, meiner Schwester und ihren Kindern spüre, weil sie dort richtig gedeihen konnte und zu starken Bäumen heranwuchs, die tragfähig wurden.
Aber ich denke, viele Therapeuten würden das sowieso nicht wollen, diese Liebe. Ich glaube nicht, dass dies wirklich das übliche Ziel einer Therapie ist, ganz im Gegenteil würden wohl auch einige von einem therapeutischen Fehler sprechen (peppermint patty nannte es sogar emotionalen Missbrauch, dieser Ausdruck wär mir aber wieder zu krass). Es ist eine Sache der Perspektive. Wie ich schon sagte: Wenn einer innerlich nicht mehr da ist, dann stehen wir an der Weggabelung, wo beide ihren eigenen Weg weiterschreiten. Es ist dann richtig so, gottgewollt würde ich sagen, denn das Bleiben lässt sich nicht erzwingen, sogar wenn beide wollen. Es kommt auf die innere Entwicklung an, ob jemand innerlich noch dem anderen zugewandt sein kann oder ob er sich umorientiert hat. Das lässt sich schwer erzwingen, sogar wenn der beiderseitige Wille da ist. Ist auch privat so, manche Paare gehen auseinander, weil sie sich auseinandergelebt haben. Das ist nun mal so. Deshalb lebe ich im Augenblick, wo die therapeutische Beziehung noch da ist, bevor er weiterwandert.
Diese Verlustängste (meinen Thera zu verlieren) habe ich ihm gegenüber offen geäußert, mit dem Hinweis, dass ich eine Arzt-Patienten-Bindung spüre, auch ganz zu Anfang schon meine Frage, weshalb ich mich überhaupt jemandem öffnen soll, der dann wieder aus meinem Leben verschwindet. Er versteht die Problematik und meinte, dass er nicht von der Welt wäre und ich bei spezifischen Fragen durchaus hin und wieder einen Termin habe könne. Er sprach auch einmal von Bilanzziehen nach einer gewissen Therapiezeit, dann würden wir weitersehen. Aber das war noch nicht der Fall und ich habe nicht den Eindruck eines gefühlten Therapieendes. Es waren ja auch erst 16 Sitzungen bisher. So gesehen habe ich meine Gefühle eigentlich schon genug ausgedrückt. Es ist ja nicht so wie bei Dir, wo Dein Thera selbst so anhänglich ist. Meiner ist nicht so. Deshalb gestaltet sich die therapeutische Beziehung auch etwas abstinenter als bei Dir. Mein Thera achtet sehr darauf, fragt sogar bei eindeutigen Nachfragen immer unter Vorbehalt, ob ich das wirklich wissen will, bevor er mich mit Ausführungen überhäuft. Für mich passt das Wort Liebe nicht wirklich, Freundschaft schon eher. Liebe ist für mich ein zu großes Wort. Ich würde nicht einmal sagen, dass ich meine Brüder liebe. Ich mag sie, aber das Wort Liebe hat für mich eine Innigkeit und Eindeutigkeit, die ich wirklich mit voller Gewissheit spüren muss, so wie ich es bei meinen Eltern, meiner Schwester und ihren Kindern spüre, weil sie dort richtig gedeihen konnte und zu starken Bäumen heranwuchs, die tragfähig wurden.
Aber ich denke, viele Therapeuten würden das sowieso nicht wollen, diese Liebe. Ich glaube nicht, dass dies wirklich das übliche Ziel einer Therapie ist, ganz im Gegenteil würden wohl auch einige von einem therapeutischen Fehler sprechen (peppermint patty nannte es sogar emotionalen Missbrauch, dieser Ausdruck wär mir aber wieder zu krass). Es ist eine Sache der Perspektive. Wie ich schon sagte: Wenn einer innerlich nicht mehr da ist, dann stehen wir an der Weggabelung, wo beide ihren eigenen Weg weiterschreiten. Es ist dann richtig so, gottgewollt würde ich sagen, denn das Bleiben lässt sich nicht erzwingen, sogar wenn beide wollen. Es kommt auf die innere Entwicklung an, ob jemand innerlich noch dem anderen zugewandt sein kann oder ob er sich umorientiert hat. Das lässt sich schwer erzwingen, sogar wenn der beiderseitige Wille da ist. Ist auch privat so, manche Paare gehen auseinander, weil sie sich auseinandergelebt haben. Das ist nun mal so. Deshalb lebe ich im Augenblick, wo die therapeutische Beziehung noch da ist, bevor er weiterwandert.
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