Liebe Laura, liebe Jennyfer,
ich finde Eure Beiträge gerade sehr berührend.
Lasst Euch mal drücken.
Diese Sehnsucht nach Liebe und diese unendliche Traurigkeit darüber, dass ich das als Kind nicht so hatte, wie ich es gebraucht hätte ... ich kann das so gut nachvollziehen.
Und doch hat sich bei aller tiefen Traurigkeit, die geblieben ist, eine schöne Wandlung für mich ergeben: Ich kann mein inneres Kind endlich annehmen, ich kann es endlich lieben, ich kann es endlich beschützen.
Ich stelle mir die Situationen vor, die ich als Kind mit meinen Eltern erleben musste - diese hilflosen Momente, in denen ich so viel Liebe und Zuwendung gebraucht hätte, und in denen ich doch nur zerrissen wurde. Zerrissen zwischen meinen Eltern, die selber hilflos waren und so egoistisch.
Dann sehe ich mich als Kind vor mir, wie ich ausgesehen haben mag, so wie ich es von Bildern her kenne, und dann nähere ich mich diesem Kind als Erwachsene, knie mich zu ihm herunter, streichele ihm über den Kopf und sage ihm die Worte, die ich als Kind gebraucht hätte und die mir heute als Erwachsene einfallen. Ich greife in die Situationen von damals als heutige Erwachsene ein und mein inneres Kind beruhigt sich, es kommt in meinen Arm und verschmilzt mit mir als Erwachsene.
Ich halte es in meinem erwachsenen Inneren geborgen.
Es ist dort geschützt.
Und doch bleibt da diese Traurigkeit. Diese tiefe, unendliche Traurigkeit, die mir heute noch so oft das Gefühl gibt, dass ich einsam und allein bin.
Aber ich halte mein inneres Kind in mir geschützt und geborgen.
Es überfordert mich nicht mehr.
Ich liebe es.
Und doch fühle ich mich oft so traurig.
Du hast das sehr schön formuliert, liebe Jennyfer:
jennyfer hat geschrieben: Es wird besser werden, wenn wir nicht so sehr darauf hoffen, es doch noch haben zu können. Es wird besser, wenn wir uns eingestehen, dass das für immer in dieser Form fehlen wird. Wir werden dadurch starke Menschen, die auch traurig sein dürfen...Mehr können wir nicht...als uns trotzdem immer wieder lieben lernen
Ich habe heute meinen Mann und meine Kinder, die ich liebe, und doch fühle ich dieses Loch in mir.
Es wird immer da sein.
Ich habe es so akzeptiert.
Ich versuche, meinen Eltern ihren Egoismus und ihre Blindheit zu verzeihen.
Und doch ist es immer noch DAS, was mir so schwer fällt.
Ich kann dieses innere Kind endlich in mir erkennen UND ich kann es lieben.
Das ist so ein wichtiger Schritt: das Kind zu sehen und es lieben zu lernen.
Das habe ich in meiner Therapie gelernt.
Dafür werde ich meiner Thera immer dankbar sein. Dass sie mir das durch ihre Art ermöglicht hat.
Es war ein langer und harter Weg zu erkennen, dass meine Thera kein Ersatz für dieses Loch in mir ist, sondern "nur" ein Medium, um meine Gefühle zu erkennen.
Noch heute tut es mir so weh, dass sie nie der Mensch sein wird, der meine Sehnsucht stillt, aber sie hat mir gezeigt, wie ich es selber schaffen kann.
Und auch wenn ich auf diesem Weg oft verzagen will, es ist die einzige Möglichkeit, um als erwachsener Mensch ein halbwegs erfülltes Leben führen zu können.
Das Loch in mir wird immer bleiben. Da ist kein Fundament in meiner Kindheit gelegt worden, auf dem ich meine Gefühlswelt aufbauen kann.
Aber ich weiß jetzt, dass ich immer auf mich aufpassen kann.
Ich weiß das alles, was ich geschrieben habe, bald schon wieder anders aussehen kann.
Aber ich habe das Gefühl, als wenn ich endlich einen Weg gefunden habe, mein inneres Kind anzunehmen und somit ein halbwegs zufriedenes Leben als Erwachsene führen kann.
Ich wünsche Dir das auch so sehr, liebe Laura!