Hochsensibel (HSP)
Hm, ich weiß nicht, ob das hier schon Thema war. Es gab heute den Gedanken, ob jemand introvertiert oder hochsensibel ist, wenn jemand viel Zeit für sich braucht und innerlich schnell auf Situationen reagiert, viel mitbekommt. Dieses "Zeit für sich brauchen" bezeichnete jemand als introvertiert, im Gegenzug von Leuten, die Kraft eher durch Kontakt bekommen.
Nun frage ich mich, ob dieses "Zeit für sich brauchen" wirklich gleich introvertiert oder vielleicht doch auch eher hochsensibel ist. Ich habe heute einen Definitionsunterschied zwischen hochsensibel und introvertiert gelesen, aber so ganz klar wurde es mir nicht bzw. hat es mich auch nicht so recht überzeugt. Seht ihr einen Unterschied zwischen beidem und wie würdet ihr dieses definieren?
Nun frage ich mich, ob dieses "Zeit für sich brauchen" wirklich gleich introvertiert oder vielleicht doch auch eher hochsensibel ist. Ich habe heute einen Definitionsunterschied zwischen hochsensibel und introvertiert gelesen, aber so ganz klar wurde es mir nicht bzw. hat es mich auch nicht so recht überzeugt. Seht ihr einen Unterschied zwischen beidem und wie würdet ihr dieses definieren?
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Also, das Empfinden und Erleben ändert sich durch eine Diagnose natürlich nicht, aber es kann einem schon helfen zu wissen, dass man nicht allein mit seinem Anderssein ist, sondern dass es da viele gibt und das "Ding" einen Namen hat.Kellerkind hat geschrieben: ↑Mi., 14.06.2017, 19:08 Inwiefern verändert eine solche Diagnose... egal ob selbst erstellt, vermutet oder durch irgendwelche Test selbst diagnostiziert oder von Therapeuten in den Raum geworfen... eurer Empfinden, Eurer Erleben, Eurer Leben, Eurer soziales Umfeld? Welchen praktischen Nutzen hat solch eine Diagnose?
Ach du meine GüteKellerkind hat geschrieben: ↑Mi., 14.06.2017, 19:08[...] sich als irgendwie besonders zu fühlen [...]
Ehrlich, ich laufe nicht in der Gegend rum und jammere, ich sei ja so besonders und so feinfühlig und so hochsensibel und die Leute hätten doch bitte mal Rücksicht auf mich zu nehmen. Im Gegenteil, ich kaspere mir einen ab, nur ja nicht aufzufallen. Komisch, was du für Leute kennst, wenn dir sowas wie von dir beschrieben (oder überzeichnet) bekannt ist.
Vielleicht hättest du doch etwas mehr von dem Thread lesen sollen als nur die ersten 2 Seiten?
Och, da gibt es mehrere:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hochsensibilit%C3%A4t
http://www.geistundgegenwart.de/2011/07 ... rsion.html
http://www.typentest.de/typentest_de_-_ ... litaet.htm
In dem Fall, an den ich denke, geht es darum, dass jemand meinte, man sei introvertiert, wenn man abends seine Ruhe braucht etc. Die Person weiß aber auch, dass man sich nicht gut konzentrieren kann, wenn zuviel auf einmal ist und man ne Menge mitbekommt. Ich frag mich jetzt, ob das wirklich introvertiert ist oder hochsensibel (oder beides). In den bisher gefundenen Definitionen habe ich jedenfalls noch nicht die für mich passende Erkenntnis gefunden. Deshalb fragte ich ja hier nach, wer was meint.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hochsensibilit%C3%A4t
http://www.geistundgegenwart.de/2011/07 ... rsion.html
http://www.typentest.de/typentest_de_-_ ... litaet.htm
In dem Fall, an den ich denke, geht es darum, dass jemand meinte, man sei introvertiert, wenn man abends seine Ruhe braucht etc. Die Person weiß aber auch, dass man sich nicht gut konzentrieren kann, wenn zuviel auf einmal ist und man ne Menge mitbekommt. Ich frag mich jetzt, ob das wirklich introvertiert ist oder hochsensibel (oder beides). In den bisher gefundenen Definitionen habe ich jedenfalls noch nicht die für mich passende Erkenntnis gefunden. Deshalb fragte ich ja hier nach, wer was meint.
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Danke für die Links, ich lese da morgen mal rein, heute wird es mir zu spät. Finde ich interessant, was es da wohl für Parallelen gibt zw. Introvertiertheit und HSP.
Naja, für mich ist es in soweit klar, dass es natürlich eine Tendenz zum Rückzug und ein großes Ruhebedürfnis gibt, wenn man viel wahrnimmt und aufnimmt. Allerdings frage ich mich, ob das hochsensibel und extrovertiert geht bzw. ob hochsensibel und introvertiert gleichgesetzt ist. Letzteres vermute ich mal nicht. Es gibt ja auch Menschen, die ziehen sich auch so (in sich) zurück, ohne so sehr viel wahrzunehmen. Vielleicht ist das aber dann nochmal etwas Anderes.
Irgendwo stand auch der Unterschied zwischen schüchtern und introvertiert. Schüchtern soll sein, wenn man sich im Kontakt nicht traut, aber gerne möchte. Introvertiert ist, wenn man sich trauen würde, aber nicht so will oder es nicht so braucht.
Keine Ahnung, ob das so verallgemeinert werden kann. Jedenfalls interessiert mich grade die Frage, in wie weit introvertiert und hochsensibel das Gleiche ist, ob extrovertiert und hochsensibel geht, etc. .
Irgendwo stand auch der Unterschied zwischen schüchtern und introvertiert. Schüchtern soll sein, wenn man sich im Kontakt nicht traut, aber gerne möchte. Introvertiert ist, wenn man sich trauen würde, aber nicht so will oder es nicht so braucht.
Keine Ahnung, ob das so verallgemeinert werden kann. Jedenfalls interessiert mich grade die Frage, in wie weit introvertiert und hochsensibel das Gleiche ist, ob extrovertiert und hochsensibel geht, etc. .
hier meine analyse zu den wiki punkten, mit schwerpunkt aus der perspektive eines aspergers. subjektiv und authentisch.
-intensives Empfinden und Erleben NEIN
-ausgeprägte subtile Wahrnehmung (vielschichtige Fantasie und Gedankengänge)
JA VIELSCHICHTIGE GEDANKENGÄNGE
-erhöhte Schmerzempfindlichkeit NEIN
-detailreiche Wahrnehmung JA ZEITWEISE
-hohe Begeisterungsfähigkeit, sehr vielseitige Interessen JA
-hohe Eigenverantwortung und Wunsch nach Unabhängigkeit JA
-sehr ausgeprägtes Langzeitgedächtnis MIT DEM ALTER WENIGER
-psychosoziale Feinwahrnehmung PARADOX WEIL MANS ASPERGERN WENIGER ZUSPRICHT
-stärker beeinflussbar durch Stimmungen anderer Menschen SPÜREN SCHON, EINFLUSS NEIN
-ausgeprägtes intuitives Denken JA, DENK SCHON.
-gleichzeitige Wahrnehmung vieler Details einer Situation JA, AUCH SEHR ASPERGERISCH
-langer emotionaler „Nachklang“ des Erlebten JA
-Denken in größeren Zusammenhängen JA
-ausgeprägter Altruismus, Gerechtigkeitssinn, starke Werteorientierung JA
-Harmoniebedürfnis, Gewissenhaftigkeit, Verantwortungsbewusstsein JA AUCH ASPERGERISCH
-Intensives Erleben von Kunst und Musik KUNST NEIN, MUSIK TEILS JA
-Neigung zu Selbstkritik und Perfektionismus JA.
-meist vielschichtige komplexe und stabile Persönlichkeit DAS IST EIN STEREOTYPES VORURTEIL.
-intensives Empfinden und Erleben NEIN
-ausgeprägte subtile Wahrnehmung (vielschichtige Fantasie und Gedankengänge)
JA VIELSCHICHTIGE GEDANKENGÄNGE
-erhöhte Schmerzempfindlichkeit NEIN
-detailreiche Wahrnehmung JA ZEITWEISE
-hohe Begeisterungsfähigkeit, sehr vielseitige Interessen JA
-hohe Eigenverantwortung und Wunsch nach Unabhängigkeit JA
-sehr ausgeprägtes Langzeitgedächtnis MIT DEM ALTER WENIGER
-psychosoziale Feinwahrnehmung PARADOX WEIL MANS ASPERGERN WENIGER ZUSPRICHT
-stärker beeinflussbar durch Stimmungen anderer Menschen SPÜREN SCHON, EINFLUSS NEIN
-ausgeprägtes intuitives Denken JA, DENK SCHON.
-gleichzeitige Wahrnehmung vieler Details einer Situation JA, AUCH SEHR ASPERGERISCH
-langer emotionaler „Nachklang“ des Erlebten JA
-Denken in größeren Zusammenhängen JA
-ausgeprägter Altruismus, Gerechtigkeitssinn, starke Werteorientierung JA
-Harmoniebedürfnis, Gewissenhaftigkeit, Verantwortungsbewusstsein JA AUCH ASPERGERISCH
-Intensives Erleben von Kunst und Musik KUNST NEIN, MUSIK TEILS JA
-Neigung zu Selbstkritik und Perfektionismus JA.
-meist vielschichtige komplexe und stabile Persönlichkeit DAS IST EIN STEREOTYPES VORURTEIL.
Wiener SHG für Asperger Autist(inn)en & HSP
Man sollte Introversion/Extraversion und Hochsensibilität nicht unbedingt vermischen, da es zwei Konzeptkomplexe sind, die sowohl zeitlich als auch strukturell in der Forschung recht weit auseinander liegen.
Zu Introversion bzw. Extraversion gibt es schon seit über hundert Jahren verschiedenste konkrete Ansätze und Forschungsergebnisse, sowohl in der Persönlichkeitsforschung als auch in der experimentellen und analytischen Psychologie, die bekanntesten Konzepte stammen wohl von C.G. Jung, Ivan Pawlow und H.J. Eysenck..gibt viel Literatur dazu, einfach mal nachlesen, Fakt ist jedoch, dass sich diese Konzepte untereinander sehr stark ähneln bzw. es viele Überschneidungen gibt..
Hochsensibilität im engeren Sinne, also das HSP-Konzept, wurde meines Wissens erst in den 90er Jahren offiziell erforscht bzw. der breiten Masse näher gebracht. Ich selbst kenne es auch erst seit ca. 10 Jahren. Und hier ist bekanntlich die amerik. Psychologin Elaine Aron ein Vorreiter für diese Persönlichkeitsstheorie..
Insofern kann man auch davon ausgehen, dass Introversion (oder auch Extraversion) nicht immer automatisch mit Hochsensibilität einhergeht bzw. sich diese Merkmale selbst gegenseitig nicht ganz ausschließen..z.B. gibt es bekanntlich auch extravertierte oder "hyperaktive" HSPs, wie z.B. High Sensation Seekers (den Begriff muss man nicht mögen ..aber das ist wohl nur eine von vielen Mischformen..
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich ebenfalls (leidlich..) bestätigen, dass sognannte HSPs alles andere als eine homogene Gruppe sind, sondern darunter gibt es so ziemlich jeden Phänotyp bzw. Persönlichkeitsstruktur..daher bringt es m.M. auch wenig, wenn man versucht, sich mit vermeintlich gleichgesinnten HSPs auf einer konstruktiveren und emotional näheren Ebene zu begegnen..das kann funktionieren, muss aber nicht
PS: Was mir grad noch schnell einfällt, aber nicht ganz unerheblich zu sein scheint: Viele Betroffene verdrängen gerne und regelmäßig die Tatsache, dass hochsensible Menschen schlichtweg aufgrund ihrer "besonderen" Eigenart (im Rahmen ihrer "lückenhaften" sozialen Interaktionen) schon viel anfälliger und "empfänglicher" für die Entwicklung verschiedenster psychischer Störungen sind, was rein epidemiologisch schon ziemlich naheliegend ist..und dieser Umstand führt dann halt naturgemäß auch dazu, dass hochsensible Menschen generell viel heterogener und komplexer sind, weil auch mit den unterschiedlichsten psychischen Leidenszuständen behaftet, die sie im Laufe ihrer frühesten Entwicklung prägen..
Hallo Kellerkind,
Das ist nicht das erste mal in der Psychologie und Psychotherapie, dass einem Psychologen was auffällt und dieser sofort, ohne Forschungen, ohne Differenzierungen zu anderen Störungen, schwammige Kriterien auf Basis von subjektiven Eigenbeobachtungen entwickelt, ... Bücher veröffentlicht und seine Beobachtung unters Volk mischt. Dabei werden dann Kriterien entwickelt, die auf nahezu jeden zutreffen. Der Psychologe freut sich dann, da die halbe Bevölkerung schreit "kenne ich" und sich der Psychologe in seiner "Entdeckung" bestätigt fühlt. Ich habe einige Bücher zur Hochsensibilität gelesen und dabei die Krise gekriegt. Die meisten konnte ich nicht zu Ende lesen.
Es dauert nicht selten 10 bis 20 Jahre, bis sich dann mal jemand von den Psychologen die Mühe macht und das alles mal erforscht und die Kriterien differenziert und die "neue Entdeckung" von anderen Störungen abgrenzt. Bis es soweit ist haben bereits sämtliche Klienten die neue Entdeckung als Erklärung für ihre Probleme angenommen. Erst wenn sich mal jemand erbarmt die "neue Entdeckung" zu erforschen und erst wenn klare Kriterien und Differenzierungen zu anderen Störungen definiert werden, wird es Klienten möglich die auf sie tatsächlich zutreffende Diagnose zu erhalten.
Erst wenn HSP klar und deutlich von Introversion, PTBS, Angststörung, Depression und und und abgegrenzt wird, verschwindet die Modediagnose und erst dann kann man sagen, welcher Klient tatsächlich eine HSP ist und welcher ein anderes Problem hat. Erst dann wird es möglich Klienten die Behandlung zukommen zu lassen, die sie tatsächlich brauchen, die ihrer wahren Problematik entspricht.
Klienten jedoch möchten nur eins, nämlich wissen was mit ihnen los ist. Gerade "neue Entdeckungen" haben die Eigenart durch sämtliche Medien zu jagen. Dadurch, dass die "neue Entdeckung" so präsent ist, fällt diese den Klienten als erstes in die Hände, so dass sie erst mal davon ausgehen, dass auch sie betroffen sind. Erst wenn die "neue Entdeckung" erforscht ist, klare Kriterien und Differenzierungen definiert werden, erhalten Klienten die Diagnose, die tatsächlich auf sie zutrifft.
Man kann da den Klienten, die gerne wissen möchten was mit ihnen los ist, keine Schuld geben.Ich glaube, dass in sagenwirmal 9 von 10 Fällen keine HSP vorliegt, die Leute sich dieses Etikett nur aus irgendwelchen (unbewussten?) Gründen gerne anheften wollen.
Das ist nicht das erste mal in der Psychologie und Psychotherapie, dass einem Psychologen was auffällt und dieser sofort, ohne Forschungen, ohne Differenzierungen zu anderen Störungen, schwammige Kriterien auf Basis von subjektiven Eigenbeobachtungen entwickelt, ... Bücher veröffentlicht und seine Beobachtung unters Volk mischt. Dabei werden dann Kriterien entwickelt, die auf nahezu jeden zutreffen. Der Psychologe freut sich dann, da die halbe Bevölkerung schreit "kenne ich" und sich der Psychologe in seiner "Entdeckung" bestätigt fühlt. Ich habe einige Bücher zur Hochsensibilität gelesen und dabei die Krise gekriegt. Die meisten konnte ich nicht zu Ende lesen.
Es dauert nicht selten 10 bis 20 Jahre, bis sich dann mal jemand von den Psychologen die Mühe macht und das alles mal erforscht und die Kriterien differenziert und die "neue Entdeckung" von anderen Störungen abgrenzt. Bis es soweit ist haben bereits sämtliche Klienten die neue Entdeckung als Erklärung für ihre Probleme angenommen. Erst wenn sich mal jemand erbarmt die "neue Entdeckung" zu erforschen und erst wenn klare Kriterien und Differenzierungen zu anderen Störungen definiert werden, wird es Klienten möglich die auf sie tatsächlich zutreffende Diagnose zu erhalten.
Erst wenn HSP klar und deutlich von Introversion, PTBS, Angststörung, Depression und und und abgegrenzt wird, verschwindet die Modediagnose und erst dann kann man sagen, welcher Klient tatsächlich eine HSP ist und welcher ein anderes Problem hat. Erst dann wird es möglich Klienten die Behandlung zukommen zu lassen, die sie tatsächlich brauchen, die ihrer wahren Problematik entspricht.
Klienten jedoch möchten nur eins, nämlich wissen was mit ihnen los ist. Gerade "neue Entdeckungen" haben die Eigenart durch sämtliche Medien zu jagen. Dadurch, dass die "neue Entdeckung" so präsent ist, fällt diese den Klienten als erstes in die Hände, so dass sie erst mal davon ausgehen, dass auch sie betroffen sind. Erst wenn die "neue Entdeckung" erforscht ist, klare Kriterien und Differenzierungen definiert werden, erhalten Klienten die Diagnose, die tatsächlich auf sie zutrifft.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Danke Enot und Rainman. Das, was ihr schreibt, geht in meine Richtung, wie ich gestern gedacht habe. Ich melde mich später nochmal. Muss gleich los.
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Muß ja nicht gleich in ne negative Art von Streit ausarten.“candle“ hat geschrieben:as tut mir nun leid, ich weiß gar nicht wie das nun kommt. Es schien mir hier eine Diskussion in Gange zu kommen, die allen irgendwie was bringt- dachte ich. Was löst denn den Druck aus? OK, schon wieder eine Frage. Nein, ich sage lieber, dass wir es lassen, die wir hier zum Thema nicht miteinander klarkommen, das ist sicher besser, denn Streit brauche ich auch nicht.
Warum dann dein „harter“ und zuweilen vorwurfsvoller Unterton dabei? Das setzt halt auch was in Gang dann in deinem jeweiligen Gegenüber. Deine gute Absicht dahinter hab ich gar nicht in Frage gestellt, aber ich war auch nicht die Einzige hier, die das wahrgenommen hat. Bedenke das bitte auch mit!“candle“ hat geschrieben:h habe mich mit Hochsensibilität beschäftigt, ja, aber nicht in dem Sinne um für mich etwas herauszufinden was mir hilft. Wenn dem so ist, dann ist es OK. Ich hatte ja lediglich mal angemerkt, dass es manchen Menschen in meinem Umfeld aufgefallen ist mit dem was und wie ich es mache und das betrifft so ziemlich alle Sinnesorgane. Ja und plötzlich waren meine Gedanken und Ideen hier ins Rollen geraten.
„Erbost“ bin ich übrigens nicht, sondern dein Unterton hat mich verletzt. Ich bleib da aber nicht dran hängen , nur : Die Dinge dürfen dann halt auch mal sein, wie sie grade sind.
Und bevor du fragst, worauf ich mich denn da beziehe:
Da hast du HS aber gründlich missverstanden! Das ist gerade so als würde ich sagen : candle, du bist doch hochintelligent, warum verstehst du dies oder das denn nicht?? Wo ist denn da deine hohe Intelligenz geblieben??“candle“ hat geschrieben:Aber anders herum, wenn da Sensibilität da ist und man spüren kann usw., dann erwarte ich eigentlich auch, dass man sich da auf mich einlassen kann. Wo ist denn da die Hochsensibilität plötzlich geblieben?
Verletzend, nicht wahr?
HS ist ein „Zustand“, wie wenn jemand farbenblind ist. Und da kann man auch nicht automatisch Verständnis, Nachsicht, Behutsamkeit etc. draus ableiten. Das alles kann man draus entwickeln, aber „Anspruch“ hat da das Umfeld keinen drauf – wie sonst auch bei keinem Menschen.
Das paßt so zusammen wie ein Gelähmter, der trotzdem Rollstuhl fährt und ner Arbeit und nem normalen sozialen Leben nachgeht, obwohl er dauernd über Hindernisse muß, die unsereiner „Fußgänger“ nicht mal wahrnimmt im Alltag.“candle“ hat geschrieben:Und das ist eben allgemein ein Problem, auch wenn ich mal in solch einschlägigen Foren lese, da geht es immer nur darum, dass diese Menschen anerkannt werden wollen, sich aber nicht die Mühe machen wollen sich dann ihren Problemen unterzuordnen oder es geht dann doch, wenn man dann liest was die für Jobs machen oder in der Freizeit alles machen. Da frage ich mich dann: Wie paßt das zusammen?
Oder wie wenn ein Farbenblinder durchaus die Ampeln befolgt oder in ne Kunstausstellung geht, nur geht er halt anders damit um, braucht „Anderes“ für sich dazu.
Ich seh das eher so, dass genau das, was du da beschreibst, belegt, dass sich „diese“ HSler eben nicht als was „Besonderes“ sehen und irgendwelche „Schonungen“ für sich einfordern – sondern sich schlichtweg anpassen und versuchen, das Beste draus zu machen.
Andere Menschen tun das, weil sie anders sind. Die brauchen keine „Legitimation“ dafür, dass sie anders sind als du.“candle“ hat geschrieben:Das wäre nochmal eine Frage wie du es machst? Redest du viel mit anderen Menschen? Ich habe das ja noch nie getan. Ich habe diesen Hinweis nur in der Therapie bekommen, ändern tut sich damit ja nichts, aber vielleicht auch, weil ich das nicht unbedingt als Last wahrnehme. Warum tun das andere Menschen denn?
Und ja, klar rede ich mit anderen Menschen da drüber. Ich will ja rausfinden, was ich als so anders erlebe an mir. Ich geh nicht „hausieren“ damit, aber ein paar „Vertraute“ hab ich da schon. Und in Foren bin ich ja auch unterwegs, da geht das natürlich in „breiterer“ Form“.
Teil 2 kommt gleich noch.
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Teil 2 :
Wie gesagt : Interessant fände ich das auch und bin da ansonsten auch wieder ganz bei Jenny Doe : Da gibt es noch viel zu viel „Wischiwaschi“ und natürlich wird dieser Umstand auch missbraucht bzw. wenigstens „benutzt“ zu allerlei dubiosen Zwecken.
Aber das braucht dich doch weiter nicht zu „bremsen“, dem, was eh schon in dir liegt, nachzuspüren und für dich klar zu kriegen.
So, ich wollte dir @candle einfach noch antworten, denn ich spüre durchaus deinen Wunsch nach Auseinandersetzung und Klarheit finden und nein : Als „großen Streit“ empfind ich das auch nicht. Ich sag mal so : Das bist du mir einfach wert.
Ach übrigens : Du hast mich letzthin mal gefragt : „Wer macht denn sowas?“, kannst dich erinnern? Z.B. grade hier im Thread Kellerkind.
Unterschied Introvertiertheit/HS find ich auch interessant.
(Danke, ENA, für die Links! Hab sie zwar auch noch nicht gelesen, sind aber "vorgemerkt". )
Aus meinem Eigenen: Ich bin rein gar nicht introvertiert, eher das Gegenteil.
Mein Alltags-Umfeld hier würde auch nie auf die Idee kommen, dass ich so erlebe und empfinde, wie ich das im Thread hier schon beschrieben hab. Ich bin da "ganz normal" sowohl in meinem Mini-Job, als auch in Alltag und Freizeit oder sonstwo unterwegs.
Meine Eigenheiten werden akzeptiert und es wird z.T. auch drauf Rücksicht genommen (was sich mir v.a. daraus erklärt, dass ich ja ne "körperliche Erklärung " für das meiste davon hab, meinen Tumor im Kopf. Da können sich die Leut`was drunter vorstellen, das ist "greifbarer" - und schon gehts, was sonst ein Riiiiiiiiesenproblem für manche wäre... ), und so kann ich meine Extrovertiertheit auch "annehmbar" ausleben.
Gut, fällt mir eh leichter, weil ich ja keinen Partner/keine Familie "mitbedenken" muß und meine Energie "ganz" da drauf verwenden kann.
Ich bin da ganz bei Jenny. Bleib doch besser bei dir selber, denn nur du selber kannst Antworten auf dein Eigenes finden. Das, was in dir liegt, ist doch „Beweis“ genug, das braucht doch keine „Beglaubigung“ von außen. Oder gilt für dich nur als „existent“, was in irgendeiner Form „messbar“ ist und „wissenschaftlich belegt“?“Jenny Doe“ hat geschrieben:Wieso wünschst Du dir für Dein Erleben Beweise?
Ich denke: Wenn du leidest, dann guck dir an was das Leid verursacht, was die Ursache ist, ... und versuch einen Umgang damit zu finden. Der Umgang mit der eigenen HS kann unterschiedlich aussehen, je nach Ursache. HSPler müssen lernen zu wirtschaften, Angstklienten sollten sich mit den Reizen hingegen konfrontieren, PTBSler könnte eine Traumatherapie helfen, ...
Wie gesagt : Interessant fände ich das auch und bin da ansonsten auch wieder ganz bei Jenny Doe : Da gibt es noch viel zu viel „Wischiwaschi“ und natürlich wird dieser Umstand auch missbraucht bzw. wenigstens „benutzt“ zu allerlei dubiosen Zwecken.
Aber das braucht dich doch weiter nicht zu „bremsen“, dem, was eh schon in dir liegt, nachzuspüren und für dich klar zu kriegen.
So, ich wollte dir @candle einfach noch antworten, denn ich spüre durchaus deinen Wunsch nach Auseinandersetzung und Klarheit finden und nein : Als „großen Streit“ empfind ich das auch nicht. Ich sag mal so : Das bist du mir einfach wert.
Ach übrigens : Du hast mich letzthin mal gefragt : „Wer macht denn sowas?“, kannst dich erinnern? Z.B. grade hier im Thread Kellerkind.
Unterschied Introvertiertheit/HS find ich auch interessant.
(Danke, ENA, für die Links! Hab sie zwar auch noch nicht gelesen, sind aber "vorgemerkt". )
Aus meinem Eigenen: Ich bin rein gar nicht introvertiert, eher das Gegenteil.
Mein Alltags-Umfeld hier würde auch nie auf die Idee kommen, dass ich so erlebe und empfinde, wie ich das im Thread hier schon beschrieben hab. Ich bin da "ganz normal" sowohl in meinem Mini-Job, als auch in Alltag und Freizeit oder sonstwo unterwegs.
Meine Eigenheiten werden akzeptiert und es wird z.T. auch drauf Rücksicht genommen (was sich mir v.a. daraus erklärt, dass ich ja ne "körperliche Erklärung " für das meiste davon hab, meinen Tumor im Kopf. Da können sich die Leut`was drunter vorstellen, das ist "greifbarer" - und schon gehts, was sonst ein Riiiiiiiiesenproblem für manche wäre... ), und so kann ich meine Extrovertiertheit auch "annehmbar" ausleben.
Gut, fällt mir eh leichter, weil ich ja keinen Partner/keine Familie "mitbedenken" muß und meine Energie "ganz" da drauf verwenden kann.
Hallo Waldschratin!
Jetzt kannst du mir gepflegt an die Gurgel gehen, aber :
Allerdings ist es schon interessant, wenn man bedenkt, dass es in deinem Beispiel um eine physische Erkrankung geht, die ja ohnehin wesentlich klarer ist als alles das, was mit Seele zu tun hat.
Ansonsten bin ich eher etwas beleidigt, wenn mir hier unterstellt wird, dass ich hier meinen Umgang und Weg mit Hochsensibilität suche, das tue ich nämlich nach wie vor nicht. Auch wenn ich viele Bücher über Irland lese, habe ich auch nicht die Idee dorthin auszuwandern.
Ich finde das Thema interessant, ja und da mag es dann hier offenbar wirken wie Polizei, die Taten aufdecken will. Mir fällt nur die Widersprüchlichkeit auf. Da hilft auch das Beispiel nicht mit der Hochbegabung usw..., weil das für mich thematisch, innerlich emotional abgehakt ist. Damit kann man mich nicht mehr beleidigen.
@Waldschratin, ich finde es auch gut wie du deine Sache hier verteidigst, so soll es sein!
candle
Jetzt kannst du mir gepflegt an die Gurgel gehen, aber :
Dieser Vergleich hinkt für mich jetzt ganz stark, weil dieser Mensch ja nun was bekommen hat, was seine Behinderung quasi wett macht durch den Rollstuhl. Sprich: Der hat bereits ein Hilfsmittel bekommen wegen Anerkennung einer Erkrankung. Soweit sind wir ja mit der Hochsensibilität gar nicht, dass es da Hilfsmittel gibt um den Alltag zu bewältigen, außer vielleicht den Achtsamkeitsübungen.Waldschratin hat geschrieben: ↑Do., 15.06.2017, 08:52 Das paßt so zusammen wie ein Gelähmter, der trotzdem Rollstuhl fährt und ner Arbeit und nem normalen sozialen Leben nachgeht, obwohl er dauernd über Hindernisse muß, die unsereiner „Fußgänger“ nicht mal wahrnimmt im Alltag.
Allerdings ist es schon interessant, wenn man bedenkt, dass es in deinem Beispiel um eine physische Erkrankung geht, die ja ohnehin wesentlich klarer ist als alles das, was mit Seele zu tun hat.
Ansonsten bin ich eher etwas beleidigt, wenn mir hier unterstellt wird, dass ich hier meinen Umgang und Weg mit Hochsensibilität suche, das tue ich nämlich nach wie vor nicht. Auch wenn ich viele Bücher über Irland lese, habe ich auch nicht die Idee dorthin auszuwandern.
Ich finde das Thema interessant, ja und da mag es dann hier offenbar wirken wie Polizei, die Taten aufdecken will. Mir fällt nur die Widersprüchlichkeit auf. Da hilft auch das Beispiel nicht mit der Hochbegabung usw..., weil das für mich thematisch, innerlich emotional abgehakt ist. Damit kann man mich nicht mehr beleidigen.
@Waldschratin, ich finde es auch gut wie du deine Sache hier verteidigst, so soll es sein!
candle
Now I know how the bunny runs!
-
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Hallo nochmal!
Nein, ich wollte hier niemanden persönlich im Thread ansprechen, insbesondere nicht Hamna. Es war tatsächlich allgemein gehalten.
Jenny Doe hat das, was ich meinte, ganz vortrefflich in Worte gefasst. Sehr viel besser erklärt und formuliert. Vielen Dank dafür. Am besten ziehe ich meine Worte zurück und verweise auf genau das, was Jenny so toll beschrieb, nämlich genau das meinte ich.
Nein, ich werde mir nicht mehr Zeit nehmen die kompletten 22 bzw. 23 Seiten durchzulesen, vielleicht mehr Zeit beim Antworten und Schreiben statt es wie gestern in schlechter Verfassung ungefiltert runterzutippen, okay, ja, (*zugeb*), aber davon abgesehen, wüsste ich auch nicht wozu man diese Schublade braucht. Mich interessiert schlichtweg nicht ob ich eine HSP habe oder nicht. Nach den hier zuletzt genannten Kriterien müsste ich mich definitiv in die Reihe eingliedern, aber wie ich schon versuchte zu erklären: ich sehe da einfach keinen Nutzen drin, sich selbst in so eine Schublade zu kategorisieren.
Ich verstehe mittlerweile auch nicht mehr, inwiefern es einem hilft, wenn das Kind einen Namen hat und man weiß, dass man nicht so alleine damit sei. Das hört man ja sehr oft. Was hat man wirklich davon? Deshalb glaube ich weiterhin, dass der einzige echte Nutzen in einer veränderten Selbstwahrnehmung liegt, wenn man sich mit Schubladen wie "hochbegabt" oder "hochsensibel" etcpp belegt. Dass dabei um Identifizierung mit etwas und eine Zugehörigkeit geht.
Ich stelle aber ... auch hier, generalisiert und verallgemeinernd, niemand persönlich meinend und nicht nur auf HSP bezogen... in Frage, ob das immer so "gut" ist, sich mit so etwas zu identifizieren. Denn genau das ist es ja. Man definiert sich selbst darüber. Nicht nur, aber es wird Teil des eigenen Selbstbilds. Man steckt sich selbst in eine Schublade. Das mag am Anfang sich noch gut anfühlen, nach einer Erleichterung, das kann man auch natürlich im weiteren Verlauf zum Verhängnis werden. Zum Beispiel indem man einfache Lösungsansätze gar nicht mehr wahrnimmt oder versucht, weil man überzeugt ist, dass man nichts daran ändern könnte und es so außer-gewöhnlich ist, dass gewöhnliche Vorgehensweise und Tipps eh nicht greifen.
Diese Gefahr besteht selbstverständlich bei jeder Schublade, in die man sich setzt. Aber bei solchen Sachen wie HS erscheint mir... wie Jenny Doe auch so schön beschrieben hat... es besonders allgemein gehalten, da ähnlich wie bei einem Horoskop sich so gut wie jeder darin erkennen kann, wenn er oder sie den möchte, und genau das machte es für sehr viele attraktiv.
Man hat überhaupt gar kein Selbstbild mehr von sich als "gesunde" Person, normale Macken und Marotten werden nicht mehr als solche wahrgenommen, sondern nur noch als Symptome für hochkomplexe Störungsbilder. Als Beweis dafür, dass man "unnormal" sei und deswegen normale Ansätze gar nicht mehr für einen gelten.
Man verliert nicht selten den Blick dafür, dass auch "gesunde" Menschen unter Stress leiden, Konzentrationsprobleme habe, Lärmempfindlich oder mal verstimmt sind. Man verlernt einzuschätzen, was noch normale Probleme sind, und was außergewöhnlich darüber hinaus geht. Man unterteilt das Weltbild in die "psychisch gesunden/normalen" auf der einen Seite und die psychisch Erkrankten auf der anderen Seite und ordnet sich entsprechend zu, anstatt eben die fließende Übergänge wahrzunehmen. Tauchen dann irgendwelche Probleme auf, dann schiebt man das sogleich auf die psychische Erkrankung, OHNE vorher erst mal zu testen, ob es nicht vielleicht ein normales Problem sein könnte mit ganz normalen Konditionen und Lösungen.
Wenn man erst mal in dieser Schiene drin ist, dann sucht man nicht mehr nach Lösungen, sondern nur noch nach der richtigen Schublade, und verliert sich unterwegs im Diagnose-Dschungel, und da es ja ohnehin bis zu 10 Jahre dauert bis man die "richtige Diagnose" hat, 10 Therapeuten 12 unterschiedliche Meinungen haben, nun, das sucht man sich seine Störungs-Schubladen eben per Wikipedia und oberflächlichen Online-Test selbst aus. Die HSP mit ihrer Horoskopartigen Schwammigkeit bietet sich dafür nahezu an. Ein bisschen auch ein Image-Frage der jeweiligen Schublade. Hochsensibel klingt einfach besser als Borderline. Und Burnout besser als Depression. Und so weiter. Diagnosen werden an und abgelegt, wie neue Kleider für das eigene Selbstbild. Denn darum geht es doch in Wahrheit: sich mit irgendwas davon zu identifizieren. Nichts anderes meint es, wenn jemand sagt, es helfe ihm, wenn er wisse, was er habe und dass er nicht alleine sei. "Ich HABE..." oder "Ich BIN"... dies und jenes. Identifikation.
Nein, ich wollte hier niemanden persönlich im Thread ansprechen, insbesondere nicht Hamna. Es war tatsächlich allgemein gehalten.
Jenny Doe hat das, was ich meinte, ganz vortrefflich in Worte gefasst. Sehr viel besser erklärt und formuliert. Vielen Dank dafür. Am besten ziehe ich meine Worte zurück und verweise auf genau das, was Jenny so toll beschrieb, nämlich genau das meinte ich.
Nein, ich werde mir nicht mehr Zeit nehmen die kompletten 22 bzw. 23 Seiten durchzulesen, vielleicht mehr Zeit beim Antworten und Schreiben statt es wie gestern in schlechter Verfassung ungefiltert runterzutippen, okay, ja, (*zugeb*), aber davon abgesehen, wüsste ich auch nicht wozu man diese Schublade braucht. Mich interessiert schlichtweg nicht ob ich eine HSP habe oder nicht. Nach den hier zuletzt genannten Kriterien müsste ich mich definitiv in die Reihe eingliedern, aber wie ich schon versuchte zu erklären: ich sehe da einfach keinen Nutzen drin, sich selbst in so eine Schublade zu kategorisieren.
Ich verstehe mittlerweile auch nicht mehr, inwiefern es einem hilft, wenn das Kind einen Namen hat und man weiß, dass man nicht so alleine damit sei. Das hört man ja sehr oft. Was hat man wirklich davon? Deshalb glaube ich weiterhin, dass der einzige echte Nutzen in einer veränderten Selbstwahrnehmung liegt, wenn man sich mit Schubladen wie "hochbegabt" oder "hochsensibel" etcpp belegt. Dass dabei um Identifizierung mit etwas und eine Zugehörigkeit geht.
Ich stelle aber ... auch hier, generalisiert und verallgemeinernd, niemand persönlich meinend und nicht nur auf HSP bezogen... in Frage, ob das immer so "gut" ist, sich mit so etwas zu identifizieren. Denn genau das ist es ja. Man definiert sich selbst darüber. Nicht nur, aber es wird Teil des eigenen Selbstbilds. Man steckt sich selbst in eine Schublade. Das mag am Anfang sich noch gut anfühlen, nach einer Erleichterung, das kann man auch natürlich im weiteren Verlauf zum Verhängnis werden. Zum Beispiel indem man einfache Lösungsansätze gar nicht mehr wahrnimmt oder versucht, weil man überzeugt ist, dass man nichts daran ändern könnte und es so außer-gewöhnlich ist, dass gewöhnliche Vorgehensweise und Tipps eh nicht greifen.
Diese Gefahr besteht selbstverständlich bei jeder Schublade, in die man sich setzt. Aber bei solchen Sachen wie HS erscheint mir... wie Jenny Doe auch so schön beschrieben hat... es besonders allgemein gehalten, da ähnlich wie bei einem Horoskop sich so gut wie jeder darin erkennen kann, wenn er oder sie den möchte, und genau das machte es für sehr viele attraktiv.
Man hat überhaupt gar kein Selbstbild mehr von sich als "gesunde" Person, normale Macken und Marotten werden nicht mehr als solche wahrgenommen, sondern nur noch als Symptome für hochkomplexe Störungsbilder. Als Beweis dafür, dass man "unnormal" sei und deswegen normale Ansätze gar nicht mehr für einen gelten.
Man verliert nicht selten den Blick dafür, dass auch "gesunde" Menschen unter Stress leiden, Konzentrationsprobleme habe, Lärmempfindlich oder mal verstimmt sind. Man verlernt einzuschätzen, was noch normale Probleme sind, und was außergewöhnlich darüber hinaus geht. Man unterteilt das Weltbild in die "psychisch gesunden/normalen" auf der einen Seite und die psychisch Erkrankten auf der anderen Seite und ordnet sich entsprechend zu, anstatt eben die fließende Übergänge wahrzunehmen. Tauchen dann irgendwelche Probleme auf, dann schiebt man das sogleich auf die psychische Erkrankung, OHNE vorher erst mal zu testen, ob es nicht vielleicht ein normales Problem sein könnte mit ganz normalen Konditionen und Lösungen.
Wenn man erst mal in dieser Schiene drin ist, dann sucht man nicht mehr nach Lösungen, sondern nur noch nach der richtigen Schublade, und verliert sich unterwegs im Diagnose-Dschungel, und da es ja ohnehin bis zu 10 Jahre dauert bis man die "richtige Diagnose" hat, 10 Therapeuten 12 unterschiedliche Meinungen haben, nun, das sucht man sich seine Störungs-Schubladen eben per Wikipedia und oberflächlichen Online-Test selbst aus. Die HSP mit ihrer Horoskopartigen Schwammigkeit bietet sich dafür nahezu an. Ein bisschen auch ein Image-Frage der jeweiligen Schublade. Hochsensibel klingt einfach besser als Borderline. Und Burnout besser als Depression. Und so weiter. Diagnosen werden an und abgelegt, wie neue Kleider für das eigene Selbstbild. Denn darum geht es doch in Wahrheit: sich mit irgendwas davon zu identifizieren. Nichts anderes meint es, wenn jemand sagt, es helfe ihm, wenn er wisse, was er habe und dass er nicht alleine sei. "Ich HABE..." oder "Ich BIN"... dies und jenes. Identifikation.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "
Hallo Kellerkind
Kurz: andere Ursachen, andere Behandlungen. Was dem einen mit Ursache A hilft schadet dem anderen mit Ursache B.
Wenn ich nicht die wahre Ursache rausbekommen hätte, dann würde ich vermutlich noch heute in der Situation stecken, die zu meinen Symptomen führte. Dadurch, dass ich die wahre Ursache erkannte, konnte ich an meinen Problemen arbeiten. Seit einem guten halben Jahr habe ich keine Reizüberdorderungsprobleme mehr.
Diese Frage kann ich dir aus eigener Erfahrung beantworten: Es ist wichtig zu wissen, was man wirklich hat, damit man 1. die richtige (Therapie)Behandlung erfährt und 2. selber richtig mit den eigenen Problemen umgeht. Ein Angstpatient müsste sich mit den aversiven Angst-Reizen konfrontieren. Eine HSP würde durch weitere Konfrontationen mit Reizen noch mehr überflutet werden; bei HSP ist wirtschaften der Kräfte angesagt, ausreichend Ruhezeiten usw. Würde man hingegen Angstklienten raten "Setz Dich nicht den Reizen aus", dann käme das einer Aufforderung zur Angstvermeidung gleich. Bei PTBS-Klienten wäre eine Traumtherapie von Nöten, damit sie die Hypervigilanz in den Griff kriegen.Ich verstehe mittlerweile auch nicht mehr, inwiefern es einem hilft, wenn das Kind einen Namen hat und man weiß, dass man nicht so alleine damit sei. Das hört man ja sehr oft. Was hat man wirklich davon?
Kurz: andere Ursachen, andere Behandlungen. Was dem einen mit Ursache A hilft schadet dem anderen mit Ursache B.
Wenn ich nicht die wahre Ursache rausbekommen hätte, dann würde ich vermutlich noch heute in der Situation stecken, die zu meinen Symptomen führte. Dadurch, dass ich die wahre Ursache erkannte, konnte ich an meinen Problemen arbeiten. Seit einem guten halben Jahr habe ich keine Reizüberdorderungsprobleme mehr.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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