Die Suche nach einem T-Platz / Erstgesprächsmarathon

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Miss_Understood
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Beitrag Fr., 05.07.2013, 19:21

Die letzten zwei Tage wieder so müde und antriebslos - ich schaff grad einen Termin am Tag, maximal zwei Kleinigkeiten zu erledigen und um die großen schleiche ich rum ...
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Miss_Understood
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Beitrag Di., 09.07.2013, 23:40

Heute mittag nach dem Erstgespräch mit einer Therapeutin, die mir passend erschien, tiefenpsychologisch und auch Gruppen anbietet und einem komischen Gespräch, in dem ich mich selber nicht strukturiert bekam und ich merkte wie wichtig es ist selber die Balance zu halten zwischen dem, was ich verbal in den Vordergrund stelle und dem, was mir wirklich wichtig ist - denn da ist oft weder die Menge der Sätze noch die Vehemenz unbedingt proportional zu der Wichtigkeit. (BTW An welchen Indikatoren lernen Therapeuten das zu erkennen? Tun sie das überhaupt?) Jedenfalls ging ich raus mit dem Gefühl a) die Stunde war zu schnell um, ich habe offenbar viel zu viele Probleme, b) ich habe mich völlig verheddert, c) sie hat mich in großen Teilen nicht verstanden, kennt einfach zu vieles meiner Lebenswelt und Problemen überhaupt nicht (befragte mich extrem ausführlich bis ins Detail über die Medikamente und Tinkturen was ich für meine Haare schon ausprobiert habe und wo diese jeweils in ihrer Wirkung angesetzt haben - da wurde ich fast ein wenig ungehalten, wenn sie das wissen will, soll sie in den Foren nachschlagen, ich sagte doch, dass ich das aufgegeben habe mich damit so exzessiv zu befassen - oder sollte das ein Test sein? - ja d) ich fühlte mich öfter mal kurz 'getestet'. Es war dann so, dass sie mich zu einem zweiten Gespräch verabredete - werde ich auch tun, ich habe komplett nur selber geredet - sie sagte fast gar nichts, ich habe nichts über sie und ihre Vorgehensweise erfahren. Sie sagte aber gleich auch, dass sie noch nicht wisse, ob sie mich nehmen würde oder mir zb eine Analyse empfehlen würde. Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah - das sagte sie sehr zum Schluss - zum Abschied und das fand ich wirklich ungewöhnlich, habe ich noch NIE von einer Therapeutin gehört - machte sie mir ein Kompliment - und das klang ehrlich und ich konnte es zunächst annehmen - "Und wissen Sie, ich finde, so wie Sie die Haare tragen, das sieht schön aus!" Ja, ich sagte schon, dass es eine Perücke ist. Hm.

Frage 5 Experten und man bekommt fünf Meinungen:
Ex-Thera: Sie sind ein schwerer Fall -> Analyse!
Analytikerin: Ja, nur Analyse und keine anderen Götter neben mir.
Weitere Analytikerin: Bloss keine Analyse so lange sie nicht Freunde und einen Job haben!
Therapeutin: Oh je Ihnen geht es SO dreckig - denken Sie über Klinik nach!
andere Therapeutin: Klinik sehe ich bei Ihnen nicht, wenn Sie hier regelmässige Begleitung haben, kriegen wir das hin - aber 3-4 Monate müssten Sie halt bei mir noch warten - geht bei Ihnen, oder?
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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ENA
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 16:14

Miss_Understood hat geschrieben:Frage 5 Experten und man bekommt fünf Meinungen:
Jow. Zwar nicht ganz so extrem und nicht speziell auf Fachkräfte bezogen, aber das kenne ich durchaus auch!!!


leberblümchen
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 16:23

Es ist ja auch so: Du kannst fünf Analysen bei fünf verschiedenen Therapeuten machen - und jeder wird was anderes an dir bemerken, anders mit dir umgehen, andere Schwerpunkte haben, dich woanders hinführen. Am Ende wärest du dann fünf verschiedene Menschen oder so - nee, das geht irgendwie auch nicht. Also kommt die Veränderung wohl doch mehr von innen. Aber es ist halt so, dass in jeder Analyse etwas Anderes zum Vorschein käme.

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ENA
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 16:27

Dann wäre ja interessant, welche Analyse zu welchem Ergebnis führen würde, denn dann könnte man entscheiden, welche man machen will.


leberblümchen
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 16:31

Ich weiß nicht, ob das so üblich ist, aber ich kenne die grobe Unterscheidung zwischen 'mütterlich' und 'väterlich'. Und ich glaub, ich hab schon unbewusst nach einem mütterlichen Mann gesucht - und ihn gefunden.

Vielleicht könnte man die Suche vorher etwas eingrenzen?

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Miss_Understood
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 23:53

Ich will was körperliches. *lacht ... okay, das war jetzt ein sehr salopper Konter.
Nun ja, da Therapie ein Prozess zwischen zwei Menschen ist wird man wohl nie wirklich genau sagen können, was dabei am Ende bei rauskommt. Und es wird jeder verschiedene Schwerpunkte haben. Selbst bei einer Therapierichtung. Und ich finde es je länger je schwieriger in einer oder sogar auch drei Stunden mich zu entscheiden bzw. ein klares Gefühl zu bekommen.

Jetzt das letzte Erstgespräch, sie fragte auch extrem viel, eigentlich fast NUR zu den zuvorigen Therapien. Was ich dabei mitgenommen habe (fällt mir schwer zu formulieren), was gefehlt hat, und sie fragte extrem viel dazu warum ich denn nicht mehr zu der vorvorigen gegangen bin, was genau mich dann dazu entscheiden liess nicht mehr bei ihr weiterzumachen, ich spürte da bei ihr auch sowas wie Stirnrunzeln (Unverständnis/Widerstand?), womöglich ist sie ja /auch/ so jemand, die 'psychosoamtische' Krankheiten mit 'Schuld' verbindet - DER Grund weswegen ich nicht wirklich Lust hatte meine vorvorige Thera wieder zu nehmen - aber da sie mich ja nun kannte eben doch trotzdem seinerzeit vor nem anderthalben Jahr wieder ein Gespräch zu führen. Ich hatte ein komisches Gefühl dabei bei ihr so viel über meine Ex-Theras reden zu 'sollen'. Es war ja nicht alles schlecht - aber eben auch nicht wirklich durchschlagend und es kamen im Laufe dessen ja immer nochmal was dazu!

Ich schmunzele über den 'mütterlichen Mann', damit kann ich sehr viel anfangen. Wenn einen Mann als Therapeut dann so einen. Vielleicht sollte ich doch nochmal mit einem Mann sprechen. Jemand väterliches als Therapeut? Püh - da ist irgendwie Leere in meinem Kopf. Genau. Wenn man es genau nimmt, hatte ich dieses 'väterliche' ausschliesslich nur in Form von handfester sachbezogener Hilfe. Handwerkliches. Das viel, ja. Sonst war man sich extrem weit entfernt.

Ob dann ein 'väterlicher' Therapeut heilsam sein könnte? Hm ... Der Weg dahin wäre erst mal aufwändiger. DAS würde ich scheuen.

Und - nebenbei gefragt: gäbe es eine 'väterliche Therapeutin'? Kann ich mir grad nicht so wirklich vorstellen ...
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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leberblümchen
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Beitrag Do., 11.07.2013, 07:16

Und - nebenbei gefragt: gäbe es eine 'väterliche Therapeutin'? Kann ich mir grad nicht so wirklich vorstellen ...
Oh, bestimmt - und das sind die Schlimmsten

Nein, Quatsch. Muss ja jeder für sich selbst wissen. Ich geh mal eben an mein Bücherregal und lese nach, was Mertens dazu gesagt hat - Moooooooooooooooooment......................

Wir sind immer noch in Band 3 (Einführg. i.d. pa Therapie, Stuttgart 1991, p. 158 - auszugsweise):

männlicher Analytiker:
Betonung trennender Emotionen, mehr Nehmen als Geben, anale Fähigkeiten (Gründlichkeit, Macht, Besitz), Heterosexuelles 'Spannungsfeld', Lust am Sehen und Beobachten, Sensibilität für das Schämen, Kampf, Tod, Hass, Scheu vor Homosexualität.

weiblicher Analytiker:
Betonung verbindender Emotionen, Betonung heller und warmer Seiten des Lebens, mehr Geben als Nehmen, Kritik an analen Eigenschaften, Mutter-Kind-Verhältnis, Lust am Zeigen, Identifizierung mit dem Schwächeren, eher Flucht als Kampf, Freundschaft, Liebe und Leben.

Bezieht sich natürlich nicht auf das biologische Geschlecht.

Vielleicht wirst du in dem Buch auch fündig, was die Wahl betrifft. Da steht z.B. auch die Frage, ob Frauen bei Frauen besser aufgehoben sind - was er ausdrücklich verneint.

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ENA
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Beitrag Do., 11.07.2013, 07:36

titus2 hat geschrieben:männlicher Analytiker:
Betonung trennender Emotionen, mehr Nehmen als Geben, anale Fähigkeiten (Gründlichkeit, Macht, Besitz), Heterosexuelles 'Spannungsfeld', Lust am Sehen und Beobachten, Sensibilität für das Schämen, Kampf, Tod, Hass, Scheu vor Homosexualität.

weiblicher Analytiker:
Betonung verbindender Emotionen, Betonung heller und warmer Seiten des Lebens, mehr Geben als Nehmen, Kritik an analen Eigenschaften, Mutter-Kind-Verhältnis, Lust am Zeigen, Identifizierung mit dem Schwächeren, eher Flucht als Kampf, Freundschaft, Liebe und Leben.
Bezieht sich das darauf, dass man die Sachen da bekommt oder da dagegen arbeitet? Also "soll" man z.B. zu einem männlichen Analytiker geben, weil man viele trennenden Emotionen hat (und sie dort ausdrücken kann) oder um daran zu arbeiten, sie loszuwerden? Geht es darum, was man braucht oder um das, was man loswerden will?...eher um das, was man hat (z.B. mehr Geben als Nehmen,....) oder um das, was man verändern will?


leberblümchen
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Beitrag Do., 11.07.2013, 09:15

Ich denke, das kann man so nicht sagen bzw. das zeigt sich vielleicht erst im Prozess: Allgemeiner würde ich eher sagen - und das liest man ja auch oft -, dass männl. Analytiker mehr deuten und weibl. mehr Beziehung anbieten (immer noch nicht auf das biolog. Geschlecht bezogen). Und dann würde ich meinen, dass Beziehung eben verbindet und Deutung eher trennt, also von wegen: "Sie sind so, weil...", "Sie sagen das, weil..." - das wäre dann eher trennend, im Gegensatz zu einem lieb brummenden "Hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm, ich fühle mit Ihnen. Das ist wirklich traurig". Das wäre eher verbindend, denke ich mir jedenfalls so.

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ENA
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Beitrag Do., 11.07.2013, 09:47

Okay. Ich bleib bei den Damen.


leberblümchen
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Beitrag Do., 11.07.2013, 09:53

Naja, das ist eben der Trugschluss - was meinst du, wie toll es sich anfühlt, einen gefühlvollen Mann zu erleben!!!!!!! Einen, der Beziehung kann und nicht mit seinem Phallus fuchtelnd deuten muss, sonden der die Brust gibt, ohne überhaupt eine zu haben

Während Frauen in meiner Phantasie eher so sind, als hätten sie Eiswürfel im Busen.


montagne
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Beitrag Do., 11.07.2013, 10:09

Hi Miss,
was mir dazu einfällt: Es ist wohl so, dass Therapeuten die nicht ganz unberechtigte Angst haben, dass jemand der schon länger durchs Therapie- und sonstige Hilfssystem gelaufen ist und sich keine kontinuierliche Verbesserung gezeigt hat, etwas hat, was so hartnäckig ist, dass auch sie/er es nicht auflösen kann.
Da empfinde ich es als vernüntig viel zu deinen vorherigen Therapien zu fragen. Aus sich der Therapeutin eh. Sie wird kein Interesse daran haben, jemanden zu nehmen bei dem sie wenig Hoffung hat, was positives bewirken zu können.

Wichtiger ist, es ist verantwortlich dir gegenüber. Es wäre doch Verschwendung deiner Ressourcen, Zeit, Energie, wenn sie dich nimmt, ohne sich sehr gründlich zu überlegen, ob sie mit dir eine positive Veränderung schaffen kann. das sagt wenig darüber aus, wie gestört du nun bist. Es kann nunmal nicht jeder Therapeut mit jeder Klientenpersönlichkeit und auch nicht mit jeder Störung.


Dann denke ich auch, dass man vielleicht (Hypothese!) zur Auflösung des zentralen Problems nicht immer den braucht, den man bewusst meint zu brauchen. Ich meine, man logisch durchdacht: Wenn man bewusst wüsste, was man braucht, dann hieße das, man kennt im Grunde das Grundproblem.
Aber würde man es kennen, wäre es ja schon verändert.

Ein großer Anteil so eines Problems, dass einen so umtreibt wie dich, Miss, ist doch, dass da was ganz unbekanntes ist. Ich meine natürlich kann man seine Symptome darlegen, aber das sind eben nur Symptome für etwas. Und um dieses Etwas geht es doch, oder?


Und ja, es muss auch väterliche Therapeutinnen geben, zumindest eine kenne ich, meine. Nicht zu verwecheln mit maskulin.
amor fati

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ENA
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Beitrag Do., 11.07.2013, 10:16

titus2 hat geschrieben:Naja, das ist eben der Trugschluss - was meinst du, wie toll es sich anfühlt, einen gefühlvollen Mann zu erleben!!!!!!!
Ja, klar. Nur wenn es nach dem Muster von da oben geht, während ja für den Teil eher die Therapeutinnen bzw. Analytikerinnen für zuständig und für das eher trockene Deuten die Therapeuten bzw. Analytiker.

Allerdings, ja, kommt es natürlich auch auf die Person und die Therapieform an.

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stern
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Beitrag Do., 11.07.2013, 10:31

titus2 hat geschrieben:Naja, das ist eben der Trugschluss
Vielleicht sind die Therapeutinnen mit Eiswürfel im Busen auch ein Trugschluss .

Im übrigen gibt es auch Therapeuten (vermutllich männliche wie weibliche), die können beide Seiten (Väterlichkeit und Mütterlichkeit) verkörpern.

Mir gefallen solche Gegenüberstellungen jedenfalls nicht sonderlich, selbst wenn (je nach Menschentyp) etwas dran sein kann. Denn es polarisiert mMn zu sehr.

Und auch Übertragungen/Projektionen kriege (zumindest ich) geschlechtsunabhängig hin ... also der Bearbeitung kann ich (durch Wahl des Therapeuten) nur bedingt etwas entziehen noch forcieren. Und ein Therapeut sollte mMn unabhängig vom Geschlecht in der Lage sein auf das einzugehen, was der Patient braucht (im Idealfall zumindest) Und nicht: Sorry, ich bin Mann, meine Spezialgebiet sind trennende Emotionen. Wenn sie verbindende Emotionen brauchen, sind sie an der falschen Adresse. Allerdings: Wenn zu wenig Draht zur Lebenswirklichkeit des Patienten da ist (wie Miss andeutete) würde ich (unabhängig vom Geschlecht) überlegen, ob das die beste Voraussetzung ist. Hatte ich in einer Probesitzung auch mal, dass ich den Eindruck hatte, mich nicht gut verständlich machen zu können. Für mich war das ein Auschlussgrund.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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