Traue mich nicht auf die Couch

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CrazyChild
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Beitrag Mo., 16.07.2012, 14:12

Giraffenkind hat geschrieben:Das würde ich so gerne so können, denn meistens verurteile ich mich dafür, dass ich da nun so tief drin stecke und habe riesengroße Angst, dass es sich eben nicht wieder verändern wird.
Giraffenkind...du darfst Dich dafür nicht verurteilen - das ist eine GANZ NORMALE Reaktion bei gewissen Störungsbildern. Du musst das mit Deiner Thera besprechen - immer und immer wieder zum Thema machen, Dir immer und immer wieder von ihr versichern lassen daß sie verlässlich an Deiner Seite ist, wenn Du diese Rückversicherung brauchst. Und dann...irgendwann...wird es sich verändern. Glaub mir, ganz sicher. Ich stecke in der exakt gleichen Situation seit ungefähr 2,5 Jahre fest...habe schon gedacht ich werde durchdrehen vor Schmerz und Sehnsucht nach meiner Thera. Und dachte...wenn das mein Leben lang so weitergehen soll...dann hab ich keine Lust mehr drauf.

Bei mir ist es zu 80% immer noch genauso wie bei Dir...es zerreißt mich nahezu oft...aber...es waren schon mal 100% und es ist mittlerweile an manchen Tagen aushaltbar, so daß ich auch zwischendurch mal wieder einen klaren Gedanken fassen kann...

CrazyChild
LG, CrazyChild

***stay strong***

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Wandelröschen
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Beitrag Mo., 16.07.2012, 15:14

Hi Titus,

ach nä, dass ist ja wohl jetzt echt krass:
titus2 hat geschrieben:Dann mach es halt so wie ich und lass dir einen Zettel geben - oder ein Taschentuch
Wie war das mit Übergangsobjekt??? Als unsereiner vom Thera was bekam, die Klangkugel, haste mir das praktisch madig gemacht, nur was für Babys oder Kleinkinder.
Und jetzt? Besorgste dir heimlich selber was, Zettel oder Taschentuch, was dein Thera in der Hand hatte, was von ihm ist.
Da lob ich mir doch das ganz offizielle „Schnuffeltuch“ meines Theras.

titus2 hat geschrieben: Ich denke, dass sich das alles leicht sagt, von wegen: Geh zum Italiener, kauf dir ein Eis, lies ein Buch usw. Wenn man gerade in so einem Loch sitzt. Ich glaube, wenn du den Impuls hättest, dir ein Eis zu kaufen, dann würdest du das auch tun, und dann hättest du vor allem das Problem gar nicht, oder?
Glaubste wirklich, Wandelröschen sakt das so leicht? Und wenn du den Impuls hast, in deinem Loch sitztn zu blieben, dann bleib halt in deinem s.c.h… Loch sitzen.
Glaubste wirklich, wir kennen diese Löcher zum verrecken nich?


titus2 hat geschrieben: Könntest du dir denn vorstellen, diese Grübel-Trauer-Gedanken sozusagen nur für einen bestimmten Zeitraum zuzulassen, so nach dem Motto: "Ich setze mich jetzt zwei Stunden aufs Sofa und bin traurig, aber danach stehe ich auf und packe den Schmerz in eine Kiste. Und die mach ich erst morgen nach dem Frühstück wieder auf"?

Und was macht das Giraffenkind dann? Hat sie alternatiwen? Was schönes, das sie stattdessen machen kann? Oder glaubste, die guten dinge passieeren dann wie ein Wunder von alliene, ala jetzt hab ich die Grübel-Trauer-Gedanken in ne Kiste gepackt, jetzt ist Friede-Freude-Eierkuchen.
Und wenn se erst mal mit den rabenschwarzen Grübel-Trauer-Gedanken im noch schwärzeren Loch hockt, glaubste sie kann dann noch die Uhr sehn? Da brauchs schon einen Kutt von außen, denn sie hat ja scheinbar bei ihrer Thera nicht gelernt, wie se da raus kaommen soll, ihre Löchen haben noch kein Notaus, den musse sich erst noch baun, hilft ihr die Thera scheinbar nicht bei. Meiner hatte mir letzten Urlaub sogar ne Notfallhandynummer gegeben, unter der ich ihm auch im Urlaub anrufen durfte. Einmal hab ichs tatsächlich in den vielen Wochen gebraucht.

Natürlich klappt das mit den guten sachen nicht auf Anhieb, muss man ja erst mal Lernen und üben. Aber so was wird ja in ne Analyse nicht gemacht, und wir machen ja „nur“ VT, ist ja nichts gesc heites in deinen Augen, geht ja angeblich nicht in die Tiefe, an die Wurzeln,wird ja scheinbar njur im hier und jetzt geschaut.

Und ich find es ehrlich gesagt von Giraffenkinds Thera und achu von vielen anderen Analytikern absolut grob fahrlässig, die Patienten in soner Abhängigkeit zu führen oder kommen zu lassen und sich dann mal eben in ihren mehrwöchigen Urlaub verabschieden, nicht erreichbar zu sein und se im Regen stehn zu lassen, musste ich jetzt mal sagen!
Du, Titus, scheinst ja noch nicht in diese Abhängigkeit zu sein, aber schaun wir mal in 3 Monaten oder einem Jahr mal hin.

Hi Giraffenkind
Giraffenkind hat geschrieben: So ein Übergangsobjekt hat mir meine Analytikerin schon längst ans Herz gelegt, weil ich sie auch zwischen den Sitzungen so vermisse. Ich wollte so etwas "Kindisches" erst nicht zulassen, … Leider habe ich ja nichts von ihr bekommen, sondern musste selbst für mich sorgen und mir ein Kuscheltier zugelegt.... und anscheinend hat das nicht diese Wirkung, als wenn ich etwas von IHR bekommen hätte.... aber sowas machen Analytiker wohl nicht.
Klar hatte das Kuscheltier nicht die Wirkung, weil es ja definitiv kein Übergangobjekt ist, wenn du es dir selber gekauft hast und nicht vom Objekt der Begirde (Thera/Mutter) ist.

Echt krass, wass ich hier immer wiede lese, Analyse scheint ja ein richtiges foltermittel zu sein. ja, ja, schümft nur, ich weiß, gehört hier nciht hin.
Wandelröschen hatte nur versucht, mal Alternativen aufzuzeigen, mal das Glas halb voll statt halb leer zu sehen, mal praktisch was vorzuschlagen. Aber wenn ihr das gleich madig gemacht wird, ihr quasi unterstellt wird, wir wissen nicht, wie es in den gottverdammten schwarzen Löchenr aussieht (die hatten wir zu genüge auch!!!),dann tick ich echt aus.
Nichts für Ungut, Giraffenkind, geht nicht an dich.

Gruß vom "Blauen"
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.


leberblümchen
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Beitrag Mo., 16.07.2012, 15:29

wandelröschen, interessant, dass du dich so aufregst - aber an dieser Stelle nicht gefragt, glaube ich

Deine Tipps sind die Tipps, die man Depressiven gibt. Die kennen das zur Genüge. Gut gemeint. Geh raus, amüsier dich, geh unter Leute, tu dies, tu das. Das geht aber ein bisschen, denke ich, an der Persönlichkeit und der Problematik von Giraffenkind vorbei. Was nicht heißt, dass die Tipps automatisch schlecht sein müssen.

Das ist hier auch kein "Analyse ist viel besser als Verhaltenstherapie"-Thread, auch wenn das für dich offensichtlich ein Reiz-Thema ist. Und nein, es ist keine Folter, und ich glaube - oder, Giraffenkind? - auch nicht, dass sie das so empfindet.

Und ihrer Therapeutin zu unterstellen, sie sei grob fahrlässig, weil sie es wagt, in den Urlaub zu fahren (was sie noch nicht mal tut, aber selbst, wenn es so wäre, wäre das völlig in Ordnung), ohne ihr die Telefonnummer zu geben, ist hier nicht wirklich angemessen.

Kurz gesagt: Kein Grund, sich angegriffen zu fühlen.

Was das Übergangsobjekt betrifft: Da könnte ich jetzt eine Menge schreiben, aber das würde nicht hierher gehören. Man kann es auf verschiedene Arten sehen und man kann auf verschiedene Arten damit umgehen.

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 16.07.2012, 16:50

Wandelröschen hat geschrieben:Hi Titus,

ach nä, dass ist ja wohl jetzt echt krass:
titus2 hat geschrieben:Dann mach es halt so wie ich und lass dir einen Zettel geben - oder ein Taschentuch
Wie war das mit Übergangsobjekt??? Als unsereiner vom Thera was bekam, die Klangkugel, haste mir das praktisch madig gemacht, nur was für Babys oder Kleinkinder.
Und jetzt? Besorgste dir heimlich selber was, Zettel oder Taschentuch, was dein Thera in der Hand hatte, was von ihm ist.
Da lob ich mir doch das ganz offizielle „Schnuffeltuch“ meines Theras.

Also ich muss hier mal relativierend anmerken daß das kein automatisches Allheilmittel ist.

Bei mir haben solche "Memorabilia" von geliebten Menschen zB kaum einen Effekt.

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Giraffenkind
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Beitrag Mo., 16.07.2012, 17:24

Bitte, streitet Euch nicht, ich kriege sonst die totale Krise!
Meine Sitzung heute war der reinste Alptraum, ich stehe quasi noch wie unter Schock!

Ich weiß nicht, ob ich das alles aufschreiben kann, es ist so viel zu erzählen.
Ich kann gerade noch nicht mal weinen, fühle mich eher wie tot und das alles in der vorletzten Sitzung der langen Pause.... ich kann das alles noch gar nicht glauben.

Jetzt habe ich nur noch übermorgen 50 Minuten Zeit, mir alles von der Seele zu reden und noch zu hoffen, dass sich das Blatt noch einmal wenden wird.


leberblümchen
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Beitrag Mo., 16.07.2012, 17:29

Hallöchen, Giraffenkind - keine Panik, ich hab gerade auch keinen Bock auf Streit

Lass erst mal kurz sacken! Keine Ahnung, was vorgefallen ist, aber es kann gut sein, dass du dich da in was reinsteigerst. Wer kennt das nicht?

Und dann hast du dich ja - und du tust es immer noch - total unter Druck gesetzt. Das geht bei dir im Moment nicht anders, schätze ich, aber es wird auch besser, wenn die Pause vorbei ist, bestimmt!

Katastrophenstunden kennt doch bestimmt jeder. Man hat so viele Erwartungen, und der Therapeut erfüllt sie einfach nicht.

Also, wenn du so weit bist - wir hören zu


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Giraffenkind
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Beitrag Mo., 16.07.2012, 17:43

Ach titus, es war WIRKLICH ganz schlimm, ich bin völlig geschockt. Sie hat sogar davon gesprochen, ob das wohl die richtige Therapieform für mich wäre.... und das, wo ich gerade MITTEN drin bin, es mir super schlecht geht und und so eine lange Pause bevorsteht.... das kann sie doch nicht machen, ich fühle mich so abgelehnt und weggeschubst, ich könnte durchdrehen.

Sobald meine Tochter im Bett ist, kann ich versuchen, das alles zu erzählen.


leberblümchen
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Beitrag Mo., 16.07.2012, 17:49

Ich kenne das Gespräch auch, allerdings hatten wir das relativ am Anfang. Vor allem kann ich mich noch so gut an mein Gefühl erinnern: wie Liebeskummer!!! Hast du denn so was wie Baldrian ? Ich will dich ja nicht zum Alkoholiker machen (ich trinke selbst fast gar nicht), aber irgendso ein "schei.ßegalmittel" wäre vielleicht sinnvoll - gut, dieser Vorschlag ist mit Sicherheit nicht wirklich brauchbar, aber du brauchst, glaube ich, langsam wirklich etwas, was dich etwas festigt.

Bevor ich hier wieder seitenlange Romane schreibe, warte ich erst mal deinen Bericht ab. Halt die Ohren steif!

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mo., 16.07.2012, 17:57

Giraffenkind: bitte, mach dir klar, es war nur eine Frage, NUR eine FRAGE.
Das war kein Rausschmiss, keine Ablehnung
nur eine Frage.

LG ADW
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pandas
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Beitrag Mo., 16.07.2012, 19:11

liebes Giraffenkind,

das darfst Du, gerade weil es kurz vor einer Therapiepause war, nicht so ernst nehmen. Vielleicht hat sich die PA´lerin tatsächlich von Dir unter Druck gesetzt gefühlt, da Du nach Anrufen in Urlaub gefragt hast, und dass Du so schlecht mit der Pause zurechtkommst. Wie gesagt, Anrufe an Therapeuten sind sehr, sehr selten, mich wundert´s dass hier im Forum soviele behaupten, sie dürften das.
Für eine Analyse wird eine Grundstabilität gefordert, d.h. die Patientin muss mit Pausen irgendwie klarkommen können, und vielleicht hat Deine PA´lerin Angst bekommen, dass dem nicht so ist.
Aber nach der Pause sieht alles vielleicht ganz anders aus!!

Und greif während der Pause auf das Gespräch mit anderen zurück, eben auch vielleicht wirklich mit der Körpertherapeutin - es geht im Leben eben oft nicht, menschlich alles auf eine Karte zu setzen ... der Mensch ist ein Bindungstier, aber die Natur hat ihm extra zum Herdentier gemacht, damit das klappt ... soll heissen, wenn die eine weg ist, muss man versuchen, seine Bedürfnisse woanders zumindestens ansatzweise erfüllt zu bekommen ...

Ich hoffe, Du erholst Dich gut und die Stunde morgen wird nicht erneut dermassen Stress ...
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Giraffenkind
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Beitrag Mo., 16.07.2012, 19:42

**AufdemWeg** hat geschrieben:Giraffenkind: bitte, mach dir klar, es war nur eine Frage, NUR eine FRAGE.
Das war kein Rausschmiss, keine Ablehnung
nur eine Frage.
Es klang so schrecklich und nicht nur nach einer Frage, ich dachte, ich muss sterben.

Ach scheisse, ich heule mich hier gerade halb tot, so eine verdammte Angst habe ich, dass wir SO in die Pause gehen und ich das Mittwoch nicht mehr geklärt bekomme.
Ich wollte heute doch mit ihr überlegen, wie ich die Pause besser aushalten kann und dazu sind wir gar nicht gekommen.

Ich kam rein und sie hatte die Couch nicht vorbereitet.
Ich frage sie, warum wir heute wieder sitzen und sie sagte, dass das ihrer Meinung nach angesagt wäre, weil es mir so schlecht geht.
Dann eröffnete sie mir, was meine sms mit ihr gemacht hat. Ich hatte ihr ja nach der letzten Sitzung aus lauter Verzweiflung eine sms geschrieben, wie schlecht es mir geht, dass ich so große Angst vor der Pause habe usw. und sie hat geantwortet und ich dann auch noch mal usw.
In der sms erwähnte ich u.a., dass ich mich so gerne mehr gehalten fühlen würde. Den Punkt griff sie heute auf und fragte mich, ob ich mal überlegt hätte, was meine sms mit ihr machen würde. Dass ich ganz viel Druck aufgebaut hätte und ihr gleichzeitig gar nicht die Möglichkeit gebe, mir Halt zu geben. Und das würde bei ihr dazu führen, dass sie anfängt sich zu distanzieren.
Ich saß dort sprachlos, hörte nur die Worte "Druck" und "distanzieren" und dachte: jetzt werden meine Ängste wahr, ich werde ihr zu viel und sie weist mich zurück, mein persönlicher Alptraum!
Sie sagte, dass sie es wichtig findet, mir das rückzumelden, was mein Verhalten in unserer Beziehung mit ihr macht.

Sie sagte, dass sie so viel bei mir versucht und ich auf fast nichts eingehen würde und sie dann nicht wüsste, wie sie mir helfen soll. Ich sagte ihr, dass ich ja auch Druck hatte von ihr von wegen Gefühle spüren und Couch usw., dann hat sie den Druck wieder ganz rausgenommen und nun mache ICH mir den Druck, weil ich meine Gefühle bei ihr in der Sitzung so gerne spüren möchte und nicht nur immer berichten will. Ich sagte ihr, dass ich doch alles dafür tun möchte, dass das endlich klappt und ich mich doch auch sonst nicht auf die Couch gelegt hätte, würde ich nicht alles versuchen wollen.
Sie meinte, dass es nicht nur darum geht, dass ich meine Gefühle dort nicht spüren kann, sondern die schrecklichen Dinge auch ohne Gefühl kaum mit mir besprechbar wären und somit könnten wir das alles auch nicht richtig bearbeiten.
Ich dachte nur "BITTE? Erst sagt sie, sie kommt an meine Gefühle nicht ran und jetzt kann ich noch nicht mal richtig erzählen? Klappt denn also gar nichts?"
Ich sagte stattdessen, dass ich auch nicht wüsste, was ich noch tun kann und es anscheinend nicht hinkriege. Daraufhin kam der Satz, dass man in dem Fall mal überlegen müsste, ob es dann überhaupt die richtige Therapieform für mich wäre. Ich saß dort TOTAL geschockt und dachte nur "sie will mich abschieben, sie gibt mich auf, sie will mich nicht mehr." Ich hatte so eine Angst, das kann ich kaum beschreiben, aber ich konnte es ihr nicht zeigen. Ich sagte ihr, dass ich mich sehr abgelehnt fühle, aber fragt mich nicht, was sie darauf geantwortet hat, das weiß ich nicht mehr, vielleicht hat sie auch wieder nur etwas aufgeschrieben.

Dann kam noch von ihr, dass sie mit mir keine sms schreiben will, denn die genannten Dinge in meiner sms gehören in die Sitzung, damit wir sie bearbeiten können und sie mir per sms nicht helfen kann. Ich sagte ihr, dass ich das nur aus meiner Not heraus getan habe und es mir ein bißchen geholfen hat, dass sie übehaupt geantwortet hat. Daraufhin meinte sie, dass mich das aber nicht weiter bringen würde und ich auf der Stelle trete. Ich sagte ihr, dass sie dieses "auf der Stelle treten" wieder erwähnt, würde mir noch mehr Druck machen. Sie sagt mir aber immer wieder, dass sie mir keinen Druck machen will.

Irgendwann meinte sie dann auch noch, dass sie ihr Handy ausschalten wird in der Pause und ich habe das sehr hart im Sinne von "bestimmt" empfunden, wie sie das sagte. Ich gab ihr die Rückmeldung, dass das bei mir ganz schrecklich ankommt, weil ich ihre Ansage -keinen Kontakt haben zu dürfen- sehr wohl einhalten würde und mich das total enttäuscht, dass sie sicherheitshalber ihr Handy ausschaltet oder ob sie es generell ausschalten würde und nicht nur meinetwegen. Sie sagte, dass sie es generell ausschalten würde und ich sagte, dass das für mich auch ok wäre, aber wenn sie es nur meinetwegen getan hätte, weil sie mir nicht vertraut, fände ich das sehr schrecklich.
Trotzdem hat mir das einen totalen Stich gegeben, dass sie das dann überhaupt so betont hat, ich kam mir so furchtbar abgelehnt vor.


Fortsezung folgt gleich....

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Giraffenkind
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Beitrag Mo., 16.07.2012, 19:44

Und dann meinte sie noch, dass sie sicher ist, dass ich ihr einfach nicht alles erzähle und wir deswegen auch nicht voran kommen. Es ginge mir gerade immer schlechter, das dürfte nicht passieren und ich würde ihr nicht alles sagen. Sie wollte wissen, warum ich mich zusätzlich immer wieder in diese super traurigen Momente begebe, indem ich diese traurigen Lieder höre - dass da etwas sein muss, was auch schön ist und ich mich einfach nicht traue, das anzusprechen. Und genau all diese Dinge will sie mit mir bearbeiten und das geht nicht, wenn ich nichts erzähle.
Sie sagte, ich könnte auch wütend sein, weil sie mich nun quasi in der Pause sitzen lässt, aber auch das käme nicht von mir.

Am Ende bot sie mir dann noch an, dass ich in der Pause mit einem Kollegen Kontakt aufnehmen kann, wenn es mir schlecht geht.

Ich bin dann jedenfalls VÖLLIG geschockt aus der Sitzung gegangen und dachte nur "Warum passiert das nun wieder vor einer Pause? Das hatten wir doch schon mal ähnlich bzw. war es da nach der Pause. Ich bin ihr zu anstrengend! Sie will mich loswerden!"

Mein Kopf rattert, ich bin völlig außer mir.
Aber ich glaube, ich verstehe sie langsam. Ich habe ihr wirklich nicht GENAUER erzählt, wie sich meine schlechte Verfassung gerade im Alltag zeigt. Ich erzähle immer nur, dass es so ist und warum, aber nicht wie es sich auswirkt, wie es mir genau damit geht, wie es sich genau anfühlt usw.
Sie weiß nicht, wie mich diese schlechte Verfassung im Alltag lähmt oder auch immer wieder in einen extrem angespannten Zustand bringt.
Sie weiß nicht, dass ich fast jeden Tag (um sie) weine.
Sie weiß nicht, dass ich große Schwierigkeiten habe, mich gerade überhaupt auf irgend etwas zu konzentrieren.
Sie weiß nicht, dass ich mich von meinem Mann zurück ziehe, um mit meinem Schmerz um sie allein zu sein.
Sie weiß das alles nicht, weil ich es nicht sage.
Vielleicht meint sie das? Dass ich einfach alles viel detailierter erzählen muss, damit sie sich ein Bild machen und mir wirklich helfen kann?

Und ihre Frage, wieso ich immer wieder diese traurige Musik suche und da etwas sein muss, was auch schön ist und sie sich sicher ist, dass ich es weiß, mich aber nicht traue zu sagen.... ich wusste in der Sitzung keine Antwort darauf und sie meinte, dass das Gefühl dazu wahrscheinlich gerade nicht zugänglich ist.
Nun habe ich noch mal in mich hinein gehorcht und mir fällt dazu nur ein, dass ich das mache, um ihr nahe zu sein, auch wenn es sich so schrecklich anfühlt, weil sie dann nicht da ist. Kann es sein, dass sie das meint?

Ich habe so eine furchtbare Angst, dass sie mich nicht mehr haben will, dass sie die Analyse abbrechen will und mich wegschickt.
Ich will es doch schaffen, ich will mich doch im Laufe der Analyse schaffen von ihr zu lösen und die Analyse mit ihr zu Ende bringen und den schweren Weg gemeinsam mit ihr gehen. Ich bin so furchtbar traurig.

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Tellmewhy
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Beitrag Mo., 16.07.2012, 19:56

Hallo giraffenkind.

Schade, dass ihr es noch nicht so klären konntet, dass du ein gutes Gefühl dabei haben kannst. Es kann natürlich sein, dass deine Therapeutin sich von dir überfordert fühlt, aber da gibt es zwei Wege: sie übernimmt die Verantwortung für die Aufarbeitung dieses Gefühls mit ihrer Supervision und kann zurückkehren, sich den Konflikt wieder mit dir anzusehen ohne dich mit der Verantwortung dafür zu konfrontieren. Oder sie trägt Sorge dafür, dass du Kontakt zu einem anderen Therapeuten oder einer anderen Therapeutin aufnimmst, die erfahrener sind als sie. Was ihr zusammen besprechen könntet, ist die Möglichkeit, dass du dir eine Auszeit von deinem Alltag nimmst und zur Stabilisierung in eine psychotherapeutische oder psychosomatische Klinik gehst, bevor ihr zusammen in der Analyse wieder fortfahrt.

Ich habe noch eine Frage an dich: Hast du das Gefühl, dass deine Therapeutin wirklich von dir überfordert ist?


VG
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pandas
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Beitrag Mo., 16.07.2012, 20:02

liebes Giraffenkind,

hui, das ist viel und klingt sehr traurig ... .... aber dass Du jetzt während der Pause zu einem Kollegen gehen kannst, ist doch ein guter Fortschritt ... mit der traurigen Musik: Vielleicht wirklich erstmal weglassen, Du brauchst im Moment Erdung und nicht immer wieder Traurigkeit ...
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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**AufdemWeg**
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weiblich/female, 38
Beiträge: 3753

Beitrag Mo., 16.07.2012, 20:06

Sie hat dich auf der Erwachsenenebene angesprochen
Sie ist mit dir in Kontakt getreten
Sie hinterfragt die Therapie und wohl auch sich selbst
Sie übernimmt Verantwortung
wenn das nichts ist...dann weiss ich auch nicht....

LG ADW
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