Gefühle für sie - wie sag ich das meiner Therapeutin ?

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Vinterbarn
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Beitrag Mi., 29.11.2017, 21:35

Das ist es ja, ich möchte nicht gehen, bzw. ich befinde mich in einem Hin und Her. Ganz tief in mir weiß ich aber eigentlich, dass ich mich schon mitten im therapeutischen Prozess befinde, das meinte auch meine Therapeutin vorletzte Woche. Wahrscheinlich reagiere und verhalte ich mich deshalb so, am Anfang war das nicht so, das kam erst langsam nach und nach und ich merke ja auch deutlich, dass etwas in mir arbeitet und dieses ambivalente, was sich gerade auch sehr stark zeigt, gehört vllt.mit dazu. Würde ich jetzt einfach mal so sagen. Meine Therapeutin meinte jetzt auch schon ziemlich oft, dass ich viele Sachen sehr gut selbst erkenne, das merke ich auch.

Das
Vielleicht will ich sie Ent-Idealisieren, den "Zauber" nehmen, irgendeinen Fehler in dem ganzen System finden, damit ich einen Grund habe zu gehen und es nicht schmerzhaft ist.
würde ich eher darauf beziehen, wenn die Therapie zu Ende ist, damit es nicht all zu schmerzhaft wird. Das wird es sicherlich sowieso werden, ist ja bei vielen der Fall. Das habe ich bei manchen Menschen schon gemacht, die ich sehr mochte, mit denen ich eine gute Beziehung hatte, eben damit mir nicht wehgetan wird, wenn eine Enttäuschung kommt und/oder ein Vertrauensmissbrauch oder was weiß ich, so dass ich einfach gehen kann. Es ist furchtbar und ich möchte das nicht... ich möchte mich auf die Beziehung meiner Therapeutin vollständig einlassen können. Ich bin stolz, dass ich ihr überhaupt schon einigermaßen vertrauen kann, ihr schon viel intimes gezeigt (Zeichnungen & Bilder) und erzählt habe. Und ich denke, sie ist ein offener Mensch, denn sie ist bis jetzt eigentlich mit allem sehr gut umgegangen. Einige werden jetzt sicherlich denken "was hast du eigentlich? Du hast doch eine tolle Therapeutin, die sich kümmert, offen ist, mega empathisch ist, super nett ist usw. usf., hör auf zu jammern.", aber das finde ich eben nicht so einfach. Manchmal habe ich mir auch schon gewünscht, dass sie mich einfach eiskalt und eben alles andere als freundlich und fürsorglich behandelt. Wahrscheinlich aber einfach deshalb, weil ich das so kenne aus der Vergangenheit...
Ist eigentlich genau das, was du auch meintest
Trotzdem warte ich darauf das sie ihre Maske abzieht. Taterata, doch eine von vielen, die es nicht ernst meinen. Aber auch bei mir, ist es was altes.
Puh, es ist echt viel und auch verwirrend. Vielleicht weiß ja der ein oder andere ungefähr, was ich so meine...
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Gedankentanz
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Beitrag Mi., 29.11.2017, 22:01

Hi Louisenkind,

kann es gut nachvollziehen. Bin mit der Freundlichkeit meiner T. Immer überfordert. So sehr, daß ich es ihr auch schon gesagt habe. Ich finde ihr nettes Verhalten so schwierig und bin die ganze Zeit damit beschäftigt es zu hinterfragen.
Menschen die mir mal so dermaßen nahe standen, denen, so meint man, bedenkenlos vertrauen können sollte, haben mir gelehrt immer auf der Hut zu sein. Also wenn man solche Menschen nicht trauen kann, wie dann eine T.? Warum sollte ausgerechnet sie anders sein? Ich bin so kontrolliert in den Sitzungen, die kleinste Veränderung nehme ich gleich als Warnsignal war. Und wenn es nur bei ihr ein neues paar Schuhe ist.
Oft gleicht eine Sitzung, wie ein Tanz auf brüchigem Eis.
Mir ist absolut schleierhaft woher sie die Geduld für mich her nimmt.... Aber sie ist immer noch da und geht mit mir übers Eis. Ich hoffe so sehr, daß ich nicht einbrechen.... .
Vertrauen ist ein seiltanzakt der Superlative... Aber ich versuche es und darauf bin ich extrem stolz.
Da sind wir Superhelden :-)
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?


Vinterbarn
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Beitrag Mi., 29.11.2017, 22:52

Gedankentanz hat geschrieben: Mi., 29.11.2017, 22:01 Bin mit der Freundlichkeit meiner T. Immer überfordert. So sehr, daß ich es ihr auch schon gesagt habe.
So habe ich das meiner noch nicht gesagt. Bzw. Ich habe ihr noch nie so etwas in die Richtung gesagt. Ich denke, das werde ich kommenden Montag mal in Angriff nehmen! Ich erwarte dann wieder ein "warum und inwiefern? Erklären Sie mir das mal genauer...".
Ich bin so kontrolliert in den Sitzungen, die kleinste Veränderung nehme ich gleich als Warnsignal war. Und wenn es nur bei ihr ein neues paar Schuhe ist.
Oh, so geht's mir manchmal auch. Oder auch die Art wie sie dasitzt, das kann manchmal auch eine Menge sagen, sieht man bei mir sehr oft (Beine ganz eng aneinander, Arme auch eng aneinander gedrückt und auf dem Schoß, der Blick immer woanders hin, aber bloß nicht zu ihr).
Da fragt sie mich oft ganz leise und vorsichtig, ob ich mich wieder verstecke und wegdrifte, ob ich noch bei ihr bin.
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Gedankentanz
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Beitrag Mi., 29.11.2017, 23:26

Louisenkind hat geschrieben: Mi., 29.11.2017, 22:52
Oh, so geht's mir manchmal auch. Oder auch die Art wie sie dasitzt, das kann manchmal auch eine Menge sagen, sieht man bei mir sehr oft (Beine ganz eng aneinander, Arme auch eng aneinander gedrückt und auf dem Schoß, der Blick immer woanders hin, aber bloß nicht zu ihr).
Da fragt sie mich oft ganz leise und vorsichtig, ob ich mich wieder verstecke und wegdrifte, ob ich noch bei ihr bin.
Oh das kenne ich. Am schlimmsten ist der Moment, wenn wir uns gleichzeitig angucken. Dann wird mir richtig übel!
Obwohl ich schon länger bei ihr bin, berühre ich nicht mal die Rücklehne meines Stuhles. Ganz komisch, dabei würde ich mich so gerne mal anlehnen und entspannen. Sitze die ganze Zeit in hab acht Stellung. Das tut sogar schon körperlich weh.
Ich weiß das es an mir liegt, habe aber null Ahnung wie ich das weg bekomme. Ich glaube, auch meine T. sucht noch, wie ich da raus komme...
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Samantha777
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Beitrag Do., 30.11.2017, 15:09

Oh, das geht mir ganz genauso. Es fällt mir schwer ihr in die Augen zu schauen, mache ich nur manchmal ganz kurz und dann schaue ich schnell wieder weg. Anlehnen und Entspannen geht bei mir auch gar nicht, bin total aufgeregt und nervös.

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Gedankentanz
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Beitrag Do., 30.11.2017, 16:37

Hi Samantha 777,

wie lange bist du schon in Therapie?
Mich würde interessieren ob sich das im Verlauf der T. noch ändern kann.
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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Samantha777
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Beitrag Do., 30.11.2017, 16:45

Ich habe im Januar 2017 begonnen. Leider ist es je nach Thema mal leichter und mal schwerer. Gerade tiefenpsy. Therapie ist wirklich immer ein Auf und Ab, teilweise ganz schön frustrierend.

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Gedankentanz
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Beitrag Do., 30.11.2017, 17:03

Keine Sitzung gleicht der anderen. Ja, das finde ich auch sehr anstrengend
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Vinterbarn
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Beitrag Do., 30.11.2017, 17:09

Bei mir ist es auch eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie. In der Klinik letztes Jahr hatte ich kognitive Verhaltenstherapie und das fand ich schon echt ganz anders. Da ging es eben nicht so weit in die Tiefe. Ein bisschen vielleicht, aber noch immer ziemlich an der Oberfläche und eher auf "was kann ich hier und jetzt ändern, was ist möglich" bezogen.
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